Uneingeschätzer Jungspund aus dem Ausland trifft auf uneingeschätzte Hundedame (sorry, lang)

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Uneingeschätzer Jungspund aus dem Ausland trifft auf uneingeschätzte Hundedame (sorry, lang)

11 Jahre 4 Monate her
#138487
Zuerst einmal: Hallo! Ich bin neu im Forum und habe bisher sehr aufmerksam und mit großem Interesse Eure Beiträge gelesen! Nun hoffe ich, ein wenig Hilfestellung bei der Einschätzung des Verhaltens meiner zwei Hunde zu erhalten (Sollte meine Frage woanders besser aufgehoben sein, schiebt sie bitte in einen anderen Bereich...)
Wir haben eine ca. 7,5-jährige Hundedame (Mischling, ggf.Pudelmix/Tibetterrier), die wir mit ca. 4 Monaten am Strand gefunden haben. Sie war schon immer ein eher zurückhaltender Hund, weicht unangenehmen Dingen (aufdringlichen Passantenhänden z.B.) fast immer aus, geht anderen Hunden fast immer aus dem Weg, "spielt" fast nie, fragt viel bei uns nach, wird bei Überforderung hektisch, geht dann nach vorn und baut sich auf und bellt, wirkt dabei aber recht inkompetent und sehr unsicher. Insgesamt ist sie ein Seelchen, das in all den Jahren nie einen anderen Hund gebissen hat, selbst wenn sie arg bedrängt wurde und in der Regel sehr behutsam korrigiert werden muss, weil sie aufmerksam alle Mimik und Gestik ihrer Besitzer verfolgt und gerne "alles richtig machen will". Sie hält viel Blickkontakt, fragt nach, züngelt, leckt uns in Ruhephasen die Hände etc. Nun wollten wir eigentlich keinen zweiten Hund (hatten auch Sorge, dass sie sich unterm dem Schrank verkriecht und nicht mehr hervor kommt, bis der Stressor endlich wieder weg ist... Sowas hatten wir auch schon ;) ), allerdings ergab es sich (ich kürze mal ab, sonst schreib ich morgen noch), dass wir unser Herz an einen jungen (frisch kastrierten) Rüden in einer Notstation in Griechenland verloren haben. Wir versuchen es einfach, dachten wir, und holten den schönen Kerl zu uns nach Hause. Wir dachten, wir werden es ja merken, wenn es nicht klappen sollte, dann müssen wir ihm ein anderes Zuhause suchen.
Seit 2,5 Wochen ist er nun bei uns. Im Shelter wirkte er (sieht aus wie ein Colli-Afghane-Retriever-Mix?) zwar jung, sehr zugewandt, aufmerksam und etwas aufgeregt, aber, wie soll ich es anders beschreiben, auch majestätisch. Ein König an der Kette- das geht doch nicht, dachten wir und holten ihn her. Je länger er hier ist, desto mehr zeigt sich, dass er unglaublich souverän mit neuen Situationen umgeht, fast nie Angst zeigt, aber sich an der Schleppleine im Gelände auch infantiler gibt, als er mit ca. 12-15 Monaten sein sollte. Auf alle Hunde wird zugetobt, alle werden zum Spielen annimiert, die Rute wedelt so weit und schwungvoll, dass man glaubt, gleich hebt er ab, dazu ein Spielgesicht und Hüpfen. Da er von seinen 12-15 Monaten die letzten neun an der Kette mit 200 Hunden auf 500 Quadratmetern verbracht hat, muss er "angemessene Hundekommunikation" eben nochmal neu lernen, interpretiere ich.

Ich frage mich nun, ab wann ich wirklich einschätzen kann, ob die beiden miteinander klar kommen, denn seiner Stellung entsprechend verhalten tut er sich ganz bestimmt noch nicht (egal, welche er hat) und bei ihr (die selbst wenig frühe Hundesozialisation hatte) bin ich mir nicht sicher, wie gut sie sich überhaupt erinnert. Ich habe einfach Sorge, dass ich übersehe, Doppelbesatz zu haben. Die Tatsache, dass die beiden charakterlich absolute Gegensätze darstellen, spricht für mich dagegen- Was meint Ihr, kann man das so sehen?
Sie ist sehr introvertiert, er sehr extrovertiert, sie ist unsicher, ängstlich und schnell zu beeindrucken, er souverän, übermütig bis stur, sie wächtert (nicht übertrieben, sondern angemessen) in der Wohnung und draußen (jetzt eher etwas mehr seit er da ist), er öffnet dagegen kaum ein Auge, er will immer vorwärts, sie möglichst auf dem Sofa liegen bleiben, das Einzige, was ähnlich ist, ist der Bedarf an Körpernähe, das Liegen in Ecken/an Wänden und die grundsätzliche Freundlichkeit...
Zu Beißereien oder anderweitig großem Streit ist es nicht gekommen, er stupst sie manchmal sanft an der Schnauze an, sie lässt sich endlich entspannter beschnuppern, sie schlafen auch beide auf dem Sofa über Stunden nebeneinander, aber sie halten bei Schlafen einen deutlichen Abstand ein. Auf der Treppe gibt's leider das bei Doppelbesatz beschriebene Gedrängel: Er zwickt in den Hals und drängt sie ab, wieder und wieder und wieder, inzwischen ist es ihr zu blöd und sie wartet, bis er ein Stockwerk höher ist. In der Wohnung ist viel Ruhe und Schlafzeit, am See tobt er mit Altersgenossen herum und sie sieht zu, geht manchmal wächternd dazwischen (meine Interpretation), wenn meine beiden in der Wohnung mal "spielen", läuft das als Beißspiel im Sitzen ab, er zwickt ihr in die Lefze und drückt sie mit der Pfote von oben runter (er ist größer), sie beißt ihm ins Ohr, manchmal legt sie sich auf den Rücken (hab ich in 7 Jahren nicht gesehen), dann aber etwas ambivalent mit leicht eingekniffener Rute und Spielgesicht- es ist kein Spiel, was mir echte Sorge macht, aber völlig entspannt sieht auch anders aus, denke ich. Manchmal, insbesondere im Treppenhaus, glaube ich, maßregelt er sie und zwickt sie in den Rücken/Hinterteil, ich glaube, das stresst sie auch ordentlich. Häufig habe ich das Gefühl, ihr wird es "beim Spiel" zu viel und sie wünscht sich von mir, dass ich ihn zurecht weise, weil sie ja beinahe eine ältere Dame ist (wobei sie sich so verhält, seitdem sie 3 Jahre alt ist... :) )
Nun frage ich mich, wie viel Zeit ich dem jungen Kerl geben soll, um anzukommen und erstmal sich, seine neue Position und seine neuen Freiheiten/Grenzen kennenzulernen, bis ich wirklich sagen kann, das geht oder es geht nicht. Ins Herz geschlossen, habe ich ihn definitiv jetzt schon. Insgesamt habe ich ein mäßig gutes Gefühl, merke aber auch, sie weist ihn weder in seine Schranken noch unterwirft sie sich wirklich und ist deshalb teilweise von ihm genervt/gestresst/überfordert. Er dagegen sieht aus, als genieße er sein neues Leben in vollen Zügen..
Soweit erstmal- das ist sehr lang geworden, entschuldigt bitte, aber ich wollte es möglichst objektiv ( :whistle: )und detailliert beschreiben. Könnt Ihr damit etwas anfangen? Wie würdet Ihr das einschätzen? Ich freu mich auf Antworten!

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Re: Aw: Uneingeschätzer Jungspund aus dem Ausland trifft auf uneingeschätzte Hundedame (sorry, lang)

11 Jahre 4 Monate her
#138507
Herzlich Willkommen!
Was du beschreibst, kann man leider nicht definitiv in die eine oder andere Richtung deuten.
Solche Charaktereigenschaften wie extrovertiert/introvertiert, ängstlich/mutig sind nicht direkt von der Stellung abhängig.

Was zwischen den Hunden passiert, kann ganz viele verschiedene Gründe haben. Da kann man leider aus deinen Beschreibungen nicht ableiten, ob es passt.

Ich würde dazu raten, so bald wie möglich beide Hunde auf einem Workshop einschätzen zu lassen und falls es nicht passt, den Jungspund zu vermitteln.
Liebe Grüße von Sanne


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Re: Aw: Uneingeschätzer Jungspund aus dem Ausland trifft auf uneingeschätzte Hundedame (sorry, lang)

11 Jahre 4 Monate her
#138508
Jeder WS zeigt mir, dass die Halter ihre eigenen Hunde und deren Verhalten nicht richtig bewerten.

Kann Dir leider so gar nichts sagen, außer dass Du wohl als letzten Hund einen stellungsfähigen Hund Dir geholt hast. Auf alle Fälle irritiert Deinen neuen Hund das stellungsschwache Verhalten der meisten Hunde. Er kann damit nichts anfangen.

Und ob Dein erster Hund genervt ist , weil beide Stellungen nicht zusammen passen oder weil Eckhund neu auf passenden Bindehund alt getroffen ist, letzterer einfach keine Lust mehr auf die zu erwartende Diziplinabrufung hat, kann ich auch nicht sagen.
Barbara Ertel
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N2 geb. 23.05.2013 _ stellungsstark _
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Re: Aw: Uneingeschätzer Jungspund aus dem Ausland trifft auf uneingeschätzte Hundedame (sorry, lang)

11 Jahre 4 Monate her
#138510
Vielen Dank für Eure schnellen Antworten (trotz meines langen Textes)! Ja, vermutlich bin ich in meiner Beobachtung sehr subjektiv, egal wie sehr ich mich bemühe "mich rauszurechnen". Wenn es eine Möglichkeit gibt, die beiden in der nächsten Zeit einschätzen zu lassen, würde ich die Chance sehr gerne nutzen. Da der neue Autofahren kaum kennt und es zu den wenigen Dingen gehört, die ihn stressen, wollte ich ihm eine lange Autofahrt noch nicht sofort zumuten, er ist ja gerade erst angekommen. in vier, acht Wochen sieht das bestimmt schon ganz anders aus. Und ich frage mich halt, wie lange so ein "eingewöhnen" und sich im besten Fall erinnern, sollte es passen, dauert. Mein alter Hund ist ja sehr lange Einzelhund gewesen. Wahrscheinlich kann man das pauschal nicht sagen, oder? Kann die Tatsache, dass die beiden von sich aus über Stunden schlafend eine Couch teilen (mit mir darauf wohlgemerkt) und hier in der Wohnung viel Ruhe und wenig "Toben" herrscht, mich erstmal aufatmen lassen?

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Re: Aw: Uneingeschätzer Jungspund aus dem Ausland trifft auf uneingeschätzte Hundedame (sorry, lang)

11 Jahre 4 Monate her
#138514
Nein, dass kann nur heißen, ein Eckhund trifft auf einen Bindehund und der Bindehund schaut sich den Eckhund erst einmal mental so lange an, bis er seine Schwachstellen kennt und dann wird mental gemobbt. Merkst Du gar nicht, was da unter Hunden ablaufen kann. Du merkst es nur, dass der Eckhund anfängt nervös und auffälliger sich der Außenwelt zuzuwenden mit der einen oder anderen Macke. Und wenn der Bindehund viel ÜberlebensWissen aus Unstrukturleben hat, dann mischt der auf der Hundewiese andere Hunde auf, die sich dann deinem Eckhund zuwenden. :evil:

Hunde die passen, haben ihre notwendigen Rituale und die sieht man einfach am Anfang.und der stellungsfähigere fordert die auch ein.
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Re: Aw: Uneingeschätzer Jungspund aus dem Ausland trifft auf uneingeschätzte Hundedame (sorry, lang)

11 Jahre 4 Monate her
#138518
Danke. Dann werden wir wohl doch früher oder später bei Euch auftauchen, damit du dir das mal live und ohne meine Deutungen angucken kannst. Wir machen das, wenn das Autofahren entspannter geworden ist. Viele Grüße und danke für deine Einschätzung ...

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Re: Aw: Uneingeschätzer Jungspund aus dem Ausland trifft auf uneingeschätzte Hundedame (sorry, lang)

11 Jahre 4 Monate her
#138521
Lerne dem Eckhund das er die Augen zumachen muß beim Autofahren , helfe ihm dabei, in dem Du vor dem Start ihn mit einer kompletten Decke total zudeckst.

Kann man gut erst einmal auf dem Beifahrerboden üben, in einsamer Gegend, dann kannst Du während der Fahrt die Decke jedesmal wieder über die Augen ziehen.
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Re: Aw: Uneingeschätzer Jungspund aus dem Ausland trifft auf uneingeschätzte Hundedame (sorry, lang)

11 Jahre 4 Monate her
#138522
Vielen Dank für den Hinweis, das werde ich versuchen. In Ansätzen zeigt er das Verhalten schon selbst- wenn er sich zu lange aufregt und hechelt, folgt irgendwann die Phase des Hinlegens und Augenschließens (hält nur nicht lange vor). Ich werde ihn darin ermutigen. Vielen Dank.

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Re: Aw: Uneingeschätzer Jungspund aus dem Ausland trifft auf uneingeschätzte Hundedame (sorry, lang)

11 Jahre 4 Monate her
#138547
Wenn du sie auf jeden Fall einschätzen lassen willst, würde ich dazu raten, dich bald anzumelden. Die Workshops sind momentan lange im Vorfeld ausgebucht. Ich an deiner Stelle würde bald wissen wollen, welche Stellungen die Hunde haben. Je mehr man sich emotional an einen Hund bindet, umso schwerer ist später die Abgabe...
Liebe Grüße von Sanne


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