Vielen lieben Dank für eure netten Begrüßungen. So viele Fragen auf einmal.
Mh, fange am besten mal am Anfang an

:
Mein Mann und ich haben Yanos im November 2010 im Alter von 5 Monaten vom Züchter geholt nachdem wir ihn 2 mal besucht hatten. Die Züchterin beschrieb ihn als eher ruhig und zurückhaltend (in einen späteren Mail, nachdem er schon bei uns war, schrieb sie auch dass er sich anfangs vor kommenden Besuchern versteckt hielt. War deshalb wohl ein Überbleibsel.). Beim Spaziergang mit dem Rudel des Züchters verhielt er sich locker und lustig. Uns ignorierte er einfach.
Als wir ihn dann endlich aus Sachsen abgeholt hatten (er kam aus einer winzigen Gemeinde, außer dem Züchter-Ehepaar hab ich dort keinen Menschen gesehen geschweige denn mal eine Auto langfahren gesehen) hatte er erst mal viele Umwelteindrücke zu verdauen. Wir wohnten zwar relativ ruhig am Rande von Potsdam, aber auch das war ihm anfangs etwas zuviel (Fremde Menschen, Autos, fremde Hunde...

).
Wir sind meistens im Wald, welcher 5 Fußminuten von uns entfernt lag, spazieren gegangen, freilaufend. Hin und wieder hatten wir Fremdhundbegegnungen, die ihm allerdings noch nicht so geheuer waren. Deshalb bin ich mit ihm in die Hundeschule (war sicher ein Fehler

) gegangen, damit er seine Scheu etwas ablegt. Lief anfangs auch ganz gut, kam mir zumindest damals so vor. Wenn ichs mit dem Wissen von heute so betrachte...

. Bei Spaziergängen lief er von da an fast zu jedem Hund hin. Meist lief er auch weit voraus.
Zu Hause war und ist er eher von der ruhigen Sorte (hat in 3 Jahren glaub ich nur 2 mal drinnen gebellt), schläft ausgiebig, guckt immer mal wieder was ich so mache und sucht häufig Blickkontakt. Ist schon faszinierend wie er nur mit Blick und Augenbewegungen ausdrücken kann, was er gerade will. Sobald ich mich auf den Boden oder auf den Rasen lege sitzt oder liegt er im engen Körperkontakt neben mir, manchmal wälzt er sich auch noch und versucht mich mit den Pfoten zu schieben bevor er seine endgültige Liegeposition erreicht

.
Naja, mit etwa einem Jahr würde er dann ziemlich garstig an der Leine, wenn uns fremde Hunde entgegen kamen, selbst wenn die sich auf der anderen Straßenseite befanden. Im Freilauf gab es jedoch keine Probleme. Wenn er Hunden begegnete, die nicht so passten, bin ich recht zügig weiter gelaufen und er kam hinterher. Bei Menschen (Jogger o Spaziergänger im Wald) sah es dann langsam anders aus. Die wurden von ihm angebellt, so dass wir denen meist ins Unterholz ausgewichen sind.
Lange Rede kurzer Sinn: das Problem verstärkte sich und ließ sich leider auch nicht durch die Konsultation mehrerer Einzelstunden bei mittlerweile 3 Trainern lösen. Durch die Anweisungen des ersten Trainers wurde es auch noch schlimmer. Jeder Fremde oder fremde Hund in unserer Nähe führte bei Yanos zu extremer Nervosität und ich hatte ne reißende Bestie aufrecht in der Leine hängen, die sich weder von mir noch von irgendwelchen Trainern einschränken ließ. Mir würde daraufhin von einer Trainerin geraten die Schilddrüsenwerte checken zu lassen. Seitdem bekommt er Medikamente. Anfangs zeigte sich dadurch auch eine leichte Besserung (Anspechbarkeit war in solchen Stresssituationen nicht gegeben), welche sich allerdings auch etwas relativierte. ......mhhh.....es war also bis hierher oft sehr anstrengend, frustrierend und stressig für beide Seiten. Aber es gibt eben auch die guten Seiten: Er ist toll im Umgang mit Menschen und Hunden die er sehr mag. Außerdem ist er zwar ein unglaublicher Dickkopf und versucht ihn penetrant durchzusetzen

aber letztendlich entscheidet er sich immer für das Team (beim Spaziergang), wenn man ihn überzeugen kann. Er ist unglaublich lieb mit einer befreundeten 15-jährigen Hündin. Neulich hat sie sein Schlafkörbchen besetzt als er kurz aus dem Raum ging. Als er wieder reinkam und in sein Körbchen wollte guckten sich beide nur kurz an und er suchte sich einen Schlafplatz auf dem Fußboden

. Andererseits korrigiert er sie auch bei Spaziergängen, wenn sie sich unerlaubt von der Truppe entfernt um zu anderen Hunden zu rennen. Manchmal nimmt er auch die Schleppleine seiner jungen Kumpeline ins Maul und versucht sie irgendwohin zu ziehen. Sieht sehr lustig aus, wie er sie dann spazieren führt

. Mit mir macht er sowas auch gern. Wenn ich Ihn an der Schleppleine zurückhalte, damit er nicht soweit vor rennt, nimmt er die auch ins Maul und versucht mich mit hopsenden Bewegungen voranzuziehen. Oder aber er schmeißt sich hin, wälzt sich kurz und hofft so die Schleppleine abzubekommen. Ich meine auch zu erkennen, dass er sich in manchen Situationen auch ganz kurz hinschmeißt um zu entschleunigen.
Also ich muss sagen, je mehr ich hier im Forum lese, desto sinnvoller erscheinen mir viele seiner Aktionen und Reaktionen. Gerade wenn er z. B wild wetzende kleine Hunde sieht, die irgendetwas hinterherjagen will er hin und da Ruhe und Ordnung rein bringen, kommt mir jedenfalls so vor. Da er solche Aktionen allerdings mit viel lautem Getose vornimmt und den Anderen auch meist unter sich begräbt bis der still ist, lass ich ihn dort auch nicht hin. Verständnis der anderen Seite ist da meist nicht vorhanden.
Momentan versuche ich uns etwas zu entschleunigen und gehe möglichst jedem Fremdhund weiträumig aus dem Weg. Im Erklären versuche ich mich auch schon fleißig. Wir hatten heute früh einen sehr entspannten Spaziergang
.... oh man, jetzt schreib ich hier schon ne 3/4h an diesem Text :huh: . Ich glaub das reicht erst mal für erste...
Wir müssen jetzt erst mal raus meint Yanos. Er dienert gerade vor mir und schleckt meine Hand...