Für einen VLH generell und für deinen, mit der Vorgeschichte vom Vorsetzten vieler unpassenden Hunde, ist das Einhalten der Tabuzone von anderen Hunden sehr sehr wichtig!
Versuch, wenn ihr an anderen Hunden vorbei müsst, einen so großen Abstand wie nur möglich zu diesen zu haben. Im Zweifel mal in die Büsche schlagen, auf ein Feld drauf, in einen fremden Hauseingang rein etc. Da zählt bereits jeder Meter mehr an Abstand.
Und bleib stehen- wenn möglich-, um den anderen Hund passieren zu lassen. Geh nicht frontal drauf zu oder aneinander vorbei, das ist ungünstig und unangenehm für deine VLH.
Stell dich vor sie (dann lass ihr aber auf jeden Fall die Möglichkeit an dir vorbei oder zwischen deinen Beinen durch zu gucken) oder neben deine VLH, schau und bewerte mit ihr zusammen, was da kommt (dass ihr keinen Kontakt wollt etc) und wie ihr euch verhaltet.
Lege ihr vlt noch deine Hand/ Arme um die Brust und halte sie, wenn sie aktiv vor gehen möchte, so mit sanfter Gewalt zurück. Strahel Ruhe aus und spiel dir selbst kein Kopfkino von einer stressigen Hundebegegnung vor.
Generell zu Spaziergängen: Denk und sprich im "WIR"- wir schauen, wir gehen dort hin, wir bewerten, wir entscheiden uns für einen Weg usw.
Ganz gut vergleichbar finde ich den Umgang mit einem VLH mit einer menschlichen Partnerschaft. Da interessiert man sich auch für den anderen, zieht ihn in seine Entscheidungen mit ein, schließt Kompromisse, lässt ihn nicht einfach irgendwo stehen sondern wartet aufeinander usw.
Rede mit ihr einfach "normal", wie du es mit einem Menschen, mit dem du Spazieren gehst, auch tun würdest
"Ich würde da vorne an der Ecke gerne links abbiegen. Komm lass uns da lang gehen" "Für welchen Weg wir uns an dieser Kreuzung entscheiden, ist mir egal. Wo willst du lang gehen?" "Gib Acht, von hinten kommen Fahrradfahrer. Komm wir gehen lieber ein Stück zur Seite und machen Platz" "Ja den Hund habe ich auch gesehen. Lass uns den aus der Entfernung bewerten. Kontakt wollen wir nicht aufnehmen" "Oh was hast du denn da interessantes gefunden?..." "Schau mal, da ist..." "Hey was soll das, dass du so weit vorne ohne mich läufst? Wir sind doch eine Gemeinschaft und wollen auch gemeinsam Spazieren gehen...." "Was willst du mir zeigen/ sagen? Ich verstehe dich leider nicht"
Nur mal als ein paar Situationsbeispiele.
Wenn du da einmal rein gefunden hast, wirst du fest stellen, dass es nichts einfacheres gibt, als in Kommunikation mit einem Eckhund zu stehen. Ehrliches Interesse an ihm und der Rest ergibt sich.
Probiere einfach mal Dinge aus, die dir dein Hund anbietet oder wonach dir in der Natur ist.
Und habe keine Angst davor, Fehler zu machen. Ist nicht schlimm. Ein Eckhund verzeiht, wenn du es unabsichtlich machst und es dir leid tut.
Lilli wird nach all den Jahren sicherlich nicht erwarten, dass du plötzlich als perfekter menschlicher VLH- Partner vom Himmel gefallen bist