7 Stellungen
Geburtsstellung
Jeder Hund wird in einer der in der Skizze grafisch dargestellten Stellungen geboren – es ist seine Geburtsstellung. In einem Wurf der Kategorie 1 („perfekter Wurf“ = alle Stellungen sind einmal vorhanden) bzw. der Kategorie 2 („akzeptabler Wurf“ = keine Stellung ist mehr als einmal vorhanden, es fehlt jedoch eine, unter Umständen auch mehrere Stellungen) erhält er bereits in den ersten Tagen seines Lebens die Möglichkeit, sich in dieser Stellung zu professionalisieren. Das bedeutet für ihn, seine angeborenen Fähigkeiten aus seiner Geburtsstellung sofort anwenden und im Umgang mit seinen Geschwistern einsetzen zu können, damit er beim späteren Verlassen des Wurfes seiner Stellung gemäß agieren kann. Durch diese Professionalisierung erhält er seine innere Wesensfestigkeit, ist in der Lage sich und sein Verhalten selbst zu korrigieren und bleibt damit für Artgenossen und Menschen berechenbar und kommunikationsfähig.
Im Gegensatz dazu können Würfe der Kategorie 3 („nicht akzeptabler Wurf“ = Fehlbesatz, Doppelbesatz oder gar Dreifachbesatz einzelner Stellungen) dies nicht leisten und Tiere aus diesen Würfen verlieren vom ersten Tag ihres Lebens an diese Chance zur positiven Entwicklung ihrer Gemeinschafts-, Kommunikations- und Selbstkorrekturfähigkeiten.
Die Stellung, die der Hund bei seiner Geburt mitbekommen hat, prägt ihn und damit sein Verhalten sein Leben lang. All diese Verhaltensmuster wird der Hund im Inneren nie ablegen, egal was der Mensch diesem Hund zumutet oder von ihm erwartet. Es ist seine Basis, die sein Handeln und Verhalten auch in der Menschenwelt bestimmen wird.
Seine persönlichen, individuellen Eigenschaften, seine rassebedingten Fähigkeiten und sein Geschlecht tangieren diese Fähigkeiten aus der Geburtsstellung nicht wesentlich und rücken in den Hintergrund.
Unterschied Leit-, Eck- und Bindehund
Der wichtigste Unterschied zwischen den Stellungen ist der Unterschied zwischen Leit- (bzw. Eck-) und Bindehund.
Die beiden Leithunde, einer an der Spitze – der so genannte Vorrang-Leithund (VLH) – und einer am Ende des Rudels – der so genannte Nachrang-Leithund (NLH) –, sind für die Außenreize zuständig, können diese aufgrund ihres inneren „Radars“ oft hunderte Meter weit orten. Typisch verläuft solch eine Aktion, wenn der Hund ruhig und scheinbar in sich gekehrt steht (so werden beispielsweise Fremdhunde bereits Minuten vor dem Erscheinen für den Halter sichtbar angezeigt). Die aus einer solchen Ortung oder einer Sichtung resultierenden Bewertungen der Leithunde werden an den Mittleren Bindehund (MBH) weitergeleitet, der für Ordnung und Stabilität innerhalb des Rudels verantwortlich ist (insbesondere über die Trennung von Vor- und Nachrang).
Da die Kommunikation der Leithunde, wie bei Außenreizen (Gefahr, Fremdhunde etc.) zu verfahren ist, nur mit und über diesen MBH läuft, werden die Hunde dieser drei Stellungen auch als Eckhunde bezeichnet.
Die Bindehunde sind dagegen für die reibungslose Ausführung der „Aufträge“ zuständig, die sich aus der Kommunikation der Eckhunde ergibt – also zum Beispiel für das Stellen, Jagen und Töten der Beute, das Abfangen von Fremdhunden, Kontrolle bestimmter Reize etc.
Als Schutz und als Partner ist der passende Bindehund für den Eckhund unverzichtbar, er führt aus, was der Eckhund entschieden hat. Beide Hunde gehen zusammen eine feste Partnerschaft ein. Ist eine Stabilität nach Zusammenführung der Hunde erreicht, was je nach Alter der Hunde wenige Monate bis ca. 2 Jahre dauern kann, können die Hunde sich blind vertrauen, was sie nach außen sehr stark wirken lässt.
Charakteristika der einzelnen Stellungen und Aufgaben im Rudel
Nachstehend einige weitergehende Ausführungen zu den einzelnen Stellungen:
Seiner Stellung entsprechend führt er seinen Verband von vorn, ist aber in jeder Aktion, die sich vor dem Verband zeigt, grundsätzlich defensiv. Ordnet über Ortung und sinnliche Eindrücke die Umgebungsreize, bewertet diese, klärt durch Körpersprache (zum Beispiel Fremdhunde) gegebenenfalls selbst die Situation oder gibt dem mittleren Bindehund (der sich wiederum mit dem NLH abspricht) ein Zeichen, entweder mit Hilfe der vorrangigen Bindehunde eine Aktion zu starten oder ebenfalls alle in defensiver Stellung zu halten. Er selber ist am wenigsten aktiv und lässt eher das Rudel für sich arbeiten.
vorrangiger 2. Bindehund (V 2)
Ein dominanter Hund mit hohem Energielevel, der selbstbewusst nach vorne läuft, aber unbedingt einen Vorrang-Leithund benötigt, an dem er sich orientieren kann und der ihn streng führt (wird zusätzlich vom MBH über Fixierung in Disziplin gehalten). Der V 2 wird vom VLH auch als Erster eingesetzt, wenn es um Außenaktionen geht, wozu der V 2 nicht unbedingt erst die Freigabe des mittleren Bindehundes abwartet. Er führt unter Umständen dann auch den V 3 mit sich, um mit ihm die Aktionen auszuführen.
vorrangiger 3. Bindehund (V 3)
Der V 3 orientiert sich ebenfalls nach vorn, geht aber von sich aus nicht so leicht über seine Rudelstellung hinaus wie der V 2, er ist nach vorne gefestigter. Der V 3 ist einerseits ein sehr sozialer Hund, schlichtet oft und tut viel für die Gemeinschaft im Rudel, besitzt andererseits aber – als Sicherungshund für den wichtigsten Hund im Rudel, den MBH – auch ein erheblich höheres Aggressionspotential als alle anderen Stellungen. Er geht eine starke Bindung zum MBH ein und benötigt von ihm die Bestätigung zur Aktion.
Mittlerer Bindehund (MBH)
Der MBH ist der soziale Anker eines Rudels. Er verfügt über eine hohe Sozialkompetenz und regelt alles, was intern zur Stabilität beiträgt. Er trennt mit seinem Körper den Vorrang vom Nachrang, verteilt die Aufgaben und wird von allen Hunden sehr respektiert und bei Gefahr als Erster und am längsten geschützt. Dabei fordert er ständig Ordnung und Disziplin ein.
Er hat von allen Hunden die meisten Aufgaben. Er führt ständig seine zwei Bindehunde V 3 und N 2, ist dauerhaft in Kommunikation mit den beiden Leithunden, um deren Entscheidungen über den Umgang mit Außenreizen herbeizuführen. Dann ist er auch für die Beauftragung von V 2, wenn dieser das gesamte Rudel nach vorn ziehen soll, und von N 2 zuständig, wenn sich der Nachrang vom Vorrang lösen soll, um den Rest des Rudels abzusichern.
nachrangiger 2. Bindehund (N 2)
Der N 2 unterstützt den mittleren Bindehund in allen Abläufen, die für die nachrangigen Bindehunde angelegt sind. Er führt den Nachrang und entlastet den mittleren Bindehund, geht aber aktiv keine Aktion an, die nicht vom mittleren Bindehund freigegeben wurde. Gibt der MBH ihn dafür frei, führt er den N 3 bei Außenaufgaben. Er wird vom MBH geführt sowie zusätzlich vom NLH in Disziplin gehalten.
Er agiert nach hinten, wenn der Nachrang-Leithund (NLH) Gefahr wittert und führt nach Freigabe durch den MBH dann die Aktion – gegebenenfalls zusammen mit dem N 3 – aus. Neben diesen Aktionen achten N 2 und N 3 gegenseitig darauf, dass der jeweils andere Disziplin und Selbstkorrektur aufrechterhält.
Der N 2 zeichnet sich gegenüber dem V 2 durch defensiveres Verhalten aus und besitzt eine deutlich höhere soziale Kompetenz.
nachrangiger 3. Bindehund (N 3)
Er ist im Wesentlichen dafür verantwortlich, den Nachrang-Leithund (NLH) beim Verband zu halten, er geht mit diesem oft eine lebenslange Tiefenverknüpfung ein und ist dessen Lebensversicherung.
Er pflegt auch als einziger Hund mit dem nachrangigen Leithund Sozialgesten. Aktiv unterstützt er alle Aktionen nach außen und wird hierbei vom N 2 geführt. Der N 3 ist wie der V 3 ein sehr sozialer, als Sicherungshund für den NLH aber auch ein Hund mit erhöhter Aggressionsbereitschaft.
Der NLH ist der innerlich sensibelste Hund aller Rudelstellungen. Er hat das „zweite Gesicht“, wenn es darum geht, zu erkennen, was hinter ihm passiert. Aber ohne Rudel oder ohne Mensch vor sich ist er kaum überlebensfähig, weil er keinerlei Kompetenz nach vorne hat. Er zeigt die forderndsten und stärksten Verknüpfungssignale, insbesondere gegenüber seinem N 3. Er sorgt dafür, dass der Nachrang zusammen bleibt, indem er den N 3 direkt führt und den N 2 über Fixierung von hinten im Verband hält.
In der optisch leicht erkennbaren Separation – als leichtes Hinterhertrödeln – lässt sich vermuten, dass er im Notfall vom Verband auch zurück gelassen wird.
Nur als kleine Anmerkung: Auch wenn es für Außenstehende vielleicht versachlichend wirken mag, fügen wir dem Namen unserer Hunde ihre Rudelstellung als Kürzel bei. Dies ist unabdingbar, um die Hunde aus ihrer Stellung und dem daraus folgenden Verhalten heraus zu verstehen. Der Liebe und Zuneigung zu unseren Hunden und ihrer Achtung durch uns steht dies nicht im Wege, zeigt aber gleichzeitig unseren Respekt vor ihren Aufgaben und Fähigkeiten.
Stellungsfähigkeit
Neben den oben etwas ausführlicher dargestellten Aufgaben der jeweiligen Stellung, die ein reibungsloses Funktionieren der Einheit „Rudel“ gewährleisten, kommt es jedoch noch auf einen weiteren, sehr wichtigen Punkt an: die Stellungsfähigkeit, also die Fähigkeit des einzelnen Hundes, die ihm im Rudel zugewiesenen Aufgaben erledigen zu können. Denn es ist klar: Wenn in dieser Einheit ein Hund ständig aus der Rolle fällt, weil er den Aufgaben nicht gewachsen ist, kann dies zu schweren Gefährdungen, zum Zerfall, im schlimmsten Fall sogar zum Untergang dieser Gemeinschaft führen.
Idealerweise setzt man ein Rudel aus stellungsperfekten oder wenigsten stellungsstarken Hunden zusammen. Dies ist in der Vergangenheit im Einzelfall (u.a. in den Rudeln, die Barbara Ertel hielt) möglich gewesen. Allerdings war bereits kurz nach Aufnahme der nun breitenwirksamen Vereinstätigkeit festzustellen, dass bei über 500 Tieren, die zwischen September 2011 und Mai 2012 eingeschätzt wurden, viele Hunde aufgrund jahrzehntelanger „falscher“ Zuchtauswahl (nur die äußeren Merkmale betreffend) oder „falscher“ Haltung nur noch bruchstückhaft aus ihrer eigenen Geburtsstellung heraus agieren konnten.
Dieser Rückgang in der Fähigkeit ist bei Hunden unterschiedlich stark ausgeprägt, woraus die Notwendigkeit entstand, eine Unterscheidung der jeweiligen Stellungsfähigkeit festzulegen. Denn es ist unmöglich, einem stellungsstarken Hund einen stellungsschwachen Partner an die Seite zu stellen, der stellungsschwache Hund wird nie die Anforderungen des stellungsstarken Hundes erfüllen können. Der stellungsstarke Hund wiederum wird seinen hündischen Partner erst nicht ernst nehmen, ihn dann vorführen und am Ende seine Aufgaben übernehmen, d.h. sich verselbständigen. All dies führt erst zu permanentem Frust und später zur Ablehnung des jeweils anderen (auch eine vermeintlich günstige Altersstruktur – stellungsstarker Welpe zu stellungsschwachem, erwachsenen Hund – wird an diesem Verhältnis nicht viel ändern).
Wir unterteilen die Stellungsfähigkeit der Hunde heute in 4 Kategorien:
„Stellungslos“ ist dagegen eine Zuchtanomalie, die nur bei wenigen Rassen beobachtet werden konnte und keine Kategorie im ursprünglichen Sinne darstellt.
Mit diesen beiden Kriterien – Geburtsstellung und Stellungsfähigkeit – ist es möglich, einen Hund hinsichtlich seiner Aufgaben und Kompetenzen in einem Rudel hinreichend zu erfassen. Während bei der Einschätzung (mit anschließender Bestätigung durch den passenden „Gegenschätzhund“) vorrangig nur die Rudelstellung des Hundes festgelegt wird (vgl. „Workshops/Einschätzung“), spielt insbesondere bei Empfehlungen zum Strukturaufbau auch die Stellungsfähigkeit der jeweiligen Hunde eine wichtige Rolle. Dieses Wissen soll dem Halter eben nicht nur einen besseren Umgang mit seinem Hund ermöglichen, sondern auch die Chance eröffnen, diesem einen passenden Partner an die Seite stellen zu können.
Tabuzonen
Neben den beiden Punkten Geburtsstellung und Stellungsfähigkeit gibt es noch einen weiteren Aspekt, der ebenfalls großen Einfluss auf die innere Stabilität des einzelnen Hundes hat: die Tabuzone. Die Einhaltung der Tabuzone ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Kommunikation mit anderen Hunden und auch anderen Lebewesen gelingt.
Sie bezeichnet den Bereich um den Körper eines Hundes, in den ein Eindringen nicht bzw. nur ungern geduldet wird. Sie gibt dem Hund nicht nur die Möglichkeit, seine innere Sicherheit und damit sein Selbstbewusstsein aufzubauen und zu stärken, sondern stimuliert ihn darüber hinaus, vorwiegend aus der Distanz heraus zu kommunizieren.
Hundehalter, Trainer und Züchter sollten diese Tabuzonen immer und überall berücksichtigen, denn erzieht man Hunden ihre eigene Tabuzone ab, werden sie auch die Tabuzonen anderer Hunde und vor allem anderer Menschen nicht mehr einhalten.
Die Tabuzonen sind aus der Geburtsstellung heraus unterschiedlich groß. So haben Vorrang- und Nachrang-Leithunde eine Tabuzone von ca. 10 Metern um ihren Körper, während diese bei Mittleren Bindehunden ca. 7 Meter und bei Bindehunden ca. 5 Meter beträgt.
Diese Abstände verringern sich, wenn die Tiere in strukturierten Verbänden leben, aber auch dort sind die Tabuzonen wichtiger Bestandteil der deeskalierenden Kommunikation und durch ihre Einhaltung bestätigen sich die jeweiligen Stellungen untereinander Achtung und Respekt.
Tabuzone bei Welpen
Bei Welpen sollte man immer darauf achten, dass sie sich nie ohne ihren menschlichen Partner in unmittelbare, körperliche Nähe zu einem Fremdhund begeben.
Vielmehr sollte der Mensch von sich aus die Tabuzone von Fremdhunden einhalten, um dem Welpen nicht zu vermitteln, er könne diese einfach ignorieren. Betritt der Mensch die Tabuzone eines Fremdhundes, ist dies nicht nur gegenüber diesem unhöflich, sondern bringt vor allem den eigenen Welpen aus seiner persönlichen, natürlicherweise vorhandenen inneren Tabuzone. Alle problematischen Folgehandlungen, die Welpen daraufhin zeigen, hat damit (unbewusst) der Mensch verursacht.
Kennt man die Tabuzone seines Welpen nicht, beobachtet man ihn einfach. Wenn er auf richtige Weise groß werden durfte, ist ihm seine Tabuzone bekannt. Er setzt sich einfach hin. Auf diese Weise kann man die Tabuzone überprüfen und bei zukünftigen Fremdhundebegegnungen berücksichtigen.
Tabuzone bei Junghunden
Mit den obigen Feststellungen wird deutlich, dass die Hunde einigen Platz benötigen, um ihre Tabuzonen nicht nur auszubilden, sondern diese auch aufrecht zu erhalten. Insbesondere in Städten, aber selbst in stadtnahen Siedlungen ist das wegen der oftmals engen Bauweise durchaus problematisch.
Aufgrund dieser Einschränkungen sollte man einige Punkte berücksichtigen, damit die Tabuzone des Hundes eingehalten wird und er sich somit auch unauffällig in der Menschenwelt bewegen kann.
Vor- und Nachrang-Leithunde (VLH, NLH) lässt man immer so laufen, dass sie auf der einen Seite eine Hauswand oder ähnliches als Außengrenze haben. Der Mensch läuft auf Kopfhöhe des Hundes oder kurz davor so auf der anderen Seite des Hundes, dass dieser durch den Körper seines Menschen von entgegenkommenden Menschen, Hunden, Fahrradfahrern etc. abgeschirmt wird.
Grundsätzlich hält man einen Abstand von mindestens 5 m zu fremden Körpern ein und achtet darauf, dass der eigene Hund nicht zu stark von diesen bedrängt oder gar eingegrenzt wird.
Nachrangige Bindehunde (N 2, N 3) führt man genauso, allerdings reichen hier ca. 2 m Abstand zu fremden Körpern.
Bei vorrangigen (V 2, V 3) und Mittleren Bindehunden (MBH) dient die Fahrbahn als Außengrenze. Diese Stellungen brauchen mehr Weite, weshalb eine Hauswand ihnen Unwohlsein verursachen würde. Sie akzeptieren die Fahrbahn als Grenze und lernen sofort, dass von dort nichts kommt, was ihre Tabuzone verletzen könnte.
Der Mensch verhält sich genauso wie bei den Vor- und Nachrang-Leithunden, nur spiegelverkehrt und läuft auf der Seite des Hundes in Höhe seiner Körpermitte, dass er ihn von sich auf dem Gehweg bewegenden fremden Körpern abschirmen kann.
Eine größere Anzahl von stehenden Menschen sollte man Hunden grundsätzlich nicht zumuten. Müssen sie inmitten einer solchen Ansammlung zum Stehen kommen, verursacht ihnen dies Unwohlsein. Es wird Stress aufgebaut, der dann gerne bei der nächsten Fremdhundebegegnung wieder abgearbeitet wird.
Erkennt der Hund, dass der Halter auch in der Stadt immer dafür sorgt, dass sich fremde Tier- oder Menschenkörper ihm nicht direkt nähern können, wird er schnell lernen, seine eigene Tabuzone im Stadtbereich zu verringern ohne diese aufzugeben. So bleibt ihm diese wichtige Kommunikationsmöglichkeit erhalten, was unter anderem dafür sorgen wird, dass der Halter sich beim erwachsenen Hund nicht mehr um das Thema Fremdhundebegegnungen kümmern muss.
Grundsätzlich gilt dennoch, dass der eigene Hund vor solchen Fremdhunden geschützt werden sollte, die keinerlei Wissen mehr aus der Tabuzonenkommunikation besitzen. Hierzu tritt man dem Fremdhund dominant entgegen, läuft gegen seine Brust und schickt ihn weg.
Merkt man als Halter, dass die sich bewegende Menge an fremden Körpern in der Stadt dem eigenen Hund Unwohlsein verursacht, wechselt man die Straßenseite oder nutzt eine ruhigere Straße. Genauso verfährt man, wenn einem laufend Fremdhunde an der Leine entgegenkommen und die Breite des Gehweges keinerlei Tabuzoneneinhaltung mehr ermöglicht.
Macht man das konsequent, bis der Hund erwachsen ist, dann bewegt er sich später von ganz alleine immer so, dass er genug Raum um sich herum aufbauen kann. Aus diesem Grund sollte man vor allem den Eckhunden viel Leinenlänge in der Stadt zur Verfügung stellen.