Hundeurlaub verursacht mir Bauchschmerzen

In drei Wochen fahre ich mit Brego zu einem einwöchigen Hundekurs/urlaub, den ich bereits im letzten Jahr gebucht habe. Das wird so aussehen, dass jeder der acht Teilnehmer sein Quartier hat und wir uns zu verschiedenen Aktivitäten morgens und nachmittags treffen. Es wird vermutlich auch Unterordnung und sowas geübt. Die Begegnungen werden fließend sein, da wir uns sicher zu kleineren Trüppchen zusammenfinden und essen gehen werden, o.ä.
Das verursacht mir mehr und mehr Bauchschmerzen. Absagen kann ich aber nicht mehr, weil zum einen alles bezahlt ist (gut, da könnte ich sagen "weg mit Schaden") und - was der schwerwiegendere Grund ist - dass eine Freundin diesen Kursurlaub veranstaltet. Sie kennt RS nicht und wäre da vermutlich auch nicht sehr aufgeschlossen. Nun überlege ich, wie ich das handhabe, ohne wieder total in meiner Beziehung zu Brego zurückgeworfen zu werden.
Ich kann ihm vorher genau erklären, dass wir diese Woche schon irgendwie überstehen werden.
Ich kann mir viele Auszeiten von der Gruppe nehmen und möglichst viel alleine mit ihm zusammensein.
Bei Unterordnungsübungen kann ich mich weitestgehend raushalten.
Die Treffen mit den Hunden kann ich natürlich schlecht vermeiden.Die sollen ja dort auch lernen, sich in einer Gruppe anzupassen und zu vertragen.
Als ich zugestimmt habe, mitzufahren, fand ich die Idee noch total super. Jetzt denke ich, die Hunde werden angehalten, ihre Bedürfnisse zu unterdrücken und sich konform zu verhalten. Ich habe jetzt die Hoffnung, dass wenigstens der eine oder andere Hunde dabei ist, mit dem Brego entspannt verkehren kann.

Hi Marion,
au weia, ich verstehe Deine Bedenken absolut.
Es ist eines jener Probleme, bei denen man hin- und hergerissen ist....
Deine Vorschläge klingen doch schon gut, wie Du Dich ein bisschen abkapseln kannst.
Vielleicht kannst Du ja direkt erkennen, mit wem er gut passen würde und mit wem nicht. Und Dich dementsprechend "rausziehen". Gut, vermutlich wirst Du dann "die Komische" sein aber sei's drum.
Aber Deiner Freundin würde ich vielleicht doch vorher von RS erzählen. Wenns ne Freundin ist, wird sie es doch wegstecken, oder?....

Versuch es dass du mit ihm ein Ritual als Beginn und Abbruch verabredest, wie das Spezial-Geschirr beim Trailen oder so.

Und sag was Hundebegegnungen betrifft ganz rigoros, dass du dich nach den Wünschen deines Hundes richten möchtest und wenn er eine Begegnung nicht wünscht, dass du dann den anderen Hund wegschicken möchtest. Ob das Ok für die Beteiligten ist. Wenn nicht, würde ich diesen Part weglassen.

Ich glaube nicht, dass das Unterdrücken von Verhaltensweisen das Problem sein wird, sondern dass sicherlich ein paar lustige ach so freundliche Kandidaten dabei sein werden, die ohne Benimm und ohne Unterlass an anderen Hunden rumhopsen.

Das wäre in der Tat eine Möglichkeit festzustellen, ob sie eine Freundin ist.

Du musst doch Brego nicht mit anderen Hunden zusammenlassen und kannst klar sagen, dass dies nicht mehr dein Weg ist.

Zerafina schrieb: Versuch es dass du mit ihm ein Ritual als Beginn und Abbruch verabredest, wie das Spezial-Geschirr beim Trailen oder so.

Das ist eine gute Idee.

Und sag was Hundebegegnungen betrifft ganz rigoros, dass du dich nach den Wünschen deines Hundes richten möchtest und wenn er eine Begegnung nicht wünscht, dass du dann den anderen Hund wegschicken möchtest. Ob das Ok für die Beteiligten ist. Wenn nicht, würde ich diesen Part weglassen.

Ja, das kann ich machen. Auch wenn es mir etwas blöd ist. Aber als ich mit RS angefangen habe, habe ich ihm versprochen, ihn ab jetzt zu schützen. Da muss ich dann durch.

Ich glaube nicht, dass das Unterdrücken von Verhaltensweisen das Problem sein wird, sondern dass sicherlich ein paar lustige ach so freundliche Kandidaten dabei sein werden, die ohne Benimm und ohne Unterlass an anderen Hunden rumhopsen.

Mmmh, so einer ist Brego manchmal auch. Vielleicht muss ich dann eher die anderen Hunde vor ihm schützen. Aber ich denke, es hat einen Grund, warum er so ist. Ich habe schon länger das Gefühl, dass er versucht, andere Hunde irgendwie einzuordnen, aber nicht weiß, wie.

Ich werde meiner Freundin vorher sagen, was los ist. Aber der Sinn dieses Kurses ist ja das Zusammensein mit den anderen Hunden. Den ganzen Tag alleine am Strand herumzulaufen, dazu habe ich keine Lust. Dann bleibe ich lieber Zuhause. Aber das fände ich meiner Freundin gegenüber nicht fair. Sie hat sich ja auch darauf eingestellt.

Mit ohne Benimm meine ich, dass die Hunde zum Beispiel zu keiner anständigen Begrüßung fähig sind.

Wenn dein Hund so ist, dass er in andere reinbrettert ohne sich höflich vorzustellen, (ich denke hier gerade an die Labradors, Viszlas oder ähnliches, die ich manchmal beim Spazieren gehen beobachten kann) dann wird ihm das Gewurle mächtig schaden. Schwierig.

Dein Hund ist ja noch nicht eingeschätzt, Du kennst die Stellung noch nicht. Ich würde die Gelegenheit nutzen, das eigene Bauchgefühl zu schulen und schauen, was gut ist und was nicht. Du kannst jederzeit "stop" sagen und Hunde wegschicken.

Ich würde auch Deinem Hund das erklären genauso wie Deiner Freundin, damit Deine Beweggründe wenigstens nachvollziehbar sind.

Ich finde Karosas Vorschlag toll!! Solange Du Deinen Hund zu keinen Hundekontakten nötigst, und ihn rausnimmst wenn er Dir zeigt, dass es ihm zuviel wird glaube ich auch, dass dieser Urlaub auch eine gute Seite haben kann

Ich kann in der Stadt Hundekontakte leider nicht immer verhindern. Deswegen mach ichs so:

Als aller erstes versuche ich meinem Hund vor unseren kurzen Stadt-Grünflächen-Hunderunden klar zu machen, dass sie zu keinem Hund hin muss! Ich verspreche Ihr auch, dass ich so gut ich kann dazu beitrage, dass auch kein anderer Hund zu ihr hin kann wenn ich sie mir zeigt, dass sie das nicht möchte.

Dann beobachte ich meinen Hund bei Hundesichtungen von weitem genau. Will sie hin zu einem anderen Hund? Oder nicht?

Wenn sie hin möchte: möchte sie das von sich aus? Oder sind wir versehentlich eh schon in eine Tabuzone eingedrungen und es geht nur um eine möglichst höfliche Begrüssung , nach der sich die Hunde schnell wieder trennen wollen?

Wenn ich vermute, dass sie einen Kontakt wirklich möchte (das passiert selten, ging mir inzwischen aber schon vier Mal so, dass ich eine passende Stellung für möglich gehalten hätte!) achte ich darauf, ob es auch immer wieder ruhige Sequenzen gibt, in denen in der Gegend rumgeschnüffelt wird.

Und ich achte darauf, ob es immer wieder neue Ansätze zwischen den Hunden gibt. Oder ob sich immer wieder nur die selben Sequenzen wiederholen. Ohne Entwicklung oder Veränderung.

Als Feedback, wie richtig ich mit meinen Einschätzungen lag nehme ich immer das Verhalten meines Hundes, wenn wir nachhause kommen.

Poppt sie hechelnd ihr Hundekissen und kommt nicht wirklich wieder runter war es bestimmt ein völlig falscher Kontakt. Tapert sie entspannt durch die Wohnung und macht sichs irgendwo gemütlich wars, denk ich, okay. Fällt sie keine 5min nachdem wir zur Tür rein sind zufrieden eingerollt in Tiefschlaf, gehe ich davon aus, dass sich mir eine passende Stellung bestätigt hat. Mit der es wohl sogar Ansätze von gemeinsamer Arbeit gab

Vielen Dank für eure Antworten. Damit kann ich schon eine Menge anfangen.

Zerafina schrieb: Wenn dein Hund so ist, dass er in andere reinbrettert ohne sich höflich vorzustellen,

Meistens stellt er sich vor. Aber manchmal ist er genau so. Das macht er von Welpenbeinen an und es ist mir trotz aller Erziehung bis heute nicht gelungen, das abzustellen. Immer nur für den entsprechenden Moment. Ich hoffe, das erklärt sich ein Stück weit, wenn ich seine Stellung kenne.

Karosa: das Ganze als Lehrstunde im Beobachten für mich zu sehen, habe ich mir auch schon überlegt. Wenn ich das Gefühl bekomme, es wird Brego zuviel, lasse ich eben die eine oder andere Übungseinheit ausfallen und entschleunige lieber am Strand.