Kontrolle und Maßregelung

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Kontrolle und Maßregelung

11 Jahre 2 Monate her - 11 Jahre 2 Monate her
#155248
Vielleicht habt ihr meinen Vorstellungsthread verfolgt ... über Pino, den mental starken Junghund, der sich gern in die Sonne legt ;) .. (und in der Tat legt er sich beim Gassi immer nur dann irgendwo hin, wenn die Sonne scheint). Ansonsten ist er mittlerweile sogar oft ziemlich flott unterwegs. Er setzt sich zwar noch ab und zu hin, um zu gucken, aber das wird immer weniger ... und ja - ich lasse ihm die Zeit dann auch, selbst wenn ich dabei lang herum stehen muss.

Inzwischen tritt aber ein ganz anderes Thema mit ihm in den Vordergrund. Es ist hier in Berlin leider so, dass dort, wo man mit Hunden ohne Leine im Wald laufen kann/darf, auch viele andere Hunde unterwegs sind. Auch über private Kontakte kommt es immer mal wieder zu Hundebegegnungen, obwohl ich ja bereits versuche, sie möglichst einzuschränken ... denn ...

Pino verhält sich sehr vielen anderen Hunden gegenüber absolut "dominant" und rüpelhaft. Er will ganz viele andere Hunde korrigieren, sei es, sie beim Laufen abzubremsen oder ihen den Ball wegzunehmen oder sie sonst irgendwie zu kontrollieren und zu maßregeln..

Mir ist dabei aufgefallen, dass Pino besonders "dominant" und kontrollierend wird, wenn er mit einer ganz bestimmten Hündin zusammen ist. Sie ist ein sehr souveräner und cooler Hund, dem wir täglich begegnen ... und Pino ist ständig an ihr dran und lässt sie nicht in Ruhe. Er wirkt dabei so, als wolle er ihre Gunst gewinnen ... oder eben sie komplett kontrolleren. Z.B. beißt er sie dauernd in die Wange oder in den Nacken und läuft dabei neben ihr her. Er beobachtet jede ihrer Bewegungen haargenau und bedrängt sie ständig auf irgend eine Art und Weise. Wenn in ihrer Gegenwart andere Hunde dazu kommen, versucht er mit all seiner Kraft, die Hündin davon abzuhalten, sich mit den anderen Hunden zu befassen ... und dabei wird er sehr herrisch und unangenehm, auch den anderen Hunden gegenüber.

Je mehr Hunde sich auf einem Haufen begegnen, um so mehr dreht Pino auf. Er wirkt dabei total überfordert, hektisch und gestresst und immer extrem bemüht, die anderen Hunde zu maßregeln ... (allerdings - wenn ich es mir recht überlege, fast nur dann, wenn diese besagte Hündin dabei ist. Sonst geht Pino großen Hundeansammlungen eher aus dem Weg). Es geht so weit, dass er sehr unangenehm wird, nich ablässt und den anderen Hundehaltern als der "dominante Hund" auffällt, der unbedingt mal richtig erzogen werden und Demut lernen müsse.

Letztens habe ich einen Bekannten besucht, der auch einen Hund hat. Ich musste Pino mitnehmen und wusste vorher noch nicht, wie er sich in einer solchen Situation verhalten würde. Es hätte ja sein können, dass ganz zufällig die RS zusammen gepasst hätten und alles gut gegangen wäre. Aber Pino hat sich in der Wohnung wie ein Tyrann verhalten, hat den anderen Hund permanent kontrolliert, ihm sein Spielzeug weggenommen und ihn nicht aus den Augen gelassen. Dabei hat er immer mehr aufgedreht, und ich musste die Wohnung nach nicht allzu langer Zeit wieder verlassen, weil Pino so gestresst war, dass er richtig verrückt geworden ist und auf sehr unangenehme Weise herumgepöbelt hat.

(Das wird von den meisten Hundehaltern als "Dominanz" bezeichnet, doch ich vermute, dass es sich um puren Stress beim Versuch handelt, alles und jeden zu kontrollieren).

Außerdem springt er ständig Menschen an. Ich lasse ihn ja nur im Wald bzw. in der Natur ohne Leine laufen, schon allein weil er sonst alle Menschen und vor allem Kinder anspringen würde. In den Auslaufgebieten, wo er ohne Leine laufen darf, macht er es dann aber eben manchmal auch, und ich muss unglaublich aufpassen, dass sich uns kein Kind nähert, weil dieses sonst von Pino mit großer Wucht umgeworfen und im schlimmsten Fall auf dem Boden gehalten und abgeleckt wird.

Ich kann nicht beurteilen, ob dieses Verhalten auch ein korrigierendes und maßregelndes ist, wie Pino es mit anderen Hunden macht, oder ob es eine übermütige Art der Begrüßung darstellt. Jedenfalls geht es natürlich gar nicht, und mir bleibt inzwischen nichts anderes mehr übrig, als Pino nur noch an der Leine zu führen, wenn ich irgendwo bin, wo mehrere Hunde auf einander treffen oder viele Menschen (und Kinder) unterwegs sind.

Nun habe ich die Befürchtung, Pino könnte ein MBH sein, weil dieser ja die Aufgabe/das Recht hat, die anderen Rudelmitglieder zu korrigieren. So habe ich es zumindest verstanden. Vielleicht ist es aber auch nur eine Frage der misslungenen Sozialisation aus Pinos Tierheim-Zeit.

Dass ich Hundebegegnungen möglichst aus dem Weg gehen sollte, sehe ich inzwischen ganz klar, und ich werde das in der nächsten Zeit auch weitgehend beherzigen.

Und natürlich versuche ich es mit Erklärungen. Ich versuche immer wieder, Pino zu vermitteln, dass er sich ruhig zurückhalten kann, weil entweder keine Gefahr besteht oder ich mich schon darum kümmere. Ich erkläre ihm meine Wahrnehmung der Dinge und der Situationen, aber das fruchtet nur sehr begrenzt, wenn überhaupt.

Habt ihr in Bezug auf das Thema der Rudelstellungen irgend eine Idee dazu?
Liebe Grüße, Irene

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Pino, * Sept. 2013
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Re: Aw: Kontrolle und Maßregelung

11 Jahre 2 Monate her
#155252
und Pino ist ständig an ihr dran und lässt sie nicht in Ruhe. Er wirkt dabei so, als wolle er ihre Gunst gewinnen ... oder eben sie komplett kontrolleren. Z.B. beißt er sie dauernd in die Wange oder in den Nacken und läuft dabei neben ihr her. Er beobachtet jede ihrer Bewegungen haargenau und bedrängt sie ständig auf irgend eine Art und Weise. Wenn in ihrer Gegenwart andere Hunde dazu kommen, versucht er mit all seiner Kraft, die Hündin davon abzuhalten, sich mit den anderen Hunden zu befassen ... und dabei wird er sehr herrisch und unangenehm, auch den anderen Hunden gegenüber. .

Das klingt nun ganz und gar nicht nach einem Zusammenspiel,passender Hunde. Ein derart übertriebenes Verhalten deutet auf Doppelbesatz, zumindest aber auf Fehlbesatz hin.

Ich verstehe nicht, warum du so etwas nicht vermeiden kannst. Je mehr Unstruktur und Reizüberflutung auf deinen Hund einprasseln, desto schlimmer wird er sich verhalten. Irgendwann geht er vielleicht sogar dich an, wenn du ihn zurückhalten willst.
Zu Kontrolle und Maßregelung bei einem Eckhund, der eine unzumutbare Situation regeln will, kann ich dir ganz und gar nicht raten. Es wird jegliches Vertrauen in dich erschüttern.

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Re: Aw: Kontrolle und Maßregelung

11 Jahre 2 Monate her
#155254
Irene, wie bereits mehrfach erwähnt, können aus Sicht der RS keine Aussagen gemacht werden, solange die Stellung nicht bekannt ist.
LG, Martina
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Re: Aw: Kontrolle und Maßregelung

11 Jahre 2 Monate her - 11 Jahre 2 Monate her
#155257
Ja, Kristin .. das habe ich nun endlich auch eingesehen und werde die beiden Hunde nicht mehr zusammen kommen lassen. Es ist halt nicht so einfach, weil dieses Gebiet das einzige in meiner Nähe ist, wo Pino mal frei laufen und die Natur genießen kann ... aber ich kann mich mit der Halterin absprechen, damit wir zu verschiedenen Zeiten dort hin gehen.

Die beiden Hunde sind mitunter auch sehr freundlich und verspielt mit einander, und ich konnte einfach eine zeitlang nicht beurteilen, was da nun los ist. Nun werde ich die beiden nicht mehr zusammen kommen lassen.

(Das Komische ist, dass Pino zwar ständig an ihr herum korrigiert und -kontrolliert, dass sie aber völlig ruhig ist und sich dafür überhaupt nicht interessiert. Ihr ist sein Verhalten offenbar total egal).

Damit ist das Thema aber nicht komplett aus der Welt geschafft ... und vor allem das Anspringen von Kindern beunruhigt mich so sehr.
Liebe Grüße, Irene

mit
Pino, * Sept. 2013
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Re: Aw: Kontrolle und Maßregelung

11 Jahre 2 Monate her - 11 Jahre 2 Monate her
#155258
Alle übertriebenen Handlungen eines Hundes, sind ungesund. Will heißen: er verhält sich so, weil er überfordert ist, weil er Situationen ausgesetzt wird, denen er nicht gewachsen ist. Hat mit Dominanz und was es noch so alles gibt, nichts zu tun.

Hier braucht er Deine Hilfe. Es gibt auch in Berlin Wege, auf denen weniger Hunde unterwegs sind, oder aber Stellen suchen, an denen ihr Euch aufhalten könnt. Pino muss nicht so viel laufen, mehr gesagt weit laufen. Hundebegegnungen strikt zu vermeiden ist in Berlin eher als Kunst zu sehen, als das dies möglich ist.

Aber Du kannst es so weit herunter regulieren, dass es wirklich nur bei den nicht vermeidbaren Begegnungen bleibt, die Du durch Bögen laufen abmildern kannst.

Edit: das betrifft natürlich auch Menschen. Er korrigiert sie, kenne ich von meinem AshkiiV3. Es sieht so aus als würde er sich freuen. Aber es ist eine Mischung aus in der Situation sich nicht kontrollieren können und als Wächter sie von uns fern zu halten. Lasse Menschen an Pino nicht heran. Schütze ihn vor Menschen. Er muss nicht von anderen Menschen angefasst werden. Seit ich mich da immer mehr diszipliniere bei Ashkii, indem ich mich zwischen ihn und Menschen stelle, wird es immer besser.
LG
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Re: Aw: Kontrolle und Maßregelung

11 Jahre 2 Monate her - 11 Jahre 2 Monate her
#155259
Er ist überreizt, er ist nicht entschleunigt.

Du schreibst, dass er flott unterwegs ist und es sein möchte und dass du ihn frei laufen lässt. Das alles kann er nicht verkraften, sonst wäre er souverän und coll wie die beschriebene Hündin.

Nicht umsonst empfehlen wir Entschleunigung für jede Stellung. Der Hund muss nicht rennen, um "ausgelastet" zu sein. Hunde, die dauernd rennen, rennen vor etwas davon.

Mache ruhige Spaziergänge dort, wie keine frei laufenden Hunde sind, lasse ihn nicht frei laufen, wenn er sich weit von dir entfernt. Setze dich auf einen Hügel oder einen anderen Punkt mit Aussicht und lasse Pino die Welt beobachten.
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Re: Aw: Kontrolle und Maßregelung

11 Jahre 2 Monate her
#155260
Wie hat sich das denn ergeben, dass er von "liegt auf der Strasse" zu "ist flott unterwegs" entwickelt hat?
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Re: Aw: Kontrolle und Maßregelung

11 Jahre 2 Monate her - 11 Jahre 2 Monate her
#155263
Wie gesagt - dass er sich richtig hinlegt, geschieht nur bei Sonnenschein.

Ansonsten - je länger er die Menschenwelt kennt, um so weniger Zeit braucht er zum Verarbeiten. Er ist ja erst am 01.03. aus Spanien zu uns gekommen, wo er nur das Gelände seines Tierheims gekannt hatte und keinerlei Reizen ausgesetzt gewesen war, außer warhscheinlich dem ständigen Bellen der Hunde.

Bei uns war dann alles neu für ihn - die Vögel, die Menschen, die Autos - einfach alles. Er hat nicht schlecht gestaunt ... und je länger er bei uns ist, um so weniger Zeit braucht er offenbar, um die Reize zu verarbeiten.

Wie gesagt - er setzt sich immer noch ab und zu hin - aber immer seltener.

Und ein sensibler Hund ist er auf jeden Fall, denn er wirkt schnell etwas verstört, wenn wir länger in der Stadt (=Stadtrand-Siedlung) unterwegs sind, während er sehr entspannt wirkt, wenn wir uns im Wald aufhalten, wo er ja auch gar nicht mehr weg möchte.
Liebe Grüße, Irene

mit
Pino, * Sept. 2013
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Re: Aw: Kontrolle und Maßregelung

11 Jahre 2 Monate her
#155268
Terry und Kristin ... danke ... ja - so werde ich es machen. Wie gesagt - in Berlin nicht so einfach, aber ich werde mich bemühen.
Liebe Grüße, Irene

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Re: Aw: Kontrolle und Maßregelung

11 Jahre 2 Monate her
#155513
Irene schrieb: Ansonsten - je länger er die Menschenwelt kennt, um so weniger Zeit braucht er zum Verarbeiten. Er ist ja erst am 01.03. aus Spanien zu uns gekommen, wo er nur das Gelände seines Tierheims gekannt hatte und keinerlei Reizen ausgesetzt gewesen war, außer warhscheinlich dem ständigen Bellen der Hunde.

Bei uns war dann alles neu für ihn - die Vögel, die Menschen, die Autos - einfach alles. Er hat nicht schlecht gestaunt ... und je länger er bei uns ist, um so weniger Zeit braucht er offenbar, um die Reize zu verarbeiten.

Wenn Pino doch so wenig Außenreize bis jetzt kennengelernt hat, ist es doch offensichtlich kein Wunder, dass er so gestresst reagiert. Und ich sehe aus deinen Beschreibungen heraus einen gestressten Hund.
Ich finde (bitte nicht falsch verstehen) du mutest deinen Pino ne Menge zu.

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