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  • Beamen

    beamen (in eine andere Stellung)

    Sind Stellungen im (Teil-)Rudel nicht besetzt, kann es passieren, dass Hunde anderer Stellung versuchen, die freie Position einzunehmen. Häufig geschieht dies z.B. bei → Doppelbesatz. Dieses als „beamen“ bezeichnete Verhalten geschieht aus einem Reparaturzwang heraus.
    Diese → Reparatur kann jedoch nie gelingen, da Hunde die stellungsbezogenen Abläufe anderer Stellungen nicht beherrschen und dies auch nicht wirklich lernen können, da in ihnen natürlicherweise nur das Wissen und die Fähigkeiten einer einzigen Stellung angelegt wurden.
    Sie können zwar mit ihrem Körper die freie Position besetzen und aufgrund überragender schauspielerischer Fähigkeiten Menschen eine Weile über ihre wahre Stellung täuschen, aber ein stellungsstarker Hund fällt darauf nicht herein: Ein gebeamter Hund kann nicht stellungsspezifisch korrekt kommunizieren, er beherrscht keine kompletten Abläufe aus der für ihn falschen Position und er ist spätestens bei Außenreizen komplett mit der gespielten Rolle überfordert.
    Für den Verband insgesamt und für den gebeamten Hund selbst bedeutet dies ungeheuren Stress mit all den bekannten Folgen: Aggressive Auseinandersetzungen innerhalb der Gruppe, Mobbing, stressbedingte Erkrankungen etc.
    In der Regel wird sich ein Hund in eine vor ihm gelegene Stellung beamen. Inwieweit es zu einem beamen in eine hintere Stellung kommen kann – evtl. durch eine Art Abwerbung durch einen → Eckhund – ist noch nicht hinreichend geklärt, freiwillig und von sich aus wird es ein Hund eher nicht tun.
    Bei fehlenden → Verknüpfungshunden beamen sich grundsätzlich die 2er sofort in den jeweils freien Platz vor ihnen (VLH- bzw. MBH-Position). Bei den 3ern dauert es etwas länger. Auch ist jeweils der Vorrang schneller als der Nachrang.
    Dagegen werden Eckhunde niemals Positionen von Bindehunden einnehmen, sondern bei fehlenden Verknüpfungshunden ein typisches, negativ auffälliges Verhalten zeigen.
    Im Einzelnen:

    • VLH ist und bleibt VLH
    • V 2 beamt sich in die VLH-Position
    • V 3 beamt sich nur bis zur V 2-Position, nicht weiter
    • MBH neigt dazu, sich in die Position des VLH zu beamen, wenn er keine Vorrangtiere hat. Das erhöht sein aggressives Potential. Die Position des NLH nimmt er dagegen nicht ein, da er zunächst aus seiner Stellung heraus genug „Magnetkraft“ besitzt, um den Nachrang einzubinden. Muss er dies wegen Fehlbesatz jedoch dauerhaft leisten, geht dieser Energie-Raubbau zu Lasten seiner Gesundheit.
    • N 2 beamt sich in die MBH-Position
    • N 3 beamt sich entweder gleich in die V 3-Position oder aber in die dazwischen liegenden Positionen N 2 bzw. MBH
    • NLH beamt sich nötigenfalls für kurze Zeit in die MBH-Position, wenn er keinen Nachrang hat, der ausreichend → stellungsstark für die anstehenden Aufgaben ist.
      Der NLH kann sich – bei nicht vorhandenem N 3 und MBH – unter Umständen den vorhandenen N 2 in die N 3 Stellung ziehen, was jedoch nichts mit beamen im eigentlichen Sinne zu tun hat, da dieser Prozess nicht aktiv vom Bindehund ausgeht. Eine solche Situation wäre im Übrigen gefährlich für den Halter, da der N 2 auffällig gegenüber Außenreizen wird.
  • Belltraining

    Belltraining

    Diese Übungen betreffen – ähnlich wie das → Führtraining bei den 2er-Stellungen (→ V 2 und → N 2) – spezifisch nur eine Stellung: in diesem Fall die 3er (→ V 3 und → N 3), die so genannten → Wächter.

    Die grundsätzliche Aufgabe der 3er im Rudel ist – neben etlichen anderen Aufgaben wie „Sozialarbeit“ oder „Tötungsbiss“ – die Meldung von Außenreizen, doch dies nicht undifferenziert oder übertrieben mit lang anhaltendem, aufgeregtem Gekläffe gegenüber jedem Außenreiz.
    Den 3ern wird darum mit einem gezielten Belltraining ihre Aufgabe vermittelt, so dass sie bei einem relevanten Reiz mit nur einem „Wuff“ in einer bestimmten Tonlage die Leithunde informieren. Diese wissen dann sofort, dass sie für eine Bewertung der Situation gebraucht werden.
    Dies Belltraining übernimmt der MBH, indem er die Übung oft mehrmals vormacht, bis der 3er diese in der gewünschten Ruhe, Selbstdisziplin und Tonlage umsetzen kann.

  • Bewertung

    Bewertung / bewerten

    Hunde besitzen ein hochsensibles Bewertungssystem, mit dem sie Außenreize, vornehmlich Hunde und Menschen, bewerten. Aber nicht nur die Lebewesen an sich, auch das Verhalten derselben – dies gilt vor allem für die Mitglieder ihrer Lebensgemeinschaft – werden differenziert bewertet.

    Hunde als Außenreiz werden bereits aus der Entfernung bewertet, indem sie sich fixieren, also anschauen. Passen die Stellungen, aktivieren die Hunde ein stellungsspezifisches Anschlussverhalten, passen sie nicht, werden sie in der Regel einen großen Bogen umeinander machen.
    Im ersten Fall wird im Anschlussverhalten oft die Stellungsfähigkeit des anderen Hundes bewertet, um ggf. die Arbeit mit dem Ziel eines Gemeinschaftsaufbaus aufzunehmen.
    Dies ist jedoch kein Alltagsverhalten und gilt nur für → stellungsstarke Hunde. → Stellungsschwache Hunde dagegen können dies auf Entfernung in der Regel nicht leisten, sodass sie den Abstand verringern müssen, was wiederum zu Auseinandersetzungen führen kann, da zwangsläufig die → Tabuzone des anderen Hundes missachtet wird.

    Hunde in einer Lebensgemeinschaft bewerten ihr Verhalten sowie die Aktionen untereinander, der → Leithund den → Bindehund, aber auch umgekehrt, Zustimmung oder Kritik wird dabei oft nur mit kleinen Körpersignalen geäußert.

    Aber auch der Mensch wird durch seinen Hund fortlaufend bewertet: inwieweit dieser ein Grundverständnis für die Stellung des Hundes aufbringt und diese berücksichtigt, wie er sich in die Gemeinschaft einbringt und wie er mit ihm kommuniziert, wie er also z.B. auf bestimmte Signale seines Hundes reagiert. Fällt die Bewertung des Menschen durch den Hund permanent negativ aus, wird der Halter irgendwann Probleme bekommen, weil sich sein Hund verselbständigt und keine Führung mehr annimmt.

  • Bindehund

    Bindehund

    Bindehunde sind die „Arbeitstiere“ des Rudels. Sie werden von den „Entscheidungsträgern“ des Rudels, den → Eckhunden (VLH, MBH, NLH), für die verschiedensten Aufgaben eingesetzt (kundschaften, jagen und Stellen der Beute, Abfangen von Fremdhunden etc.). Sie brauchen einen Körper vor und hinter sich, um sich sicher zu fühlen, weshalb sie prinzipiell nicht für die Einzelhaltung geeignet sind.

    Zu den Bindehunden zählen folgende Stellungen:
    V 2 = → vorrangiger 2. Bindehund
    V 3 = → vorrangiger 3. Bindehund
    N 2 = → nachrangiger 2. Bindehund
    N 3 = → nachrangiger 3. Bindehund

    Einen Sonderstatus nimmt der → MBH (mittlerer Bindehund) ein. Einerseits ist er als Entscheidungsträger ein → Eckhund, andererseits ist er als Bindeglied zwischen Vorrang und Nachrang ein Bindehund.