Viel Rasse, wenig Klasse

Paige

Es gibt aber auch Rassen, denen würde es schon helfen, wenn ein Deckrüde keine 30 oder mehr Würfe im Jahr decken dürfte, besonders dann nicht, wenn man noch nicht abschätzen kann, welcher Fehler er in die Rasse bringt.

Das kann ich sowieso nicht nachvollziehen. Egal um was es geht, kommen einem heute die Menschen immer mit der Wissenschaft. Und die Wissenschaft belegt doch das dieses Vorgehen ungesund ist. Oder?

Wenn du sie direkt fragst, sagen sie:

Der Rüde passt optimal zu meiner Hündin und hat einfach ein traumhaftes Wesen.

Popular sires, ein seltsames Phänomen.

Und die Wertung bestimmter "Defekte" ist auch sehr unterschiedlich:
Beim Sheltie wird z.B. stark auf CEA-freie Hunde selektiert - Collie Eye anomaly - wie der Name ganz klar sagt, eine Anomalie, fast immer ohne Krankheitswert........selbst Carrier (Träger) der Erkrankung werden oft nicht mehr zur Zucht verwendet......
Oder der MDR1-Defekt.......Dinge, die (meist) völlig ohne Auswirkung auf Leben und Gesundheit des Hundes sind.
Aber da sie genetisch testbar sind, wird eben darauf getestet. Und "genetisch freie" Hunde avancieren zu Superstars......

Andere Defekte, die die Lebensqualität deutlich stärker beeinträchtigen, aber eben nicht per Gentest zu erfassen sind.....werden eben einfach nicht berücksichtigt.....
Und, was für mich schlimm ist - der Typ einer Rasse wird vernachlässigt. Ich züchte Shelties - und dann sollen auch Sheltiewelpen bei einer Verpaarung entstehen und keine Collies.....
Der einseitige Blick auf Gesundheitsergebnisse kann eine Rasse vom Typ her völlig ruinieren
Wie sagte eine liebe Züchterkollegin aus der Schweiz: Ich kann Hunde züchten, die sind genetisch CEA-frei, genetisch frei vom MDR1-Defekt, genetisch frei von JRD (eine angeborene Nierenerkrankung).....aber das müssen ja gar keine Shelties sein, kann auch ein Pudelmischling sein......

Ach, da kann man echt Kummer bekommen.....

Nicht umsonst dauert es Monate (diesmal sogar ein halbes Jahr), bis ich einen Rüden gefunden habe, der mir wirklich gefällt.....

@Shelties
Wie kann ich den letzten Satz jetzt interpretieren: komplett gesund, keine Rasse. Rasse aber nicht komplett gesund?

Gerade die Standards sind doch dafür da um eine Rasse zu definieren. Und soweit ich das bis jetzt mitbekommen habe, sind gerade die Standards auf Aussehen und Gesundheit angelegt.

Aber der Standard kommt doch gar nicht mehr wirklich zum tragen. Zumindest mein Eindruck, wenn ich mir Standards, z.B. vom Bearded, anschaue und sehe was wirklich gezüchtet wird.

Jutta,
ich versteh zwar die Sinnlosigkeit eines Gentest, für eine nicht wirklich bedrohliche Krankheit,
aber mir als Hundehalter und Welpenkäufer
wäre es recht, wenn mein gelber Hund rote Flecken hat und
dafür DCM-frei wäre oder nicht früh an Knochenkrebs sterben müsste.
Da ist mir der Standard so was von wurscht, wenn mein Hund wie die meisten seiner Rasse nicht älter als 7 Jahre alt wird.

@Shelties
Wie kann ich den letzten Satz jetzt interpretieren: komplett gesund, keine Rasse. Rasse aber nicht komplett gesund?

Nein
Ich meine: schaust Du nur noch auf Testergebnisse, hast Du irgendwann gar keine Rasse mehr - aber nicht zwingend einen gesunden Hund
Frau Eichelberger sagte auf einer Fortbildung, dass für jeden Gendefekt, denn ich massiv züchterisch ausrotte - kommen zwei neue durch die Hintertür.

Und soweit ich das bis jetzt mitbekommen habe, sind gerade die Standards auf Aussehen und Gesundheit angelegt.

Da hast Du absolut recht.
Bsp. Sheltiestandard: Ein kleiner langhaariger Arbeitshund von großer Schönheit und Harmonie.
Hier ist für mich (meine persönliche Interpretation) das Wort "Arbeitshund" von zentraler Bedeutung:
Wie soll ein Hund arbeiten, der nicht laufen kann (Gesundheitsaspekt) oder der im Fell buchstäblich ersäuft (sog. "Schönheitsaspekt")

Aber der Standard kommt doch gar nicht mehr wirklich zum tragen. Zumindest mein Eindruck, wenn ich mir Standards, z.B. vom Bearded, anschaue und sehe was wirklich gezüchtet wird.

Leider auch hier Zustimmung. Welcher Sheltie könnte heute noch selbständig (!) am Vieh arbeiten.......bestimmt der eine oder andere, aber ganz bestimmt nicht die hochdekorierten Rassebesten und meistgenutzten Deckrüden......

@Ulrike:

wäre es recht, wenn mein gelber Hund rote Flecken hat

oder meine bluemerle V2 zu viele schwarze Flecken

Oder wenn ich Farbvarianten zulassen könnte, die nicht mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergehen.....die aber als "Fehlfarben" willkürlich ausgeschlossen sind.......

Ich hätte bitte gerne die eierlegende Wollmilchsau und somit einen Rassehund, der wie ein Hund meiner Rasse aussieht, dazu gesund ist und bitte auch noch stellungsstark

Das schreibe ich mal ganz fest auf meinen Wunschzettel......

Das funktioniert! Du musst immer schön dein Tellerchen leer essen und
die Socken hochziehen...

Teller leeressen weiß ich - das mit den Socken kenn ich aber nicht - vielleicht klappt es deswegen nicht wie bestellt

Es sind ausschließlich die Körungskriterien, die jeder Rasse das Garaus bescheren.