Einschätzungen durch andere Personen

Natürlich agieren Hunde in verschiedenen Situationen verschieden und genau deswegen ist das Einschätzen ihrer Stellungen auch nicht einfach. Denn man muss hinter ihr Rollenverhalten auf den Grund schauen. Und das kann bisher nur B. Ertel. Leute mit weniger Erfahrung und weniger Kenntnis vom Grundverhalten (dafür aber von Fehlverhalten, Reparaturverhalten, Arrangements, Rollenspielen etc eben alles das, was sich unsere heutigen Hunde wg Nichtachtung ihrer Stellung aneignen müssen), die erkennen ggf nur Rollen/ Schauspiel und stimmen die nicht überein mit der Stellung, dann entstehen Fehleinschätzungen.
Diesen Leuten fehlt schlicht die Erfahrung, das Leben, das Beobachten mit/ von unverfälschten starken Stellungen.
Theoretisches Lesen und Anlernen reicht nicht aus, um zb die Stellung des NLHs kennen zu lernen. Und Erfahrungen mit zb der Stellung des MBH lassen sich nicht auf andere Stellungen übertragen.
Beschäftigt man sich praktisch mit den unterschiedlichen Stellungen, beobachtet Hunde in ihrer Strukturarbeit, beobachtet fähige Hunde, die klar aus ihrer Stellung agieren, dann sondiert sich mit der Zeit zumindest die Unterscheidung Eckhund und Bindehund.
Beobachten von Unstruktur, Fehlbesatz, Hunden, die nur aus angeeigneten Automatismen agieren und bezogen auf ihre Stellung Fehlverhalten zeigen oder innerhalb der Struktur aufgrund unterschiedliche Fähigkeiten unnatürliche Arragements getroffen haben usw helfen allerdings nicht dabei, ein Auge fürs Einschätzen zu entwickeln.

Uns Menschen können die Hunde noch am ehesten täuschen, allerdings nicht andere Hunde. Deswegen wird jede Einschätzung durch Gegenschätzhunde bestätigt und beruht nicht nur allein auf der Einschätzung von B. Ertel.
Schätzt man allerdings mit Hunden gegen, deren Stellung nicht richtig erkannt wurde, ergibt sich daraus ein Rattenschwanz an Fehleinschätzungen. Deswegen sind sicher eingeschätzte, klare, deutlich lesbare Hunde, im besten Fall noch mit Strukturerfahrung, so wichtig. Sie agieren in der Gegenschätzung am deutlichsten.

Dass es neben der passenden Stellung auch noch andere Kriterien (Stellungsfähigkeit, Arbeitsart etc) für eine gelingende Vergesellschaftung gibt, ist bereits lange bekannt. Genauso, dass es Faktoren gibt, die Vergesellschaftungen erschweren.

Es ist auffallend, dass viele Hunde ziemlich aus der Spur gelaufen sind, die Ursachen dafür liegen neben der Zucht, die keine stellungsmäßig ausgeglichenen Würfe hervorbringt, auch in den gesellschaftlichen Anforderungen an einen Hund, die es häufig nicht erlauben, den Hund in seiner Stellung zu stärken, sondern in einfach gut händelbar machen sollen.

Hunde aus dem Ausland, vor allem von Arbeitsrassen und Mischlingen, die im Vergleich zu Deutschland dort viel mehr sich selbst überlassen wurden (keine Welpenstunde, kein Leben im Haus unter Dauerkontrolle der Halter, häufig kein Leben in hündischer Isolation, sind häufig von einer besseren Qualität und Stellungsstärke, sind nicht derartig aus der Spur gebracht.

Diese Hunde sind leichter einzuschätzen, sind klar. Viele Hunde auf den Workshops sind das leider nicht mehr, was eine Einschätzung deutlich erschwert. Vor allem Leithunde erfahren eine stärkere Manipulation, weil sie schwieriger unterzuordnen sind, so dass es hier zu Fehleinschätzungen kommen kann, weil die Hunde nichts mehr zeigen wollen oder können.

So jedenfalls kommt mir das vor.

@Timo
Den absoluten Perfektionismus beim Einschätzen der Hunde mit einer Fehlerquote von -0- wirst du auch hier nicht finden. Die Zustände der Hunde sind manchmal so katastrophal (auch schon bei Welpen), dass selbst die Gegenschätzhunde kein eindeutiges Ergebnis liefern können. Im Gegensatz zu anderen, die sich abseits des Vereins mit Einschätzungen versuchen, teilt Barbara jedesmal mit, wenn das Einschätzungsergebnis nicht sicher ist und gibt dem Halter die Möglichkeit, bei anderen WS den Hund nochmals unentgeltlich vorzustellen und zwar so oft, bis das Ergebnis eindeutig ist.
Und ja, Timo, Barbara erkennt die Stellung der Hunde, die bereits eingeschätzt wurden, auch nach einem Jahr wieder. Genau diese Erfahrung haben wir vor knapp 4 Wochen mit einem unserer Hunde gemacht. Ein solches Erlebnis wünsche ich dir auch. Und das meine ich ernst!
Das es trotz passender Stellung mit den Hunden nicht immer "klappt", ist auch ein alt bekanntes Thema, genauso, wie die Gründe dafür. Oftmals sind es Hausautomatismen oder zu große Unterschiede in den Stellungsfähigkeiten. Auch dir möchte ich den Tipp geben, dich nochmal im Buch zum Thema " Stellungsfähigkeit" zu belesen und Workshops zu besuchen.
Abschließend sei noch gesagt, dass es auch eine Frage des Respektes und Achtung gegenüber der Gattung Hund ist und auch das menschliche Eingeständnis, nicht über den Dingen zu stehen, wenn Gegenschätzhunde zum Einsatz kommen.

Ich glaube dass alle die Fragenden hier,
aber auch grundsätzlich unsere eigene Aussenwirkung
viel zu stark das Negative fokussiert,
Schlagwort Fehlbesatz, Doppelbesatz etc.

Das zu beweisen ist viel schwieriger, als das Positive,
wenn man wie ich 30 Jahre lang Hunde hat,
und niemals zwischen ihnen Dinge gesehen hat, die ich nun
mit meine "passend eingeschätzten" Hunden zu sehen bekomme.

Ein Beispiel:
Ich habe früher niemals gesehen,
wie ein (Leit)Hund einen anderen, am Gartentor tobenden Hund nur mit einer ruhigen Kopfbewegung und einem langen Blick
vom Gartentor wegschickt,
so dass dieser sich 2 Meter hinter den anderen stellt, aufhört zu bellen und ruhig beobachtet, wie der Leit-Hund fremden menschlichen Besuch am Gartentor freundlich begrüßt.
Ich (und auch fremde Menschen die meine Hunde kennenlernen) sehe heute Sachen,
für die man als Mensch mit seinem Hund ewig trainiert,
mit Leckerli oder Clicker oder sonst was,
während mein Leithund einfach einen Blick schickt und mein Bindehund - und das ist der Hammer - der macht das dann tatsächlich!
Ich hätte so etwas niemals für möglich gehalten
und wer die Stellungen nicht sicher zusammenbringt,
der wird das auch nie zu sehen bekommen und nicht verstehen warum ich so fasziniert bin.

@Zerafina
Die Idee ist gar nicht so schlecht, mehr von den strukturierten Arbeitsabläufen zu berichten als über den negativen Zustand.

Ich habe nur leider die Erfahrung gemacht, dass diese Handlungen der Hunde eben mit einer anderen Wahrnehmung gesehen und nicht als Ergebnis der Struktur anerkannt werden.

Für diese sensible Sichtweise der Reaktionen zwischen den Hunden muss man alte Bilder vergessen können und offen sein.

So wie ich das jetzt verstanden habe, scheint es dann doch sehr schwierig, Hunde richtig einzuschätzen, da der Unterschied im Hundeverhalten zwischen passenden und nicht passenden Stellungen von niemandem außer Barbara Ertel gesehen werden kann. Der Beweis dafür ist, dass sie bei Hunden stets andere Stellungen erkennt als alle anderen Konkurrentinnen. Ist das so richtig?

@-Uwe
was möchtest du denn jetzt wissen?
Es steht doch alles da. Versteh ich nicht

Weißt du, da geben sich Menschen echt Mühe, das zu schreiben. Zeigen persönliches, sind sachlich, sind konstruktiv. Aber egal, was passiert, es dreht sich im Kreis. Ich finde das schade

Uwe schrieb: So wie ich das jetzt verstanden habe, scheint es dann doch sehr schwierig, Hunde richtig einzuschätzen, da der Unterschied im Hundeverhalten zwischen passenden und nicht passenden Stellungen von niemandem außer Barbara Ertel gesehen werden kann. Der Beweis dafür ist, dass sie bei Hunden stets andere Stellungen erkennt als alle anderen Konkurrentinnen. Ist das so richtig?

Uwe, es ist sicher sehr schwierig die Hunde NUR aufgrund ihres Verhaltens mit anderen Stellungen einzuschätzen. Barbara sieht sich den Hunde aber zuerst alleine mit seinem Besitzer an und sieht dabei am Bewegungsablauf fast immer ist es ein LH, ein MBH oder ein BH. Und genau dieses Sehen ist wichtig. Es sind die Kleinigkeiten die ihr dabei auffallen, wie er z.B. den Halten beachtet oder Außenreize wahrnimmt. Ist es ein LH, wird nur mit den BH V2 und N3 gegengetestet. Diese Unterscheidung bei NLH und VLH ist oft sehr schwer. Meine V3 oder N2 finden alle LH gut. Nur aufgrund dieser Tatsache lässt sich ihre Stellung nicht bestimmen.

Maniok, es mag für dich alles dastehen, aber vieles mit RS ist für einen Außenstehenden wie mich eben nicht direkt verständlich, und deshalb frage ich nach und versuche die Antworten zusammenzufassen. Wo ist da das Problem?

Uwe schrieb: So wie ich das jetzt verstanden habe, scheint es dann doch sehr schwierig, Hunde richtig einzuschätzen
Ja teilweise, weil die Hunde schon zu sehr durch den Menschen manipuliert wurden. Siehe Post Karosa!

, da der Unterschied im Hundeverhalten zwischen passenden und nicht passenden Stellungen von niemandem außer Barbara Ertel gesehen werden kann.

Im Moment ja, da sie über die weitreichendsten Erfahrungen STRUKTURIERT lebender Hunde kennt, Arbeitsabläufe und spezielle stellungsgerechte Verhaltensweisen sieht.

Der Beweis dafür ist, dass sie bei Hunden stets andere Stellungen erkennt als alle anderen Konkurrentinnen. Ist das so richtig?

So ist derzeit der Sachstand ja. Da die anderen Einschätzer nicht mal soviel Erfahrung mit Struktur (wenn überhaupt) haben, wie manch Altuser hier.
Da sprechen wir jetzt von ca mind 30 Jahre bei Barbara gegen ca drei Jahre bei Altusern hier.

Wenn du es jetzt nicht verstehst, bist du nur ein Störenfried unter Anderen!