Hallo Karosa,
der Plan ist schon, daß der zukünftige Hund den Großteil des Tages mit mir bei der Arbeit verbringt. Ich arbeite in meinem eigenen Büro und kann mir meine Termine und Arbeitsabschnitte selbst einteilen. Einige Termine können auch außerhalb sein. Es gibt jedoch vereinzelte Termine ca. alle 6 Wochen, zu denen ich einen Hund nicht mitnehmen kann, z.B. bei einer Behörde. Da gäbe es die Möglichkeit daß der Hund zuhause bleibt oder im Auto auf mich wartet. Die Termin sind ca. 1-2 Stunden lang, das würde ein Alleinsein zuhause für 3-4 Stunden bedeuten. Ich habe auch die Möglichkeit den Hund in der Zeit bei Kollegen/Freunden zu lassen. In einigen Fällen würde das aber bedeuten, daß dort ein anderer Hund ist - eben der der Freundin oder des Kollegen. Nach allem was ich hier gelesen habe bin ich mir nicht sicher, was der bessere Weg ist. Ich habe beschlossen erstmal abzuwarten, wie mein Hund so ist und was besser paßt.
Von früheren Hunden, allerdings ohne RS, weiß ich daß manchmal die Version 2 Stunden im Auto warten (und meist schlafen), die entspanntere Variante sind. Natürlich nur, wenn keine extremen Temperaturen draußen sind,Wir hatten immer Hunde aus derm Tierheim und einer hatte starke Verlustängste und konnte nicht ruhig zuhause bleiben - wir reden nicht über Koffer und gepackte Taschen vor dem Urlaub, das war der pure Streß, bis es auch für den Hund mit all den Taschen Richtung Auto ging. Dieser Hund war dann entspannt, wenn er im Auto warten mußte, zuhause ging nur mit viel Übung.
Was der "Zukünftige" aber ertragen muß sind viele Menschenkontakte, die in mein Büro kommen. Er kann aber selbst entscheiden, ob und wie nah er dazu kommt, mein Büro ist groß genug. Die Kontakte sind auch selten fremd, sondern meistens auf einen bestimmten Personenkreis beschränkt, den er dann irgendwann kennt. Beschützerinstinkt für mein Büro wäre also eher schwierig. Die Kollegen um die es geht sind aber alle informiert über meine Planung und es gibt keinen der Ängste oder Allergien hat.
Da ich aber gerade schreibe habe ich gleich noch ein paar Fragen und trau mich jetzt einfach:
1. Ich lebe in Hamburg, also Großstadt pur. Wir haben ein kleines Häuschen mit einem kleinen Garten am Stadtrand und vielen Möglichkeiten intensiv und lange zu laufen - Hamburg ist nämlich total grün (für die, die noch nicht hier waren). Weil aber Großstadt sind auch überall viele Hunde. Z.B. Sind um uns herum in der Nachbarschaft einige und ein Spaziergang ohne Hundesichtungen und vielleicht auch ohne - Kontakte ist kaum vermeidbar. Ich werde auch versuchen in die Region ringsum zu fahren um dort verlassenere Gebiete zu nutzen - nur ist das dann eher die Ausnahme ab und zu in der Woche und gern regelmäßig am Wochenende. Nach allem was ich gelesen habe, habe ich nun fast ein schlechtes Gewissen einen Hund in dieses"Sodom und Gomorrha" des RS zu holen... Was meint ihr so? Gibt es Tips, damit umzugehen?
2. um den Hund dauerhaft zum Arbeitsplatz mitnehmen zu können muß ich den in Hamburg vorgeschrieben Schein für die Erlaubnis zum Ableinen in dafür vorgesehenen Bereichen machen. Ich war davon ausgegangen, daß ich in eine Hundschule gehe und hatte mir auch schon eine mit Nonverbalem Ansatz ausgesucht. Nach dem was ich hier gelesen habe bin ich erstmal wieder vorsichtig. Ich habe nun dort angerufen und nachgefragt, wie die Trainerin arbeitet. Wenn ich es richtig verstanden habe wird dort positive Bestärkung genutzt. Von RS hatte die Trainerin noch nichts gehört. Ich traue mir durchaus zu, was früher die Prüfung notwendig ist, selbst einzuüben - auch wenn es länger dauert und ich das RS-gerecht noch nicht getan habe. Es macht die Prüfung aber voraussichtlich wesentlich einfacher wenn man in einer Hundeschule ist. Ich habe nun beschlossen mir das Gruppentraining dort mal anzuschauen. Beim Einzeltraining, das eher für Problemfälle ist, kann man nicht zuschauen.
Wie sind eure Erfahrungen in dem Bereich, kann man eine Hundeschule mit positiver Bestärkung besuchen und für sich trotzdem die RS-Regeln umsetzen? Ich hätte jetzt nicht so das Problem in der Stunde etwas zu verweigern, was mir nicht geheuer ist.
3. Da mein "Zukünftiger" mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Podenco wird und ich in allen Fachforen und Bücher hoch und runter von dem Bewegungsdrang lese, den diese Hunde haben bin ich durch das durchgehende "Entschleunigen" etwas verunsichert. Reicht es für einen Einzelhund dieser Rasse tatsächlich dauerhaft in einer Stunde nur einen sehr kurzen Weg zu schaffen um ihn auszulasten? Ich hatte wegen des zu erwartenden Bewegungsdranges sogar ursprünglich darüber nachgedacht ob Agility eine Möglichkeit wäre. Soll ich nach allem, was ich hier als Tips und Erfahrungen gelesen habe nun besser komplett davon Abstand nehmen, weil nicht angemessen?
Was ich auf jeden Fall mal loswerden möchte:
Dieses Forum ist äußerst interessant und ich habe hier schon sehr informative und bewegende Dinge gelesen.
Ich weiß nicht, ob euch klar ist, daß alle diese Beiträge so voller Liebe für euren Hund sind und das Thema so mit Leben erfüllen, daß es auch für Neulinge wie mich sofort ein Einstieg in dieses komplexe Thema möglich ist und ich mir tatsächlich den Gedanken zutraue einen Hund RS-gerecht zu halten!!!!

(ich habe leider keinen klatschenden Smiley gefunden!)
Viele Grüße
Iris