Wird gnadenlos unterschätzt m.M. nach.
Ich war nun mit meinem Hund auf mehreren WSs.
Ja, auch auf einem WS von Fr.Ertel.
Allerdings war das in ihren Anfängen und mein Hund wurde mehr oder weniger ob seines Verhaltens und Agierens eingeschätzt.
Auch gab es damals noch wenig Gegenschätzhunde und so wurde mein Bindehund nur kurz mit einem weiteren Bindehund gegengeschätzt.
Auf den folgenden WSs, zugegeben bei Splittergruppen von RS, ABER mit von Fr. Ertel eingeschätzten Hunden fiel mir doch auf, dass mein Hund sehr verschieden auf ein und die gleiche Stellung reagierte.
So war es folgendermaßen, dass er mit einem MBH gar nicht klar kam und mit einem anderen sehr gut.
Beides aber von der Stellung her nicht passende Hunde.
Gennauso kam es vor, dass er auf passende Leithunde genauso desinteressiert oder interessiert reagierte.
Ich hatte den Eindruck, dass meine und auch die Stimmung der anwesenden Menschen eine große Rolle spielte.
Genauso stellte ich fest, dass der eigene Gemütszustand des Hundes eine Rolle spielt. Ist er gestresst von der Fahrt? Von dem Warten? Von den Menschen?
Auch das spielt eine Rolle.
Auf WSs ignoriert man seinen Hund für gewöhnlich. Für viele Hunde ist das Verhalten "seines" Menschen verunsichernd und er würde sich unter normalen Bedingungen ganz anders verhalten. Er will sich an seinem Mensch orientieren, erfährt aber keine Resonanz und backt für gewöhnlich erst mal ganz kleine Brötchen.
So lässt sich erklären, dass viele vormals eher als agressiv eingeschätzte Hund plötzlich ganz zahm werden.
Also nicht, weil die Stellungen stimmen, sondern weil sie schlicht verunsichert sind und einen auf lieb Kind machen.
Andere setzen sich ab und gehen schnüffeln. Sie zeigen also nichts!
Das ist alles ganz normal und sagt überhaupt nichts aus.
Um es kurz zu machen, ich glaube, dass neben den vererbten Charakterzügen ganz viele andere Dinge eine Rolle spielen und ich kann nicht verstehen, wie man sich anmaßen kann, innerhalb einer kurzen Zeitspanne in einer für einen Hund ungewöhnlichen Situation den Hund für den Rest seines Lebens in eine bestimmte Stellung zu pressen und dafür auch noch viel Geld zu verlangen.
Mein Hund ist in privater Umgebung abgeleint sehr gut in der Lage zu erkennen, mit wem er kann und mit wem nicht.
Das hat aber auch mit seiner jeweiligen Tagesform zu tun.
Zum größten Teil, nein, eigentlich immer, begrüßt er fremde Hunde und das war`s.
Er ist gerne mit Hunden zusammen, mit manchen mehr und mit manchen weniger, aber daneben hat er noch sehr viele, wesentlich wichtigere andere Interessen: Schnüffeln, Tageszeitung lesen, Spuren lesen usw.
Warum wird bei RS der Hund wie ein unmündiges Kind behandelt? (Und selbst die dürfen sich ihre Freunde selber aussuchen) Und warum sprecht ihr es den Hunden ab, selbst zu entscheiden wer für ihn gut ist und wer nicht?
Wozu braucht ihr eine Einschätzung?
Doch nur für euch selber. Nicht für den Hund.
Ich habe hier soviele Tagebücher gelesen von Haltern, die merkten, dass ihr Hund nicht glücklich ist mit dem Zweithund?
Ja, warum habt ihr nicht gleich gehandelt? Warum habt ihr den Zweithund überhaupt aufgenommen ohne den Ersthhund zu fragen?
Warum versucht ihr es nicht erstmal mit Erziehung und Einflussnahme sondern überlasst die Hunde sich selber?
Warum werden Hundekontakte vermieden und entschleunigt bis zum Umfallen?
Warum leugnet ihr, dass das domestizierteste Haustier überhaupt den Mensch nicht braucht?
Am Besten wild geblieben wäre?
Könnt ihr euch vorstellen, wie ein Bindehund sich fühlt, der never ever Ansprache durch seinen Mensch erfährt sondern sich nur seinem Leithund unterzuordnen hat?
Warum die Sorge, dass sich ein Hund überhöhen könnte?
Wieso haben sich Menschen überhöht, die Hund einfach Hund sein lassen und jeden Hund individuell betrachten und nicht nur als die oder die Stellung?
Wisst ihr, wieviel ihr euch durch das permanente Beobachten und permanente Denken, doch jetzt alles richtig zu machen nach RS im Zusammenleben mit Hunden nehmen lasst?
Ich versteh es nicht. Erklärt es mir.