Ich lese schon einige Zeit hier im Forum, habe schon das Buch zur Seite gelesen und viele Fragezeichen wandeln sich in Ausrufezeichen. Inzwischen weiß ich manches anders einzuordnen, was ich vorher als Spielen gesehen habe. Hier beschreibe ich aber die Lara aus dem Kenntnisstand von vor 2 Wochen.
Mit unserer Zina gab es nie ein nennenswertes Problem, in die Familie hat sie sich super eingefügt und mit anderen Hunden kommt sie weitgehend gut zurecht. Sie ist da und alle anderen Hunde sortieren sich in Ruhe. Allerdings gab es den einen oder anderen Hund, der nicht "gemocht" wurde und wird. Leider geht die Zeit auch an ihr nicht spurlos vorbei, so haben wir 2011 beschlossen, einen jungen Hund mit ins Haus zu holen, damit der Kleine vom Großen noch was lernen kann. So kam Lara als Welpe zu uns. Sie stammt aus einem Wurf von 13 Welpen, war ein sehr ruhiger Hund, der sich überwiegend allein und nicht viel mit den anderen Hunden beschäftigte. Sie kuschelte sich in unser Herz und kam mit.
Zuhause wurde sie von Zina direkt in die Schranken gewiesen, aber seither sind die beiden ein Herz und eine Seele. Zina machte eine "Verjüngungskur" und war (ist es weitgehend immer noch) der Chef in der Hundewelt. Inzwischen fast taub und sehr in der Bewegung eingeschränkt durch Arthrosen und Spondylose orientiert sie sich etwas an Lara.
Lara ist in Wohnung und Garten sehr wachsam und fremden Menschen gegenüber vorsichtig und reserviert, knurrt bei Annäherung durch ihr Fremde in der Wohnung/Garten. Sie wird aber sehr freundlich bei ausreichendem und vor allem von ihr ausgehendem oder von uns aufgeforderten Kennenlernen (wir fordern Lara auf zu schnuppern).
Nur fremde Hunde werden ohne Beschnuppern oder langsames aufeinander Zugehen ziemlich aggressiv und mit Nachdruck völlig unabhängig von Rasse, Alter, Größe (ganz kleine werden ignoriert) oder Geschlecht davon abgehalten, sich zu nähern. Zina hat da keinen nennenswerten Einfluss (mehr), ist allerdings aufgrund der eigenen Einschränkung in Bewegungsapparat und Kondition nur noch selten dabei. An der Leine ist Lara dann kaum zu halten, ein Leckerchen ist in dieser Situation völlig uninteressant. Ohne Leine (wenn man mal nicht aufgepasst hat, kommt selten vor) erfolgt schon bei relativ großem Abstand des Fremdhundes (30-40m) ein Angriff. Dabei kommt es auch zu kleinen Verletzungen (blutiges Ohr oder Loch im Fell gabs schon auf beiden Seiten). Wenige, sehr selbstbewusste Hunde geht Lara nicht bis zum Ende an sondern bleibt kurz vorher stehen und kommt zurück. Ein direkter Kontakt unterbleibt dabei.
Einige wenige länger bekannte Hunde werden geduldet, manchmal auch partnerschaftlich Mäuse gesucht oder Hasen- und Rehfährten verfolgt oder ausgiebig "gespielt". Allerdings ist Lara niemals entspannt, wenn andere Hunde dabei sind.
Allein mit uns ist sie ein völlig entspannter Hund, der sich sehr für alle möglichen Spuren, Stöcke und wehende Blätter interessiert. Sie zieht sehr an der Leine, was sie sich auch nicht wirklich austreiben lässt. Ohne Leine bewegt sie sich dann um uns herum, ist hinten, an der Seite und hauptsächlich nicht weit vor uns. Sollte sie mal jagen gehen, auch das kommt vor, wenn Hase oder Reh direkt vor ihr wegspringt, ist sie nie lange weg und nach höchstens 2-3 Minuten zurück.
Wir sind durchaus erfahren mit Hunden, konnten aber mit bekannten Maßnahmen und mehrerer Hundeschulen keine substantielle Änderung herbeiführen. Hundekontakte haben wir daher weitgehend vermieden, um Lara nicht zu sehr zu stressen und vor allem Diskussionen mit anderen Hundebesitzern aus dem Weg zu gehen. Ich kann "was ist denn mit dem Hund, warum darf der denn nicht spielen?" nicht mehr hören...
Wir hatten inzwischen das Glück, einen Tag mit Maja Nowak verbringen zu können. Sie erklärte uns viel über Lara, erkannte sie als hinteren Kundschafter (=N2), und über Zina (Zentralhund=MBH). Sie erzählte von der für Laras (N2?) Fremdhundaggression wohl ursächlichen Problematik im 13er-Wurf mit Doppel- oder Mehrfachbesatz und erläuterte das Verhalten des sich Absonderns vom Rudel von Lara als Überlebensstrategie im Doppelbesatz.
Wir sollten alle Hundebegegnungen mindestens zwei Wochen (heute sind es genau 2 Wochen) vermeiden, Lara (N2?) entschleunigen und hinter uns halten.
Sie nimmt das gut an, lässt sich hervorragend mit Blicken und Gesten steuern. An der Leine geht sie inzwischen ganz normal. Allerdings reagiert sie immer noch sehr gestresst auf ferne Fremdhundsichtungen. Und manchmal muss der Mensch "seiner" N2 noch deutlich machen, das hinter einem nicht am Knie daneben heißt.
Hier im Forum sind wir durch Maja Nowak gelandet. Sie empfahl uns Rudelstellungen.eu und Barbara Ertels Buch, um mehr über Laras (N2?) Stellung zu lesen und zu lernen, wie man mit ihr umgeht.
Da sind wir also.
Zina (MBH?), Boxer-Englischer Setter-Mix, 19.02.99, 30kg, in Rente
Lara (N2?), Boxer-Rhodesian Ridgeback-Mix, 18.06.11, 34kg
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