Viel Rasse, wenig Klasse

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Re: Aw: Viel Rasse, wenig Klasse

12 Jahre 2 Monate her
#71884
wie sind denn viele lang existierenden Rassen entstanden?
Es stand keiner da und hat die Länge oder Farbe des Haarkleids bewundert. Sie wurden auch nicht geröntgt und untersucht.
Sie mussten Leistung bringen in ihrer Verwerdung. Sonst nichts. Die Leistung formte den Hund. Wer die Leistung nicht brachte aus welchen Gründen auch immer, wurde nicht zur Zucht genommen. Wer die Leistung brachte hatte keine Fehlfarbe oder war 2cm zu klein.

Ich bin tatsächlich sehr sicher, dass wenn die Zucht nicht zu dieser harten Leistungsauslese zurückkehrt, alle Bemühungen in der Sackgasse landen werden.
Krankheiten etablieren sich, werden sie aussortiert, schrumpft der Genpool. Ein Teufelskreis.
Natürlich ist das auch das Ende der Rassehundezucht, wie wir sie derzeit kennen.
Denn dann deckt ein guter Hüter einen guten Hüter, ob der nun schwarz, braun, gefleckt oder lilablassblau ist.
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Re: Aw: Viel Rasse, wenig Klasse

12 Jahre 2 Monate her
#71897
Hi,

Paige, ich sehe das ganz ähnlich wie du.
Problem ist nur, Hunde mit diesen Leistungsmerkmalen werden ja gar nicht mehr gebraucht.
Gut, dann züchtet man eben neue Rasse, wie eben Doodle oder Wäller (wobei hier die Wahl der Ausgangsrassen denkbar ungünstig ist!) oder sowas. Nur, nach welchen Merkmalen selektiert man hier?

Wohin es führt, wenn man auf "freundlich" und "gutes Wesen" züchtet, kann man jeden Tag auf den Hundewiesen bei den Labbis und Goldies sehen.

Ich finde das Thema kein bisschen einfach.

Allerdings muss ich zugeben, ich war ja früher der Ansicht "Rassen sind ein Kulturgut" und "Es wäre schlimm wenn der Altdeutsche Hütehund aussterben würde" etc.
Inzwischen bin ich relativ weit weg von dieser Rassesache. Denn: Das, was heute noch von Hunderassen übrig ist, ist in den meisten Fällen kein Kulturgut mehr, sondern eine Karikatur. Wenn man mal ehrlich ist, haben die Hunde in vielen Fällen nur noch wenig Ähnlichkeit mit ihren Vorfahren vor 150 Jahren.
Und: die Rassen, die noch so erhalten sind, wie sie früher mal waren, die werden heute fast gar nicht mehr gebraucht.

Und de facto kann man doch die meisten Rassen auch gar nicht mehr auf Leistung weiterzüchten. Wo sollen all die Schafe herkommen, die man dann für die Weiterzucht der Hütehunde bräuchte? Wo sind all die Jäger, die einen Jagdgebrauchshund führen? Die meisten Rassehunde sind in ihrer ursprünglichen Form doch schon überflüssig geworden.

Ich finde es sehr traurig, dass es so ist. Aber wirklich ändern kann man daran nichts, dass viele Hunde nicht mehr für den ursprünglichen Zweck verwendet werden können. Und ohne das ist Rassehundezucht fast überflüssig.

Bitte, liebe Züchter hier im Forum, nicht persönlich nehmen! Das ist keinesfalls als Angriff gemeint oder als Kritik. Ganz im Gegenteil, ihr versucht das Unmögliche.
Ich habe absolut nichts gegen Rassehundezucht und andere geplante Verpaarung von Hunden.
Nur ich bin inzwischen desillusioniert.
Liebe Grüße von Sanne


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  • Paige1
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Re: Aw: Viel Rasse, wenig Klasse

12 Jahre 2 Monate her - 12 Jahre 2 Monate her
#71908
was mangels Bedarf nicht mehr zu retten ist, sind die Arbeitstalente.
Was gerettet werden könnte ist die Gesundheit

Was hat es zum Beispiel dem Deutschen Schäferhund gebracht, den Sprung von 2m steil auf ein bisschen Hochlaufen-müssen zu reduzieren? (Angeblich um die Knochen zu schonen) Hunde mit Froschgestell laufen hoch, die den Steilsprung nie geschafft hätten.
Den Knochen dient das nicht.
Auch gibt es keinen knochenbelastenden steilen Aussprung mehr. Was hat es gebracht? Die Hunde sind knochenkränker denn je, weil eine Vorbelastung sich ungehindert in der Zucht austoben kann. In Frankreich springen Malis noch mit 10 Jahren über 2m steil (nicht selten sogar 2,5m). Wer in den Knochen vorbelastet ist, bleibt nicht gesund und fliegt aus der Zucht.
Und die benötigte Ausdauerprüfung über 20km? Kenne jemanden, der ist mal mit den Froschgestell-Schäfern mitgefahren. Das waren etwas über 10km mit Pausen, was da abgefragt wurde. Lächerlich für eine Hüterasse.
Man darf die körperlichen Anforderungen nicht an die kränker werdenden Hunde anpassen, sondern Hunde, die es nicht schaffen, fliegen aus der Zucht. So rum gehts.

Ich würde mir so einen harten Fitnesstest, vielleicht sogar regelmäßig zu wiederholen, für die meisten Rassen wünschen.
Bei einem anspruchsvollen Ausdauertest fliegen die Englischen Bulldoggen raus, die keine 30 Sekunden mehr laufen können ohne zusammenzubrechen.
Oder es werden Hündinnen für die Zucht gesperrt, die zwei Kaiserschnitte in Folge haben.
Für manche Rassen wäre das das Ende mangels ausreichendem Genpool. Und? Wäre es um diese Qualzuchten wirklich schade? Wer was retten will, muss dann einkreuzen, um die körperlichen Anforderungen wieder zu schaffen. Gut!

Oder was spricht dagegen, dass Rüden zwar erste Test-Würfe mit 3 Jahren bringen dürfen, aber wirklich zum Decken freigegeben werden sie erst mit 6 oder 7 Jahren, wenn der Nachwuchs bereits überzeugt, und sie selbst noch fit sind? Extrem kurzlebige Rassen wie z.B. der Dobermann oder einigen Riesenrassen, müssen sich dann etwas einfallen lassen, um die Kriterien zu schaffen.
Was wäre daran schlecht?

Und kombiniert man diese harte körperliche Auslese (die eigentlich so hart gar nicht ist und letztendlich Hunde hervorbringt, die weniger unter sich selbst zu leiden haben) kombiniert mit dem Wissen von Rudelstellungen, um kopfklare verhaltensgesunde Hunde zu züchten, und die Zucht wäre gerettet.

Einen anderen Weg aus dieser Sackgasse sehe ich nicht - außer man schmeißt mittels Gentest alle Hunde aus der Zucht, die auch nur irgendeine Veranlagung zu Krankheiten haben. Und dann kommen die Krankheiten durch die Hintertür, die noch nicht erfasst sind.
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Re: Aw: Viel Rasse, wenig Klasse

12 Jahre 2 Monate her
#71927
Ich habe eben beim Nachlesen über diese Leistungsprüfungen nachgedacht:

ob dann nicht wieder Eckhunde es schwerer hätten, sich da zu beweisen,
als eben sportlichere Vorrangbindehunde?

Aber es hat früher ja gut funktioniert, da gab es ja diese reinen Bindehundwürfe scheinbar garnicht so häufig.

Und wenn man solche Prüfungen wirklich zusammen mit dem RS - Wissen kombiniert,
dann bekämen die Eckhunde ja auch Verständnis.
"Geht in die Wälder und werdet wieder Menschen."
Jean Jacques Rousseau


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Re: Aw: Viel Rasse, wenig Klasse

12 Jahre 2 Monate her
#72047
Die Kunst wird wohl sein sich dem Hund anzupassen, nicht der Hund dem Menschen. Klar können Eckhunde sehr gute Leistung erbringen. Wenn sie richtig geführt werden. Der Hundenatur entsprechend.

Rammar z.B, ist sehr gern geklettert (VLHRüde). Mein verstorbener Barry (binmirsicherNLH) hätte mit angepasstem Training auch sicherlich Fitnesstests bestanden, außer hoch zu springen.

Es sollte nicht um Konkurrenz, Sieger (schneller, höher, weiter) gehen, sondern um leistungsstarke, belastbare Hunde. Und das bei jeder Rasse.

Ich würde sogar dafür plädieren, das Züchter nicht mehr die Personen sind, welche alleinig Hunde züchten, sondern Personen, welche in der Zucht ausgebildet sind und Verpaarungen und Aufzuchten betreuen. Soll also heißen: Hunde werden gezüchtet (ob Rasse oder Mischling) und dies könnten also "Privat"personen sein, welche dann von Züchtern betreut werden.

Es gibt einen Verband mit Regeln, die sich nach den Hunden richtet (Gesundheit, Leistung, bei Rassen Aussehen), in denen alle, welche mehr als einen Wurf (upps-Wurf) produzieren wollen, angehören müssen. Über diesen Verband können dann Käufer ihren Hund suchen, mit der Gewissheit keinem kommerziellen Vermehrer in die Hände zu fallen.
LG
Frauchen Terry *watauchimmer* Rudelschwach

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Re: Aw: Viel Rasse, wenig Klasse

12 Jahre 2 Monate her
#72050
Hi,

Paige, du hast Recht, einfach nur ein körperlicher Leistungstest würde sehr viel bringen!
Liebe Grüße von Sanne


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Re: Aw: Viel Rasse, wenig Klasse

12 Jahre 2 Monate her
#72059
Terry,
Verbandszüchter unterscheiden sich doch in gar nichts von den Personen die du hier beschrieben hast.

Und ab wie viel Würfen pro Jahr und wie viel Hunden seht ihr den kommerziellen Vermehrer?

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Re: Aw: Viel Rasse, wenig Klasse

12 Jahre 1 Monat her
#73191
Es handelt sich nach dem Tierschutzgesetz um eine gewerbsmäßige Zucht, wenn der Züchter drei oder mehr fortpflanzungsfähige Hündinnen und drei oder mehr Würfe im Jahr hat.
§11 I Nr. 3 Tierschutzgesetz
MfG Sabine

Vergesellschaftung MBH und N2
31.08.2014 - 25.08.2021

Paula MBH *12.2013 Schäferhundmix
Greyce, N2 *8.2010-8.2021 Weimaraner


Wenn du dich im Kreis drehst, fange an zu tanzen.

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Re: Aw: Viel Rasse, wenig Klasse

12 Jahre 1 Monat her
#73192
dann ist es ein gewerblicher Züchter. NIcht zwangsläufig ein Vermehrer.

Vermehrer sind für mich Menschen, denen es wurscht ist, welche Qualtität an Hunden sie da in die Welt setzen lassen und da ist es egal, ob mit 1 oder 100 Hündinnen.
Züchter sind für mich Leute, die qualtitätsvolle Hunde züchten wollen, wiederum egal ob mit 1 Zuchthündin oder mit 10.
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Re: Aw: Viel Rasse, wenig Klasse

12 Jahre 1 Monat her
#73203
Tierschutzgesetz, welche Tragweite hat das?
Ich kenne Züchter mit 10 Würfen pro Jahr, die dennoch vor dem Gesetz sprich Finanzamt als Hobbyzüchter eingestuft werden.

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