Ups, sorry, lese gerade erst Eure Beiträge, sorry.....
Ich wollte gerade auch einiges anfügen, weil sich in diesen knapp 2 Monate so viel geändert hat, aber der Reihe nach.
Als ich die kurze Einführung und das Buch gelesen habe sah ich eigentlich in ihm sofort den V3. Allerdings hat sich inzwischen einiges geändert und ich sollte vielleicht die Beschreibung in VOR RS und MIT RS aufteilen...
Vorher war es so:
Er hat sehr zuhause extrem gewächtert, wirklich übertrieben. Er war dann auch schlecht zu beruhigen, Besuch z.B. hat ihn wirklich aus der Fassung gebracht.
Draußen hat ihn alles Neue beunruhigt, es musste laut kundgetan werden. Lebewesen, die sich ungewöhnlich verhalten, z.B. zu langsame Menschen oder Menschen mit Hut, schleichende Katzen usw. Wenn wir Rehe oder anderes Getiers gesehen haben lief er so bis 10 Meter bellend ran, wenn es "weggeräumt" war kam er zurück, also gejagt hat er nie. Er ist über alle Maßen neugierig aber auch sehr unsicher, was dann, weil ich ihm blöderweise Entscheidung UND Handlung überlassen habe, in bellender Annäherung ans "Fremdobjekt" geendet ist. Er läuft sehr gerne vorne raus, ist zügig unterwegs, lässt aber den Kontakt nie abbrechen und ist jederzeit abrufbar. Was er auch macht ist dieses typische Hochhüpfen bei Unangenehmen. Leider habe ich ihm allerdings früher offensichtlich viel zu oft die Entscheidung überlassen, wie er mit Reizen umgehen soll. Hab ihn blöderweise voraus geschickt (incl. Bälle, Stöckchen, Dummy) und somit alles mögliche allein regeln lassen, er hat sich bestimmt sehr allein gelassen und überfordert gefühlt.... Bei Hundekontakten kam es wirklich ganz drauf an, mit einigen gabs "Spiel"

, mit anderen Pöbeleien, in Gruppen ging gar nicht, weil er sich da immer den Unruhestifter rausgepickt hat und splitten wollte. Welpen findet er blöd, mit denen oder infantilem Verhalten will er auch absolut nix zu tun haben. Bürste, steifer Gang, großen Bogen einschlagen.
Naja, und jetzt haben wir die ganze Zeit nichts anderes getan als entschleunigen und alles
gemeinsam zu machen und ich entscheide zu 100%. Mit dem Ergebnis, dass er eben nicht mehr hektisch rumläuft sondern sich alles ruhig anguckt. Er nimmt tausend Gerüche in sich auf, setzt sich jetzt öfter hin und beobachtet. Er ist also gefühlte 1000 mal ruhiger geworden. Er läuft nicht mehr weit vorneweg, kommt auf
meine Tagesform an. Bin ich gedanklich ganz bei ihm klappt es auf 5 Meter, sonst schonmal was weiter. Bei Außenreizen kommt mittlerweile immer der Frageblick zu mir, somit gibts kein Rehe-verjagen mehr. (alles in unserer Stammrunde, bei anderer Umgebung klappt das noch nicht sooo toll mit der kleinen Distanz, da wird immer noch abgecheckt).
Bei Hundekontakten lasse ich ihn in Ruhe gucken, sonst nichts mehr. Ich hab fast das Gefühl, dass er sich seufzend zurücklehnt weil ich keine Aktion mehr von ihm
erwarte. Da wir immer genug Abstand zwischen uns und den Anderen bringen bleibt er cool, guckt nur und wir gehen weiter.
So, jetzt ist es sooo viel Text geworden (ich hoffe, ihr habt nicht aufgegeben) aber irgendwie hat sich auch genausoviel verändert. Nach wie vor glaube ich, dass er auf jeden Fall ein Bindehund ist, er ist nicht souverän. Er braucht nicht sehr viel Zeit zur Reizverarbeitung und immer einen Entscheidungsträger. Er wächtert noch immer, aber angemessener.
Und bei meiner Einschätzung bin ich mir inzwischen etwas unsicher, aber fühle mich sehr angekommen auf diesem Weg. Und sehr gespannt auf den WS. Die Zeit kann ganz schön lang werden....