Abläufe
Neben der üblichen Verwendung dieses Begriffs wird dieser hier auch im Zusammenhang mit Interaktionen zwischen Hunden gebraucht. Abläufe sind komplexe, immer wieder in ähnlicher Weise oder ritualisiert ausgeführte Kommunikationseinheiten, die aus einem Wechsel von Handlung und Bewertung bestehen und in aller Regel langsam ausgeführt werden. Beispielsweise erfolgen Erstkontakte zwischen Hunden nach einem solchen Ablaufschema.

Akzeptable Würfe siehe -> Wurfkategorien

Abstreichen
Abstreichen ist eine -> soziale Geste.
Sie findet unter Hunden, aber auch beidseitig zwischen Hund und Mensch statt und gilt als positive Bewertung oder Lob.
Hunde streichen Menschen ab, indem sie mit ihrem Körper am Bein eines Menschen entlang streifen. Auf dieses Lob kann man antworten, indem man den Hund von der Wange über eine Seite des Körpers abstreicht. Gut eignet sich hierzu der Handrücken.
Möchte man selbst initiativ den Hund loben, kann man sein Bein am Körper des Hundes entlang streichen. Als besonders großes Lob kann man sich auch zum Hund beugen, ihm langsam und leicht die Wange abstreichen und -> schnäbeln.
Abstreichen des ganzen Körpers kann auch eine entspannende und beruhigende Wirkung haben.
Viele Hunde, besonders Eckhunde mögen es nicht, vom Menschen während des Arbeitens am ganzen Körper abgestreift zu werden.

Arbeit
Ist im Zusammenhang mit Rudelstellung von Arbeit die Rede, ist immer Arbeit an der Gemeinschaft gemeint, also alle Aktivitäten, die für die Schaffung und Erhaltung der strukturierten Gemeinschaft notwendig sind, u.a. also Abläufe, die zur Kommunikation, Einbindung, Sicherung und Führung gehören sowie Freigaben, Korrekturen, Lob, Selbstdisziplinierung und der Austausch sozialer Gesten.

Beamen (in eine andere Stellung)
Sind Stellungen im Rudel nicht besetzt, kann es passieren, dass Hunde anderer Stellung versuchen, die freie Position einzunehmen. Häufig geschieht dies z.B. bei -> Doppelbesatz.
Dieses als „beamen“ bezeichnete Verhalten geschieht aus einem -> Reparaturzwang heraus, der Hunden innewohnt.
Diese Reparatur kann jedoch nie gelingen, da Hunde die stellungsbezogenen Abläufe anderer Stellungen nicht beherrschen und dies auch nicht wirklich lernen können, da in ihnen natürlicherweise nur das Wissen und die Fähigkeiten einer einzigen Stellung angelegt wurden.
Sie können zwar mit ihrem Körper die freie Position besetzen und aufgrund überragender schauspielersicher Fähigkeiten Menschen eine Weile über ihre wahre Stellung täuschen, aber ein stellungsstarker Hund fällt darauf nicht rein: Ein gebeamter Hund kann nicht stellungsspezifisch korrekt kommunizieren, er beherrscht keine kompletten Abläufe aus der für ihn falschen Position und er ist spätestens bei Außenreizen komplett mit der gespielten Rolle überfordert.
Für den Verband insgesamt und für den gebeamten Hund selbst bedeutet dies ungeheuren Stress mit all den bekannten Folgen: Aggressive Auseinandersetzungen innerhalb der Gruppe, Mobbing, stressbedingte Erkrankungen etc…
In der Regel wird ein Hund sich in eine vor ihm gelegene Stellung beamen.
Dabei ist noch nicht klar, ob es - durch eine Art Abwerbung durch einen Eckhund - dazu kommen kann, dass er sozusagen unfreiwillig nach hinten gebeamt wird. Freiwillig und von sich aus wird es ein Hund eher nicht tun.
Bei fehlenden Verknüpfungshunden beamen sich grundsätzlich die 2er sofort nach oben in eine Lücke. Bei den 3ern dauert es etwas länger. Auch ist jeweils der Vorrang schneller als der Nachrang.
Die 2er versuchen auch freie Eckhundstellungen einzunehmen. Dem sind sie jedoch in keiner Weise gewachsen.
Dagegen werden Eckhunde niemals Positionen von Bindehunden einnehmen, sondern bei fehlenden Verknüpfungshunden ein typisches, negativ auffälliges Verhalten zeigen.
Im Einzelnen:
VLH ist und bleibt VLH.
2 VBH beamt sich nach VLH.
3 VBH beamt sich nur bis 2 VBH, nicht weiter.
MBH neigt dazu, sich in die Position des VLH zu beamen, wenn er Vorrangtiere hat. Das erhöht sein aggressives Potential. Die Position des NLH nimmt er dagegen nicht ein, da er zunächst aus seiner Stellung genug „Magnetkraft“ hat, um den Nachrang einzubinden. Muss er dies wegen Fehlbesatz dauerhaft, geht dieser Energie-Raubbau zu Lasten seiner Gesundheit.
2 NBH beamt sich nach MBH.
3 NBH beamt sich gegebenenfalls gleich nach 3 VBH, aber auch in die dazwischen liegenden Stellungen, 2 NLH und MBH.
NLH beamt sich nötigenfalls für kurze Zeit in die MBH-Position, wenn er keinen Nachrang hat, der -> stellungsstark genug für die anstehende Aufgabe ist.
NLH beamt, aufgrund nicht vorhandener N3 + MBH Stellung, den vorhandenen N2 in die N3 Stellung. Das ist eine gefährliche Situation für den Halter - der N2 wird auffällig gegenüber Außenreizen.

Bindehunde
Bindehunde sind Arbeitstiere. Sie werden von Eckhunden für verschiedene Aufgaben eingesetzt. Sie brauchen einen Körper vor und hinter ihrem Körper, um sich sicher zu fühlen, weshalb sie prinzipiell nicht für die Einzelhundehaltung geeignet sind.
Zu den Bindehunden zählen folgende Stellungen:
V2 = -> vorrangiger 2. Bindehund
V3 = -> vorrangiger 3. Bindehund
N2 = -> nachrangiger 2. Bindehund
N3 = -> nachrangiger 3. Bindehund
Einen Sonderstatus nimmt der -> Mittlere Bindehund ein. Einerseits ist er als Leithund ein -> Eckhund, andererseits ist er das Bindeglied zwischen Vorrang und Nachrang.

Doppelbesatz
Doppelbesatz ist die kleinstmögliche und häufigste Form von –> Mehrfachbesatz und liegt vor, wenn in einer gemeinsam lebenden Hundegruppe zwei Hunde derselben -> Stellung vorhanden sind. Mehrfachbesatz ist immer problematisch und sollte unbedingt vermieden werden. Je nachdem, wie -> stellungsstark die Hunde sind und wie die sonstigen Gegebenheiten sind, kann es sein, dass keiner der Hunde seine Geburtsstellung einnimmt oder nur einer.

Eckhunde
eines Rudels sind die Stellungen:
VLH = Vorrang-Leithund
MBH = Mittlerer Bindehund
NLH = Nachrang-Leithund
Sie sind die Eckpfeiler eines Rudels, um Stabilität zu ermöglichen.
VLH schließt das Rudel nach vorne ab.
MBH sorgt für die Trennung von Vorrang und Nachrang
NLH schließt das Rudel nach hinten ab.
Dies hat aber nichts mit der Wertigkeit der Hunde zu tun, sondern sagt lediglich etwas über die unterschiedlichen Funktionen aus. Binde- und Eckhunde brauchen und ergänzen sich gegenseitig.

Einzelgänger (Natur)
Der Begriff Einzelgänger wird hier einmal verwendet für Hunde, die in der Natur, z.B. als Streuner, allein leben bzw. nur allein, ohne Begleitung anderer Hunde angetroffen werden.

Einzelgänger (Zucht)
Zum anderen wird der Begriff verwendet um Hunde zu bezeichnen, deren Stellung nicht herausgefunden werden kann, die gleichzeitig aber gewisse Gemeinsamkeiten aufweisen. Sie werden von nahezu allen anderen Hunden ignoriert und gemieden und scheinen keine Gemeinschaft mit anderen Hunden eingehen zu können. Einzelgänger sind Tiere, von denen vermutet wird, dass es sich um Vorrang-Leithunde handelt, die sich aufgrund von äußeren Einflüssen nicht -> separieren konnten.

Fehlbesatz
Fehlbesatz bedeutet, dass in einer zusammen lebenden Hundegruppe eine oder mehrere Stellungen nicht besetzt sind. Besonders problematisch ist das, wenn dadurch Lücken zwischen vorhandenen Stellungen entstehen, vor allem falls dadurch -> Vorrang und -> Nachrang ohne den Puffer -> mittlerer Bindehund zusammen leben müssen.

Fixieren
Unter Fixieren versteht man eine Form von Kontaktaufnahme durch Anschauen. Sie kommt in Varianten und mit unterschiedlichen Intentionen vor, z.B. als musterndes, bewertendes, drohendes, ermahnendes oder aufforderndes Fixieren. Damit ist nicht gemeint, dass man als Mensch dem Hund direkt in die Augen schauen soll. Man konzentriert sich eher zwischen den Augen auf die Stirn/den Kopf.
Über das Fixieren kann man auch ohne Sichtkontakt mental Kontakt zum Hundehirn aufnehmen, indem man Gedanken und Augen auf den Hund fokussiert. Eckhunde bewegen so z.B. Bindehunde, die sich außer Sichtweite entfernt haben, dazu, zur Gruppe zurückzukehren. Sie schauen dann nur in die Richtung, in die der Hund verschwunden ist. Bindehunde lassen sich so auch gut vom Menschen fixieren, Eckhunde eher nicht.
Fixieren üben kann man z.B. so:
1. Man streckt seinen Zeigefinger in Richtung Tier und der Zeigefinger verfolgt die Bewegungsrichtung des Tieres und das Auge peilt genau über die Kuppe des Zeigefingers das Tier mit den Augen an.
2. Man setzt sich neben einem Ameisenhaufen und verfolgt ein ganz bestimmtes Tier mit den Augen. Dabei stellt sich nach einer Weile ein bestimmtes Maß an Konzentration und Gedankenleere ein, das genau dem entspricht, was man zum erfolgreichen Fixieren seines Hundes braucht.

Freigabe
Die Eckhunde geben die Bindehunde frei, damit diese außerhalb des Rudels bestimmte Aufgaben erledigen. Nach Erledigung kehren die Bindehunde umgehend in das Rudel zurück und erhalten dann durch die Eckhunde eine Bewertung.

Führen
Der Begriff wird hier zum einen für die dominante Führung der Bindehunde durch die Eckhunde verwendet und zum anderen für die Führung einer 3er Stellung durch die gleichrangige 2er Stellung bei einer Außenaufgabe nach Freigabe durch einen Eckhund.

Infantile Hunde
Infantile Hunde sind Hunde, die sich nicht professionalisieren konnten und als ausgewachsene Tiere noch alle Abläufe eines unbeholfenen Welpen haben. Sie hüpfen herum, springen alles und jeden an, kommen innerlich kaum zur Ruhe und stehen nervös immer wieder ohne erkennbaren Anlass auf, rennen ohne vom Menschen wahrnehmbaren Grund hin und her und können sich selbst in keiner Weise disziplinieren und korrigieren.

Kategorie 1, 2 oder 3 siehe-> Wurfkategorien

Kommunikation
Manchmal kann man lesen, dass bestimmte Hunde nur mit bestimmten anderen Hunden kommunizieren.
Das ist nicht generell gemeint, da selbstverständlich alle Hunde miteinander kommunizieren, sondern bezieht sich auf die -> Arbeit. Hier gibt es bestimmte Kommunikationsabläufe, die nur zwischen bestimmten Stellungen stattfinden.

Korrektur
Korrektur ist eine Reaktion auf ein unerwünschtes Verhalten. In der Regel wird sie vom Eckhund gegenüber seinem Verknüpfungshund gezeigt. Hat beispielsweise ein V3 sich ohne Freigabe entfernt, wird er zurückgeholt, entweder durch Entgegengehen und Abholen oder über -> Fixieren, und nach seiner Rückkehr vom MBH solange fixiert, bis er mit seinem Kopf eine Unterwerfungsgeste macht. Nachrangige Hunde werden in der Regel ohne weitere Maßnahme wieder in den Verband gelassen, vorrangige Hunden erhalten häufig eine körperliche Korrektur, z.B. einen Stups mit der Schnauze.
Der zurückkommende Hund verlangsamt sehr deutlich alle seine Bewegungen und zeigt sich in reduzierter Körperhaltung, bis er sich wieder eingegliedert hat.
In einer schon eine Weile bestehenden strukturierten Lebensgemeinschaft kommt es kaum zu körperlichen Korrekturen, zum einen weil die Tiere zu diszipliniert sind, um gegen die notwendigen Regeln zu verstoßen, zum anderen, weil ein Blick vom MBH als Maßregelung völlig ausreicht.

Loser Verband
Eine Ansammlung von Hunden, die ohne Rücksicht auf die Stellung zusammengesetzt ist.
Es liegt aufgrund von -> Mehrfachbesatz und/oder -> Fehlbesatz weder ein -> Rudel noch ein -> Teilrudel vor. Dies kommt sowohl bei Hunden in Menschenhand als auch bei frei lebenden, z.B. verwilderten Hunden vor. Für die Tiere bedeutet ein solches Leben schon durch die erhöhte Aggressionsbereitschaft Dauerstress. Ohne Aufsicht des Menschen kommt es außerdem häufiger zu ernsten Auseinandersetzungen mit Verletzungen. Man kann diese Verbände als asozial bezeichnen.

Mehrfachbesatz
Ist dieselbe Stellung in einem Wurf oder in einer Hundelebensgemeinschaft mehrfach vorhanden, also beispielsweise 4 x N2 oder 2 x MBH, spricht man von Mehrfachbesatz.
Die häufigste Form ist -> Doppelbesatz.

MBH Abkürzung für -> Mittlerer Bindehund.

Mittlerer Bindehund (MBH) -> Informationen über den MBH finden Sie hier: LINK FOLGT

N3 Abkürzung für nachrangiger 3. Bindehund.

NLH Abkürzung für Nachrang-Leithund.

N2 Abkürzung für nachrangigen 2. Bindehund.

Nachrang
Der Nachrang ist eine Bezeichnung für die Hunde, die hinter dem -> mittleren Bindehund (MBH) laufen, also den -> zweiten nachrangigen Bindehund (2NBH oder N2), den -> dritten nachrangigen Bindehund (3NBH oder N3) und den -> Nachrang- Leithund (NLH). Siehe auch –> Vorrang.

Nachrang-Leithund (NLH) -> Informationen über den NLH finden Sie hier: Der NLH

Nachrangiger 3. Bindehund (N3) -> Informationen über den N3 finden Sie hier: Der N3

Nachrangiger 2. Bindehund (N2) -> Informationen über den N2 finden Sie hier: Der N2

Parallelstruktur oder -Verband
Ein komplettes -> Rudel kann sich strukturiert erweitern, ohne zum losen Verband zu werden, indem es gezielt in einer bestimmten Reihenfolge weitere Bindehunde aufnimmt. So weit dies bisher beobachtet wurde, bewegen sich diese Hunde dann in Höhe der entsprechenden Bindehunde der Grundstruktur in einem Abstand links und rechts neben dem Rudel, weshalb der Begriff Parallelstruktur passend ist.
In ähnlicher Weise werden z.B. in Spanien/Portugal auch heutzutage noch Meutehunde-Verbände zusammengesetzt.

Perfekter Wurf    siehe -> Wurfkategorien

Professionalisierung
Auch wenn die Stellung angeboren/vererbt ist, müssen die daraus resultierenden Aufgaben und Abläufe aktiviert und praktiziert werden.
Die erste Verknüpfungs- und Professionalisierungsphase ist abgeschlossen, sobald der Welpe sehen kann.

Reparaturzwang
Hunde haben ein sehr ausgeprägtes Bedürfnis nach Struktur. Wenn sie ohne ihre -> Verknüpfungshunde, im Fehlbesatz oder Mehrfachbesatz leben müssen, werden sie sich darum bemühen, die deshalb nicht erfüllten Bedürfnisse, auf andere Weise erfüllt zu bekommen. So können sie beispielsweise versuchen, sich selbst zu führen oder zu sichern, aufhören, Verhalten aus ihrer Geburtsstellung zu zeigen oder gar eine fehlende Stellung selbst zu besetzen (vgl. -> beamen).
Dieses Bemühen um Reparatur beruht auf einem inneren Druck und ist so ausgeprägt, dass man es als zwanghaft bezeichnen kann. Zur Verharmlosung wird auch gerne der Begriff „Anpassungsfähigkeit“ verwendet. Sämtliche Reparaturversuche gelingen letztlich nicht vollständig und bedeuten für die betroffenen Hunde ständigen Stress.

Rudel, strukturiertes
Der Begriff wird von unterschiedlichen Gruppen unterschiedlich definiert. Ursprünglich entstammt er dem Jägerlatein und meinte eine Gruppe Tiere gleicher Art, vor allem bestimmte Wildarten und Wölfe. In der Diskussion mit Kynologen ist es von ungeheurer Wichtigkeit diesen Begriff nicht umgangssprachlich zu verwenden und etwa von Sozialverbänden, die aus Hunden und Menschen (oder Katzen und anderen Tieren) bestehen, als Rudel zu sprechen. Manche beschränken den Begriff auf reine Familienverbände.
Im Rahmen der Beschäftigung mit der -> vererbten -> Rudelstellung bezeichnet der Begriff einen vollständigen Verband, also eine Gruppe, in der alle 7 -> Geburtsstellungen vertreten sind, die in ihrer Stellung leben. Bei Verbänden, die mehr als sieben Hunde enthalten spricht man nur dann von Rudel, wenn durch den Doppelbesatz die Struktur nicht gestört wird. Soweit bekannt, geschieht das nur, wenn mit Bindehunden -> Parallel-Strukturen aufgebaut werden.
Siehe auch -> Teilrudel, -> loser Verband.

Schattenhunde
Hunde, die in von Menschen organisierten-> Parallelstrukturen leben, wirken wie Marionetten, die keine eigene Persönlichkeit zeigen, oder, anders formuliert, wie der Schatten eines anderen Hundes.

Schläfer
Schläfer sind Hunde, die im Wurf als einziges Exemplar dieser Rudelstellung geboren wurden, bei denen dann aber durch laufendes Rein- und Rausnehmen der Professionalisierungsprozess unterbrochen wurde.
Dies kann auch durch Aufzucht durch eine Ammenmutter passieren.
Hunde können auch zu Schläfern werden, wenn man zu früh zwei Würfe in den ersten 12 Wochen zusammen groß werden lässt und anschließend beim Halter keinerlei Berücksichtigung der Rudelstellung des Tieres stattfindet.

Senioren
Senioren sind Hunde, die aus Alters- oder Krankheitsgründen Interaktionen aus der Rudelstellung nicht mehr dauernd aktiv gestalten können. Dies betrifft vor allem die -> Eckhunde. Je nach Rasse beginnt der Abbau dieser Fähigkeiten mit 8 bis 10 Jahren. Dann ist es an der Zeit, dem Hund im Haus einen gesonderten, privilegierten Altersruhesitz zu geben.
Man kann einen jungen Hund dazu nehmen, wenn dieser für den Senior ein genau passender -> Verknüpfungshund ist. Eine Fehlbesetzung sollte man einem Senioren nicht zumuten.
Wenn der Senior noch sehr fit ist, kann man ihm einen gleichrangigen Hund dazugeben. Der Senior wird diesen anlernen. Als Halter muss man aber dann genau aufpassen, dass er rechtzeitig die Trennung der beiden Hunde durchführt, weil der junge Hund zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiv die Stellung einnehmen will und das muss der Halter ihm dann auch erlauben.

Separieren/Separierung
Wenn sowohl im Altbestand wie auch im Wurf alles in Ordnung ist, erlebt der Mensch nur eine Separation pro Wurf, die des VLH.
Bilderbuchartig liegt er während der ersten Schlafphase der neugeborenen Welpen parallel neben dem NLH und in T-Stellung zu den restlichen Welpen.
Dann wandert er einmal durch alle Stellungen nach vorne. Dieser Separationsprozess ist abgeschlossen, bevor die Welpen ihre Augen öffnen.
Fehlt im Wurf der N3, würde sich im Anschluss der NLH ebenso vom Verband lösen und eine separierte Stellung einnehmen.
Ansonsten hält er in der Schlafphase immer Verbindung zum Verband, und zwar durch punktuellen Körperkontakt zum N3.
Das macht der VLH nicht, er liegt dann auch beim Schlafen in der separierten Endstellung.

Sicherung
Es ist Aufgabe der 3er-Stellungen, ihren jeweiligen -> Verknüpfungshund zu schützen. In erster Linie geschieht dies passiv durch Präsenz, indem er seinen Körper schützend zwischen die Gefahr und Eckhund positioniert. Nötigenfalls erfolgt auch ein aktiver Angriff.
Hierbei zeigt sich allgemein der V3 körperlich präsenter als der N3, dafür verhält sich der N3 eher aggressiver.

Soziale Geste oder Sozialgeste
Alle Verhaltensweisen die der Bestätigung der Zusammengehörigkeit dienen, wie Begrüßung, Schnäbeln, Abstreichen etc.
Soziale Gesten werden in kurzen Sequenzen gezeigt und ruhig ausgeführt.
Alles, was übertrieben lang anhält, stereotyp wiederholt oder hektisch wird, ist nicht als positiv zu werten.

Spielen
Wildes Herumtoben, ständiges Umeinanderrennen und Rangeleien sind kein Spiel sondern der Versuch, Stress abzubauen oder Mobbing.
Vor allem alles was lange und wiederholt von den Hunden abgespult wird,
zeigt negatives Verhalten untereinander. Hierzu gehören z.B. das sich gegenseitig immer weiter aufdrehende Parallelrennen zweier Hunde mit Anrempeln oder sogar kurzem Halsschnappen. Das sollte sofort abgebrochen werden, da es das typische Erkennenungszeichen von Doppelbesatz ist. Solche Tiere sollte man trennen.
Aber auch ruhiges und gesittetes Spielen ist keins. Jedenfalls nicht im Sinne eines zwecklosen, vergnüglichen Zeitvertreibs. Vielmehr handelt es sich um ein gezieltes Üben verschiedener Fertigkeiten. Nach jeder Sequenz halten die Hunde kurz inne und bewerten ihre Aktionen. Dann üben sie erneut. Oft wird auch Einbindearbeit zwischen Hunden für Spiel gehalten.

Stellung
Der Begriff Stellung bezeichnet sowohl einen von sieben (Hunde)-Typen als auch eine zu besetzende Stellung/Position in einer besonders effektiv strukturierten Form von Sozialverband, die hier als -> Rudel bezeichnet wird.
Stellung hat nichts zu tun mit einer Rangordnung im herkömmlichen Sinne einer Hackordnung. Jede Position hat bestimmte Aufgaben und jede Stellung ist prinzipiell gleichwertig und gleich wichtig.
Insbesondere gibt es in einem strukturierten Rudel keine Deppen und Prügelknaben. Derartige Rollen werden in frei lebenden Hundegruppen nur in losen/asozialen Verbänden vergeben. Bei Hunden in Menschenhand kommt es ebenfalls nur dann zu derartigem Mobbing, wenn Fehl- oder Mehrfachbesatz vorliegen.
Die verwendeten Bezeichnungen für die Stellungen entsprechen dem, was man sieht, wenn man ein komplettes Rudel „in Stellung“ laufen sieht.
Auf eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Typen/Stellungen wird jeweils unter einem eigenen Punkt im Lexikon verwiesen.
Durch die natürlich -> vererbte Rudelstellung werden Mechanismen gesteuert, die es Hunden ermöglichen, innerhalb ihres Verbandes aggressionsarm und effizient mit ihren Sozialpartnern zu kommunizieren.
Für den einzelnen Hund und den Verband bedeutet dies eine Reduzierung von Stress und die Vermeidung von Verschwendung von Energie. Schließlich wird die Sicherheit des Verbandes erhöht, zum einen wegen des Respekt einflößenden Eindrucks, den ein solcher, geschlossen wirkender Verband macht und zum anderen, weil der Verband ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit und Energie auf Außenreize verwenden kann, statt sie in interne Auseinandersetzungen zu stecken.

Stellungsfähigkeit
Alle Hunde kommen mit einer der 7 Stellungen zur Welt, ebenso, wie sie ein bestimmtes Geschlecht haben oder mit bestimmten Charaktereigenschaften und Begabungen zur Welt kommen.
Diese Stellung ist nicht veränderbar.
Allerdings ist die Fähigkeit, die zur Stellung gehörenden kommunikativen Abläufe untereinander komplett zu zeigen und das spezifische Verhalten aktiv zu beginnen durch Umweltbedingungen beeinflussbar. So führen Fehl- und Mehrfachbesatz schon im Wurf und spätere Erziehungs- und Vergesellschaftungsfehler dazu, dass viele Hunde nur noch so wenig Abläufe aus ihrer Stellung beherrschen, dass es für den Menschen extrem schwierig wird, die Geburtsstellung solcher Hunde zu erkennen. Dies gelingt dann nur noch mit Hilfe stellungsstarker Tiere, über deren Verhalten ihnen gegenüber, man deren Stellung erfährt.
Um die unterschiedliche Stellungsfähigkeit abstufen zu können, wurden die Begriffe stellungsperfekt,  stellungsstark, stellungsfähig, stellungsschwach und stellungslos eingeführt, die in absteigender Folge die sinkenden Fähigkeiten beschreiben.
Ebenfalls diesbezüglich relevant sind die Begriffe -> Schläfer und -> Einzelgänger.

Stellungslauf
Wenn Hunde, deren Geburtsstellung zueinander passen und die kommunikativ verbunden sind miteinander „spazieren gehen“, stellt sich Struktur ein. Das ist nicht nur eine bestimmte Reihenfolge, in der die Hunde immer wieder hintereinander gehen, sondern auch die zunehmende Fähigkeit, im Interesse der Gemeinschaft, das zugehörige Regelwerk zu beachten. Diese strukturierte Art des Wanderns ist kein Selbstzweck, sondern schafft ein hohes Maß an Sicherheit für das Rudel, da durch die Ortungsfähigkeit vom vorweg gehenden VLH und dem nach hinten sichernden NLH alle potentiellen Gefahren für das Rudel von weitem wahrgenommen werden und entsprechend darauf reagiert werden kann.

Stellungslos
sind die Tiere, die bereits aus der Zucht über mehrere Generationen aus einem Mehrfachbesatz Vorrang/Nachrang Bindehunde heraus gezüchtet wurden. Um so länger dieser Prozess andauert, um so mehr Anomalien weisen Tiere aus solchen Würfen aus. Erschreckende Verhaltensauffälligkeiten weisen solche Tiere aus. Verstärkt wird diese Auffälligkeit wenn Tiere mit einer identischen Stellung aus Unwissenheit leben. Es wird und kann keine Professionalisierung stattfinden.

Stellungsperfekt
Ist ein Tier, das über das komplette Wissen noch verfügt und aus dem professionalisierten Welpenwurf heraus ausschließlich mit zu ihm passenden strukturierten Tieren auch leben konnte.

Stellungsschwach
ist ein Tier, das zwar noch seine Stellung kennt aber nur noch sehr lückenhaft aus dieser reagieren kann.
Stellungsschwache Hunde wechseln in ihrem Verhalten hin und her. Treffen sie auf Außenreize, bei denen Stellungsfähigkeit abgerufen gehört, versuchen sie es, aber können das Verhalten nicht über die geforderte Zeitspanne aufrecht halten und weiterverfolgen.
Sie verfallen also abwechselnd in infantile Abläufe und Stellungsabläufe. Meist sieht man dies bei Hunden am Anfang einer Hundebegegnung: Der Hund beginnt zunächst, als ob er sehr genau weiß, was zu tun ist und von einer Sekunde auf die andere verfällt er in infantiles Verhalten, weil er einfach nicht weiter weiß, ihm fehlt die Professionalisierung. Die Ursachen für Stellungsschwäche liegen sowohl in der Zucht (falsche Verpaarung, Fehlverhalten bei der Aufzucht) als auch in der Haltung (unpassende Erziehung, Fehlbesatz, Mehrfachbesatz).

Stellungsstark
ist ein Tier, das noch den größten Teil des Verhaltens aus seiner Geburtsstellung beherrscht und dieses aktiv einbringt. Die Professionalisierung im Welpenwurf fand statt und das Tier konnte in weiten Bereichen seines Lebens aus der Geburtsstellung heraus leben.

Tabuzone
Hunde haben um ihren Körper einen Bereich, in den sie ein Eindringen nicht bzw. nur ungern dulden. Mehr hierzu hier: Tabuzonen

Teilrudel
Unter einem Teilrudel wird eine Hundegruppe verstanden, die aus einem Leithund, dem Mittleren Bindehund und den zwischen diesen stehenden Bindehunden besteht.
Somit gibt es ein Vorrang-Teilrudel bestehend aus VLH-V2-V3-MBH und ein Nachrang-Teilrudel, bestehend aus MBH-N2-N3-NLH.

Tiefenverknüpfung
Zwischen dem Nachrang-Leithund und seinem Sicherungshund, dem nachrangigen 3. Bindehund, kann eine besonders innige, lebenslängliche Bindung entstehen, die als Tiefenverknüpfung bezeichnet wird. Bei Trennung voneinander leiden diese Hunde lange Zeit.

V3 Abkürzung für -> Vorrangiger 3. Bindehund

VLH Abkürzung für Vorrang-Leithund

V2 Abkürzung für -> Vorrangiger 2. Bindehund

Verknüpfungshund
Als Verknüpfungshunde werden jeweils ein Eckhund und ein Bindehund bezeichnet, die - siehe Abbildung – direkt aufeinander folgen. Sie sind insofern miteinander verknüpft, dass sie füreinander zuständig sind, im Sinne von Führung (Eckhund den folgenden 2er) und Sicherung (3 er den folgenden Eckhund).

Vorrang
Bezeichnung für die drei vor dem MBH laufenden Hunde, also den VLH, V2 und V3. Die Bezeichnung soll nicht zur Annahme verleiten, der Vorrang habe einen höheren Wert oder eine größere Wichtigkeit als der -> Nachrang. Sinnvoll ist die Unterscheidung jedoch wegen einiger Unterschiede im Charakter/Auftreten. So haben vorrangige Hunde im Allgemeinen mehr Power, bewegen sich schnell, wirken dynamisch, sind eher extrovertiert und haben eine schnelle Auffassungsgabe.
Beim Stellungslauf sind die Abstände zwischen den vorrangigen Hunden etwas kürzer als bei den nachrangigen Hunden.
Nachrangige Hunde wirken insgesamt langsamer und introvertierter. Sie sind oft diplomatischer und sensibler als der Vorrang.

Vorrang-Leithund (VLH) -> Informationen über den VLH finden sie hier: Der VLH

Vorrangiger 3. Bindehund (V3) -> Informationen über den V3 finden sie hier: Der V3

Vorrangiger 2. Bindehund (V2) -> Informationen über den V2 finden sie hier: Der V2

Wächter
Wächter ist eine alternative Bezeichnung für beiden 3er Hunde, V3 und N3, der sich auf ihre Funktion, nämlich Sicherung des jeweils nachfolgenden Eckhundes (MBH für den V3 und NLH für den N3) bezieht.

Wurfkategorien
Würfe werden anhand der in ihnen vorkommenden Geburtsstellungen danach beurteilt, wie gut die Zusammensetzung des Wurfes geeignet ist, die Professionalisierung der Welpen zu ermöglichen. Eine Erklärung zu diesen Kategorien finden Sie hier: Wurfkategorien

Ziehen
Mit Ziehen ist ein Verhalten gemeint, durch das ein Hund einen anderen dazu bewegt, ihm zu folgen.
Hierzu baut er sich körperlich auf, also nimmt eine aufgerichtete Haltung an, erhöht den Tonus der Muskulatur und „marschiert“ voran. Die dadurch entstehende innere Spannung überträgt sich auf die anderen Tiere, die dann folgen.

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und Abkürzungsverzeichnis zur vererbten Rudelstellung

 

Abläufe

Neben der üblichen Verwendung dieses Begriffs wird dieser hier auch im Zusammenhang mit Interaktionen zwischen Hunden gebraucht. Abläufe sind komplexe, immer wieder in ähnlicher Weise oder ritualisiert ausgeführte Kommunikationseinheiten, die aus einem Wechsel von Handlung und Bewertung bestehen und in aller Regel langsam ausgeführt werden. Beispielsweise erfolgen Erstkontakte zwischen Hunden nach einem solchen Ablaufschema.

 

Akzeptable Würfe siehe -> Wurfkategorien

 

Abstreichen

Abstreichen ist eine -> soziale Geste.

Sie findet unter Hunden, aber auch beidseitig zwischen Hund und Mensch statt und gilt als positive Bewertung oder Lob.

Hunde streichen Menschen ab, indem sie mit ihrem Körper am Bein eines Menschen entlang streifen. Auf dieses Lob kann man antworten, indem man den Hund von der Wange über eine Seite des Körpers abstreicht. Gut eignet sich hierzu der Handrücken.

Möchte man selbst initiativ den Hund loben, kann man sein Bein am Körper des Hundes entlang streichen. Als besonders großes Lob kann man sich auch zum Hund beugen, ihm langsam und leicht die Wange abstreichen und -> schnäbeln.

Abstreichen des ganzen Körpers kann auch eine entspannende und beruhigende Wirkung haben.

Viele Hunde, besonders Eckhunde mögen es nicht, vom Menschen während des Arbeitens am ganzen Körper abgestreift zu werden.

 

Arbeit(en)

Ist im Zusammenhang mit Rudelstellung von Arbeit die Rede, ist immer Arbeit an der Gemeinschaft gemeint, also alle Aktivitäten, die für die Schaffung und Erhaltung der strukturierten Gemeinschaft notwendig sind, u.a. also Abläufe, die zur Kommunikation, Einbindung, Sicherung und Führung gehören sowie Freigaben, Korrekturen, Lob, Selbstdisziplinierung und der Austausch sozialer Gesten.

 

Beamen (in eine andere Stellung)

Sind Stellungen im Rudel nicht besetzt, kann es passieren, dass Hunde anderer Stellung versuchen, die freie Position einzunehmen. Häufig geschieht dies z.B. bei -> Doppelbesatz.

Dieses als „beamen“ bezeichnete Verhalten geschieht aus einem -> Reparaturzwang heraus, der Hunden innewohnt.

Diese Reparatur kann jedoch nie gelingen, da Hunde die stellungsbezogenen Abläufe anderer Stellungen nicht beherrschen und dies auch nicht wirklich lernen können, da in ihnen natürlicherweise nur das Wissen und die Fähigkeiten einer einzigen Stellung angelegt wurden.

Sie können zwar mit ihrem Körper die freie Position besetzen und aufgrund überragender schauspielersicher Fähigkeiten Menschen eine Weile über ihre wahre Stellung täuschen, aber ein stellungsstarker Hund fällt darauf nicht rein: Ein gebeamter Hund kann nicht stellungsspezifisch korrekt kommunizieren, er beherrscht keine kompletten Abläufe aus der für ihn falschen Position und er ist spätestens bei Außenreizen komplett mit der gespielten Rolle überfordert.

Für den Verband insgesamt und für den gebeamten Hund selbst bedeutet dies ungeheuren Stress mit all den bekannten Folgen: Aggressive Auseinandersetzungen innerhalb der Gruppe, Mobbing, stressbedingte Erkrankungen etc…

In der Regel wird ein Hund sich in eine vor ihm gelegene Stellung beamen.

Dabei ist noch nicht klar, ob es - durch eine Art Abwerbung durch einen Eckhund - dazu kommen kann, dass er sozusagen unfreiwillig nach hinten gebeamt wird. Freiwillig und von sich aus wird es ein Hund eher nicht tun.

Bei fehlenden Verknüpfungshunden beamen sich grundsätzlich die 2er sofort nach oben in eine Lücke. Bei den 3ern dauert es etwas länger. Auch ist jeweils der Vorrang schneller als der Nachrang.

Die 2er versuchen auch freie Eckhundstellungen einzunehmen. Dem sind sie jedoch in keiner Weise gewachsen.

Dagegen werden Eckhunde niemals Positionen von Bindehunden einnehmen, sondern bei fehlenden Verknüpfungshunden ein typisches, negativ auffälliges Verhalten zeigen.

Im Einzelnen:

VLH ist und bleibt VLH.

2 VBH beamt sich nach VLH.

3 VBH beamt sich nur bis 2 VBH, nicht weiter.

MBH neigt dazu, sich in die Position des VLH zu beamen, wenn er Vorrangtiere hat. Das erhöht sein aggressives Potential. Die Position des NLH nimmt er dagegen nicht ein, da er zunächst aus seiner Stellung genug „Magnetkraft“ hat, um den Nachrang einzubinden. Muss er dies wegen Fehlbesatz dauerhaft, geht dieser Energie-Raubbau zu Lasten seiner Gesundheit.

2 NBH beamt sich nach MBH.

3 NBH beamt sich gegebenenfalls gleich nach 3 VBH, aber auch in die dazwischen liegenden Stellungen, 2 NLH und MBH.

NLH beamt sich nötigenfalls für kurze Zeit in die MBH-Position, wenn er keinen Nachrang hat, der -> stellungsstark genug für die anstehende Aufgabe ist.

NLH beamt, aufgrund nicht vorhandener N3 + MBH Stellung, den vorhandenen N2 in die N3 Stellung. Das ist eine gefährliche Situation für den Halter - der N2 wird auffällig gegenüber Außenreizen.

 

Bindehunde

 

Bindehunde sind Arbeitstiere. Sie werden von Eckhunden für verschiedene Aufgaben eingesetzt. Sie brauchen einen Körper vor und hinter ihrem Körper, um sich sicher zu fühlen, weshalb sie prinzipiell nicht für die Einzelhundehaltung geeignet sind.

 

Zu den Bindehunden zählen folgende Stellungen:

V2 = -> 2. vorrangiger Bindehund

V3 = -> 3. vorrangiger Bindehund

N2 = -> 2. nachrangiger Bindehund

N3 = -> 3. nachrangiger Bindehund

Einen Sonderstatus nimmt der -> Mittlere Bindehund ein. Einerseits ist er als Leithund ein -> Eckhund, andererseits ist er das Bindeglied zwischen Vorrang und Nachrang.

 

Doppelbesatz

Doppelbesatz ist die kleinstmögliche und häufigste Form von –> Mehrfachbesatz und liegt vor, wenn in einer gemeinsam lebenden Hundegruppe zwei Hunde derselben -> Stellung vorhanden sind. Mehrfachbesatz ist immer problematisch und sollte unbedingt vermieden werden. Je nachdem, wie -> stellungsstark die Hunde sind und wie die sonstigen Gegebenheiten sind, kann es sein, dass keiner der Hunde seine Geburtsstellung einnimmt oder nur einer.

 

Eckhunde

eines Rudels sind die Stellungen:

VLH = Vorrang-Leithund

MBH = Mittlerer Bindehund

NLH = Nachrang-Leithund

Sie sind die Eckpfeiler eines Rudels, um Stabilität zu ermöglichen.

VLH schließt das Rudel nach vorne ab.

MBH sorgt für die Trennung von Vorrang und Nachrang

NLH schließt das Rudel nach hinten ab.

Dies hat aber nichts mit der Wertigkeit der Hunde zu tun, sondern sagt lediglich etwas über die unterschiedlichen Funktionen aus. Binde- und Eckhunde brauchen und ergänzen sich gegenseitig.

 

Einzelgänger (Natur)

Der Begriff Einzelgänger wird hier einmal verwendet für Hunde, die in der Natur, z.B. als Streuner, allein leben bzw. nur allein, ohne Begleitung anderer Hunde angetroffen werden.

 

Einzelgänger (Zucht)

Zum anderen wird der Begriff verwendet um Hunde zu bezeichnen, deren Stellung nicht herausgefunden werden kann, die gleichzeitig aber gewisse Gemeinsamkeiten aufweisen. Sie werden von nahezu allen anderen Hunden ignoriert und gemieden und scheinen keine Gemeinschaft mit anderen Hunden eingehen zu können. Einzelgänger sind Tiere, von denen vermutet wird, dass es sich um Vorrang-Leithunde handelt, die sich aufgrund von äußeren Einflüssen nicht -> separieren konnten.

 

Fehlbesatz

Fehlbesatz bedeutet, dass in einer zusammen lebenden Hundegruppe eine oder mehrere Stellungen nicht besetzt sind. Besonders problematisch ist das, wenn dadurch Lücken zwischen vorhandenen Stellungen entstehen, vor allem falls dadurch -> Vorrang und -> Nachrang ohne den Puffer -> mittlerer Bindehund zusammen leben müssen.

 

Fixierung

Unter Fixieren versteht man eine Form von Kontaktaufnahme durch Anschauen. Sie kommt in Varianten und mit unterschiedlichen Intentionen vor, z.B. als musterndes, bewertendes, drohendes, ermahnendes oder aufforderndes Fixieren. Damit ist nicht gemeint, dass man als Mensch dem Hund direkt in die Augen schauen soll. Man konzentriert sich eher zwischen den Augen auf die Stirn/den Kopf.

Über das Fixieren kann man auch ohne Sichtkontakt mental Kontakt zum Hundehirn aufnehmen, indem man Gedanken und Augen auf den Hund fokussiert. Eckhunde bewegen so z.B. Bindehunde, die sich außer Sichtweite entfernt haben, dazu, zur Gruppe zurückzukehren. Sie schauen dann nur in die Richtung, in die der Hund verschwunden ist. Bindehunde lassen sich so auch gut vom Menschen fixieren, Eckhunde eher nicht.

Fixieren üben kann man z.B. so:

1. Man streckt seinen Zeigefinger in Richtung Tier und der Zeigefinger verfolgt die Bewegungsrichtung des Tieres und das Auge peilt genau über die Kuppe des Zeigefingers das Tier mit den Augen an.

2. Man setzt sich neben einem Ameisenhaufen und verfolgt ein ganz bestimmtes Tier mit den Augen. Dabei stellt sich nach einer Weile ein bestimmtes Maß an Konzentration und Gedankenleere ein, das genau dem entspricht, was man zum erfolgreichen Fixieren seines Hundes braucht.

 

Freigabe

Die Eckhunde geben die Bindehunde frei, damit diese außerhalb des Rudels bestimmte Aufgaben erledigen. Nach Erledigung kehren die Bindehunde umgehend in das Rudel zurück und erhalten dann durch die Eckhunde eine Bewertung.

 

Führen

Der Begriff wird hier zum einen für die dominante Führung der Bindehunde durch die Eckhunde verwendet und zum anderen für die Führung einer 3er Stellung durch die gleichrangige 2er Stellung bei einer Außenaufgabe nach Freigabe durch einen Eckhund.

 

Infantile Hunde

Infantile Hunde sind Hunde, die sich nicht professionalisieren konnten und als ausgewachsene Tiere noch alle Abläufe eines unbeholfenen Welpen haben. Sie hüpfen herum, springen alles und jeden an, kommen innerlich kaum zur Ruhe und stehen nervös immer wieder ohne erkennbaren Anlass auf, rennen ohne vom Menschen wahrnehmbaren Grund hin und her und können sich selbst in keiner Weise disziplinieren und korrigieren.

 

Kategorie 1, 2 oder 3 siehe-> Wurfkategorien

 

Kommunikation

 

Manchmal kann man lesen, dass bestimmte Hunde nur mit bestimmten anderen Hunden kommunizieren.

Das ist nicht generell gemeint, da selbstverständlich alle Hunde miteinander kommunizieren, sondern bezieht sich auf die -> Arbeit. Hier gibt es bestimmte Kommunikationsabläufe, die nur zwischen bestimmten Stellungen stattfinden.

 

Korrektur

Korrektur ist eine Reaktion auf ein unerwünschtes Verhalten. In der Regel wird sie vom Eckhund gegenüber seinem Verknüpfungshund gezeigt. Hat beispielsweise ein V3 sich ohne Freigabe entfernt, wird er zurückgeholt, entweder durch Entgegengehen und Abholen oder über -> Fixieren, und nach seiner Rückkehr vom MBH solange fixiert, bis er mit seinem Kopf eine Unterwerfungsgeste macht. Nachrangige Hunde werden in der Regel ohne weitere Maßnahme wieder in den Verband gelassen, vorrangige Hunden erhalten häufig eine körperliche Korrektur, z.B. einen Stups mit der Schnauze.

Der zurückkommende Hund verlangsamt sehr deutlich alle seine Bewegungen und zeigt sich in reduzierter Körperhaltung, bis er sich wieder eingegliedert hat.

In einer schon eine Weile bestehenden strukturierten Lebensgemeinschaft kommt es kaum zu körperlichen Korrekturen, zum einen weil die Tiere zu diszipliniert sind, um gegen die notwendigen Regeln zu verstoßen, zum anderen, weil ein Blick vom MBH als Maßregelung völlig ausreicht.

 

Loser Verband

Eine Ansammlung von Hunden, die ohne Rücksicht auf die Stellung zusammengesetzt ist.

Es liegt aufgrund von -> Mehrfachbesatz und/oder -> Fehlbesatz weder ein -> Rudel noch ein -> Teilrudel vor. Dies kommt sowohl bei Hunden in Menschenhand als auch bei frei lebenden, z.B. verwilderten Hunden vor. Für die Tiere bedeutet ein solches Leben schon durch die erhöhte Aggressionsbereitschaft Dauerstress. Ohne Aufsicht des Menschen kommt es außerdem häufiger zu ernsten Auseinandersetzungen mit Verletzungen. Man kann diese Verbände als asozial bezeichnen.

 

Mehrfachbesatz

Ist dieselbe Stellung in einem Wurf oder in einer Hundelebensgemeinschaft mehrfach vorhanden, also beispielsweise 4 x N2 oder 2 x MBH, spricht man von Mehrfachbesatz.

Die häufigste Form ist -> Doppelbesatz.

 

MBH Abkürzung für -> Mittlerer Bindehund

 

Mittlerer Bindehund (MBH)

Informationen über den MBH finden Sie hier: LINK

 

N3 Abkürzung für nachrangiger 3. Bindehund.

 

NLH Abkürzung für Nachrang-Leithund.

 

N2 Abkürzung für nachrangigen 2. Bindehund.

 

Nachrang

Der Nachrang ist eine Bezeichnung für die Hunde, die hinter dem -> mittleren Bindehund (MBH) laufen, also den -> zweiten nachrangigen Bindehund (2NBH oder N2), den -> dritten nachrangigen Bindehund (3NBH oder N3) und den -> Nachrang- Leithund (NLH). Siehe auch –> Vorrang.

 

Nachrang-Leithund (NLH): -> Link

 

Nachrangiger 3. Bindehund

Informationen zum 3. nachrangigen Bindehund (N2) -> LINK

 

Nachrangiger 2. Bindehund

Informationen zum 2. nachrangigen Bindehund (N2) -> LINK

 

Parallelstruktur oder -Verband

Ein komplettes -> Rudel kann sich strukturiert erweitern, ohne zum losen Verband zu werden, indem es gezielt in einer bestimmten Reihenfolge weitere Bindehunde aufnimmt. So weit dies bisher beobachtet wurde, bewegen sich diese Hunde dann in Höhe der entsprechenden Bindehunde der Grundstruktur in einem Abstand links und rechts neben dem Rudel, weshalb der Begriff Parallelstruktur passend ist.

In ähnlicher Weise werden z.B. in Spanien/Portugal auch heutzutage noch Meutehunde-Verbände zusammengesetzt.

 

Perfekter Wurf    siehe -> Wurfkategorien

 

Professionalisierung

Auch wenn die Stellung angeboren/vererbt ist, müssen die daraus resultierenden Aufgaben und Abläufe aktiviert und praktiziert werden.

Die erste Verknüpfungs- und Professionalisierungsphase ist abgeschlossen, sobald der Welpe sehen kann.

 

Reparaturzwang

Hunde haben ein sehr ausgeprägtes Bedürfnis nach Struktur. Wenn sie ohne ihre -> Verknüpfungshunde, leben müssen, werden sie sich darum bemühen, die fehlenden Funktionen auf andere Weise erfüllt zu bekommen. So können sie beispielsweise versuchen, die für sie wichtige, fehlende Stellung selbst zu besetzen (vgl. -> beamen).

Dieses Bemühen um Reparatur beruht auf einem inneren Druck und ist so ausgeprägt, dass man es als zwanghaft bezeichnen kann. Zur Verharmlosung wird auch gerne der Begriff „Anpassungsfähigkeit“ verwendet.

 

Rudel, strukturiertes

Der Begriff wird von unterschiedlichen Gruppen unterschiedlich definiert. Ursprünglich entstammt er dem Jägerlatein und meinte eine Gruppe Tiere gleicher Art, vor allem bestimmte Wildarten und Wölfe. In der Diskussion mit Kynologen ist es von ungeheurer Wichtigkeit diesen Begriff nicht umgangssprachlich zu verwenden und etwa von Sozialverbänden, die aus Hunden und Menschen (oder Katzen und anderen Tieren) bestehen, als Rudel zu sprechen. Manche beschränken den Begriff auf reine Familienverbände.

Im Rahmen der Beschäftigung mit der -> vererbten -> Rudelstellung bezeichnet der Begriff einen vollständigen Verband, also eine Gruppe, in der alle 7 -> Geburtsstellungen vertreten sind, die in ihrer Stellung leben. Bei Verbänden, die mehr als sieben Hunde enthalten spricht man nur dann von Rudel, wenn durch den Doppelbesatz die Struktur nicht gestört wird. Soweit bekannt, geschieht das nur, wenn mit Bindehunden -> Parallel-Strukturen aufgebaut werden.

Siehe auch -> Teilrudel, -> loser Verband.

 

Schattenhunde

Hunde, die in von Menschen organisierten-> Parallelstrukturen leben, wirken wie Marionetten, die keine eigene Persönlichkeit zeigen, oder, anders formuliert, wie der Schatten eines anderen Hundes.

 

Schläfer

Schläfer sind Hunde, die im Wurf als einziges Exemplar dieser Rudelstellung geboren wurden, bei denen dann aber durch laufendes Rein- und Rausnehmen der Professionalisierungsprozess unterbrochen wurde.

Dies kann auch durch Aufzucht durch eine Ammenmutter passieren.

Hunde können auch zu Schläfern werden, wenn man zu früh zwei Würfe in den ersten 12 Wochen zusammen groß werden lässt und anschließend beim Halter keinerlei Berücksichtigung der Rudelstellung des Tieres stattfindet.

 

Senioren

Senioren sind Hunde, die aus Alters- oder Krankheitsgründen Interaktionen aus der Rudelstellung nicht mehr dauernd aktiv gestalten können. Dies betrifft vor allem die -> Eckhunde. Je nach Rasse beginnt der Abbau dieser Fähigkeiten mit 8 bis 10 Jahren. Dann ist es an der Zeit, dem Hund im Haus einen gesonderten, privilegierten Altersruhesitz zu geben.

Man kann einen jungen Hund dazu nehmen, wenn dieser für den Senior ein genau passender -> Verknüpfungshund ist. Eine Fehlbesetzung sollte man einem Senioren nicht zumuten.

Wenn der Senior noch sehr fit ist, kann man ihm einen gleichrangigen Hund dazugeben. Der Senior wird diesen anlernen. Als Halter muss man aber dann genau aufpassen, dass er rechtzeitig die Trennung der beiden Hunde durchführt, weil der junge Hund zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiv die Stellung einnehmen will und das muss der Halter ihm dann auch erlauben.

 

Separieren/Separierung

Wenn sowohl im Altbestand wie auch im Wurf alles in Ordnung ist, erlebt der Mensch nur eine Separation pro Wurf, die des VLH.

Bilderbuchartig liegt er während der ersten Schlafphase der neugeborenen Welpen parallel neben dem NLH und in T-Stellung zu den restlichen Welpen.

Dann wandert er einmal durch alle Stellungen nach vorne. Dieser Separationsprozess ist abgeschlossen, bevor die Welpen ihre Augen öffnen.

Fehlt im Wurf der N3, würde sich im Anschluss der NLH ebenso vom Verband lösen und eine separierte Stellung einnehmen.

Ansonsten hält er in der Schlafphase immer Verbindung zum Verband, und zwar durch punktuellen Körperkontakt zum N3.

Das macht der VLH nicht, er liegt dann auch beim Schlafen in der separierten Endstellung.

 

Sicherung

Es ist Aufgabe der 3er-Stellungen, ihren jeweiligen -> Verknüpfungshund zu schützen. In erster Linie geschieht dies passiv durch Präsenz, indem er seinen Körper schützend zwischen die Gefahr und Eckhund positioniert. Nötigenfalls erfolgt auch ein aktiver Angriff.

Hierbei zeigt sich allgemein der V3 körperlich präsenter als der N3, dafür verhält sich der N3 eher aggressiver.

 

Soziale Geste oder Sozialgeste

Alle Verhaltensweisen die der Bestätigung der Zusammengehörigkeit dienen, wie Begrüßung, Schnäbeln, Abstreichen etc.

Soziale Gesten werden in kurzen Sequenzen gezeigt und ruhig ausgeführt.

Alles, was übertrieben lang anhält, stereotyp wiederholt oder hektisch wird, ist nicht als positiv zu werten.

 

Spielen

Wildes Herumtoben, ständiges Umeinanderrennen und Rangeleien sind kein Spiel sondern der Versuch, Stress abzubauen oder Mobbing.

Vor allem alles was lange und wiederholt von den Hunden abgespult wird,

zeigt negatives Verhalten untereinander. Hierzu gehören z.B. das sich gegenseitig immer weiter aufdrehende Parallelrennen zweier Hunde mit Anrempeln oder sogar kurzem Halsschnappen. Das sollte sofort abgebrochen werden, da es das typische Erkennenungszeichen von Doppelbesatz ist. Solche Tiere sollte man trennen.

Aber auch ruhiges und gesittetes Spielen ist keins. Jedenfalls nicht im Sinne eines zwecklosen, vergnüglichen Zeitvertreibs. Vielmehr handelt es sich um ein gezieltes Üben verschiedener Fertigkeiten. Nach jeder Sequenz halten die Hunde kurz inne und bewerten ihre Aktionen. Dann üben sie erneut. Oft wird auch Einbindearbeit zwischen Hunden für Spiel gehalten.

 

Stellung

Der Begriff Stellung bezeichnet sowohl einen von sieben (Hunde)-Typen als auch eine zu besetzende Stellung/Position in einer besonders effektiv strukturierten Form von Sozialverband, die hier als -> Rudel bezeichnet wird.

Stellung hat nichts zu tun mit einer Rangordnung im herkömmlichen Sinne einer Hackordnung. Jede Position hat bestimmte Aufgaben und jede Stellung ist prinzipiell gleichwertig und gleich wichtig.

Insbesondere gibt es in einem strukturierten Rudel keine Deppen und Prügelknaben. Derartige Rollen werden in frei lebenden Hundegruppen nur in losen/asozialen Verbänden vergeben. Bei Hunden in Menschenhand kommt es ebenfalls nur dann zu derartigem Mobbing, wenn Fehl- oder Mehrfachbesatz vorliegen.

Die verwendeten Bezeichnungen für die Stellungen entsprechen dem, was man sieht, wenn man ein komplettes Rudel „in Stellung“ laufen sieht.

Auf eine ausführliche Beschreibung der einzelnen Typen/Stellungen wird jeweils unter einem eigenen Punkt im Lexikon verwiesen.

Durch die natürlich -> vererbte Rudelstellung werden Mechanismen gesteuert, die es Hunden ermöglichen, innerhalb ihres Verbandes aggressionsarm und effizient mit ihren Sozialpartnern zu kommunizieren.

Für den einzelnen Hund und den Verband bedeutet dies eine Reduzierung von Stress und die Vermeidung von Verschwendung von Energie. Schließlich wird die Sicherheit des Verbandes erhöht, zum einen wegen des Respekt einflößenden Eindrucks, den ein solcher, geschlossen wirkender Verband macht und zum anderen, weil der Verband ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit und Energie auf Außenreize verwenden kann, statt sie in interne Auseinandersetzungen zu stecken.

 

Stellungsfähigkeit

Alle Hunde kommen mit einer der 7 Stellungen zur Welt, ebenso, wie sie ein bestimmtes Geschlecht haben oder mit bestimmten Charaktereigenschaften und Begabungen zur Welt kommen.

Diese Stellung ist nicht veränderbar.

Allerdings ist die Fähigkeit, die zur Stellung gehörenden kommunikativen Abläufe untereinander komplett zu zeigen und das spezifische Verhalten aktiv zu beginnen durch Umweltbedingungen beeinflussbar. So führen Fehl- und Mehrfachbesatz schon im Wurf und spätere Erziehungs- und Vergesellschaftungsfehler dazu, dass viele Hunde nur noch so wenig Abläufe aus ihrer Stellung beherrschen, dass es für den Menschen extrem schwierig wird, die Geburtsstellung solcher Hunde zu erkennen. Dies gelingt dann nur noch mit Hilfe stellungsstarker Tiere, über deren Verhalten ihnen gegenüber, man deren Stellung erfährt.

Um die unterschiedliche Stellungsfähigkeit abstufen zu können, wurden die Begriffe stellungsperfekt,  stellungsstark, stellungsfähig, stellungsschwach und stellungslos eingeführt, die in absteigender Folge die sinkenden Fähigkeiten beschreiben.

Ebenfalls diesbezüglich relevant sind die Begriffe -> Schläfer und -> Einzelgänger.

 

Stellungslauf

Wenn Hunde, deren Geburtsstellung zueinander passen und die kommunikativ verbunden sind miteinander „spazieren gehen“, stellt sich Struktur ein. Das ist nicht nur eine bestimmte Reihenfolge ein, in der die Hunde immer wieder hintereinander gehen, sondern auch die zunehmende Fähigkeit, im Interesse der Gemeinschaft, das zugehörige Regelwerk zu beachten. Diese strukturierte Art des Wanderns ist kein Selbstzweck, sondern schafft ein hohes Maß an Sicherheit für das Rudel, da durch die Ortungsfähigkeit vom vorweg gehenden VLH und dem nach hinten sichernden NLH alle potentiellen Gefahren für das Rudel von weitem wahrgenommen werden und entsprechend darauf reagiert werden kann.

 

Stellungslos

sind die Tiere, die bereits aus der Zucht über mehrere Generationen aus einem Mehrfachbesatz Vorrang/Nachrang Bindehunde heraus gezüchtet wurden. Um so länger dieser Prozess andauert, um so mehr Anomalien weisen Tiere aus solchen Würfen aus. Erschreckende Verhaltensauffälligkeiten weisen solche Tiere aus. Verstärkt wird diese Auffälligkeit wenn Tiere mit einer identischen Stellung aus Unwissenheit leben. Es wird und kann keine Professionalisierung stattfinden.

 

Stellungsperfekt

Ist ein Tier, das über das komplette Wissen noch verfügt und aus dem professionalisierten Welpenwurf heraus ausschließlich mit zu ihm passenden strukturierten Tieren auch leben konnte.

 

Stellungsschwach

ist ein Tier, das zwar noch seine Stellung kennt aber nur noch sehr lückenhaft aus dieser reagieren kann.

Stellungsschwache Hunde wechseln in ihrem Verhalten hin und her. Treffen sie auf Außenreize, bei denen Stellungsfähigkeit abgerufen gehört, versuchen sie es, aber können das Verhalten nicht über die geforderte Zeitspanne aufrecht halten und weiterverfolgen.

Sie verfallen also abwechselnd in infantile Abläufe und Stellungsabläufe. Meist sieht man dies bei Hunden am Anfang einer Hundebegegnung: Der Hund beginnt zunächst, als ob er sehr genau weiß, was zu tun ist und von einer Sekunde auf die andere verfällt er in infantiles Verhalten, weil er einfach nicht weiter weiß, ihm fehlt die Professionalisierung. Die Ursachen für Stellungsschwäche liegen sowohl in der Zucht (falsche Verpaarung, Fehlverhalten bei der Aufzucht) als auch in der Haltung (unpassende Erziehung, Fehlbesatz, Mehrfachbesatz).

 

Stellungsstark

ist ein Tier, das noch den größten Teil des Verhaltens aus seiner Geburtsstellung beherrscht und dieses aktiv einbringt. Die Professionalisierung im Welpenwurf fand statt und das Tier konnte in weiten Bereichen seines Lebens aus der Geburtsstellung heraus leben.

 

Tabuzone

Hunde haben um ihren Körper einen Bereich, in den sie ein Eindringen nicht bzw. nur ungern dulden. Mehr hierzu hier: LINK

 

Teilrudel

Unter einem Teilrudel wird eine Hundegruppe verstanden, die aus einem Leithund, dem Mittleren Bindehund und den zwischen diesen stehenden Bindehunden besteht.

Somit gibt es ein Vorrang-Teilrudel bestehend aus VLH-V2-V3-MBH und ein Nachrang-Teilrudel, bestehend aus MBH-N2-N3-NLH.

 

Tiefenverknüpfung

Zwischen dem Nachrang-Leithund und seinem Sicherungshund, dem nachrangigen 3. Bindehund, kann eine besonders innige, lebenslängliche Bindung entstehen, die als Tiefenverknüpfung bezeichnet wird. Bei Trennung voneinander leiden diese Hunde lange Zeit.

 

V3 Abkürzung für -> Vorrangiger 3. Bindehund

 

VLH Abkürzung für Vorrang-Leithund

 

VLH Abkürzung für Vorrang-Leithund

 

V2 Abkürzung für -> Vorrangiger 2. Bindehund

 

Vererbt

Nach Ansicht der Menschen, die sich bisher für berufen gehalten haben, das Wissen nach dem derzeitig für herrschend gehaltenen Stand der Wissenschaft zu beurteilen, kann und darf Rudelstellung nicht vererbt sein. Meine gegenteilige Auffassung dazu-> LINK

 

Verknüpfungshund

Als Verknüpfungshunde werden jeweils ein Eckhund und ein Bindehund bezeichnet, die - siehe Abbildung – direkt aufeinander folgen. Sie sind insofern miteinander verknüpft, dass sie füreinander zuständig sind, im Sinne von Führung (Eckhund den folgenden 2er) und Sicherung (3 er den folgenden Eckhund).

 

Vorrang

Bezeichnung für die drei vor dem MBH laufenden Hunde, also den VLH, V2 und V3. Die Bezeichnung soll nicht zur Annahme verleiten, der Vorrang habe einen höheren Wert oder eine größere Wichtigkeit als der -> Nachrang. Sinnvoll ist die Unterscheidung jedoch wegen einiger Unterschiede im Charakter/Auftreten. So haben vorrangige Hunde im Allgemeinen mehr Power, bewegen sich schnell, wirken dynamisch, sind eher extrovertiert und haben eine schnelle Auffassungsgabe.

Beim Stellungslauf sind die Abstände zwischen den vorrangigen Hunden etwas kürzer als bei den nachrangigen Hunden.

Nachrangige Hunde wirken insgesamt langsamer und introvertierter. Sie sind oft diplomatischer und sensibler als der Vorrang.

 

Vorrang-Leithund (VLH)Zur Beschreibung des VLH bitter hier klicken:

 

Vorrangiger 3. Bindehund (V3) Zur Beschreibung des V3 bitte hier klicken: V3

 

Vorrangiger 2. Bindehund (V2) Zur Beschreibung des V2 bitte hier klicken: V2

 

Wächter

Wächter ist eine alternative Bezeichnung für beiden 3er Hunde, V3 und N3, der sich auf ihre Funktion, nämlich Sicherung des jeweils nachfolgenden Eckhundes (MBH für den V3 und NLH für den N3) bezieht.

 

Wurfkategorien

Würfe werden anhand der in ihnen vorkommenden Geburtsstellungen danach beurteilt, wie gut die Zusammensetzung des Wurfes geeignet ist, die Professionalisierung der Welpen zu ermöglichen.

 

Ziehen / Führen

Mit Ziehen ist ein Verhalten gemeint, durch das ein Hund einen anderen dazu bewegt, ihm zu folgen.

Hierzu baut er sich körperlich auf, also nimmt eine aufgerichtete Haltung an, erhöht den Tonus der Muskulatur und „marschiert“ voran. Die dadurch entstehende innere Spannung überträgt sich auf die anderen Tiere, die dann folgen.