Kontrolle und Maßregelung

Was sagt ihr unter dem Blickwinkel der Rudelstellungen zu dem Begriff der Dominanz?

Pino gilt als dominanter Hund, da er sich oft sehr herrisch und tyrannisch verhält. Wenn wir ohne Leine unterwegs sind und anderen Hunden begegnen, die weiter laufen, rennt Pino oft hinterher und schneidet ihnen den Weg ab. Es sieht so aus, als wolle er ihnen sagen, dass sie nicht das Recht hätten, in seiner Gegenwart einfach weiter zu laufen und verhält sich dabei zwar nicht aggressiv aber doch sehr bestimmt und heftig, geradezu prollig.

Auch auf Menschen bezogen verhält er sich manchmal so - also bei Joggern oder Fahrradfahrern. In einem Hundegemenge versucht er, wie gesagt, alle Hunde zu korrigieren und zu maßregeln und zeigt nur sehr selten ein unterwürfiges Verhalten.

Wenn meine Kinder zu Hause Besuch bekommen, zeigt sich Pino auch sehr aufdringlich, herrisch und prollig, und ich versuche, ihn von den Kindern bzw. Jugendlichen fern zu halten.

So ein Hund wird als dominant bezeichnet. Seit ich mich mit Maja Nowaks Ansatz beschäftige, würde ich sagen, dass Hunde nicht dominant sind sondern höchstens überfordert und gestresst ... ?

Unter dem Aspekt der RS muss man natürlich die Funktion der jeweiligen Stellung mit einbeziehen, und wenn man es mit einem Leithund zu tun hat, verhält er sich ja in manchen Situationen angemessen, wenn er sich "dominant" verhält, oder?

Andererseits hat ein gesunder Leithund doch eigentlich die Gelassenheit und die Souveränität, sich eben nicht so prollig und dominierend zu verhalten ... ?

Was fällt euch so ein zum Thema "Dominanz", auch in Bezug auf das, was ich über Pino erzählt habe.

(Ich habe ihn zur Zeit nur noch an der Leine, um genau solche Begebenheiten zu vermeiden, denn ich habe da schon sehr unangenehme Situationen mit ihm erlebt).

Lies mal den letzten Eintrag von calua in ihrem Tagebuch (Vom asozialen Hundehaufen zum ...). Dort beschreibt sie, was klare Hunde mit Stellungswissen nicht dulden, weil es sich unter Hunden nicht gehört.
Dein Hund duldet genau solche Verhaltensweisen bei Menachen und Hunden nicht. Er muss noch lernen, dass ihn das nichts angeht und Menschen und viele Hunde sich nun einmal hierzulande so unmöglich verhalten.

Danke, Kristin. Es ist wohl nicht so einfach, Hunde- und Menschenwelt unter einen Hut zu bringen.

Hallo Irene,
läufst Du denn immer einen Höflichkeitsbogen - egal ob mit oder ohne Hund - bei Hundebegegnungen oder beachtest Du die Tabuzone anderer Hunde? Ich bin gerade dabei, mir das anzugewöhnen und habe schon sehr erstaunte Blicke von anderen Hunden geerntet. Das ist keine Kritik, sondern soll zeigen, wie schwer es für alle Beteiligten ist, aus den anerzogenen Verhaltensweisen und Mustern auszubrechen. Für Dich und auch für Pino. Gib Euch einfach Zeit. General Belissima hat MICH schon ganz gut erzogen, aber es kann immer noch besser werden.

Belissima ... meinst du, wenn Pino an der Leine ist? Das mit dem Höflichkeitsbogen ist in dem Fall leichter gesagt, als getan. Dafür müsste ich Pino zur Seite ziehen, denn er stellt oder setzt sich genau dort hin, wo wir gerade laufen und bewegt sich nicht vom Fleck, bis der Hund fast auf unserer Höhe ist ... und dann zieht er total zu dem anderen Hund hin. Ich bin schon schwer damit beschäftigt, Pino von den anderen Hunden fern zu halten.

Und ohne Leine, (was ja nur noch sehr selten vorkommt), stehe ich auch immer neben oder vor Pino, der nicht im Traum daran denkt, einen Bogen um andere Hunde zu machen.

Wie gesagt - sobald ein Hund in Sicht ist, bleibt er ja erst einmal stehen oder setzt sich hin. Einen Bogen kann man ja nur laufen und nicht sitzen . Irgendwann läuft er dann plötzlich los und meist frontal auf den Hund zu.

Aber danke dir für die Anregung, Belissima ... ich werde mal mehr darauf achten.

Irene, ich meine ja und nein. Vor allem aber Hundebegegnungen ohne eigenen Hund, also wenn Du ohne Hund irgendwo unterwegs bist. Falls das denn vorkommt? Läufst du dann einen Bogen?

Meine bleibt auch stehen und legt sich dann hin, wenn andere Hunde in Sichtweite kommen und Sichtweite kann bei Hundeaugen sehr weit sein. Deswegen habe ich immer meine beste Sehschärfe auf der Nase, wenn ich mit ihr rausgehe.