Mein Opa wurde 1930 von einem Schäferhund als ca. 10-jähriger ziemlich übel angefallen. Die daraus resultierende Hundephobie hat er auf meine Mutter übertragen, die selbst auch von einem Schäferhund in ihrer Jugend gebissen wurde und die heute bei einer Begegnung im Treppenhaus mit einem z. B. 2-3 Monate alten Neufundländerjungen einen hysterischen Anfall bekommen kann.
Ich habe diese Phobie somit mit der Muttermilch aufgesogen und bin selbst 2 Mal gebissen worden (wobei ich heute glaube, dass das eher sehr stark gezwickt war).
Mit dem Umzug nach Berlin 1998 und seiner großen Hundedichte begann auf den Straßen ein Spießrutenlaufen für mich. Meine Angst wurde nur noch vom Ärger über die Halter übertroffen ("So ein großer Mann und soviel Angst", "Der spielt nur" etc.). Ich empfand das Schnüffeln zwischen meinen Beinen währen meiner Angststarre sogar als eine Art sexueller Belästigung und sehr demütigend.
Das war früher.
Als ich Sommer 2010 eher zufällig einen Spaziergang im Grunewald (Waldgebiet in Berlin) machte und mich verlaufen habe, bin ich am Grunewaldsee, einem großen Hundeauslaufgebiet gelandet: 30, 40 wild umherlaufende Hunde oder mehr....und..nichts ist passiert! Keine Schweißausbrüche, kein Adrenalinstoß, kein Hass..nix. Ich war völlig baff.
Ich konnte es kaum glauben! Was ist denn auf einmal mit mir passiert?
Die Erklärung ist recht einfach.
Im Januar 2010 hatte ich die Arbeitsstelle gewechselt. Zur Belegschaft meines neuen Büros gehörte eine Jack Russeldame, die häufig von einer Schitsudame besucht wurde. Ohne es zu bemerken hatte Femi, die JackRusselhündin, mir das Hundsein beigebracht.
Hat mir gezeigt, was sie gerne macht und was nicht, wen sie leiden kann und wen nicht (Mensch/Hund) und wann es zu heiß oder zu kalt oder zu nass ist zum rausgehen. Sie war traurig, wenn ein Koffer für eine Reise gepackt wurde, hat bei Streit zwischen Menschen bei mir Schutz gesucht.....
Tapsi, die Schiatsu, war vielleicht nicht ganz so helle, die ist nur zum Schmusen gekommen, aber die Kommunikation zwischen den beiden war natürlich auch sehr interessant und lehrreich.
Diese Wandlung innerhalb von 3-4 Monaten habe ich bei mir selbst nicht wahrgenommen, sondern ist mir erstmals am Grunewaldsee gewahr geworden.
Meine Beziehung zu Hunden hatte sich von diesem Moment an natürlich rasant ins Gegenteil verkehrt. Mich anfangs nur über die neu gewonnene Bewegungsfreiheit freuend habe ich zu Hunden einen sehr liebe- und respektvollen fast freundschaftlichen Zugang gefunden.
Vor allem freut mich, dass Kommunikation mit den Hunden möglich ist, ohne die Hundehalter immer mit einbeziehen zu müssen.
Und ab und an treffe ich einen Hund, da denken wir beide manchmal, wir seien wesensverwandt...
Theoretisch habe ich von Hunden null Ahnung. Mich hat aber trotzdem immer in den letzten 3 Jahren gestört, dass Hunde nur konditionierte Idioten sein sollen, die mit Blechbüchse und Nassspritzen zu formen sind, bis ich letztes Wochenende den Schluss der ZDF-Sendung mit Maja Nowak gesehen habe; gegoogelt und Eure Homepage gefunden und innerhalb von 5-6 Stunden verschlungen, gestern abend angemeldet.
Die Theorie der Rudelstellungen hat mir mein Unbehagen bestätigt bzw. liefert runde, schlüssige Antworten auf viele unbeantwortete Fragen, die sich beim Beobachten der Hunde in der Realität und TV (Rütter, Gäb-Mann, Hundkatzmaus etc.) in der letzten Jahren bei mir angesammelt haben.
Ein Bild von Femy werde ich noch hochladen (ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich noch überhaupt kein Foto von ihr gemacht habe.) und mich einlesen.
Vielen Dank für Eure Hompage, bei der mir vor allem auch Euer friedlicher Diskussionstil gefällt
bis bald Thomas
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