Hallo zusammen!
Endlich komme ich wieder mal zum Schreiben. Vielen Dank allen, die mich so herzlich WIllkommen geheissen haben und mich ermuntert haben noch mehr zu erzählen. Bin nicht so ein Schreibtalent:-)
Nun es ist so, dass es vieles zu erzählen gäbe. Und vieles hat mich im Zusammenleben mit Kajo auch immer wieder sehr berührt. Kajo lebte die ersten 3 Jahre auf einer Farm draussen und es war ihm nicht vertraut mit Menschen in Beziehung zu leben. Ob es noch andere Hunde hatte weiss ich nicht. Vieles war ihm fremd, auch das Leben im Haus. Als er zu uns kam war er ein "kleiner Wilder". Er zog unglaublich an der Leine und ich hatte Mühe ihn fest zu halten. Schritt für Schritt entdeckten wir mit ihm die für ihn neue Welt: so z.Bsp. im Bach zusammen einen Ast zu holen oder der Bahnlinie entlang zu gehen und ein Zug rattert vorbei oder im Haus vom Keller bis zum Dach alle Räume kennen lernen und gemeinsam lange Spaziergänge zu machen wo es auch unglaublich viel zu entdecken gibt. Je mehr wir gemeinsam machten und die Beziehung fester wurde desto weniger zog er an der Leine und ich habe nie mehr das Gefühl gehabt ihn nicht mehr halten zu können obwohl er mir kräftemässig sicher noch überlegen wäre. Wie schön, dass dies das "in Beziehung sein" möglich macht. Wie sehr hat es mich auch berührt, als mir der so unabhängige, eigenständige Kajo plötzlich die Pfote hinstreckte, weil er auf eine Nussschale getreten war und danach fröhlich wieder weiter schnüffelte weil nachdem ich die Pfote angeschaut hatte ja alles wieder gut war .
In meinem Bemühen Kajo gerecht zu werden hatte ich immer wieder den Eindruck, dass Kajo positiv auf meine Erklärungen der Umwelteinflüsse, die uns begegneten reagierte. Zwar war dies nicht das, was ich in den Hundeschulen usw. gelehrt bekam. Kurze, knappe Anweisungen sollten es sein oder teils auch ignorieren von Verhalten des Hundes. Ich wollte es gerne richtig machen und habe dies auch immer wieder versucht umzusetzen und nicht nur meinem Gespür nachzugeben. Bin ja kein Profi. Doch hatte ich immer wieder den Eindruck, dass Kajo auf die andere Form besser reagierte und dass er aufblühte, wenn ich ihn wie einen Partner ansah und nicht nur mit dem "Hundemeisterblick". Als ich dann die RS kennenlernte wusste ich auf einmal, dass es hier um das Bewerten von Aussenreizen ging und auch dass es einen Grund zu haben schien, weshalb Kajo nicht Spass daran hatte zum Bsp. im Agility die gleichen Übungen zu wiederholen, dagegen aber aufblühte wenn wir draussen die Welt erkundeten, er mir einen jungen Vogel im Gras zeigen konnte der aus dem Nest gefallen war oder wir gemeinsam einen Weg suchten wo er gut im Bach trinken konnte und ich die Füsse baden usw. Als ich das RS Buch las überkam mich immer wieder ein Gefühl des Glücks. Endlich bekamen viele Wahrnehmungen im Zusammenleben mit Kajo einen Namen. Es war nicht nur ein Gefühl von mir gewesen sondern es hatte einen Zusammenhang mit der RS und der spezifischen Kompetenz, welche Kajo hatte und solche Komptenzen wurden von Fachpersonen beschrieben. Ich hoffe es ist verständlich was ich damit meine. Natürlich entstanden damit auch neue Fragen und ein grosser Wunsch die RS noch besser zu verstehen und im Alltag umgzusetzen.
Eine grosse Herausforderung war es auch, dass Kajo nach vorne immer einen grossen Radius hatte. 10 bis 20 Meter. Da er auch gerne jagte wussten wir manchmal fast nicht wie damit um zu gehen. Inzwischen gelingt es gut auch zusammen zu gehen. Doch am Anfang war dies für ihn sehr schwierig und für uns auch. Wir waren gefordert ihm immer wieder Vertrauen zu schenken. Dabei wurden wir belohnt weil wir dadurch sehen konnten, dass er immer wieder auf uns wartete und erst weiter ging wenn wir um die Ecke kamen und er uns wieder sah. Zum Glück haben wir Wege gefunden wo dies kein Problem war. Es berührt mich bis heute zu spüren wie er während und nach solchen Wanderungen Lebensfreude und Ausgeglichenheit ausstrahlt. Natürlich haben wir ihm nun auch gelernt zu warten oder auch zurück zu kommen, da dies in der Zivilisation ja unabdingbar ist- Trotzdem scheint sein Platz da vorne zu sein. Wenn ich ihn bitte zu warten stellt er sich jedes mal quer zum Weg und schaut dann zu mir und dann immer wieder nach vorne bis ich bei ihm bin.
Kennt Ihr solche Verhaltensweisen auch? und was habt ihr für Erfahrungen gemacht?? Im Forum habe ich auch schon viel Spannendes gelesen.
Nur zu gerne wüsste ich mit Sicherheit was für eine RS er hat, damit ich noch bewusster in Stellung mit ihm gehen kann und mein Verhalten dementsprechend weiterentwickeln kann.
Liebe Wintergrüsse an Euch alle
Brigitte
Deutscher Schäferhund Mischling, Rüde, kastriert, geb. 5.2.2006 von Ibiza, bei uns seit 30.1.2009, 30kg / 65cm, eingeschätzt am 15.8.15 VLH Stellungsfähig.
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