Welpen bzw. Junghunde RS-konform führen – wie weit menschliche "Einmischung"

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Welpen bzw. Junghunde RS-konform führen – wie weit menschliche "Einmischung"

12 Jahre 8 Monate her
#38738
Es ist eine Frage, dir mir heute noch einmal sehr bewusst wurde, als ich in einem Tagebuch las.

Ich zitiere mich mal anonymisiert selbst, weil ich den Thread nicht mit meinem Anliegen "sprengen" will.
Ein NLH aus einem "guten" Wurf wurde so ziemlich von Anfang an RS-konform groß gezogen. Er hat auch ein fast passendes Teilrudel um sich.
Der kleine NLH lernt die Welt über seine Menschen kennen, die ihn so weit wie möglich abschirmen. Aber der NLH will unbedingt zu anderen fremden Hunden hin und möchte das auch "durchsetzen". Mit Quengeln z.B.

Warum darf er nicht? Müssten ihm nicht eigentlich seine angeborenen Instinkte sagen, dass das nicht gut ist für einen NLH?
Oder anders gefragt, könnte man ihn nicht "machen" lassen, weil er weiß, was er in Bezug auf Hunde tut?

Ich verstehe ja, dass ganz viele Hunde erst wieder lernen müssen, ihrer Stellung konform zu leben und zu agieren. Aber Welpen/Junghunde tragen doch das Wissen in sich. Wenn sie von uns Menschen nicht ständig gestört werden, ein passendes Rudel um sich haben, sollten sie doch alles richtig machen können!?
Oder liegt es an unserer Umwelt?

Klar muss ein Welpe/Junghund erst lernen – auch über seinen Menschen. Und unsere Umwelt ist nicht nur mit netten, fremden Hunden bestückt. ;)

Aber würde ihn sein Rudel nicht schützen (so es das kann)? Muss ich wirklich als Mensch da eingreifen?

Ich habe Rudelstellung so verstanden, dass man sich als Mensch so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig einbringt.

Barbara, wie würde z.B. das bei einem "auf der Straße" lebenden Wurf in Rumänien ablaufen, der in einem Rudel ohne Doppelbesatz und mit den entscheidenden Eckhunden aufwächst?
Würden diese Junghunde jeden Fremdhundkontakt vermeiden?
Wären diese Junghunde nicht so neugierig, wie ich sie hier immer erlebe?
Grüße von Findu

mit Pepe NLH *4/2013 (71 cm, 27 kg)
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Re: Aw: Welpen bzw. Junghunde RS-konform führen – wie weit menschliche "Einmischung"

12 Jahre 8 Monate her
#38741
Vielleicht sollte man noch unterscheiden:

- Welpe/Junghund, der in einem wilden kompletten Rudel in Rumänien in der Wildnis lebt

- Welpe /Junghund,
der sich leider unseren Regeln der menschlichen Gesellschaft anpassen muss,
genauso sein komplettes Rudel um ihn herum,
und der genau aus diesen gesellschaftlichen Gründen
(es leben viel mehr Hunde auf viel weniger Raum in direkter Nachbarschaft,
und es finden viel mehr, durch den Menschen verursachte Fremdhundebegegnungen statt,
denen der Welpe /Junghund und dessen Rudel nicht einfach großräumig ausweichen können,
sondern die viel näher in seine Individualdistanz-Zone eindringen Tag für Tag,
begegnung für Begegnung,
so daß er dafür dann Lösungen finden muss
und
der Mensch ihm beim Lösungsfinden auch behilflich sein soll,
da es ein Menschenwelt-Problem ist.


Das sind ja zwei verschiedene Fälle, finde ich.
"Geht in die Wälder und werdet wieder Menschen."
Jean Jacques Rousseau


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Re: Aw: Welpen bzw. Junghunde RS-konform führen – wie weit menschliche "Einmischung"

12 Jahre 8 Monate her
#38748
Dagmar, ich dachte gerade, es ist doch schon Nachwuchs geplant! :P
Findu schrieb:
Ich habe Rudelstellung so verstanden, dass man sich als Mensch so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig einbringt.

Das sollte man auf keinen Fall so formulieren, denn das klingt so, als ließe der Mensch machen und wäre unbeteiligter Zuschauer. Er ist aber fester Bestandteil der Gemeinschaft!

Ich weiß, dass Hundemütter durchaus versuchen, den Kontakt fremder Hunde zu ihren Welpen und Junghunden zu verhindern, indem sie ausweichen oder Scheinangriffe starten. Habe ich selbst früher erlebt, eigentlich eher vorsichtiger Zwergschnauzer vertreibt Schäferhund, Menschen griffen nicht ein, da völlig baff. :lol:
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Re: Aw: Welpen bzw. Junghunde RS-konform führen – wie weit menschliche "Einmischung"

12 Jahre 8 Monate her - 12 Jahre 8 Monate her
#38762
Ich versuche Handlungsweisen ja abzuleiten.
Und so sage ich mir, ein strukturiert lebendes Rudel würde niemals einen Welpen oder Junghund an einen Fremdhund lassen, sicher würde sich das auch kein außerhalb des strukturierten Rudels lebender Hund trauen.

Nun leben unsere Hunde nicht in solch festen Strukturen.

Aber wenn, dann hat jeder Welpe / Junghund mindestens einen passenden Hund (der Bindehundwelpe den zugehörigen Eckhund, oder umgekehrt der Eckhundwelpe den zugehörigen Bindehund) zum Schutz, der das Hingehen, wenn nicht passend erkennen und verhindern würde, oder aber passend, den Welpen /Junghund begleiten.
Hierzu muss ich aber als Mensch wissen, ist mein begleitender Hund in der Lage dieses stellungsmäßig zu können, also richtig zu entscheiden.

Habe ich so einen Hund nicht, ist es für mich wie unstrukturiert, entscheide ich als Mensch.

Bei bekannte passenden Hunden würde ich es zulassen, wie z.B. eben Stellungsläufe.
Ansonsten nicht.
Letzte Änderung: 12 Jahre 8 Monate her von Aquene.

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Re: Aw: Welpen bzw. Junghunde RS-konform führen – wie weit menschliche "Einmischung"

12 Jahre 8 Monate her
#38771
Okay, dann liegt es doch an unserer Umwelt, dass Mensch hier mehr eingreifen muss.

Bei den Hunden in Rumänien meine ich aber nicht welche in der Wildnis, sondern eher verwilderte Hunde in menschlichem Umfeld, also in (der Nähe von) Städten, Dörfern.

Die junghündische Neugier würde sich demnach unter idealen Bedigungen nicht auf Fremdhunde richten, sondern auf anderes!?
Bei bekannte passenden Hunden würde ich es zulassen, wie z.B. eben Stellungsläufe.
Ansonsten nicht.

Soweit dann verständlich.
Aber es gilt auch: Verwehren weckt Begehren! … schwierig …

@ Kristin

Wenn die Rudelstellung angeboren ist und die Bedingunmgen ideal sind, dann kann ich als Mensch Teil der Gemeinschaft sein, aber es ginge notfalls auch ohne mich.
Natürlich geht es ganz ohne Mensch nicht in unserer dicht besiedelten, "zivilisierten" Umwelt, das ist klar.
So verstehe ich das. Falsch?
Dagmar, ich dachte gerade, es ist doch schon Nachwuchs geplant!

Ich beschäftige mich schon lange gedanklich damit, allein es fehlen noch gewisse Voraussetzungen. :P
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Re: Aw: Welpen bzw. Junghunde RS-konform führen – wie weit menschliche "Einmischung"

12 Jahre 8 Monate her
#38773
"Verwehren weckt Begehren"....

mein MBH ist mit seinen Geschwistern ja "wild" aufgewachsen.

Als er zu mir kam, hab ich sehr genau merken können:
der kennt keine Fremdhundebegegnungen.

Mir kam es immer so vor:
wenn ein Fremdhund gesichtet wurde,
dann wurde mein MBH nervös.

Diese Nervosität ist nicht das Begehren, da unbedingt hinzuwollen.

Je näher ein fremder Hund kam,
desto nervöser wurde der MBH, und wenn eine gewisse Distanz unterschritten war,
dann wollte er da auch hin.

ich denke , damit hat es viel zu tun:
fremder Hund in "unserem Bereich" - und aus lauter Hilflosigkeit und Überforderung mit dieser Situation dann "Fehlverhalten" hinrennen und abchecken.

also hieß es: diese Distanz mindestens immer einhalten,
wir haben uns dann zusammen hingesetzt und den fremden Hund beobachtet,
aber eben nicht hinrennen.

Je öfter wir das gemacht haben, desto ruhiger wurde er,
setzte sich selber hin und beobachtete nur noch.

Er mußte verstehen,
WIE NAH uns fremde Hunde kommen können /müssen aufgrund des Spazierwegenetzes,
ohne daß es uns etwas angeht.
diese Distanz hätte er von sich aus viel größer gewählt,
aber im Leben in der Menschenwelt, wo er bei mir laufen soll und nicht einen kilometergroßen Bogen schlagen soll,
da mußte er sich an diese geringere Distanz gewöhnen,
verstehen , daß ihm trotzdem nichts passiert, und wir trotzdem unbehelligt weiter unseren Weg gehen können.
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Re: Aw: Welpen bzw. Junghunde RS-konform führen – wie weit menschliche "Einmischung"

12 Jahre 8 Monate her - 12 Jahre 8 Monate her
#38775
ich würde es halten wie die Hunde in diesem Video
Althund MBH, Welpe V3
Welpe wird zum Fremdhund hinbegleitet.
Passt der Fremdhund entfernt sich der Althund und Welpe kann frei entscheiden, was er tut. Min 1:30 etwa
Passt der Fremdhund nicht, wird er aufgefordert zu gehen und der Welpe wird mit zurückgenommen. Ca 2:15
So sammelt er gesichert Erfahrungen

ab sofort außer Dienst
in allen Forumsbelangen bitte an andere Moderatoren wenden
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Re: Aw: Welpen bzw. Junghunde RS-konform führen – wie weit menschliche "Einmischung"

12 Jahre 8 Monate her
#38790
ich für mich stopfe Fremdhunde in die "Menschenwelt" ;) und die erkläre ich dem Hund. draußen in der "wildniss" würde sich die Gruppen wahrscheinlich seeeehr weiträumig aus dem Weg gehen! das geht in der Stadt nicht. auch treffen wir da nun mal "doofe" Hunde. die gäbe es ja in der "Wildniss" auch nicht.

also lass ich meinen Welpen, der ja auch kein komplettes Rudel um sich hat, nicht zu den Fremdhunden. erkläre ihm dass sie die Tabuzone einhalten soll, dass sie die Hunde gern von weitem beurteilen kann, wir dann aber weiter gehen.

im Wald sind wir einmal einem Hund begegnet, Spica war frei und lief hin. sie blieb aber ca. 10m vor dem Hund stehen, schaute bewertete, drehte um und kam zu mir zurück gelaufen. DIESE großen Distanzen habe ich in der Stadt einfach nicht. und vor allem nicht ohne Straße dazwischen. also kann ich nicht sagen sie soll bis auf 10m ran und dann entscheiden. :( also ist das unser Kompromis mit der Menschenwelt. und in den Hundeauslaufgebieten ist ja eh alles durcheinander gewürfelt und reizüberflutet!

dafür darf Spica MBH mit ihrer N2 arbeiten. ich ermuntere sie. fordere sie auf. aber ich quatsche ihr nicht rein, wenn sie N2 bearbeitet..... wir lernen zusammen. ich von ihr, sie von mir. N2 von uns beiden :lol:
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Spica MBH
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Re: Aw: Welpen bzw. Junghunde RS-konform führen – wie weit menschliche "Einmischung"

12 Jahre 8 Monate her - 12 Jahre 8 Monate her
#38857
"Welpen bzw. Junghunde RS-konform führen - wie weit menschliche Einmischung"

Für mich stellt sich die Frage, was erwarte ich von dem Welpen/Junghund, wie möchte ich unser gemeinsames Leben gestalten.

Ich kann nun nur von mir sprechen, da in absehbarer Zukunft ein Welpe bei uns einziehen wird.
Für mich ist ganz klar, der Welpe darf bei einem MBH groß werden, der ihm hoffentlch den rechten Weg weist. Der Welpe darf Hund sein und wird von Menschen dahingehend nicht groß beeinflusst in seinem Alltag.

Aber, der Welpe soll auch im Hundesport eingesetzt werden. Das bedeutet, dass dieser junge Hund auch von klein auf gefördert wird. Er wird Dinge lernen, die vielen von Euch nichts bedeuten, die ihr als Quatsch ansehen werdet. Aber ich mache das trotzdem. Ich sehe das so, wie wenn Kinder in die Schule gehen, danach aber auch wieder Freizeit haben.
Also ich mische mich in die Erziehung/Förderung bestimmter Fähigkeiten und für mich Grundvoraussetzungen ein, andererseits lasse ich so viel mie möglich die Hunde selber machen.
Wenn der kleine Hund auch nur annähernd so wie Grace wird, ein Hund der problemlos überall mitgenommen werden kann, auf den ich mich verlassen kann, der gelernt hat, dass es manchmal keinen Kompromiss gibt - dann habe ich einen Hund, der sehr viele Freiheiten genießen kann, weil man ein Team von Mensch und Hund geworden ist.
Liebe Grüße,
Regina mit
Grace MBH und Billie Jean N2
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Re: Aw: Welpen bzw. Junghunde RS-konform führen – wie weit menschliche "Einmischung"

12 Jahre 8 Monate her
#38953
Vielen Dank für eure Ausführungen. Ich kann ihnen sehr gut folgen und verstehe nun auch, wie es gemeint ist.

Je dichter besiedelt das Umfeld, desto mehr muss der Welpe/Junghund abgeschirmt bzw. langsam herangeführt werden.

Wenn man so ein tolles (Teil)Rudel hat, wie z.B. Karosa, und die erwachsenen Hunde gut eingespielt sind, könnte man sich als Mensch bzgl. eines Junghundes wahrscheinlich mehr zurückziehen!?
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