Bestimmt hat jeder Hundehalter schonmal festgestellt, dass es Unterschiede bei Hunden gibt in der Art und Intensität, wie sie ihre Umwelt wahr- und aufnehmen.
Bei uns ist es nun so, dass der Leithund (als Entscheidungsträger) dafür verantwortlich ist, Reize früh wahrzunehmen und zu entscheiden, wie damit umzugehen ist. Das geschieht natürlich in Absprache mit mir, vor allem in bewohnten Gebieten oder im Bezug auf menschliche Angelegenheiten.
In der freien Natur aber kann und darf er sich selbst diesen Dingen widmen und im Bezug auf seine Bindehündin Entscheidungen treffen. (gewisse Grenzen dürfen natürlich auch hier nicht überschritten werden, es gibt Regeln wie z.B. wir lassen Wildtiere in Ruhe etc., da sind wir uns aber einig). Entscheidungen dieser Art sind z.B., wie weit darf sie sich entfernen, welchen Weg nehmen wir, laufen wir einen Bogen um einem Reiz großräumig auszuweichen etc.
Dafür ist es nötig und wichtig, dass der Leithund vorher überprüft, was sich in unserer Umgebung befindet, daher ortet er.
Das tut er nicht ständig so intensiv wie in den nachfolgenden Filmen, aber eben manchmal. Meistens, wenn wir eine große, freie Fläche betreten.
Hier jetzt mal zwei kleine Filme in Nahaufnahme. Man sieht, wie intensiv der Leithund mit allen Sinnen die Umwelt in sich aufnimmt. Es ist übrigens während all dem nirgendwo etwas für mich zu sehen:
Die Bindehündin N3 dagegen beschäftigt sich während solcher Zeiten in der nahen Umgebung mit völlig anderen Dingen. Sie stört ihn nie dabei.
Dieses mal war also nichts für mich Sichtbares in der Ferne , das ist jedoch nicht immer so.
Heute morgen z.B. folgendes Erlebnis: Wir kamen aus einem Wald auf eine große, freie Wiesen- und Feldfläche und waren bereits ca. 500 Meter gelaufen. Da bremste der NLH wieder und bat mich, anzuhalten. Das macht er immer wie im neulich eingestellten Film, heißt, er schaut mich an, kreuzt vorsichtig meinen Weg, drückt sich evtl. an mein Bein oder gähnt oder etwas in der Art., alles sehr höflich. Wir hielten also an, er drehte sich um und wir warteten. 2 Minuten später kam ein Mensch mit Hund aus dem Wald, bog dann im 90Grad-Winkel zu uns ab und verschwand schließlich wieder. Immer wieder erstaunt mich, wie früh der Leithund dieses Paar also schon auf dem Schirm hatte. Während wir die Zwei sehen konnten nahm der NLH sie mit allen Sinnen auf, schauend, lauschend, Nase in der Luft. Als sie verschwunden waren konnten wir dann auch weiter.
Die Bindehündin N3 übrigens kümmerte sich gar nicht um den anderen Hund. Sie hob lediglich kurz den Kopf, warf ihnen einen Blick zu, warf dem Leithund einen Blick zu und beschäfitgte sich dann wieder mit anderem. Es bestand kein Handlungsbedarf für sie und so überließ sie kommentarlos dem Leithund das weitere Vorgehen.