Hundekontakte meiden, leidet mein Hund nicht darunter?

  • Karosa
  • Karosas Avatar Autor
  • Offline
  • Gebannt
  • Gebannt
  • Beiträge: 16634
  • Thanks: 16577

Hundekontakte meiden, leidet mein Hund nicht darunter?

9 Jahre 11 Monate her - 9 Jahre 11 Monate her
#287886
Hunde sind vom ersten Atemzug ihres Lebens an ernsthafte Wesen. Alles, was sie tun, dient dem Erreichen eines bestimmten Ziels. Daher ist das landläufig als "Spielen" betrachtete Interagieren von Hunden auf der Hundewiese oder bei zufälligen Begegnungen auf Spaziergängen kein Spiel im Sinne von spaßiger Zerstreuung. Vielmehr trainieren die Hunde ihre körperlichen und mentalen Fähigkeiten in Bezug auf Positionierung in einem Rudel, Durchsetzungskraft, Respekt, Verhaltensvariationen und Kommunikation.

Hunde, die stellungsmäßig nicht zueinander passen und jeweils innerlich gefestigt sind, gehen einander nach kurzer und ruhiger gegenseitiger Identifizierung aus dem Weg. Für weiteres Agieren fehlt ihnen aufgrund unpassender Stellungen die gemeinsame weitere Kommunikationsstruktur.

Durch zahlreiche unpassende Hundekontakte verlieren die Hunde jedoch an Stellungswissen und verfallen bei unpassenden Begegnungen in unangemessene Reaktionen wie Hopsen, Rennen, Flucht, Verfolgen, Mobben bis hin zu Beißereien.

Bei sogenannten Rennspielen ist der fliehende Hund oft gestresst, der Verfolger aufgrund seines Zwangs, agieren zu müssen, frustriert. Ist der flüchtende Hund schließlich gestoppt, lassen sich im Anschluss oft Stressgesichter, zurück gezogene Mundwinkel, und Beschwichtungssignale beobachten, um eine Maßregelung zu verhindern.

Passen die Stellungen der Hunde zusammen, arbeiten die Hunde am Aufbau einer funktionierenden Gemeinschaft. Dabei "spielen" die Hunde nicht miteinander, sondern es geht um das Einfordern von Disziplin und Selbstdisziplin, es finden Übungen mit entsprechenden Bewertungen, Austausch von Sozialgesten und ggf. Korrekturen statt - alles mit dem Ziel, innerhalb des strukturierten Rudels, in dem jeder seinen stellungabhängigen Aufgaben nachkommt, perfekt aufeinander abgestimmt zu sein.

Hunde, die nach Rudelstellungen gehalten werden, leben entweder zuhause in Struktur oder begegnen auf Stellungstreffen passenden Hunden und können so ihre Sozialkontakte ausleben. Zu beobachten ist dabei teilweise, dass eine stabil zusammen lebende passende Hundegruppe den direkten Kontakt mit fremden Hunden nicht immer anstrebt, sondern es bei zur Kenntnisnahme und gegenseitiger Bewertung auf Entfernung belässt.

Manche Einzelhunde zeigen trotz ihrem menschlichen Ersatzrudel ein größeres Interesse an fremden Hunden, gerade, wenn sie sich ihrer eigenen Stellung immer bewusster werden. Als Rudeltiere sind einige Hunde auf der Suche nach einem passenden hündischen Partner, mit dem sie ihre Stellung dann vollends ausleben können. In einem solchen Fall wäre die Aufnahme eines nach Rudelstellung passenden Hundes eine Lösung wie auch regelmäßige Treffen oder Spaziergänge mit passendem Hund.

Es gibt aber auch Einzelhunde, die kein Bestreben nach einem passenden Partner haben.
Letzte Änderung: 9 Jahre 11 Monate her von Karosa.
Folgende Benutzer bedankten sich: Laika, Dari, Logo, Nanni, Timm, tamtam14, Ekmi, Nordlicht, mdahnke
Dieses Thema wurde gesperrt.
Ladezeit der Seite: 0.558 Sekunden
Powered by Kunena Forum