Nochmals ein herzliches Hallo in die Forums-Runde.
heute möchte ich uns - Bellina und mich - etwas ausführlicher vorstellen.
Bellina ist ein Havaneser-Mädel, zwei Jahre und fünf Monate alt und kam mit sieben Monaten zu mir, Silke, und meinem Lebenspartner Uwe. Mein Wunsch nach einem Hund kam bei Uwe und auch bei meinen Eltern lange Zeit nicht gut an, denn: ich bin seit über 30 Jahren an einer fortschreitenden Form von Muskelschwund erkrankt, komme draußen nur noch im Rolli vorwärts. Im Haus bin ich aber Fußgänger, zwar wacklig, aber es ist wichtig, dass ich mir die paar Schritte so lang als möglich erhalte. Tja, meine Lieben hatten Angst, der Hund rennt mich um. Hat er auch getan, aber nur am Anfang

Bellina hat schnell gelernt, Abstand zu halten, aufmerksam zu sein. Nur weiß sie halt auch, dass sie mir fix entwischen kann, wenn Besuch kommt oder was hinterm Tor ist. Draußen kann ich im Rollstuhl nicht so agieren wie ein Fußgänger, ich kann mich bspw. nicht einfach vor Bellina stellen oder sie auf die andere Seite nehmen oder Bögen laufen, wenn Bordsteinkanten das verhindern. Aber Not macht bekanntlich erfinderisch ...
Maja N. hat uns viel geholfen. Ich habe viel gelernt. Ich weiß nun, dass Bellina ein hinteres Wächterchen ist und warum sie tut, was sie tut (naja, noch nicht immer). Maja hat sie im Sommer mit einem passenden NLH zusammengebracht und wir haben Lob bekommen. Bellina und Aenni waren sehr harmonisch miteinander.
Ich bin ziemlich ruhig geworden, führe jetzt viel besser und konsequenter und bin überrascht, wie viel wir ohne die üblichen Hilfsmittel geschafft haben. Doch es gibt noch Probleme. Ich komme mit Bellina noch so gut wie an keinem Hund vorbei, also gehend, rollend. Wir bleiben stehen. Dann knurrt sie kaum. Ansonsten ... ich werde davon im Tagebuch berichten.
Kommt Besuch, bellt sie oft ganz hell, für mich klingt es alarmiert. Sie schnappt auch schon mal ins Hosenbein. Allerdings lässt sie sich relativ schnell zur Ruhe bringen. Im Grunde weiß ich, was ich tun muss, bin aber oft nicht schnell genug in meiner Reaktion bzw. die Leute "spielen nicht mir". Das ist eigentlich mein größtes Problem. Auch unterwegs. Neulich schützte ich Bellina mit dem Rollstuhl auf einem schmalen Weg vor einem fremden Ehepaar,das von vorn kam, der alte Herr blieb stehen, glotzte den Hund an, erst von vorn, dann von hinten, ich erklärte der Hund hätte Angst, worauf er meinte: "Der muss ja Angst haben, wenn Sie ihn immer verstecken."
Die Menschen machen es mir nicht leicht.
Ich nehme mir viel Zeit, erkläre dem kleinen Hund die Welt, wir liegen zusammen auf dem Fußboden, verstecken und suchen Futter, gehen respektvoll miteinander um

Es macht Spaß, bewegt mich (im wahrsten Sinne des Wortes) und nichts macht mich zufriedener und glücklicher. Es ist anstrengend mit einem Wächterchen, aber ich konnte mit meinem Hund wachsen. Und werde es weiter tun.
Ein NLH wäre das Beste für Bellina, falls sie ihn annehmen würde, das weiß ich, aber ein zweiter Hund geht bei aller Erleichterung der Führung pflegemäßig über meine Kräfte. Und ich möchte für meinen Hund da sein. Ich. Auch unsere Wohnsituation spielt da eine Rolle. Zu Treffen zu fahren ist auch schwierig, da ich immer eine Begleitperson brauche und ehrlich gesagt niemandem in meinem Umfeld habe, den ich mitnehmen möchte, außer Uwe natürlich. Aber am liebsten würde ich mit Bellina diese Dinge allein tun, weil ich festgestellt habe, dass es dann am besten funktioniert. Menschen, die mich begleiten, neigen dazu, sich "einzumischen". Das ist halt so

Ich tue alles, was möglich ist, damit es Bellina gut geht. Klar, ich kann keinen Hund ersetzen, aber ein guter Mensch kann ich sein.
Hoffe, hier lerne ich noch mehr, das zu sein.
Danke euch schonmal,
Liebe Grüße,
Silke