"bitte komm zurück" und bleib an meiner Seite

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Re: Aw: "bitte komm zurück" und bleib an meiner Seite

11 Jahre 10 Monate her
#95213
Hallo Möwe,
weiß nicht, was Du unter "fremder Kompetenz" verstehst, wenn Du bei Lilli, VLH, nichts falsch machen willst? Auf jeden Fall brauchst Du bitte keinen Hundetrainer! Du brauchst nur ihre Bedürfnisse erkennen und sie kooperativ zu führen. Weiß, klingt so locker-flockig leicht, weil man nichts falsch machen will. Das geht richtig ins eigene Innere. Und nach dieser eigenen Selbstreflexion geht es ganz einfach andersherum: Du liebst die Hündin, spürst, was sie möchte oder möchtest zumindest wissen, was sie möchte und horchst und guckst - und das spürt die Hündin. Und damit beginnt der gemeinsame Beziehungsaufbau.
Ich habe bei Loui erstmal damit begonnen, ihm die Verantwortung abzunehmen, also daß er nicht vorne alles regeln muß. Also bin ich vorne gelaufen und er knapp neben oder inzwischen sogar hinter mir, wenn er seine Ruhe haben will. Dann habe ich viel Spurensuche mit ihm gemacht und mache das imer noch, was ihm einen Riesenspaß macht. Also ich habe Würstchenscheibchen ins Gebüsch an einen Ast gepiekst, auch ein bißchen unten auf den Boden verteilt und nach meiner Erlaubnis durfte er dann freudig suchen.

Gut, jeder VLH ist wohl individuell anders, aber ich glaube, am besten erreicht mensch ihn, wenn man ihn in seinen Bedürfnissen erkennt und ihn in deren Erfüllung freundschaftlich begleitet. Dann ist er ein Traumhund, wenn er spürt, daß man ihn nicht erziehen o.s. will, sondern ihn so nimmt, wie er ist. Und er gibt dann so wahnsinnig viel zurück, daß man sich fast schämt, mensch zu sein, der oft lieber nur nimmt als was zurückzugeben.

Trau Dich, Möwe! Ich habe mich innerlich ein bißl darauf "vorbereitet" von wegen, ich liebe das Kerlchen wirklich, also sollte ich doch wohl sicher mit Loui spazierengehen und ihm Schutz und Führung geben und eben dann auch keine Unsicherheit zeigen können. Wozu auch? Eben ... . Weiß, was Du meinst, ist gar nicht so einfach. Aber in dem Moment, in dem Du Dich sicher fühlst, fühlt sich auch Lilli sicher und ist Dir eine liebe Gefährtin. Sie wird sich tierisch darüber freuen, daß Du versucht, auf sie einzugehen und es Dir danken. Hunde sind viel geduldiger und toleranter als wir, denke ich oft.

Wünsche Dir viel Freude bei eurer Erkundungstour :-)
Herzlichen Gruß
Jasmin

NLH - Loui, * 2010, 65 cm, 30 kg.

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Re: Aw: "bitte komm zurück" und bleib an meiner Seite

11 Jahre 10 Monate her
#95227
Jo, fremde Kompetenz, ausgerechnet beim Leithund. :lol:
Das kriegst du genauso gut hin wenn nicht besser wie mit den anderen.

Und eines möchte ich dich noch bitten,
vergiß die Gemeinschaft nicht, wenn du glücklich bist,
dann streich deine Hunde sanft längs an der Seite ab und sag ihnen, wie wunderbar sich das für dich anfühlt, dass sie bereit sind, mit dir zu kommunizieren.

Ich freu mich auf weitere Berichte.

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Re: Aw: "bitte komm zurück" und bleib an meiner Seite

11 Jahre 10 Monate her
#95590
Ja, genau oder zart mit dem Handrücken an der Seite des Halses streichen. Oder wenn Loui mich anguckt, als erwarte er eine Antwort von mir, sage ich nicht nur ruhig "guuut" o.ä., sondern/oder streiche mit meiner Zunge über meine Lippen. Manchmal je nach Situation atme ich auch einfach erleichtert aus, von wegen ist keine Unruhe da, alles in Ordnung. Dann guckt er wieder weg und läuft weiter und es scheint alles okay zu sein.

Was die Begegnung mit anderen Hunden angeht, ist Loui sehr sensibel oder gar empfindlich, was die Tabuzone angeht, denn die geht über die 10 m hinaus. Sieht er einen Hund von weit mehr als 10 Meter Entfernung von vorne, bleibt er manchmal stehen oder wird langsamer und guckt. Verhält der andere Hund sich ruhig und trapst auch gemütlich weiter, kein Problem. Dann begegnen sie sich sogar freidlich oder so oder ignorieren den anderen und gehen in Abstand aneinander vorbei, also ich bin dann in der Mitte der zwei Hunde bzw. Loui rechts von mir.
Manche Hunde kenne ich schon von der Begegnung hermit Loui und bei manchen gab es dann ein Bellen und Zerren an der Leine, manchmal beisdeitig, manchmal einseitig, weiß nicht warum. Wenn ich so einen Hund vorher sehe, nehme ich Loui kurz an die Leine, nachdem ich ihm vermittelt habe, daß ich das jetzt übernehme und eben ein bißl vorne gehe. Manchmal läßt er es sich gefallen, aber nicht immer.

Manchmal stupse ich ihn auch mit meinem Bein/Knie ein bißl an der Seite, er hat ca. 65cm Stockhöhe oder so, dann guckt er zu mir manchmal und ich gucke zurück und gehe einen Schritt nach vorne und er läßt mich machen. Meist klappt das, denn Loui und ich sind inzwischen schon ein sehr vertrautes Team, piens.

Manchmal spüre ich auch, daß er das selbst regeln will, kann das nicht so erklären. Weiß nicht, ob das daran liegt, daß ich dann in dem Moment keine Stärke ausstrahle oder er einfach mal machen will. Kooperation? Jedenfalls lasse ich ihn dann das regeln. Also heißt hier, daß er es alleine leben kann und ich eben mitgehe. Kann dann auch ganz harmlos sein, also ohne daß ich die Leine halten muß. Seufz, ist schwer in Worten zu beschreiben. Mich berührt es jedenfalls immer sehr, wenn wir beide uns das Verhaltensmodus teilen. Mal übernimmt er, mal ich. Ist schon irre, anders kann ich es wohl nicht ausdrücken. Das Irre ist ja auch, das sieht keiner von außen. Ups, sorry, daß es so lang geworden ist, könnte eifrig weiter schreiben. Aber vielleicht ist ja was dabei, was euch interessiert.

Möwe, wenn Lilli spürt, daß Du nicht unsicher bist und sie magst und sie gerne verstehen möchtest, dann steht euch beiden die Welt offen. Es braucht eine Zeit, aber es ist eine wunderbare Zeit, weil Hunde m.M.n. nicht nachtragend sind, wenn wir mensch was falsch gemacht oder verstanden haben.
Herzlichen Gruß
Jasmin

NLH - Loui, * 2010, 65 cm, 30 kg.

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Re: Aw: "bitte komm zurück" und bleib an meiner Seite

11 Jahre 10 Monate her
#95650
Oh mann wenn ich euch nicht hätte.

Lilli ist ein sehr sensibler Hund... mit den Jahren habe ich natürlich alles richtig machen wollen doch das war grotten falsch.

Durch die ständigen hundetreffs die wir veranstalteten haben wir der Lilli Obsessionen eingegeben die sehr schwer wieder zu kitten sind.

Wir haben ihr ständig fremde Hunde vor die Nase gesetzt, dass sie nun jeden Hund der uns entgegen kommt scharf anmacht. Nicht immer ist es möglich mal so schnell einen Bogen zu laufen dann kommt es immer wieder zum Eklat.

Habe nun angefangen zu versuchen ihr Sicherheit zu geben in dem ich sie bei Seite nehme und ihr sage "ich regle das" und gehe einen Schritt vor und laufe mit ihr zugewant weiter. Manchmal klappt es manchmal auch nicht. Lilli springt wie von der Biene gestochen den Hund an und bellt und knurrt auf böseste... ich habe schwerste Artrose und kann sie fast nicht bändigen... Dann aber ist sie wieder wie ausgewechselt und ruhig und tut so als würde die Welt für sie in Ordnung sein... Lilli ist zwar in manchen dingen sehr leicht zu lesen aber wenn sie von einer tausendstel Sekunde hochfahrt ist es für mich unmöglich meine vorherige Einschätzung zu korrigieren.

Gestern lief es mit den kleinen V3 Und N3 so lala. V3 ist wie ausgewechselt. Er ist jetzt ein Musterbub geworden N3 ist etwas Begriffstutzig aber es läuft an...
Liebe Grüße Iris
---liebe deinen nächsten wie dich selbst auch deine tiere---
VLH Lilli = Podenco Ibizenco nicht Stellungsfähig
N3 Pille = Podenco Kanario nicht Stellungsfähig
V3 Rubio = Podencomix Stellungsschwach

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Re: Aw: "bitte komm zurück" und bleib an meiner Seite

11 Jahre 10 Monate her
#95657
Für einen VLH generell und für deinen, mit der Vorgeschichte vom Vorsetzten vieler unpassenden Hunde, ist das Einhalten der Tabuzone von anderen Hunden sehr sehr wichtig!

Versuch, wenn ihr an anderen Hunden vorbei müsst, einen so großen Abstand wie nur möglich zu diesen zu haben. Im Zweifel mal in die Büsche schlagen, auf ein Feld drauf, in einen fremden Hauseingang rein etc. Da zählt bereits jeder Meter mehr an Abstand.

Und bleib stehen- wenn möglich-, um den anderen Hund passieren zu lassen. Geh nicht frontal drauf zu oder aneinander vorbei, das ist ungünstig und unangenehm für deine VLH.
Stell dich vor sie (dann lass ihr aber auf jeden Fall die Möglichkeit an dir vorbei oder zwischen deinen Beinen durch zu gucken) oder neben deine VLH, schau und bewerte mit ihr zusammen, was da kommt (dass ihr keinen Kontakt wollt etc) und wie ihr euch verhaltet.
Lege ihr vlt noch deine Hand/ Arme um die Brust und halte sie, wenn sie aktiv vor gehen möchte, so mit sanfter Gewalt zurück. Strahel Ruhe aus und spiel dir selbst kein Kopfkino von einer stressigen Hundebegegnung vor.

Generell zu Spaziergängen: Denk und sprich im "WIR"- wir schauen, wir gehen dort hin, wir bewerten, wir entscheiden uns für einen Weg usw.
Ganz gut vergleichbar finde ich den Umgang mit einem VLH mit einer menschlichen Partnerschaft. Da interessiert man sich auch für den anderen, zieht ihn in seine Entscheidungen mit ein, schließt Kompromisse, lässt ihn nicht einfach irgendwo stehen sondern wartet aufeinander usw.
Rede mit ihr einfach "normal", wie du es mit einem Menschen, mit dem du Spazieren gehst, auch tun würdest
"Ich würde da vorne an der Ecke gerne links abbiegen. Komm lass uns da lang gehen" "Für welchen Weg wir uns an dieser Kreuzung entscheiden, ist mir egal. Wo willst du lang gehen?" "Gib Acht, von hinten kommen Fahrradfahrer. Komm wir gehen lieber ein Stück zur Seite und machen Platz" "Ja den Hund habe ich auch gesehen. Lass uns den aus der Entfernung bewerten. Kontakt wollen wir nicht aufnehmen" "Oh was hast du denn da interessantes gefunden?..." "Schau mal, da ist..." "Hey was soll das, dass du so weit vorne ohne mich läufst? Wir sind doch eine Gemeinschaft und wollen auch gemeinsam Spazieren gehen...." "Was willst du mir zeigen/ sagen? Ich verstehe dich leider nicht"
Nur mal als ein paar Situationsbeispiele.

Wenn du da einmal rein gefunden hast, wirst du fest stellen, dass es nichts einfacheres gibt, als in Kommunikation mit einem Eckhund zu stehen. Ehrliches Interesse an ihm und der Rest ergibt sich.
Probiere einfach mal Dinge aus, die dir dein Hund anbietet oder wonach dir in der Natur ist.
Und habe keine Angst davor, Fehler zu machen. Ist nicht schlimm. Ein Eckhund verzeiht, wenn du es unabsichtlich machst und es dir leid tut.
Lilli wird nach all den Jahren sicherlich nicht erwarten, dass du plötzlich als perfekter menschlicher VLH- Partner vom Himmel gefallen bist :)
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