Vielen Dank für das freundliche Willkommen und Euer Interesse!
@ dolly: Wir sind am 13.06. in Wetzlar
@ Laika: Ja, ich hab auch schon einen Dackel durch Dackellähme verloren. Er war gerade mal 2 Jahre alt und hatte sich durch einen Sprung verletzt. Damals hat man noch keine Rollstühle für Hunde gebaut und OPs wie heute gab es auch nicht. Es war schlimm, er ist noch auf 2 Beinen im Garten den Kaninchenspuren hinterher...
@ Coramara: Ich habe eigentlich keine "schwarzes Schaf"-Gedanken. Vielmehr bemühe ich mich, bisher leider erfolglos, der Hündin irgendwie zu helfen. Sie macht aus meiner Sicht nichts falsch, sie hat Gründe für ihr Verhalten, nur ich beschränkter Mensch habe die bisher nicht verstanden. Meine EInstellung ist: der Hund hat Recht.
@ Aquene: Ja, ein etwas größerer Hund hat klare Vorteile. Es steht für uns fest, dass unsere neuen Hunde ( es werden wohl zwei werden müssen, denn das bei uns Fehlbesatz vorliegt, ist offensichtlich) ganz bestimmt nicht in natürliche oder unnatürliche Erdöffnungen passen dürfen. Dackelkompatibel müssen sie aber schon sein...
@ Relaxed: Ja, die beiden sind definitv etwas besonderes. Mutig, furchtlos und es ist herrlich sie beim Buddlen zu beobachten, wenn nichts anderes zählt als jetzt und hier dieser Moment.
Die Dackel meines Vaters sind immer wieder auf einen Eber los, selbst als dieser sie mit einem Kopfstoß in die nächste Tanne befördert hatte...
@ Karosa: Danke, dass Ihr all dieses Wissen zusammengetragen habt und hier zur Verfügung stellt.
Jetzt könnt Ihr Emily kennenlernen. Der kleinere Hund, aber trotzdem nicht die "kleine Schwester".
Emily?, meine kleine Maus. Ein sehr willensstarkes Persönchen von nicht mal 5 ½ kg. Ich liebe sie sehr, auch wenn sie meine Nerven seit fast 4 ½ Jahren auf eine sehr harte Probe stellt. Sie ist eine Hübsche, viel rauer im Haar als ihr Bruder und trägt außer kurz nach dem Kämmen meist eine Punkerfrisur. Mein Freund nennt sie manchmal Triceratops, das kommt so ziemlich hin.
Sie wirkt ständig etwas zerzaust und hat wenig Sinn für Eitelkeiten. Rohes Fleisch wäre ihr Lieblingsessen, aber nachdem Felix Probleme mit der Pankreas hat(te), barfen wir nicht mehr. Während ihr Bruder am liebsten mit Messer und Gabel isst und sich vorher noch die Serviette umbindet, macht sie nicht viel Kinkerlitzchen und seinerzeit hat sie rohe Forelle mit Stumpf und Stiel verspeist, während Felix? das glibberige Ding nur hilflos angeschaut hat.
Sie ist längst nicht so entspannt wie ihr Bruder (es war), sie ist immer aufmerksam, wachsam, wuselig, läuft manchmal wie auf Stöckelschuhen und ist allzeit bereit. Mäuse ausgraben, Rehen hinterherlaufen, in Löchern verschwinden... eine Jägerin mit Leib und Seele. Genau wie Felix?. Dabei stammen die beiden angeblich nicht aus jagdlicher Zucht (hätte ich nie gekauft), aber als ich bei der Züchterin mit der Frage nach einem Schlafbild der Welpen anrief, erfuhr ich, dass die beiden aus dem letzten Wurf einer Mutter aus Jagdlinie stammen. Nun gut, soviel dazu.
Möchte man Emilys? Verhalten außer Haus beschreiben, dann am ehesten wohl mit „Angriff ist die beste Verteidigung“. Hunde sind, bis auf wenige Ausnahmen, weniger das Problem, aber am Hund hängt eben meist noch ein Mensch mit dran. Aber auch fremde Menschen ohne Hund kann sie nicht leiden/machen ihr Angst. Sie bellt und bellt und bellt, teilweise mit unglaublich aggressivem Unterton, dabei verschwindet die Rute aber meist unter dem Körper.
Ich hab alles durch. Ignorieren, ruhiges Verhalten verstärken, erklären, beruhigen, mich vor sie stellen, neben sie stellen, hinter sie stellen. Brüllen, beschwichtigen, den Affen machen, den Messias machen (so nenne ich die Haltung die Turid Rugaas vorschlägt, sie möge es mir verzeihen). Ich hab gefühlte tausend Hundebücher gelesen, Bloch, Feddersen-Petersen, Millan, Nowak, Schüler und noch etliche andere. Ich hab Bachblüten gemischt, Schüsslersalze verabreicht, Emily hat alles gut überstanden. Genutzt hat es nichts und mein Wunsch, endlich, endlich einen Draht zu meinem kleinen Mädchen zu finden, um ihr helfen zu können, hat sich nicht erfüllt.
Wer allerdings glaubt, Emily? braucht einen „Feind in Sicht“ um bellen zu können, irrt. Sie bellt auch wegen einer Mücke im Garten oder wenn die Nachbarin im Hof hustet. Ich meine das wörtlich. Sie bellt, wenn ich die Tür öffne, um die beiden in den Garten zu lassen. Sie rennt sofort an den Zaun – und bellt. Ob wirklich jemand da ist, spielt keine Rolle. Meine Erklärungsansätze hinken. Die beiden Junghunde wurden von Nachbarskindern an unserem früheren Wohnort geärgert. Wasserschlauch über den Zaun halten, mit dem Fußball dagegen knallen und Bellen nachäffen. All das würde reichen, um Zäune und Kinder und Menschen zu hassen oder Angst vor ihnen zu haben. Aber warum zeigt(e) Felix dieses Verhalten nicht? Die zwei Dackel sind seit ihrer Geburt zusammen und wurden gleich behandelt etc.
Es kam schließlich wie es kommen musste, Anruf netter Nachbarn beim Ordnungsamt. Der Druck für mich, irgendwie das Bellen unterbinden zu müssen, wurde immer größer. Es gab/gibt Tage, da wünsche ich mich mit meinen Hunden in eine einsame Waldhütte, weil ich nicht mehr weiß, was ich noch machen soll bzw. wie ich meinem Hund helfen kann.
Guter Rat ist teuer, schlechter Rat auch. Es kam der Hundetrainer, genau 2 Termine gab es, dann stand für mich fest: so geht das gar nicht. Positiv war: die beiden Dackel lassen sich von mir in ihre Box schicken. Wenn das für mich soooo wichtig gewesen wäre, hätten sie es schon vorher gekonnt. Was mir nicht gefiel, war der "kleine Leinenruck", falls der Hund nicht neben sondern vor mir laufen wollte und die anschließende Kehrtwende… Ich sollte mit beiden Hunden getrennt üben, hab ich ein Weilchen gemacht und sträubte mich immer mehr dagegen.
Und Emily bellte immer noch. Meine wichtigste Frage, nämlich,“ was will mein Hund mir sagen, wenn er mich mit der offenkundigen Bitte um Verständnis und Hilfe anschaut?“ wurde mit: „der Hund hat Fragen und bekommt keine Antwort“ beantwortet. Häh????? Was ist denn das für ein arroganter und ignoranter Schwachsinn? Es war mir völlig klar, dass Emily mit mir kommunizieren möchte, eine Antwort braucht und dann soll ich diesen kleinen, unsicheren Hund mit seinen Fragen alleine lassen? Ihre Bitte ignorieren? Damit ich der Zampano sein kann? Nicht mit mir. Der Trainer kam nicht wieder und Emily bellt.
Spaßeshalber hat sie von mir den Titel „Born to Bark“ bekommen, Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Es gibt aber noch eine andere Auffälligkeit, die ich wohl jahrelang falsch gedeutet habe, aber dank RS bin ich langsam der Wahrheit auf der Spur… Emily? hat eine unglaubliche Sensibilität nach hinten. Auf früheren Spaziergängen ging ihr Blick alle paar Schritte nach hinten, manchmal nach oben zu mir. Und dann wieder dieses Fragezeichen in den Augen. Und ich ratlos. Ich erklärte es mir eben mit den schlechten Erfahrungen als Junghund und einem riesen Schrecken, den sie von hinten bekommen haben musste.
Also fing ich an, auch nach hinten zu schauen, ihr zu sagen, dass da entweder nichts aber auch gar nichts sei, oder dass diese Menschen, Hunde, Autos keine Gefahr sind. Das half manchmal, sie hat dann nach hinten geschaut, mich angeschaut, wieder nach hinten, wieder mich und dann kam so ein kecker, kumpelhafter Ausdruck in ihre Augen, sie kam freudig zu mir als wollte sie sagen, „das hast Du gut gemacht, wir zwei Mädels sind prima!“ Und dann sind wir weiter gedackelt. Felix war es eh schon langweilig. Wenn ich ihr ständiges Umblicken und somit den „Feind“ nicht bemerkte, kam es oft vor, dass Emily?, soweit es die Leine erlaubte, hinter mir am Wegesrand sitzen blieb und den Feind ohne zu bellen vorbeiziehen ließ, ohne ihn dabei aber eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Ich hab sie dafür immer gelobt und konnte es manchmal nicht fassen, wie souverän sie da saß.
Noch was, Emily beißt. Oder zwickt. Es gibt davon zwei Varianten. Die eine habe bisher nur ich abbekommen, das heißt, nicht ich, sondern dieses Etwas, das auch ein Stuhlbein hätte sein können. Oder eine Leine oder ein Busch oder oder oder. Was ich damit sagen will, Emily beißt nicht mich. Das würde sie nie und nimmer tun. Sie beißt, weil ihr etwas Einhalt gebieten will oder sich ihr in den Weg stellt, wenn sie gerade zum Angriff bläst und auf 180 ist. Sie nimmt mich dann nicht als Menschengefährten wahr, sondern als Hindernis, nach dem sie schnappt. Sie will nicht mich verletzen, sondern sich freie Bahn verschaffen. Bisher ist das in fast 5 Jahren ca. 4 Mal passiert.
Die andere Version heißt Angriff bzw. Verteidigung. Das ist bisher 2 Mal vorgekommen und glimpflich ausgegangen.
Im „Innenverhältnis“ ist mein kleines Mädchen, bis auf die Wachsamkeit und Bellerei, einfach entzückend. Sie ist mittlerweile sehr anschmiegsam und legt sich auf den Rücken, um sich den Bauch streicheln zu lassen. Ansonsten kann sie Rückenlage bspw. beim Zecken suchen überhaupt nicht ausstehen. Seit Sylvester darf sie nachts bei mir im Bett schlafen. Sie genießt es sehr und schläft die ganze Nacht mit Körperkontakt.
So, das ist jetzt wieder etwas länger geworden, wahrscheinlich umgekehrt proportional zur Größe der Hunde.
Es gibt natürlich noch mehr zu erzählen. Wie angekündigt kommt noch eine Schilderung der beiden Hunde miteinander und unsere „Entschleunigungserfahrungen.“