Inzwischen ist ein wenig Zeit vergangen, ich habe das Buch gelesen (zum Teil 2x), habe mich hier durch das Forum gewurschtelt und werde demnächst Jens kennenlernen - zum Glück, denn umso mehr ich hier lese, desto verwirrter bin ich
Ich glaube, ich habe irgend wo gedanklich einen Knoten, der einfach nicht platzen will und um so mehr ich versuche zu verstehen was hier und im Buch beschrieben wird, desto fester und dicker wird das Ding
Grundsätzlich besteht mein Problem in Folgendem:
Man plant die Anschaffung eines Hundes, sucht sich den vermeintlich Passenden (Rasse, Geschlecht, Alter, "Chemie"), dann zieht er ein und wird zum Familienmitglied – mit allen Ecken und Kanten - ist halt, wie wir Menschen auch, ein einmaliges Individium . . . Man zeigt dem neuen Hausgenossen, wie man sich in unserer Menschenwelt zurecht findet, macht ihn zum sozialverträglichen Partner, versucht ihn gesund und artgerecht zu ernähren und möglichst rassespezifisch zu beschäftigen.
Und vor ein paar Wochen höre ich nun das erste Mal von RS und muss dann lesen, dass theoretisch fast alles falsch war

- Mylo ist schon mal definitiv in Doppelbesatz aufgewachsen (der Wurf bestand aus 12 Welpen),
- ohne Rücksicht auf seine Stellung habe ich ihn "dressiert" - Gehorsam gehört nun mal auch zur Rettungshund-Ausbildung und unabhängig davon ist es schon sehr viel angenehmer, wenn Hund (30 kg) in der Großstadt mit
Leinenzwang vernünftig an der Leine geht . . .
- haben ihm abverlangt, dass er sich uns (mir und meiner Familie) unterordnet
. . . und hatte nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei - das was ich hier beschreibe ist doch eigentlich der NORMALE Werdegang, oder???
Ich vermute, dass Mylo evtl. ein V3 sein könnte - aber egal was er ist - ich würde nie auch nur mit dem Gedanken spielen, ihn abzugeben weil seine RS nicht passend für einen Einzelhund ist
Und genau das ist der Punkt an dem ich hier nicht weiter komme - es scheint mir so als steht die RS über Allem . . .
Es spielt die rassetypische Veranlagung offensichtlich nur eine untergeordnete Rolle - aber genau die halte ich für super wichtig - es macht schon einen großen Unterschied, ob ich einen, einen Jagdhund oder einen Hütehund führe - oder gar einen Retriever, der von Haus aus die Veranlagung mitbringt, mit dem Menschen zusammenarbeiten zu wollen.
Ich hatte eigentlich lediglich in Bezug auf das Wesen des Hundes, also Schüchtern oder Draufgänger etc. Erklärungen in der RS gesucht, um dort evtl. unterstützend aggieren zu können - ABER nie um dann sämtliche Hundekontakte abzubrechen (weil ich deren und unsere RS nicht kenne) oder gar den Hund abzugeben weil seine Stellung nicht als Einzelhund geeignet ist . . .
Unabhängig davon steht noch das Thema Leinenzwang im Raum - Hunde an Leine können sich nicht frei bewegen und somit auch ihre eigentlichen Verhaltensmuster nicht zeigen. Wir wohnen nun mal in der Großstadt und müssen uns den entsprechneden Vorschriften beugen . . . ist ja aber nach dem nun Gelesenen eigentlich schon fast Tierquälerei, weil diese Hunde ihre RS dann vermutlich nie ausleben können???
Bitte nicht falsch verstehen, mein Roman ist an keiner Stelle böse gemeint - ich versuche nur zu verstehen und habe noch immer das Ziel, Mylo so gut wie möglich zu händeln und ihm - auch in der Großstadt - ein tolles Leben zu bieten . . .