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Dackelpower im Doppelpack

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Dackelpower im Doppelpack

11 Jahre 4 Monate her
#139215
Liebe Forumsmitglieder,
nach der (mehrmalig und immer wieder) Lektüre von Barbara Ertels Buch und dem Lesen vieler Beiträge hier im Forum, bin ich von diesem geballten Wissen beeindruckt und teilweise auch erschlagen. Die Frage, ob ich es jemals schaffe, mit meinen Hunden weniger falsch und viel mehr richtig zu machen als bisher, beschäftigt mich sehr. Alles richtig zu machen, diesen Anspruch sollte ich als Mensch wohl nicht haben.

Vielen von Euch ist es bestimmt genauso ergangen und so kann ich es wagen, meine Hunde und mich vorzustellen.

Hunde gibt es in meinem Leben seit über 40 Jahren. Zuerst die meiner Eltern, dann die meiner (älteren) Geschwister und schließlich meine ganz eigenen. Felix und Emily, geboren im Juni 2009, Wurfgeschwister, Zwergrauhaardackel.

Womit soll ich nur anfangen? Wer Dackel kennt, weiß, dass es da jede Menge Geschichten gibt und auch ich könnte einige „Jagdstories“ beitragen, angefangen vom 5-stündigen Warten im Tiefschnee auf zwei kleine Dackel, über einstündigen Besuch im Fuchsbau von Emily und Rückkehr mit durchgebissenem Kiefer oder die jüngste Episode: Emily verschwindet mit Halsband, Geschirr und 5m Leine in der Weinbergskanalisation… Feuerwehreinsatz und angekündigte Anforderung der Hundestaffel… nach 2 Stunden bellt der Hund aus kilometerweit entferntem Sinkkasten…die Leine hatte sie durchgebissen…

Aber es geht hier um Rudelstellungen. Erfahren habe ich davon durch die Sendungen mit Maja Nowak, dann habe ich Barbara Ertels Buch gelesen sowie Beiträge hier im Forum. Unser Workshoptermin ist im Juni.
Ich werde die beiden Hunde erst mal einzeln beschreiben, dann ihr Verhalten miteinander und was ich seit dem/beim Entschleunigen beobachte oder mir einbilde.

Felix? Ist nicht nur hübsch, sondern schön. Sicherlich sagt das fast jeder Halter von seinem Hund, aber bei ihm ist es wahr. Und er weiß es. Felix? läuft nicht, er gleitet. Felix? legt sich nicht einfach hin, er gießt sich. Seine Anmut ist beeindruckend und berührt mich jedes Mal. Ich finde es wunderschön zu sehen, wie er wie ein Lipizzaner mit einer herrlichen Körperspannung, Kopf hoch erhoben, Ohren gestellt auf Spaziergängen durch seine Hundewelt trabt (er wirft die Pfötchen nach vorn) und auf seiner Stirn kann man „hey, was kostet die Welt?“ lesen. Für ihn geht es nach vorn, was hinter ihm passiert interessiert ihn nicht die Bohne (Menschen kümmern ihn auch nicht wirklich, er nimmt sie zur Kenntnis). Es sei denn, es handelt sich um etwas auf vier Beinen, das definitiv nicht nach Hundeshampoo oder Flohhalsband riecht, sondern eher nach der großen weiten Welt und unerforschten Jagdgründen. Also läuft der Hund an der 10m Schleppleine, da meine Nerven bei diversen „Ausflügen“ doch sehr gelitten haben und meine Angst vor einstürzenden Bauten und darin evtl. auf den Dachshund wartenden Dachsen und schießwütigen Jägern nach jeder Eskapade wächst. Hund ist zwar häufig mit Schwedenhalsung unterwegs, aber wenn interessiert das, wenn Jäger schon Menschen mit Wildschweinen „verwechselt“ haben.

Felix? ist/war kein Beller. Er übernimmt es leider zunehmend von seiner Schwester, doch dazu später mehr. Ich sagte immer: „Emily? meckert, Felix? meldet.“ Auffallend ist, dass bei nächtlichen unbekannten Geräuschen nur Felix? bellt. Von der Hündin kommt kein Ton. Wenn Felix? anschlägt, stimmt definitiv etwas nicht.

Als wir, mein Freund und ich, die beiden Hunde bei der Züchterin abholten (geplant war nur Felix), gab sie mir den Rüden und meinem Freund die Hündin auf den Arm. Und so ist es lange Zeit geblieben. Felix? und ich haben ein besonderes Verhältnis, eng von Anfang an, wenn ich ohne Hunde unterwegs bin (was selten vorkommt), bricht für ihn zuhause mehr oder weniger seine Welt zusammen. Er lässt sich von mir wie ein Baby halten, bspw. beim Pfoten untersuchen oder einfach zum Kuscheln. Er drückt manchmal seinen Kopf an meine Schulter und genießt die Nähe. Auf die Couch darf man nur, wenn ich auch dort sitze und darauf warten die Hunde jeden Abend. Dann liegt einer rechts und einer links an mir, natürlich zugedeckt, Kontaktliegen so eng wie möglich.

Trotz jahrelanger Hundeerfahrung meinerseits (unsere Hunde (meistens zwei)waren einfach Hund, mussten keine Kommandos ausführen, bekamen zu fressen, gingen spazieren, wurden nicht ständig bespaßt sondern konnten einfach nur da sein und in der Sonne liegen) gingen wir mit den beiden Hunden in die Welpenstunde, ich lerne gern dazu. Aus heutiger Sicht war das okay, außer, dass die Hunde lernten, Futter vom Boden aufzunehmen, ist nichts Negatives passiert. Felix? fiel allerdings auf. Aufgrund seiner hohen sozialen Kompetenz und er bekam ein dickes Lob als „Streitvermeider“. Gab es zwischen Welpen (oder später bei anderen Hunden) „dicke Luft“, kam er angelaufen und versuchte die Situation mit „Pausenclownverhalten“ zu entschärfen. Er bewegt sich dann schlängelnd, Körper etwas tiefer, schnäbelnd, Rute wedelt.

Felix? ist ein Tänzer, manchmal nenne ich ihn Baryshnikov. Besonders wenn er mit seinem ausgehöhlten Biber „Justin“ ankommt oder mit seinem Ratz in der Rübe und will, dass ich mit ihm spiele, denn Emily? spielt nicht. Er hat schon alles versucht, die Dame will nicht.

Der Rüde ist ein wunderbares Kerlchen, eigentlich tut er keiner Fliege etwas, egal wieviel Beine sie hat. Er möchte freundlich sein und ebenso behandelt werden. Das „eigentlich“ hat seinen Grund. Ich denke, dass ihn das Verhalten seiner Schwester zunehmend nervt/stresst und er von ihr „lernt“.

Das ist Felix. Beim Schreiben habe ich bemerkt, dass ich manches eigentlich in der Vergangenheitsform hätte schreiben müssen. Bedingt durch Emilys Bellerei bin ich nicht mehr so unbelastet und habe mein Verhalten sicherlich verändert. Und natürlich reagieren die Hunde darauf. Aber das ist ein anderes, sehr komplexes Thema und ich glaube fürs Erste habe ich Euch schon genug zu Lesen zugemutet.
Vielen Dank an alle, die bis hierher „durchgehalten“ haben. Mehr über Emily gibt es im zweiten Teil.
Folgende Benutzer bedankten sich: beaste, Wookiee, amrita123, Loni, Ivy, kripfe, lillifee, Yanos, Gaby, Norle und 2 andere Leute haben sich zudem bedankt.

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  • Karosa
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Re: Aw: Dackelpower im Doppelpack

11 Jahre 4 Monate her
#139219
Herzlich willkommen, Annette. Deine Vorstellung hat mir Spaß gemacht zu lesen. Bin schon gespannt auf den 2. Teil.

Nimm Dir hier für die ganzen Inhalte und Begriffe viel Zeit, dann kommt auch etwas Licht in den Informationsdschungel. Was Du hier alles siehst, hat uns Jahre gekostet. :)

Viel Spaß wünsche ich Dir dabei.

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  • Relaxed
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Re: Aw: Dackelpower im Doppelpack

11 Jahre 4 Monate her - 11 Jahre 4 Monate her
#139251
Willkommen hier und viel Freude und Mut . :)

Du hast besondere Hunde.
Leider werden grad diese in ihren Fähigkeiten meist unterschätzt.
Auch ich hatte vor langer Zeit 2x das „Vergnügen“ bei solch einer Rauharr-Rettung mitzuwirken.
Ein Rauhaar Teckel meines Onkels war ein exzellenter Dachsspür – und Bautenhund.
Auch die 2. Rettung wurde wegen einer Dachsjagd notwendig.
Durch eine ungeschickte Handlung eines Jagdgenossen verblieb der Dachs in
seinem Bau. Der Hund leider auch und es entstand ein schwerer Kampf.
Der Hund konnte schwer verletzt geborgen werden. Der Dachs war bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt.
Infolge hat mein Onkel diesen Hund nie wieder zu einer Jagd mitgenommen.
Eine Haltung eines 2. Teckels hatte er damals strikt abgelehnt.
Kurz nach dem Ereignis hatte mein Onkel von einem Jagdgenossen erfahren, dass dieser Dachs bereits schon einmal erfolglos im Bau bejagt worden war.
Aufgrund der Unterlassung dieser Info vor der Jagd, wurde der persönliche Kontakt für immer abgebrochen.
Sharky VLH / fähig * ca.1/11, (58cm, 22kg) ♂ Mix
Kaylie NLH *ca. 1/11 (58cm, 23kg) ♀ Mix
(in bester Gesellschaft bei Luna N3)
Letzte Änderung: 11 Jahre 4 Monate her von Relaxed.

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Re: Aw: Dackelpower im Doppelpack

11 Jahre 4 Monate her
#139263
was bin ich froh, dass meine Hunde doch nicht so ganz in so einen Bau passen,

Anette, herzlich Willkommen
deine Beschreibung war spannend und zum Glück immer gut ausgegangen
aber die Belastung der Nerven kann ich mir vorstellen
ich wünsch dir viel Spass hier beim Schreiben und Lesen
LG


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  • Coramara
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Re: Aw: Dackelpower im Doppelpack

11 Jahre 4 Monate her
#139336
Hallo Puck, herzlich willkommen!
Dein Avatar ist mir gleich aufgefallen, denn das könnten meine Hunde Nick? und Venus? sein (grob gesehen, sei beruhigt, ich kenne den Unterschied zwischen Dackel und Jagdterrier, zwischen Glatt- und Rauhaar).

Auch unsere Hunde haben Bauerfahrung, aber harmlos gegen Deine Erlebnisse.

Auch bei uns tendieren die Hündin Venus? eher zu meinem Mann, der Rüde Nick? eher zu mir und auch das hat seine Geschichte. Eine Familie ist eben ein komplexes Gebilde. Hauptsache wir haben die Bereitschaft, daran zu wachsen, und das hast Du ja auch schon angedeutet.

Ich erkenne bei mir die Tendenz, den einen Hund in die Ecke des schwarzen Schafes zu stellen. Kann es sein, dass das bei Dir auch so durchklingt, so ein bischen? Dann sind wir hier bei Rudelstellungen richtig, um auf neue und überraschende Sichtweisen zu stoßen.

Bin gespannt auf Deine weiteren Zeilen.
Viele Grüße von
Coramara

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Re: Aw: Dackelpower im Doppelpack

11 Jahre 4 Monate her - 11 Jahre 4 Monate her
#139339
Hallo Anette,

herzlich willkommen hier im Forum und danke für die Interessante Vorstellung Deiner Hunde.

Irgendwie hat sich beim Lesen Deiner Zeilen etwas Wehmut in mein Herz geschlichen. Meine ersten Hundeerfahrungen begannen mit Rauhhaarteckeln. Leider haben wir von den ersten 3 Teckeln 2 durch Teckellähme verloren, sodaß wir anschließend zu etwas robusteren, größeren Hunden gewechselt sind.

Dackel/ Teckel sind schon etwas eigenwillige Kerlchen mit einem großem Herzen. Ich freue mich schon auf weitere Berichte. Viel Spaß beim Erlesen der vielen Informationen und Erfahrungen.

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Re: Aw: Dackelpower im Doppelpack

11 Jahre 4 Monate her
#139340
Herzlich willkommen im forum und bei Rudelstellung :)

ich bin sehr gespannt auf die einschätzung deiner Hunde.. bist du in der Hundeschule Wetzlar oder kommst du nach Breitengüßbach zum Workshop?

lg
Polly V3
Spica MBH
Lena N2

klein und dick

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  • Puck
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Re: Aw: Dackelpower im Doppelpack

11 Jahre 4 Monate her
#139664
Vielen Dank für das freundliche Willkommen und Euer Interesse!

@ dolly: Wir sind am 13.06. in Wetzlar

@ Laika: Ja, ich hab auch schon einen Dackel durch Dackellähme verloren. Er war gerade mal 2 Jahre alt und hatte sich durch einen Sprung verletzt. Damals hat man noch keine Rollstühle für Hunde gebaut und OPs wie heute gab es auch nicht. Es war schlimm, er ist noch auf 2 Beinen im Garten den Kaninchenspuren hinterher...

@ Coramara: Ich habe eigentlich keine "schwarzes Schaf"-Gedanken. Vielmehr bemühe ich mich, bisher leider erfolglos, der Hündin irgendwie zu helfen. Sie macht aus meiner Sicht nichts falsch, sie hat Gründe für ihr Verhalten, nur ich beschränkter Mensch habe die bisher nicht verstanden. Meine EInstellung ist: der Hund hat Recht.

@ Aquene: Ja, ein etwas größerer Hund hat klare Vorteile. Es steht für uns fest, dass unsere neuen Hunde ( es werden wohl zwei werden müssen, denn das bei uns Fehlbesatz vorliegt, ist offensichtlich) ganz bestimmt nicht in natürliche oder unnatürliche Erdöffnungen passen dürfen. Dackelkompatibel müssen sie aber schon sein...

@ Relaxed: Ja, die beiden sind definitv etwas besonderes. Mutig, furchtlos und es ist herrlich sie beim Buddlen zu beobachten, wenn nichts anderes zählt als jetzt und hier dieser Moment.
Die Dackel meines Vaters sind immer wieder auf einen Eber los, selbst als dieser sie mit einem Kopfstoß in die nächste Tanne befördert hatte...

@ Karosa: Danke, dass Ihr all dieses Wissen zusammengetragen habt und hier zur Verfügung stellt.


Jetzt könnt Ihr Emily kennenlernen. Der kleinere Hund, aber trotzdem nicht die "kleine Schwester".

Emily?, meine kleine Maus. Ein sehr willensstarkes Persönchen von nicht mal 5 ½ kg. Ich liebe sie sehr, auch wenn sie meine Nerven seit fast 4 ½ Jahren auf eine sehr harte Probe stellt. Sie ist eine Hübsche, viel rauer im Haar als ihr Bruder und trägt außer kurz nach dem Kämmen meist eine Punkerfrisur. Mein Freund nennt sie manchmal Triceratops, das kommt so ziemlich hin.
Sie wirkt ständig etwas zerzaust und hat wenig Sinn für Eitelkeiten. Rohes Fleisch wäre ihr Lieblingsessen, aber nachdem Felix Probleme mit der Pankreas hat(te), barfen wir nicht mehr. Während ihr Bruder am liebsten mit Messer und Gabel isst und sich vorher noch die Serviette umbindet, macht sie nicht viel Kinkerlitzchen und seinerzeit hat sie rohe Forelle mit Stumpf und Stiel verspeist, während Felix? das glibberige Ding nur hilflos angeschaut hat.

Sie ist längst nicht so entspannt wie ihr Bruder (es war), sie ist immer aufmerksam, wachsam, wuselig, läuft manchmal wie auf Stöckelschuhen und ist allzeit bereit. Mäuse ausgraben, Rehen hinterherlaufen, in Löchern verschwinden... eine Jägerin mit Leib und Seele. Genau wie Felix?. Dabei stammen die beiden angeblich nicht aus jagdlicher Zucht (hätte ich nie gekauft), aber als ich bei der Züchterin mit der Frage nach einem Schlafbild der Welpen anrief, erfuhr ich, dass die beiden aus dem letzten Wurf einer Mutter aus Jagdlinie stammen. Nun gut, soviel dazu.

Möchte man Emilys? Verhalten außer Haus beschreiben, dann am ehesten wohl mit „Angriff ist die beste Verteidigung“. Hunde sind, bis auf wenige Ausnahmen, weniger das Problem, aber am Hund hängt eben meist noch ein Mensch mit dran. Aber auch fremde Menschen ohne Hund kann sie nicht leiden/machen ihr Angst. Sie bellt und bellt und bellt, teilweise mit unglaublich aggressivem Unterton, dabei verschwindet die Rute aber meist unter dem Körper.
Ich hab alles durch. Ignorieren, ruhiges Verhalten verstärken, erklären, beruhigen, mich vor sie stellen, neben sie stellen, hinter sie stellen. Brüllen, beschwichtigen, den Affen machen, den Messias machen (so nenne ich die Haltung die Turid Rugaas vorschlägt, sie möge es mir verzeihen). Ich hab gefühlte tausend Hundebücher gelesen, Bloch, Feddersen-Petersen, Millan, Nowak, Schüler und noch etliche andere. Ich hab Bachblüten gemischt, Schüsslersalze verabreicht, Emily hat alles gut überstanden. Genutzt hat es nichts und mein Wunsch, endlich, endlich einen Draht zu meinem kleinen Mädchen zu finden, um ihr helfen zu können, hat sich nicht erfüllt.

Wer allerdings glaubt, Emily? braucht einen „Feind in Sicht“ um bellen zu können, irrt. Sie bellt auch wegen einer Mücke im Garten oder wenn die Nachbarin im Hof hustet. Ich meine das wörtlich. Sie bellt, wenn ich die Tür öffne, um die beiden in den Garten zu lassen. Sie rennt sofort an den Zaun – und bellt. Ob wirklich jemand da ist, spielt keine Rolle. Meine Erklärungsansätze hinken. Die beiden Junghunde wurden von Nachbarskindern an unserem früheren Wohnort geärgert. Wasserschlauch über den Zaun halten, mit dem Fußball dagegen knallen und Bellen nachäffen. All das würde reichen, um Zäune und Kinder und Menschen zu hassen oder Angst vor ihnen zu haben. Aber warum zeigt(e) Felix dieses Verhalten nicht? Die zwei Dackel sind seit ihrer Geburt zusammen und wurden gleich behandelt etc.

Es kam schließlich wie es kommen musste, Anruf netter Nachbarn beim Ordnungsamt. Der Druck für mich, irgendwie das Bellen unterbinden zu müssen, wurde immer größer. Es gab/gibt Tage, da wünsche ich mich mit meinen Hunden in eine einsame Waldhütte, weil ich nicht mehr weiß, was ich noch machen soll bzw. wie ich meinem Hund helfen kann.

Guter Rat ist teuer, schlechter Rat auch. Es kam der Hundetrainer, genau 2 Termine gab es, dann stand für mich fest: so geht das gar nicht. Positiv war: die beiden Dackel lassen sich von mir in ihre Box schicken. Wenn das für mich soooo wichtig gewesen wäre, hätten sie es schon vorher gekonnt. Was mir nicht gefiel, war der "kleine Leinenruck", falls der Hund nicht neben sondern vor mir laufen wollte und die anschließende Kehrtwende… Ich sollte mit beiden Hunden getrennt üben, hab ich ein Weilchen gemacht und sträubte mich immer mehr dagegen.
Und Emily bellte immer noch. Meine wichtigste Frage, nämlich,“ was will mein Hund mir sagen, wenn er mich mit der offenkundigen Bitte um Verständnis und Hilfe anschaut?“ wurde mit: „der Hund hat Fragen und bekommt keine Antwort“ beantwortet. Häh????? Was ist denn das für ein arroganter und ignoranter Schwachsinn? Es war mir völlig klar, dass Emily mit mir kommunizieren möchte, eine Antwort braucht und dann soll ich diesen kleinen, unsicheren Hund mit seinen Fragen alleine lassen? Ihre Bitte ignorieren? Damit ich der Zampano sein kann? Nicht mit mir. Der Trainer kam nicht wieder und Emily bellt.

Spaßeshalber hat sie von mir den Titel „Born to Bark“ bekommen, Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Es gibt aber noch eine andere Auffälligkeit, die ich wohl jahrelang falsch gedeutet habe, aber dank RS bin ich langsam der Wahrheit auf der Spur… Emily? hat eine unglaubliche Sensibilität nach hinten. Auf früheren Spaziergängen ging ihr Blick alle paar Schritte nach hinten, manchmal nach oben zu mir. Und dann wieder dieses Fragezeichen in den Augen. Und ich ratlos. Ich erklärte es mir eben mit den schlechten Erfahrungen als Junghund und einem riesen Schrecken, den sie von hinten bekommen haben musste.
Also fing ich an, auch nach hinten zu schauen, ihr zu sagen, dass da entweder nichts aber auch gar nichts sei, oder dass diese Menschen, Hunde, Autos keine Gefahr sind. Das half manchmal, sie hat dann nach hinten geschaut, mich angeschaut, wieder nach hinten, wieder mich und dann kam so ein kecker, kumpelhafter Ausdruck in ihre Augen, sie kam freudig zu mir als wollte sie sagen, „das hast Du gut gemacht, wir zwei Mädels sind prima!“ Und dann sind wir weiter gedackelt. Felix war es eh schon langweilig. Wenn ich ihr ständiges Umblicken und somit den „Feind“ nicht bemerkte, kam es oft vor, dass Emily?, soweit es die Leine erlaubte, hinter mir am Wegesrand sitzen blieb und den Feind ohne zu bellen vorbeiziehen ließ, ohne ihn dabei aber eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Ich hab sie dafür immer gelobt und konnte es manchmal nicht fassen, wie souverän sie da saß.

Noch was, Emily beißt. Oder zwickt. Es gibt davon zwei Varianten. Die eine habe bisher nur ich abbekommen, das heißt, nicht ich, sondern dieses Etwas, das auch ein Stuhlbein hätte sein können. Oder eine Leine oder ein Busch oder oder oder. Was ich damit sagen will, Emily beißt nicht mich. Das würde sie nie und nimmer tun. Sie beißt, weil ihr etwas Einhalt gebieten will oder sich ihr in den Weg stellt, wenn sie gerade zum Angriff bläst und auf 180 ist. Sie nimmt mich dann nicht als Menschengefährten wahr, sondern als Hindernis, nach dem sie schnappt. Sie will nicht mich verletzen, sondern sich freie Bahn verschaffen. Bisher ist das in fast 5 Jahren ca. 4 Mal passiert.
Die andere Version heißt Angriff bzw. Verteidigung. Das ist bisher 2 Mal vorgekommen und glimpflich ausgegangen.

Im „Innenverhältnis“ ist mein kleines Mädchen, bis auf die Wachsamkeit und Bellerei, einfach entzückend. Sie ist mittlerweile sehr anschmiegsam und legt sich auf den Rücken, um sich den Bauch streicheln zu lassen. Ansonsten kann sie Rückenlage bspw. beim Zecken suchen überhaupt nicht ausstehen. Seit Sylvester darf sie nachts bei mir im Bett schlafen. Sie genießt es sehr und schläft die ganze Nacht mit Körperkontakt.


So, das ist jetzt wieder etwas länger geworden, wahrscheinlich umgekehrt proportional zur Größe der Hunde.
Es gibt natürlich noch mehr zu erzählen. Wie angekündigt kommt noch eine Schilderung der beiden Hunde miteinander und unsere „Entschleunigungserfahrungen.“
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Re: Aw: Dackelpower im Doppelpack

11 Jahre 4 Monate her
#139838
Puck schrieb: Vielmehr bemühe ich mich, bisher leider erfolglos, der Hündin irgendwie zu helfen. Sie macht aus meiner Sicht nichts falsch, sie hat Gründe für ihr Verhalten, nur ich beschränkter Mensch habe die bisher nicht verstanden. Meine EInstellung ist: der Hund hat Recht.

Ja, Puck, das kann ich aus Deinem Bericht über die Kleine herauslesen, dass Du sehr aktiv bist, um eine Lösung zu finden und auch, dass Du Emily? sehr gern hast, das ist ein gutes Fundament.

Danke für die nette Beschreibung von Emily? (inkl. der ärgerlichen Episoden (Nachbarn, Ordnungsamt, Zwicken)). Die Entschleunigung bringt wirklich neue, erstaunliche Erfahrungen mit sich.
LG
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Coramara

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Re: Aw: Dackelpower im Doppelpack

11 Jahre 4 Monate her
#139897
Hallo Annette,
vielen dank für Deine nette Vorstellung der Racker und herzlich Willkommen hier im Forum. Wir sind auch noch recht neu hier, sind aber sehr begeistert, was man hier alles lesen und lernen kann. :thumb: :thumb:
Wir kommen auch am 13.06. zum WS und freuen uns Euch kennenzulernen. :cheer:
Liebe Gruesse
Antje

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Glücklich ist, wer sich nicht darüber sorgt, was ihm fehlt,
sondern sich darüber freut, was er hat.

Sprichwort aus Norwegen

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