Na klar, gerne erzähle ich von meinen Hunden...
Die Vorgeschichte von Sam ist etwas mit Vorbehalt zu nehmen - er soll aus seinem Wurf übriggeblieben mit 3 Monaten einem Besucher in die Hand gedrückt worden sein mit den Worten: Entweder nimmst du ihn mit oder er kriegt die Schüppe vor den Kopp". "Züchter" irgendwo in Sachsen oder Thüringen. Hat dann dort bei dem Menschen 2 Jahre gelebt, war aber angeblich 10 und mehr Stunden täglich von Anfang an allein im (dunklen?) Flur und kam nur morgens und abends kurz raus. Keine Sozialkontakte. Wurde über das Internet verkauft, weil neue Freundin "Ich oder Hund" sagte. Vermutlich im geschlossenen Kofferraum an die neue Familie transportiert. Im Folgenden wurde er "Wanderpokal", wir waren die 5. Stelle innerhalb eines Jahres. Wir haben ihn von Karin übernommen, die als Pflegestelle wundervolle Vorarbeit geleistet hat (Danke nochmals dafür). Sam hatte alle Unarten, die man sich denken kann, jedoch biss er nicht und war stubenrein. Übersprungshandlungen waren mehr als reichlich vorhanden.
Wir haben hier eine hervorragende Möglichkeit, Hunde frei laufen zu lassen. Am Anfang rannte der Hund ununterbrochen im Renngalopp 10 - 20 Minuten, bei Kontakten mit Hunden rannte er zunächst bellend auf sie zu, baute sich noch mit Abstand auf, ging steif und langsam auf die zu, umkreiste, ging dann meist weg - nur manchmal kamen Spielaufforderungen. Innerhalb eines Jahres habe ich nur ein einziges Mal einen aggressiven Vorfall beobachtet, mit einem sehr dominanten schwarzen Labbi. Heute ist es (bis auf das bellend zulaufen) noch genau so - er sondert sich meist nach der Begrüßung ab, beobachtet aber die Gruppe weiter aus der Ferne. Falls er den Eindruck hat "es brennt" kommt er und schiebt sich dazwischen. Als Kimba kam hat er sehr lange ignoriert und ist ihm aus dem Weg gegangen. Nach einiger Zeit lagen beide zusammen und haben auch zusammen "gespielt" d.h. spielerisch gekämpft. Wurde der Welpe zu aufdringlich kam eine Maßregelung sehr klar und deutlich, ohne Blut. Er hat dem Welpen Respekt beigebracht und so manches andere durch Vorbild (ruhig zu warten beim füttern und anleinen) und mir so die Arbeit erleichtert. Sam steht gerne zwischendurch auf einer Erhöhung, Rute entspannt herunterhängend, Nase hoch in den Wind und seeehr beweglich. Jetzt, wo Kimba seit einiger Zeit pubertäre Anwandlungen hat, ist der Kontakt zwischen beiden nicht sehr groß - eher mit "Respektvollem Abstand" von Kimba zu Sam zu beschreiben. Doch es ist keine offensichtliche Aggression erkennbar. Nur eben "halte Abstand, dann passiert nix" seitens Sam. Das wird auch sehr deutlich von ihn eingefordert, sonst gibts kurz Saures. Das hält dann wieder 2 - 3 Monate. Da Sam so gut wie gar nix kannte, war er ein wie ich so sagte "dominanter Angsthund" - alles was fremd war führte zu vorgehen, fletschen, verbellen - egal ob Mensch, Tier, oder Gegenstände. Selbst neue Blumen in den Kübeln vor der Haustür waren suspekt. Er ist aber sehr lernbegierig und lernbereit. Wir haben die "Herausforderungen" gesucht und bestanden - nu sogar den Hundeführerschein, den brauchte Sam, bei dem Ruf, den er sich hier zu Beginn eingehandelt hat, damit die Menschen meiner Nachbarschaft wirklich glauben, dass er OK ist und wieder "normal" mit mir sprechen

Im Haus und der Familie war Sam von Anfang an ein Traumhund, wenn man mal davon absieht, dass er Besucher nicht schätzte und auch ein vor dem Haus vorbeigehen nicht gut fand. Und von Staubsauger, Besen & co hielt er auch nix und ging (diesmal sogar in das Ding beißend) vor.
Und Kimba - vom Rhodesian Ridgeback Care eV. wurde eine Zuchthündin übernommen und vermittelt. Es stellte sich heraus, dass diese Hündin wieder belegt war. Der Halter lehnte Abtreibung ab und vermittelte die Welpen über den Verein mit einer Schutzgebühr. Der Wurf hatte 8 Welpen, von denen jedoch nur vier überlebten. Kimba lebte in der Familie des Halters und fuhr täglich mit seiner Mutter und den Geschwistern in die Firma des Halters, hatte dort auch viele menschliche Kontakte. Kimba ist ein RR - langsam und bedächtig in der Umsetzung der Wünsche seines Menschen mit großem Fragezeichen im Gesicht, ob es wirklich sein muss. Er sucht ständig Körperkontakt, läuft aber gerne vor. Er ist ruhig, wenn wir allein sind auch ohne Leine ständig in meiner Nähe, sogar "bei Fuß". Mittlerweile stürmt er nicht mehr so stark auf fremde Hunde zu, findet sie aber immer noch äußerst spannend.
Sind wir zu dritt, läuft Kimba Sam hinterher, steckt seine Nase dahin wo Sams ist, jedoch nach kurzer Zeit trennen sich die beiden zunächst, kommen dann aber immer wieder mal zusammen. Kimba liebt "Rennspiele" und fordert Sam regelrecht übermütig dazu auf.
Also eigentlich habe ich keine Probleme mit meinen Hunden - ich arbeite immer aus dem Bauch heraus und da lag ich bisher immer richtig. Nur habe ich jetzt das Gefühl, dass Sam Kimba mehr beobachtet als es vorher war - und ich weiß nicht, wie ich das deuten soll.
Nachdem ich hier etliches gelesen habe hoffe ich, dass ich mir keinen "Doppelbesatz" eingehandelt habe. Denn irgendwie kommen mir meine Hunde nicht "glücklich" vor.
Falls ihr noch Fragen zu meinen Beiden habt - ich antworte gern.
Gruß Birgitt