Vielleicht ein paar Worte zur Laika als Jagdhund. Seit mehr als 200 Jahren wurden im kompletten östlichen Raum hinter dem Ural Hunde dieses Typs zur Jagd geführt, bevor dann 1978 3 Laikarassen durch die FCI eingetragen und geschützt wurden.
Der Jäger war früher in seiner Herkunftsregion mit seinen Laiki oft tage- und wochenlang in der Wildnis - man musste sich aufeinander verlassen können und ohne guten Hund wäre der Jäger verhungert. Die nordischen Hunde sind die einzigen Jagdhunde, die für die Jagd alle Sinnesorgane einsetzen, die Nase, die Augen und die Ohren. Sie jagen Pelztiere wie Eichhörnchen, Marder oder Zobel, aber auch Bär und Elch. Wenn der Jäger zu Jagd in die Taiga aufbrach, folgten ihm die Hunde der Siedlung, aber nur die besten 1-2 kamen wieder mit nach Hause. Orientierte sich der Hund nicht am Jäger und arbeitete nicht mit ihm, wurde er Futter für die Wölfe oder landete als Pelz im Rucksack. Das war eine recht harte Selektion auf Gesundheit, Veranlagung und Sozialkompetenz, aber die Menschen dieser Region hatten genug damit zu tun, ihr eigenes Überleben zu sichern. Nur die besten 1-2 Welpen eines Wurfes blieben am Leben. Die Hunde wurden neben der Jagd auch zum Ziehen der Schlitten eingesetzt. Die, in der Regel 1-2 Hunde einer Familie, lebten also immer recht eng mit den Menschen zusammen. Im Sommer waren die Hunde Selbsternährer und lebten von Mäusen und Kleinwild. Bereits kurz vor und in der winterlichen Jagdsaison wurden die Hunde an der Leine gehalten und vom Menschen ernährt. Somit ist die Laika ein Hund, der bei der Jagd immer wieder seinen Führer sucht und mit ihm arbeitet. Der Hund verselbstständigt sich nie, jagt aber auch nicht für wen Fremdes. Er besitzt eine hohe Jagdintelligenz, einen unbändigen Finderwillen und ist sehr selbstständig. Aufgrund seines genetischen Erbes lernt er sehr schnell bei Wildkontakt, sich angemessen zu verhalten, zu arbeiten, zu verbellen oder auch zuzufassen. Er "weiß", dass er in Zusammenarbeit der bessere Jäger ist und man muss ihn respektieren. Ausbildung oder Dressur kann nur sehr angemessen erfolgen, sonst verweigert er sich. Lernt er keine Regeln, übernimmt er.
Alle diese Jagdeigenschaften können wir auch hier in Deutschland gut nutzen. Für uns sind die Laiki unser täglichen Begleiter auf dem Ansitz. Auch wenn wir das Wild noch lange nicht wahrnehmen, zeigen sie es mit Blickrichtung und Körpersprache an. Beim Stöbern aus Wildschweine, sind sie schnell und wendig. Die Aggressivität dieses Wildes schätzen sie sehr gut ein, verbellen es nur, binden es mit gezielten Bissen in die Keulen, bis der Jäger kommt oder weichen geschickt aus. Ist Wild auf der Flucht, setzen sie ihre Ohren ein, müssen sich nicht nur mit der Nase orientieren und sind schneller in Wildkontakt. Gefahr können sie oftmals weit besser einschätzen und händeln, als andere Jagdhunde. Damit bleibt das Verletzungsrisiko sehr gering. Raubwild arbeiten sie kompromisslos und geschickt. Wenn sie die einmal Witterung aufgenommen haben, wollen sie auch unbedingt zu Stück, deshalb sind sie auch in der Lage, sehr gute Fährtenarbeit zu leisten. Laiki sind also nicht unbedingt "Spasshunde" für Nichtjäger. Sie müssen eingebunden werden, aber auch klar eingegrenzt werden, damit sie sich nicht verselbstständigen. Sie brauchen Familienanschluss und Auslastung von Körper und Geist. Laiki sind nicht aggressiv, aber wachsam.
Ich hoffe, die Ausführungen sprengen noch nicht den Rahmen dieses Forums, ich habe das Thema nur angerissen. Wer mehr über diese tolle Rasse wissen möchte, schaut mal auf die Seite des Laika-Club e.V., der dort ein Buch über die Jagdlaikarassen anbietet.
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