Ich habe eine ältere Hündin, 11 jahre als NLH, der man die 10 Jahre harte Jagdpraxis nun doch schon etwas anmerkt. Trotzdem war ich begeistert, wie sich noch aufgebaut hat, als am Samstag ihre Stellung mit einem passenden Hund überprüft wurde.
Mein N2 ist gerade 8 Jahre geworden und hat den Laden voll unter Kontrolle, Madam möchte grundsätzlich gebeten werden, mit Kommandos tut sie sich sehr schwer. Besonders extrem hat sie mich dann auf den Hundeprüfungen stehen lassen, wenn sie keine Lust hatte.
Seit 5 Jahren haben wir eine V3-Hündin, die sich mit 4 Monaten als perfekte Amme für den Wurf der N2 engagiert hat, und die hat es geduldet. Ich habe noch nie eine so "antiautoritäre" Mutterhündin erlebt (wir haben 5 Würfe seit 1993 gezogen), da kam die Hilfe genau richtig. Diese V3 ist sehr temperamentvoll, akzeptiert klare Ansagen, hinterfragt aber auch immer wieder.
Anfang 2012 haben wir uns für eine weitere Hündin entschieden, weil wir gerne Nachwuchs von unserem Rüden haben wollten (unsere eigene Hündin hat nach dem Wurf 2008 nicht mehr aufgenommen). Wir haben uns für diese kleine Hündin entschieden, weil sie selbstbewußt genug wirkte, dass sie sich auch bei uns im Rudel würde hoffentlich durchsetzen können und selbstständig jagen würde - von RS zum damaligen Zeitpunkt 0 Ahnung. Anfangs hat ihr Vater sie unter seine Fittiche genommen, es war eine Freude ihnen zuzusehen, trotzdem ist sie sehr dickköpfig und oftmals sehr lautstark. Leider ist der Rüde im April in die ewigen Jagdgründe gegangen. Seitdem ist es kompliziert. Die Kleine beschwichtigt unendlich gegenüber der älteren V3 und jagt lebensgefährlich weit, ich vermute, sie will sich entziehen. Seit dem Sommer leben der NLH und die junge Hündin nebeneinander auf der einen Hofseite, die N2 und ältere V3 nebeneinander auf der anderen Hofseite, wenn die Hunde mal im Zwinger sind, was eher selten ist. Wenn in der Regel alle Hunde auf dem Hof sind gibt es ab und an Spannungen. Ich versuche das mit ruhiger, aber beharrlicher Präsenz zu entschärfen, klappt auch bislang immer - aber die Hunde scheinen nicht glücklich, deshalb war ich beim Workshop. Seitdem bin ich hin und her gerissen und es geht uns nicht wirklich gut. Irgendwie sind die Hunde auch unsere Familie. Deshalb haben auch sie das Recht glücklich zu sein. Am meisten trifft es gerade unsere Tochter, sie hängt am meisten an der älteren V3, von der wir uns vermutlich trennen müssen - der Kopf sagt ja, der Bauch schreit um Hilfe.
In 2 Wochen beginnt die winterliche Jagdsaison. Weil man mit uns und unseren Hunden auf fast 30 Jagden voll plant, ist die endgültige Entscheidung noch ein paar Wochen hinausgeschoben, aber dann gibt es Veränderungen. Und ich weiß, das dass sehr weh tun wird. Wir Menschen konnten uns freiwillig füreinander entscheiden, die Hunde nicht. Nach all dem, was ich jetzt aber sehen, lesen und erleben konnte, müssen wir auch den Hunden das Recht auf Lebendsqualität geben, wir können uns nicht nur an ihnen bedienen. Aber es wird schlimm. Es tröstet uns ein bisschen, dass da immer noch ein paar Hundeschnauzen sind, die uns genau dafür lieben werden.
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