So, jetzt muss ich meine Fragen auch einfach mal stellen. Beschäftige mich schon seit einiger Zeit mit RS und habe die letzten Tage seeeehr viel hier gelesen, einiges hat sich aber leider noch nicht klären können. Eingeschätzt ist mein Hund leider auch nicht, und die Termine in diesem Jahr sind ja auch fast alle schon ausgebucht
Wir haben einen Bretonen/Bracken-Mix, einen freundlichen aber absolut distanzlos vorpreschenden Hund, der gefühlt einfach doppet so schnell lebt wie wir. Im Haus ist es in Ordnung (meistens), draußen wuselt er einfach nur eilig durch die Gegend, hat einen rieeesen Umkreis und bleibt deswegen meist an der Schleppleine (5 m) bzw wenn wir in die Natur fahren sinds 15m. Er ist einfach wahnsinnig schnell und hat einen starken Jagdtrieb, und es gibt vieeele Kaninchen in der Umgebung; deswegen lasse ich ihn nur von der Leine, wenn er mit seinen Hundefreunden spielt (was ich seit RS auch gar nicht mehr so lustig finde wie früher).....
Gestern habe ich also mit der Entschleunigung begonnen, weil ich wohl begriffen habe, dass man einem so hektischen und aufgedrehten Hund wohl kaum hilft indem man noch mehr hektische Dinge macht (wie Hundesport). Das ganze klappt noch nicht ganz so super, er steht dann zwar rum und wartet, aber er guckt sich die ganze Zeit höchstkonzentriert um und wittert, schnuppert in der Luft und zittert in der Regel leicht. Wenn ihm das Rumgestehe zu lange dauert fängt er an zu fiepen und versucht dann auch schonmal die Initiative zu ergreifen und loszulaufen. Vor allem wenn wir an neue Orte fahren, wo es alles zu erkunden gibt, kann er eigentlich keine Sekunde stillstehen. Und vor allem, sobald ich gemütlich weitergehen möchte geht er wieder ganz ganz schnell alles erkunden..
Ich versuche ihm Gelegenheit zu geben dass er schnuppern kann, das tut er auch, aber auch Schnuppern muss wohl im Eiltempo geschehen, am liebsten in einem flotten Trab. Von sich aus stehenbleiben tut er dafür nur selten. Ich hab das Gefühl er muss immer alles und jeden erkunden aber ganz fix und bloß nix verpassen!
Wir haben ihn jetzt 9 Monate, am Anfang war er draußen überhaupt nicht ansprechbar, inzwischen reagiert er sehr gut, aber diese Unruhe ist meistens immer noch da. Irgendwo habe ich mich dran gewöhnt, deswegen war für mich ein für andere vielleicht schneller, anstrengender Spaziergang schon verhältnismäßig super. Es verbessert sich stetig und an der kurze Leine trottelt er auch mal brav neben / hinter mir her - solange keine Außenreize da sind.
Nun haben wir leider auch keinen eingezäunten Garten wo ich ihn entschleunigen könnte, nur einen den wir mit den Nachbarn teilen und wo er sich eigentlich nie aufhält, weil er wahnsinnig fixiert auf die Kaninchen ist die da rumhüpfen und das ist in der Regel nur anstrengend.
Wir machen auch Suchspiele, da ist er höchstkonzentriert und begeistert aber auch wieder super gehetzt. Ganz ganz schnell alle Leckerchen finden bevor eins vielleicht verschwindet!
Nun zu meiner Frage:
Mir wurde seit wir den Hund haben immer nur erzählt, der Hund bräuchte Bewegung, Bewegung, Bewegung, er sei schließlich ein Jagdhund und ansonsten wäre er nicht ausgelastet und würde anstrengend werden. Natürlich stellt sich aber durch so viel Bewegung eine Kondition ein, der ich irgendwann nicht mehr nachkommen kann. Habe das sehr schnell bemerkt, das er von einem gleich langen Spaziergang früher totmüde war und quasi nur noch geschlafen hat und 3 Wochen später danach immer noch fröhlich durch die Wohnung hüpfte und Dinge zerkaut hat. Man muss dazu sagen, er ist ein junger Hund, der ziemlich abgemagert und kraftlos zu uns kam von daher ist die aufgebaute Kondition natürlich auch von Futter und Muskelaufbau zu erklären).
Nun finde ich das irgendwie schwierig, mit dem Hund NUR noch Trödelrunden zu machen, ich hab auch einfach Sorge dass er dann im Haus nicht mehr ruhig ist sondern nur stresst. Ich hab aber auch einfach keine Vorstellung davon wie VIEL bewegung er wirklich braucht oder ob er einfach gestresst und überfordert ist.
Habe in anderen Foren viel von Bretonenbesitzern gelesen, die ernsthaft 3-5 Stunden am Tag Sport mit dem Hund machen, und das finde ich ganz ehrlich auch nicht richtig. Das sorgt doch auch nur dafür dass der Hund das auch fordert.
Versteht mich nicht falsch, ich will das beste für meinen Hund und wenn das heißt das wir jeden Tag ne Stunde laufen gehen müssen mach ich das auch, aber ich hab einfach in den letzten Monaten gemerkt das das überhaupt nichts gebracht hat sondern der Hund statt ruhiger eher aufgedrehter wurde nach solchen langen Runden.
Seit gestern merke ich auch, wie sensibel er eigentlich ist, er guckt überall und schnuppert und hört und vorher ist er immer nur ganz schnell dran vorbeigelaufen. Es gestaltet sich nur einfach schwierig so einen wahnsinnig aufgeladenen Hund zu entschleunigen, dann steht er da und fiept "warum rennen wir nicht endlich weiter" und irgendwo halte ich ihn auch vom Schnuppern ab weil er ja meistens nur im Trab schnuppert.
Also nochmal zusammengefasst - ich will den Hund entschleunigen aber sein körperliches Bedürfnis nach Bewegung nicht komplett vernachlässigen, er ist schließlich auch einfach ein Arbeitshund, kann mir irgendwer da weiterhelfen? Ich hab einfach Sorge dass er mir die ganze Wohnung auseinandernimmt wenn ihm langweilig wird...
Liebe Grüße und danke schonmal
vallu