Liebe Mitglieder des RS-Forums,
schon länger lese ich hier mit und versuche die Ratschläge anzuwenden, aber es mag mir leider nicht gelingen - was sicherlich daran liegt, dass die RS meines Rüden mir unbekannt ist. Deshalb ist mein Profilname derzeit leider auch Programm.
Aber nun von vorne: vor 9 Monaten habe ich aus dem Tierschutz einen etwa 3-jährigen Terriermix (RS?) übernommen. Der "problemlose Anfängerhund", für den ihn die Organisation hielt, war er bei uns von Anfang an nicht. Es wurden schon bald sämtliche Hundetrainer in der Gegend kontaktiert, die unterschiedlichen Ansätze sind euch sicher alle bekannt, konnten mich aber allesamt nicht überzeugen, also "wurstelte" ich mich selbst durch. Schließlich fand ich diese Homepage, bestellte mir das Buch von Frau Ertel und las es. Ich war unsichere Hundeanfängerin, noch unsicherer geworden von den unterschiedlichen Ratschlägen und "Trainingstipps" anderer "erfahrener" Hundebesitzer und Trainer, aber was ich da las, leuchtete mir ein. Ich begann meinen Hund immer mehr zu beobachten und was mir immer mehr auffiel, gefiel mir nicht und gefällt mir immer noch nicht. Es gefällt mir deshalb nicht, weil ich sehe, dass mir mein Hund etwas sagen will, das zu verstehen ich nicht imstande bin und weil ich sehe, dass er sehr gestresst und unausgeglichen ist.
Dies zeigt sich vor allem bei unseren Spaziergängen:
1. sichtliche Anspannung:
Er ist absolut angespannt und versucht diese Anspannung zu lösen, indem er fast dauernd quietscht, wild schnüffelt und - auf mich wirkt es so - orientierungslos in alle Richtungen rennt. Nachdem ich hier viel über Entschleunigung gelesen habe, bleibe ich dann stehen und erkläre ihm ruhig, was ich hier sehe. Ich versuche dabei seinem Blick zu folgen, aber in dieser Phase fixiert er nichts, sondern lässt seinen Blick wandern, dann geht er quietschend aufgeregt neben mir hin und her. Ich warte dann so lange, bis er sich langsam wieder beruhigt hat und dann traben wir weiter.
Dennoch steht er für mich draußen immer unter einer gewissen Spannung, sodass er manchmal "explodiert" (bellt, knurrt, hüpft) und meiner Beobachtung nach ist dieser Trigger immer etwas, das sich (relativ) schnell bewegt (Radfahrer, Jogger, Kinder auf Scooter) oder eben ein anderer Hund. Das führt mich zu meinem nächsten Punkt:
2. Hundebegegnungen:
a. an der Leine:
Fremdhundebegegnungen an der Leine sind absolutes Chaos. Auch hier versuche ich diese bis auf weiteres zu vermeiden bzw. lasse meinen Hund sowieso nicht hin, aber manchmal ist es nicht vermeidbar. Dann gehe ich natürlich den Bogen, aber trotzdem wird der Hund fixiert (dann spreche ich ruhig mit ihm und stelle mich vor ihn, wie im Forum beschrieben, meine "Ansprache" interessiert ihn aber kaum), denn es wird angeknurrt, angebellt und sich in die Leine geworfen.
b. ohne Leine:
Vorweg, ich mache das quasi nie, nur dann, wenn ich merke, dass der Fremdhund (weil nicht angeleint und nicht auf Rückruf des HH reagiert) sowieso herkommt und ein Treffen jetzt nicht mehr vermeidbar ist. Hier gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Mein Hund läuft mit einem Affenzahn ohne Stehenzubleiben direkt auf den anderen Hund zu. Es wird sich beschnuppert und dann weiter des Weges.
2. Mein Hund schleicht sich an, geht mit dem Kopf nach unten, dann mit den Vorderbeinen (sieht aus, als würde er jagen), dann legt er sich flach auf den Boden. Der Fremdhund kommt, mein Hund steht langsam auf, es wird sich beschnuppert, dann weiter des Weges. Ohne Leine zeigt mein Hund nicht die Anzeichen der Aggression (?), wie ich sie an der Leine erlebe.
So, jetzt erst merke ich, wie lange dieser Post geworden ist, und hoffe, dass er überhaupt noch unter die Rubrik "Willkommen" passt - sonst würde ich einen Admin oder Moderator bitten, ihn zu verschieben. Es hat mir auf jeden Fall gut getan, das alles hier mal zu ordnen und hinzuschreiben. Falls jemand eine Idee hätte, was ich tun könnte, würde ich mich über Tipps sehr, sehr freuen. Es geht mir egoistischerweise natürlich auch darum, dass es mir selbst besser geht (seine Anspannung draußen ist sehr schwer dauerhaft mit Ruhe und Gelassenheit zu beantworten), aber vor allem möchte ich, dass mein Hund ein ausgeglichenes Leben führen kann und RS erscheint mir als logische Konsequenz. Es ist mir völlig klar, dass es sehr schwierig ist, ohne die RS des Hundes zu kennen, Tipps abzugeben, aber vielleicht fällt dem einen oder anderen ja was ein. Da die WS für 2014 ja ausgebucht sind, werde ich mich mit der Einschätzung ja noch gedulden müssen, möchte aber trotzdem die Zeit jetzt nutzen.
Vielen Dank fürs Lesen!