Vielleicht habt ihr meinen Vorstellungsthread verfolgt ... über Pino, den mental starken Junghund, der sich gern in die Sonne legt

.. (und in der Tat legt er sich beim Gassi immer nur dann irgendwo hin, wenn die Sonne scheint). Ansonsten ist er mittlerweile sogar oft ziemlich flott unterwegs. Er setzt sich zwar noch ab und zu hin, um zu gucken, aber das wird immer weniger ... und ja - ich lasse ihm die Zeit dann auch, selbst wenn ich dabei lang herum stehen muss.
Inzwischen tritt aber ein ganz anderes Thema mit ihm in den Vordergrund. Es ist hier in Berlin leider so, dass dort, wo man mit Hunden ohne Leine im Wald laufen kann/darf, auch viele andere Hunde unterwegs sind. Auch über private Kontakte kommt es immer mal wieder zu Hundebegegnungen, obwohl ich ja bereits versuche, sie möglichst einzuschränken ... denn ...
Pino verhält sich sehr vielen anderen Hunden gegenüber absolut "dominant" und rüpelhaft. Er will ganz viele andere Hunde korrigieren, sei es, sie beim Laufen abzubremsen oder ihen den Ball wegzunehmen oder sie sonst irgendwie zu kontrollieren und zu maßregeln..
Mir ist dabei aufgefallen, dass Pino besonders "dominant" und kontrollierend wird, wenn er mit einer ganz bestimmten Hündin zusammen ist. Sie ist ein sehr souveräner und cooler Hund, dem wir täglich begegnen ... und Pino ist ständig an ihr dran und lässt sie nicht in Ruhe. Er wirkt dabei so, als wolle er ihre Gunst gewinnen ... oder eben sie komplett kontrolleren. Z.B. beißt er sie dauernd in die Wange oder in den Nacken und läuft dabei neben ihr her. Er beobachtet jede ihrer Bewegungen haargenau und bedrängt sie ständig auf irgend eine Art und Weise. Wenn in ihrer Gegenwart andere Hunde dazu kommen, versucht er mit all seiner Kraft, die Hündin davon abzuhalten, sich mit den anderen Hunden zu befassen ... und dabei wird er sehr herrisch und unangenehm, auch den anderen Hunden gegenüber.
Je mehr Hunde sich auf einem Haufen begegnen, um so mehr dreht Pino auf. Er wirkt dabei total überfordert, hektisch und gestresst und immer extrem bemüht, die anderen Hunde zu maßregeln ... (allerdings - wenn ich es mir recht überlege, fast nur dann, wenn diese besagte Hündin dabei ist. Sonst geht Pino großen Hundeansammlungen eher aus dem Weg). Es geht so weit, dass er sehr unangenehm wird, nich ablässt und den anderen Hundehaltern als der "dominante Hund" auffällt, der unbedingt mal richtig erzogen werden und Demut lernen müsse.
Letztens habe ich einen Bekannten besucht, der auch einen Hund hat. Ich musste Pino mitnehmen und wusste vorher noch nicht, wie er sich in einer solchen Situation verhalten würde. Es hätte ja sein können, dass ganz zufällig die RS zusammen gepasst hätten und alles gut gegangen wäre. Aber Pino hat sich in der Wohnung wie ein Tyrann verhalten, hat den anderen Hund permanent kontrolliert, ihm sein Spielzeug weggenommen und ihn nicht aus den Augen gelassen. Dabei hat er immer mehr aufgedreht, und ich musste die Wohnung nach nicht allzu langer Zeit wieder verlassen, weil Pino so gestresst war, dass er richtig verrückt geworden ist und auf sehr unangenehme Weise herumgepöbelt hat.
(Das wird von den meisten Hundehaltern als "Dominanz" bezeichnet, doch ich vermute, dass es sich um puren Stress beim Versuch handelt, alles und jeden zu kontrollieren).
Außerdem springt er ständig Menschen an. Ich lasse ihn ja nur im Wald bzw. in der Natur ohne Leine laufen, schon allein weil er sonst alle Menschen und vor allem Kinder anspringen würde. In den Auslaufgebieten, wo er ohne Leine laufen darf, macht er es dann aber eben manchmal auch, und ich muss unglaublich aufpassen, dass sich uns kein Kind nähert, weil dieses sonst von Pino mit großer Wucht umgeworfen und im schlimmsten Fall auf dem Boden gehalten und abgeleckt wird.
Ich kann nicht beurteilen, ob dieses Verhalten auch ein korrigierendes und maßregelndes ist, wie Pino es mit anderen Hunden macht, oder ob es eine übermütige Art der Begrüßung darstellt. Jedenfalls geht es natürlich gar nicht, und mir bleibt inzwischen nichts anderes mehr übrig, als Pino nur noch an der Leine zu führen, wenn ich irgendwo bin, wo mehrere Hunde auf einander treffen oder viele Menschen (und Kinder) unterwegs sind.
Nun habe ich die Befürchtung, Pino könnte ein MBH sein, weil dieser ja die Aufgabe/das Recht hat, die anderen Rudelmitglieder zu korrigieren. So habe ich es zumindest verstanden. Vielleicht ist es aber auch nur eine Frage der misslungenen Sozialisation aus Pinos Tierheim-Zeit.
Dass ich Hundebegegnungen möglichst aus dem Weg gehen sollte, sehe ich inzwischen ganz klar, und ich werde das in der nächsten Zeit auch weitgehend beherzigen.
Und natürlich versuche ich es mit Erklärungen. Ich versuche immer wieder, Pino zu vermitteln, dass er sich ruhig zurückhalten kann, weil entweder keine Gefahr besteht oder ich mich schon darum kümmere. Ich erkläre ihm meine Wahrnehmung der Dinge und der Situationen, aber das fruchtet nur sehr begrenzt, wenn überhaupt.
Habt ihr in Bezug auf das Thema der Rudelstellungen irgend eine Idee dazu?