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Der Vorrang-Leithund (VLH)

Als Welpe:
Versteckt sich sehr häufig nach der Geburt im Verband. Entweder sieht man ihn bei dem
nachrangigen Leithund, oder mitten im Verband. Aber er liegt immer abnorm zum
Rest.
Grund: Ist ein aktiver Leithund im Haus würde er diesen sofort töten wenn er ihn im Verband
entdeckt. Nur alte Leithunde, die spüren, dass sie der Aufgabe nicht mehr gewachsen sind, lassen
solche Hunde groß werden und bauen sie als Nachfolger auf. Entdecken kann ein
vorrangiger Leithund einen nachwachsenden Konkurrenten nur an der separierten
vorrangigen Leithund Stellung. Deswegen versteckt er sich selber oder die Mutter
versteckt ihn über lange Zeit.

 


Seine Aufgabe im Verband:
Seiner Stellung entsprechend führt er einen Verband ist aber in jeder Aktion, die sich vor
dem Verband zeigt, defensiv. Klärt über Geruch, Gehör vorher die Situation und gibt dem
mittleren Bindehund ein Zeichen entweder Aktion zu starten für die vorrangigen Bindehunde,
oder ebenfalls alle in defensiver Stellung zu halten. Er selber ist am wenigsten aktiv und lässt das
Rudel für sich arbeiten.

 


Im Alltag:
So einen Hund führt man nicht. Dann zerbricht man ihn innerlich. Man kann mit ihm nur eine Partnerschaft aufbauen. Der Mensch muss beweisen, dass er eine Daseinsberechtigung für so einen Hund hat, und die muss man sich erst erwerben. Erwirbt man diese, dann ist das die größtmögliche Bindung, die ein Hund zu einem Menschen aufbauen kann.
Wenn man als Mensch einen solchen Hund unter normal ablaufender Erziehung hält, dann
muss man sich klar darüber sein, dass man erst alles zerstören müsste was in solch einem Hund
von der Natur angelegt wurde.

 


Kommuniziert mit wem?
Kommuniziert mit dem Menschen.
Gibt seine Entscheidungen an den mittleren Bindehund weiter.
Führt dominant den 2. vorrangigen Bindehund.

 


 

Erfahrungsbericht einer Halterin eines Vorrang Leithund (VLH) als Einzelhund


Anmerkung: Um die Anonymität zu wahren, wurden hier sämtliche Namen entfernt. Der Name des Hundes wurde durch VLH ersetzt.

VLH ist mein erster Hund und ich wollte alles "perfekt" haben und mir einen unauffälligen, "netten" und zu allen "freundlichen" Begleiter heranziehen.
Menschen fand dieser Hund schon als Welpe toll und er wollte mit jedem Kontakt aufnehmen, stürmte munter drauf los und rannte in der Regel vor mir weg. Ohne Leine laufen lassen, konnte ich ihn nicht. Er sprang in fremde Gärten rein, nutzte jede offene Gartentür, um auf fremde Grundstücke zu kommen und spielte mit mir schon sehr früh das "Eierlochspiel“: Jedes Mal, wenn ich näher kam, rannte er weg.
Ich war daher stolz wie Oskar, wenn er das mal sein ließ und mir hinterher tapste (was vielleicht einmal im Monat vorkam). Auf der Hundewiese war er weg, sobald andere Hunde ins Spiel kamen.

Als VLH größer war, legte er Distanzen von 500 Meter und mehr zurück, um zu einem Hund zu gelangen, den er in der Ferne als Punkt gesehen hatte. Ich stand eigentlich immer alleine herum. Und die Überforderung wuchs. Eine Zeit lang ging es gut: Mein Hund hatte Spaß an einigen Übungen, wenn ein Spielzeug mit dabei war. Hatte ich kein Spielzeug dabei - oder er keinen Bock mehr auf Spielen - rannte er weg. Ich lief ständig meinem Hund hinterher und war damit beschäftigt, ihn wieder einzufangen.
Von der 12ten Woche an ging ich mit ihm zu einer Hundeschule und förderte seinen Außenfokus, ohne es zu wissen. In der Hundeschule waren wir immer die "Schlechten". Er konnte sich nicht auf die Übungen konzentrieren und mit Leckerlis ablenken ließ er sich erst recht nicht.
VLH wollte stets mit den anderen Hunden spielen und stand kreischend in der Leine. Er warf sich auf den Boden, schrie mich an und kugelte mir dabei fast den Arm aus (da war er circa ein halbes Jahr alt).
Mein Vater, der mich mal zu dieser Hundeschule begleitete, meinte schon damals, dass das "Pille Palle" sei und ich hier nur mein Geld zum Fenster rauswerfen würde.

So probierte ich, meinen Hund auf eigene Faust zu erziehen, hatte nur keine Ahnung wie. Einen Hundetrainer konnte ich mir nicht leisten, da ich arbeitslos war.
Der Frust in mir und die Überforderung wuchsen. Ich schrie ihn jetzt immer häufiger ohne Grund an, da ich so genervt von ihm war und mich für ihn schämte. Er bekam Angst vor mir und verkroch sich in der hintersten Ecke der Wohnung. Natürlich tat mir das dann sehr leid und ich weinte viel.
Als VLH noch etwas älter wurde, wand er sich aus dem Halsband, um zu verschwinden. Er nutzte jede Gelegenheit abzuhauen. Ableinen konnte ich ihn nicht, da er ja eh nicht zurückkam, wenn ich ihn rief. Ich hatte viele Gespräche mit meinem Lebensgefährten und sagte ihm, dass ich nicht mehr kann und den Hund abgeben werde. Mein Lebensgefährte war dagegen und bot mir an, ihn vorübergehend zu nehmen, damit ich durchatmen und mich beruhigen konnte.
Aber selbst danach bleib es so wie es war.
Der Hund fristete sein Leben an der Schleppleine und hielt nach den Dingen Ausschau, die ihn interessierten. Wenn ich etwas von ihm wollte, spielte er das "Eierlochspiel“ mit mir.

Unser Glück war es, dass wir, als er ein Jahr alt geworden war, zu einem kompetenten Verein kamen.
Dort wurde mein Hund analysiert und die Trainer verstanden gar nicht, wie ich mir "so einen Hund" als Ersthund zulegen konnte.
Das Kind war ja schon in den Brunnen gefallen, jetzt ging es darum, das Beste daraus zu machen.
Ich musste lernen, mein Verhalten zu ändern.
Ich war ja bis zu dem Zeitpunkt ein reines Nervenbündel.
VLH bekam die Möglichkeit, sich frei, ohne Leine, auf dem Hundeplatz zu bewegen; dort wurde analysiert, ob und wie er sich in der fremden Umgebung an mir orientierte. Und was VLH bis zu diesem Zeitpunkt nie getan hatte, machte er nun: Er sah nach mir. Da war ich geplättet. Mein Trainer meinte trotzdem, dass er hier keine Bindung erkennen kann. Wir arbeiteten seitdem auf diesem Hundeplatz miteinander und ich übernahm die Tipps, die mir dort gegeben wurden, mit in den Alltag.
Bindungsspiele standen auf den Programm (die herkömmlichen, mit Spielzeug und Futterbestätigung), außerdem wurde VLH "eingeordnet". Er musste lernen, zu warten und Kommandos einzuhalten, tat er das nicht, wurde es unangenehm für ihn (leichte Zwangeinwirkung). Ich wurde zwar wieder ruhiger, entwickelte aber gleichzeitig die Einstellung, dass ein Hund möglichst wenig darf und der Mensch über alles entscheiden muss.
Nach drei Monaten konnte ich ihn frei laufen lassen. Er wusste jetzt, was ich von ihm verlangte, Befehle waren abgesichert und durchgesetzt worden.
Trotzdem blieb die Angst, dass er weglaufen oder jagen gehen könnte.

Während des Trainings bei diesem Verein, kam ich das erste Mal mit Hundesport in Kontakt und schnupperte in den VPG Sport hinein.

Ich bin diesen Trainern durchaus sehr dankbar, dass sie uns unter die Fittiche genommen haben, da ich sonst an gescheitert wäre und meinen VLH womöglich abgegeben hätte.

Vor dem Training bei diesem Verein
- ging er jagen (aber richtig!)
- verbellte Menschen und stellte sie
- war nicht abrufbar
- streunte herum, sobald er sich befreit hatte
- zerstörte Geschirre/Leinen um abzuhauen
- rannte andere Hunde über den Haufen, war übermütig und distanzlos
- öffnete Türen um abzuhauen.

Zu Hause gab es Hausstandsregeln. Er wurde viel angeleint und auf einem strategisch- ungünstigen Platz gesichert, da er Besuch anknurrte, der Angst vor ihm hatte.

Unser gesamter Alltag bestand aus Regeln und Einschränkungen. Ich schränkte seinen Wirkungskreis ein, auch zu Hause, schickte ihn sehr oft auf seinen Platz, da ich der Meinung war, er dürfe in der Wohnung nicht im Weg rum liegen.

Obwohl wir uns immer mehr annährten (draußen machten wir Aktion und drinnen sollte Hundchen ruhig sein), blieben bei mir Fragen offen.
Ich wollte gerne wissen, wie Hunde sich untereinander binden.
Die verteilen keine Leckerlis und Spielzeuge, also konnte das nicht alles sein.

Im Laufe des Erwachsenwerdens traten neue Probleme auf. Mein Rüde entwickelte eine Leinenaggression. Dieses Mal holte ich mir einen Trainer zur Hilfe und arbeitete zusammen mit ihm an diesem Problem. Er stellte fest, dass mein Hund sich sehr schnell durch einen Reiz ablenken ließ. Und ich bekam die Aufgabe, mich mit Leinenruck bei meinem Hund durchzusetzen. Ich hatte jetzt die Einstellung: Ich bin Führer und Hund muss das machen, was ich will.
Er wurde verwarnt und wenn er nicht auf mich reagierte und sich an mir orientierte, setzte es einen Ruck an der Leine, der seinem Erregungslevel angepasst war. Für gewünschtes Verhalten wurde er belohnt. Im Sommer letzten Jahres nahm ich an einem Seminar zum Thema "Führung" teil und kam mit dem Ampelprinzip in Kontakt, dass ich in unseren Alltag einbaute.
In der Folge wurde VLH bei Hundebegegnungen unsicherer.
Ich quälte ihn durch diese Begegnungen, da ich gelernt hatte, dass der Hund halt das machen muss, was ich will, auch wenn es mal unangenehm für ihn ist.
Dann kamen wir an einen Punkt (Leinenaggression), an dem es nicht mehr weiter ging. Mein Rüde pöbelte und ließ sich selbst durch "wegdrängen" und "deckeln" nicht mehr unter Kontrolle bringen.
Es wurde wieder stressig.
An diesem Punkt wurde mir klar, dass etwas ganz grundsätzlich falsch lief, es fühlte sich einfach nicht richtig an: Es konnte ja nicht Sinn und Zweck sein, den Hund die ganze Zeit unterzubuttern.

Zu der Zeit las ich in einem anderen Forum von den Rudelstellungen.
Ich fand Barbara Ertels Aussagen sehr interessant und verfolgte die Gespräche zwischen ihr und den anderen Usern.
Als es dann hieß, dass ein Workshop veranstaltet wird, fuhr ich zusammen mit meinem Lebensgefährten und einer Freundin hin.
Wir bekamen dort die Antworten auf unsere Fragen und ich sah meinen Rüden zum allerersten Mal in einem völlig anderen Licht, als ich erleben durfte, wie er mit einer V2 Hündin, mit der zusammen gebracht wurde, umging. Endlich gab es eine Erklärung für das Leinenpöbeln und all die anderen Probleme, die wir hatten. Mein Hund ist ein Vorrang Leithund. Barbara, die meinen Hund gerade 10 Minuten kannte, redete über ihn, als würde sie ihn ewig kennen. Das war schon krass. Gleichzeitig war ich fix und fertig, da die Vergangenheit in mir aufstieg und was ich meinen Hund alles zugemutet hatte.

Zu Hause machte ich mich ans Beobachten. Von Barbara bekam ich den Rat, meinen VLH stark zu machen. Ich fragte mich, wie ich das Ganze in den Alltag integrieren sollte. Ganz überzeugt davon war ich am Anfang nicht. Trotzdem versuchte ich es. Je mehr ich meinen Rüden los ließ, desto mehr erlitt ich einen Kontrollverlust. Es war ungewöhnlich, den Hund einfach "machen" zu lassen.
Ich arbeitete zu fremden Hunden hin, mit großen Abständen, und ich probierte, auf Kommandos zu verzichten. Dabei übernahm ich jetzt die Aufgabe, Außenreize ernst zu nehmen und sie gemeinsam mit meinem Leithund zu beobachten.

Ich erklärte ihm sehr viel zu dieser Zeit, was für meinen VLH eine ganz neue Erfahrung war, dass Frauchen sich plötzlich um so etwas "kümmert". Da wir in der Stadt leben, gibt es ab und zu Kontakte mit anderen Hunden, die sich nicht vermeiden lassen, aber auch hier fand ich eine Lösung: Ich stellte mich rechtzeitig vor ihn und gab ihm Schutz. Hinter mir konnte er den fremden Hund beobachten. Ließ es das Gelände zu, wichen wir aus oder machten einen großzügigen Bogen. Hier sehe ich beispielsweise, im Alltag, dass er jetzt das Bogenlaufen selbst übernimmt. Als hätte er sein leben nichts anderes gemacht, hält er nun die Individualdistanz fremder Hunde ein.

Ich bekam einen Kurzführer, der an seinem HB befestig war. So brauchte ich ihn nicht unbedingt anleinen und bei Außenreizen gab mir dieser Kurzführer Sicherheit.

Mein Leithund hatte zu diesem Zeitpunkt noch einen starken Vorwärtsdrang und einen großen Radius. Die ersten Tage lief er deshalb mit einer Schleppleine, auf die ich trat, wenn er einen bestimmten Radius verlassen wollte. Dann hockte mich jeweils hin und wartete auf meinen Hund. War er bei mir angekommen, strich ich ihn ab und sagte zu ihm, dass er gerade etwas schnell unterwegs sei und ich mich freuen würde, wenn er nicht so weit wegläuft. Mein Ziel war und ist es, möglichst viel über Körpersprache und Blickkontakt mit ihm zu reden.
Ich begann, ihn in den Dingen, die er macht, zu bestätigen. Mein Hund kraxelte auf eine Mauer? Kein Problem, Frauchen kraxelte hinterher und wir beobachteten von der Mauer aus das Treiben unter uns (Frauchen mit Schweiß auf der Stirn und VLH gaaaanz stolz). Ich krallte mich an den Steinen fest und hatte echt Angst, dass ich im nächsten Moment von der Mauer rutsche.

Ich weiß nicht, warum mich Herr Hund in solchen Augenblicken angrinst: Entweder findet er es einfach nur lustig, wie ich mich anstelle oder er findet es gut, dass ich meine Angst überwinde und mit ihm so einen Blödsinn anstelle, ich kann es Euch nicht sagen.

Mein Hund ist ein Vorrang Leithund. Er darf führen. So bestimmt im Gelände er den Weg. Dadurch, dass wir gemeinsam aufeinander achten, bleiben wir zusammen. Ist mein Rüde mal kurz verschwunden, weiß ich, dass er gleich wieder auftauchen wird. Als wir im Frühjahr eine alte Bunkeranlage besucht haben, war VLH plötzlich weg. Früher wäre ich tausend Tode gestorben, aber da war ich schon eine ganze Ecke ruhiger. Plötzlich tauchte er auf der circa 5-6 Meter hohen Fassade auf und sah freudestrahlend zu uns hinunter, kam wieder und zeigte uns stolz den Weg, den wir als nächstes gehen konnten. Auf der anderen Seite ging es noch mal 20 Meter in die Tiefe. In seiner Abwesenheit hatte dieser „Verrückte“ einen Weg gesucht. Während VLH wie eine Bergziege umher rannte und sprang, hatten wir Menschen schon ein wenig Mühe, dort runter zu kommen. Aber auch da hat er als Leithund mit und an uns gedacht und uns vorher einen getrampelten, schmalen Pfad angezeigt. Deshalb sage ich zu meinem Lebensgefährten auch immer: Lass uns dem Hund folgen, der weiß wo es langgeht, und so ist es wirklich.

In unserem Kernrevier könnte er jeden Fremden problemlos herumführen. Wege, die er einmal gegangen ist, findet er wieder und verlaufen tut er sich nie. Da bin eher ich das Problem.

Gegen die Entscheidungen, die er trifft- habe ich nichts einzuwenden. Er macht das toll und ich genieße die gemeinsame Kommunikation mit ihm.

Trotz allem bleibe ich in der Menschenwelt die letzte Instanz. Wenn es sein muss und mein Hund im Begriff ist, eine falsche Entscheidung zu treffen, wird er von mir konsequent gestoppt. Dann muss er diverse Erklärungen über sich ergehen lassen.

Ich musste lernen, dass man als Mensch nicht immer direkt von A nach B gehen muss, sondern ein Weg variabel sein kann und dass mein Hund an der Leine mindestens eine Tonne wiegt. Deshalb muss ich mit ihm nicht in die direkte Konfrontation gehen.
Ein Hund, der eine Tonne wiegt, den kann man auch nur schwer bewegen.
Wir laufen nicht vor Problemen weg, sondern schauen sie uns an.

Ich zwinge meinen Vorrang Leithund nicht mehr zu etwas, so wie es früher der Fall war.
Wir gehen gemütlich Gassi oder stecken gerade in irgendeinen Busch. Wo man uns nicht vermutet, tauchen wir plötzlich auf und sorgen für Überraschung oder Erschrecken.

Insgesamt haben seit dem Workshop sehr viele positive Veränderungen eingesetzt, die ich hier mal aufzählen möchte:

-    Sein Radius im Freilauf ist viel kleiner geworden (0-20 Meter).
-    Er stürmt auf fremde Hunde nicht mehr zu und hält die Individualdistanz ein.
-    Er lässt sich abrufen, wenn er provoziert wird (andere Hunde).
-    Seine Wachsamkeit, wenn ihm etwas spanisch vorkommt, ist erhöht.
-    Er zeigt Führ-Kompetenz bei Außenreizen und führt uns aus der "Gefahrenzone".
-    Er zeigt weniger Interesse an fremden Menschen, bzw. mehr ignorantes Verhalten ihnen gegenüber und geht seltener "Hallo sagen" (Menschen die Einkaufstüten tragen, sind noch ein Problem, da möchte er den Kopf reinstecken und die Einkäufe checken, auch Menschen, die vor ihm Angst haben, wecken sein Interesse).
-    Die Leinenaggressivität ist fast verschwunden. Er schafft es sogar schon, ohne großes Theater zu machen an aggressiv bellenden und/oder fixierenden Hunden vorbei zu gehen.
-    Im Alltag kann er fast immer ohne Leine laufen.
-    Am Wild, das sich in der Ferne befindet (Distanz zum Wild 80-100 Meter) steht er vor; plötzlich aufspringende Hasen/Karnickel sind zwar noch ein Problem, mir fällt aber auf, dass er nicht mehr so stark fokussiert auf Wildgerüche ist. Und wenn es mal passiert und die Hasen mit ihm durchgehen (*grrrrr*) dann merkt man, das da kein ernsthaftes Interesse dahinter steht, den Hasen jagen zu müssen.
-    In der Stadt orientiert er sich stärker an mir und richtet den Fokus nach innen.
-    Er ist mental härter als vor ein paar Monaten. Wenn er ein Ziel vor Augen hat, sucht er nicht mehr sofort bei "Mutti" nach Hilfe.
-    Nach jedem Stellungslauf mit den passenden Hunden wächst er optisch um ein paar cm.
-    Er ist allgemein ausgeglichener und gelassener, dabei extrem aufmerksam und wissbegierig.
-    Im Gegensatz zu mir hat dieser Hund einen Ordnungssinn.
-    Er spricht sich mit mir ab und schickt mich los, damit ich die Lage peile (wenn ich sie denn peile, das ist immer die Frage…).  

Aber das Wichtigste von allem, was ich sehr positiv finde: Mein VLH vertraut mir langsam. Das macht mich glücklich.
Außerdem hat die ganze Entwicklung der letzten Monate auch mich aufgebaut, ich bin souveräner geworden. Ich weiß jetzt auch, was "Führung" in Wahrheit bedeutet. Ich bin mir bis heute nicht sicher, ob ich ihn "stark" gemacht habe, oder er mich.
Wir müssen noch viel lernen, das ist klar, aber der Workshop bzw. das Wissen über die Rudelstellung hat den Grundstein zu einem besseren Verständnis zwischen mir und meinem VLH gelegt.
Und darauf bauen wir kontinuierlich eine immer schönere, harmonische und respektvolle Partnerschaft auf.



Thema:  Sozialverhalten
Quelle:   rudelstellungen.de
Datum:   30.12.2011 - 18.02.2012


Dreamcatcher 

Das Sozialverhalten ist
- gegenüber Hündinnen problemlos, wenn sie gut riechen neigt er aber dazu, aufdringlich zu werden.
- gegenüber Rüden- neutral- es sei denn, sie prollen- dann will er diesen Hund nicht ignorieren und kann auch nur sehr schwer an ihm vorbeigehen. In der letzten Zeit häufen sich leider die Auseinandersetzungen mit fremden Rüden und bereiten mir Bauchschmerzen.
- gegenüber Junghunden: sehr nett und bestimmt. Wird ein Junghund distanzlos, dann macht er diesem das klar ohne besonders grob zu werden.
- Welpen: sind zum beschnüffeln und abschlecken da, gegenüber Welpen zeigt er eine enorme Geduld. Sie dürfen auf ihn herumtollen und es scheint so, als würde er das genießen.

Dreamcatcher
Zitat von kage:
"Das wirst Du nie unterbinden können. Stellungsschwache Hunde sind teilweise so stark bereits im Verhalten gestört, dass sie es tatsächlich wagen zu pöbeln und vor allem wenn sie die Leine als Sicherung haben"
Es ist immer noch so, das Rammar ja auch ständig hin guckt und für mich ist es noch nicht ganz klar, wer in dem Moment mit dem Stänkern anfängt, aber mein Rüde ist da sicher auch kein Unschuldslamm . Vorhin waren wir Gassi und da ist uns jemand mit Hund begegnet den wir beide nicht abLkönnen. Es kam dann leider zur Eskalation und beide Hunde standen keifend in der Leine.

"Ich mache mich immer unbeliebt, aber nur so schütze ich meinen NVH vor weiterer Hochspulung. Ich sage jedem Halter,  ich führe hier einen Leithund, entweder sie unterbinden sofort das Pöbeln ihres Hundes oder ich gebe den Hund frei. Das was ihr Hund hier macht, ist die Stellung meines Hundes zu missachten. Ich habe keine Lust meinem Hund etwas zu untersagen und ich dann ihr Problem an meinem Hund abarbeiten muß"
Barb, die Leute von vorhin waren welche, mit denen man nicht reden kann. Und ich warte auf den Tag, an dem es zwischen mir und den Haltern mal ordentlich krachen wird. Es gibt aber auch genug vernünftige Leute und ich habe gemerkt, wenn ich jemanden um etwas bitte (zum beispiel den anderen hund anzuleinen), dass das auch gemacht wird. Rammar fühlt sich auch wohler damit, wenn wir einen Bogen laufen können und der andere Hund das ebenfalls macht.

"Klappt immer und Canelo hat gelernt, ich regele das mit den Menschen, was ihn da stört.
Probiere es mal. Machst Dir zwar keine Freunde, aber hast auch keine Arbeit mit Deinem Hund hinterher. Wenn der andere Hund schon von weitem mit Mensch an der Leine so daher kommt, dann mache ich einen großen Bogen mit meinem Hund, wechsele auch schon mal die Straßenseite und bestätige durch seitliches Abstreichen meinen Hund.
Erkläre ihm genau, dass ich es auch sehr unerzogen finde, dass dieser Hund keinerlei Benehmen mehr hat."
Das mache ich auch so wenn ersichtlich ist, dass der andere Hund auf Krawall aus ist.
"Vor allem wenn die VLHs noch jung sind, brauchen sie viel diese menschliche Unterstützung, wenn sie mit solchen Fehlverhalten immer wieder konfrontiert werden. Wenn sie dann Erwachsen und damit abgeklärter werden, dann lernen sie Hilfsmittel besser einzusetzen, das Aufbauen wirkt dann sowieso viel Respektvoller und die Leithunde lernen auch mit der Fixierung differenzierter umzugehen und auch die Knurrsequenzen
sind bei einem erwachsenen VLH viel differenzierter.
Wenn sie jung sind, dann fehlt die genaue Differenzierung weil ja die Erfahrungen noch nicht alle verarbeitet sind"
Vielen Dank Barb. Ich werde mir weiterhin Mühe geben, den jungen Kerl angemessen anzuleiten.

kage
Ich hatte mit meinem erwachsenen NLH die gleichen Probleme als ich vom Dorf hier in die Kleinststadt gezogen bin. Hat auch erst gedauert, bis Canelo das gelassener sah. Auch heute noch, er kann einfach diese respektlosen Hunde nicht ab.
Er muß nie an die Leine, aber da geht es heute auch noch nicht ohne, dass ich ihn kurz zur Seite nehme mich total vor ihn stelle und ihn aufmerksam mache, dass es einfach unverschämt ist aber nichts bringt sich darüber aufzuregen.
Klappt nicht immer, aber immer öfters.

User 13
Zitat von kage:
"Wenn der andere Hund schon von weitem mit Mensch an der Leine so daher kommt, dann mache ich einen großen Bogen mit meinem Hund, wechsele auch schon mal die Straßenseite und bestätige durch seitliches Abstreichen meinen Hund.
Erkläre ihm genau, dass ich es auch sehr unerzogen finde, dass dieser Hund keinerlei Benehmen mehr hat. Vor allem wenn die VLHs noch jung sind, brauchen sie viel diese menschliche Unterstützung, wenn sie mit solchen Fehlverhalten immer wieder konfrontiert werden. Wenn sie dann Erwachsen und damit abgeklärter werden, dann lernen sie Hilfsmittel besser einzusetzen, das Aufbauen wirkt dann sowieso viel Respektvoller und die Leithunde lernen auch mit der Fixierung differenzierter umzugehen und auch die Knurrsequenzen sind bei einem erwachsenen VLH viel differenzierter.
Wenn sie jung sind, dann fehlt die genaue Differenzierung weil ja die Erfahrungen noch nicht alle verarbeitet sind"
schreibt, das es bei ihr nicht klappt. Auch nach Straßenwechsel musste ihr VLH kurz zurück pöbeln, als sie auf gleicher Höhe waren mit einer anderen Hündin. User 13 möchte gern an der anderen Hündin vor kommen, ohne das ihr VLH auf das Pöbeln eingeht. Weiß aber nicht wie sie ihrem VLH helfen kann.

kage
Du mußt Dich so vor Deinem Hund breitbeinig aufstellen, kurz über die Augen des Hundes Deine Hand legen und dann kannst Du mit ihm reden. Wichtig, dabei stehen bleiben und warten bis Dein Hund alles verarbeitet hat. Dann erst weitergehen.
Hat er sich es bereits als Automatismus angewöhnt, dann mußt Du ihn richtig mit Vollquatschen davon wieder abbringen. VLHs können sich nur auf eine Sache konzentrieren. Entweder der Fremhund oder Dein Gequatsche. Da mußt Du zwischen beruhigendem und druckquatschen den Hund einfach auf Dich konzentrieren.

Dreamcatcher
Hallo Ihr Lieben, ich muß Euch mal eine Frage stellen, evtl könnt ihr mir bei der Interpretation der Situation helfen:
Auf unserer Runde gestern sind wir einen anderen Rüden begegnet. Der Rüde baute sich auf (nicht bedrohlich), als er Rammar sah, es war eine Aufmerksamkeitsgeste in unsere Richtung. Rammar kann aber - immer noch nicht - an so einen Hund vorbeigehen, wenn die Aktion direkt an uns gerichtet ist. Ich wollte mit Rammar an dem Rüden vorbeigehen, was nicht klappte, wir waren einfach zu nahe dran und zum Bogen laufen fehlte der Platz.

Außerdem blieb der Besitzer ebenfalls stehen, statt weiter zu gehen und glotzte uns an. Rammar rannte hin und beide Rüden beschnüffelten sich, um sich dann, steifbeinig, zu umkreisen. Die Aktion ging ganz klar von Rammar aus, ich glaube auch, dass Rammar den fremden Rüden angeknurrt hat. Der Besitzer sagte irgend etwas, was ich nicht
verstand (wahrscheinlich hatte er Bedenken weg dem Knurren, denn einer der beiden Knurrte, ich vermute einfach mal das es Rammar war) und dann pfiff ich, wodurch sich Rammar vom fremden Rüden "abrufen" lassen hat.

Das für mich Negative an der Situation war einfach, dass er zu dem anderen Hund hingerannt ist. Bei einem VLH sollte es doch so sein, dass er abwartet, zwar in Aktion tritt, aber alles auf Distanz macht, oder?
Das zeigt mir ganz klar, woran wir die nächste Zeit arbeiten müssen. Nur, wie kann ich am besten in so einer Situation reagieren, in der Rammar ganz klar sagt, das geht mich was an, ich will mich darum kümmern.
Aus dem Bauch heraus würde ich jetzt sagen, dass ich ihn das nächste Mal über Abbruch stoppe oder erst einmal an die Leine nehme.
Wäre der fremde Rüde einfach weiter gegangen, wäre das alles gar kein Ding gewesen. Auf mich wirkte dieser Hund souverän und selbstbewusst und Rammar zeigte sich von seiner "besten Seite" machomäßig und "idiotisch".
Was mir trotzdem sehr gut gefallen hat ist, dass es zu keiner Auseinandersetzung kam und Rammar sich abrufen ließ.

Zerafina
Zitat von Dreamcatcher:
"Außerdem blieb der Besitzer ebenfalls stehen, statt weiterzugehen und glotzte uns an.
...
Wäre der fremde Rüde einfach weiter gegangen, wäre das alles gar kein Ding gewesen. ...."
Das hört sich so nach einer negativen Bewertung von dir an.
Sollte ich etwas nicht völlig missverstanden haben, dann ist das die richtige Kommunikation bei Fremdbegegnungen.
Zumindest mein NLH und ich wir machen es immer so. Aufbauen, beobachten, bewerten.
Ich mache es nicht mehr, dass ich meinen Hund zum Weitergehen zwinge, auch wenn sich andere über mich ärgern sollten.

Dreamcatcher
Zitat von Zerafina:
"Zitat von Dreamcatcher:
Außerdem blieb der Besitzer ebenfalls stehen, statt weiterzugehen und glotzte uns an.
...
Wäre der fremde Rüde einfach weiter gegangen, wäre das alles gar kein Ding gewesen. ...."
"Das hört sich so nach einer negativen Bewertung von dir an.
Sollte ich etwas nicht völlig missverstanden haben, dann ist das die richtige Kommunikation bei Fremdbegegnungen.
Zumindest mein NLH und ich wir machen es immer so. Aufbauen, beobachten, bewerten.
Ich mache es nicht mehr, dass ich meinen Hund zum Weitergehen zwinge, auch wenn sich andere über mich ärgern sollten."
Vielleicht habe ich die Situation auch zu negativ gesehen.
Das was mich eben beschäftigt, wie schaffe ich es Rammar bei mir zu halten, damit er zum anderen Hund, der sich aufbaut, nicht hinrennt? Oder soll ich das einfach zulassen?
Es sollte doch so sein, dass fremde Hunde zu uns kommen oder?

User 13
merkt an, dass bei solchen Begegnungen genug Platz sein sollte, nur kann man sich dies nicht immer so aussuchen. Sie weist auch darauf hin, das die Beseitzer sich bei solchen Situationen besser heraus halten sollten oder aber solche Begegnungen vermeiden. User 13 fragt noch einmal nach, ob beide Hunde ohne Leine waren.

Dreamcatcher
Ja genau, der Rüde hat eine Achtung-Geste eingenommen, baute sich auf, sah Rammar ruhig an und wirkte souverän. Blieb wie ein Fels in der Brandung stehen (übrigens ein sehr schönes, stolzes Tier) und ließ Rammar auf sich  zukommen. Der konnte es natürlich nicht lassen und wollte sich um den fremden Rüden "kümmern", was er auch tat.
Der fremde Rüde zeigte Rammar, dass er keine Auseinandersetzung wollte, und wand sich ab, nachdem sich die zwei umkreist hatten.
Ich vermute, dass Rammar dem Rüden noch hinterher geknurrt hat.

User 13
vermutet, das die beiden Hunde nur weiter Imponiert hätten, wenn beide Besitzer sich nicht eingemischt hätten. User 13 hatte auch schon Begegnungen mit HH, welcher ihren VLH zu sich locken wollte, damit dieser mit dme Hund der HH Kontakt auf nimmt. Durch ausreichenden Platz konnte sich VLH entschließen dem Kontakt auszuweichen, wobei die Frage ist, warum HH so großen Wert darauf legen, das Hunde unbedingt Kontakt haben müssen. Den Hunden war anzusehen das sie nicht begeistert waren.

Dreamcatcher
Zitat von User 13
"vermutet, das die beiden Hunde nur weiter Imponiert hätten, wenn beide Besitzer sich nicht eingemischt hätten. User 13 hatte auch schon Begegnungen mit HH, welcher ihren VLH zu sich locken wollte, damit dieser mit dme Hund der HH Kontakt auf nimmt. Durch ausreichenden Platz konnte sich VLH entschließen dem Kontakt auszuweichen, wobei die Frage ist, warum HH so großen Wert darauf legen, das Hunde unbedingt Kontakt haben müssen. Den Hunden war anzusehen das sie nicht begeistert waren".
Hm, das sind dann wahrscheinlich die Leute, die der Meinung sind, dass die Welt der Hunde aus rosaroten Wattebäuschen besteht und alles "nett" sein muß. Aber schon seltsam Deine geschilderte Begegnung.
Was bei uns sehr oft passiert ist, das Rammar ganz plötzlich von fremden Menschen angefasst wird, wie aus dem Nichts. Das ist erschreckend, er mag das nämlich nicht, sondern möchte wenn, selbst entscheiden mit wem er Kontakt aufnehmen möchte.

kage
Zitat von User 13
"Den Hunden war anzusehen das sie nicht begeistert waren".
Eckhunde üben eine hohe Faszination auf alle Bindehunde aus und würde es sogar passen, dann kann man auch mal Hunde einfach so einsammeln als Eckhundehalter.
Sogar MBHs finden die Verschlußhunde so gut, dass sie sich für sie interessieren.
Das Wissen um ein Rudel geht doch in den Tieren nie ganz verloren, Verkümmerungen finden statt, aber nie das Grundbedürfnis nach den passenden Hunden, und Stabilität für Bindehunde sind Eckhunde.

Dreamcatcher
Das ist Interessant. Das erklärt auch so einiges.
Es kam schon öfters vor, dass Rammar andere Hunde "mitgenommen" hat, und die vom Besitzer nicht zurückgerufen werden konnten. Die Besitzer mussten dann zu uns kommen oder wir brachten den "Ausreißer" zurück.

...
Ich hatte mit meinem erwachsenen NLH die gleichen Probleme als ich vom Dorf hier in die Kleinststadt gezogen bin. Hat auch erst gedauert, bis Canelo das gelassener sah. Auch heute noch, er kann einfach diese respektlosen Hunde nicht ab.
Er muß nie an die Leine, aber da geht es heute auch noch nicht ohne, dass ich ihn kurz zur Seite nehme mich total vor ihn stelle und ihn aufmerksam mache, dass es einfach unverschämt ist aber nichts bringt sich darüber aufzuregen.
Klappt nicht immer, aber immer öfters.

User 13
Zitat von kage:
"Wenn der andere Hund schon von weitem mit Mensch an der Leine so daher kommt, dann mache ich einen großen Bogen mit meinem Hund, wechsele auch schon mal die Straßenseite und bestätige durch seitliches Abstreichen meinen Hund.
Erkläre ihm genau, dass ich es auch sehr unerzogen finde, dass dieser Hund keinerlei Benehmen mehr hat. Vor allem wenn die VLHs noch jung sind, brauchen sie viel diese menschliche Unterstützung, wenn sie mit solchen Fehlverhalten immer wieder konfrontiert werden. Wenn sie dann Erwachsen und damit abgeklärter werden, dann lernen sie Hilfsmittel besser einzusetzen, das Aufbauen wirkt dann sowieso viel Respektvoller und die Leithunde lernen auch mit der Fixierung differenzierter umzugehen und auch die Knurrsequenzen sind bei einem erwachsenen VLH viel differenzierter.
Wenn sie jung sind, dann fehlt die genaue Differenzierung weil ja die Erfahrungen noch nicht alle verarbeitet sind"
schreibt, das es bei ihr nicht klappt. Auch nach Straßenwechsel musste ihr VLH kurz zurück pöbeln, als sie auf gleicher Höhe waren mit einer anderen Hündin. User 13 möchte gern an der anderen Hündin vor kommen, ohne das ihr VLH auf das Pöbeln eingeht. Weiß aber nicht wie sie ihrem VLH helfen kann.

kage
Du mußt Dich so vor Deinem Hund breitbeinig aufstellen, kurz über die Augen des Hundes Deine Hand legen und dann kannst Du mit ihm reden. Wichtig, dabei stehen bleiben und warten bis Dein Hund alles verarbeitet hat. Dann erst weitergehen.
Hat er sich es bereits als Automatismus angewöhnt, dann mußt Du ihn richtig mit Vollquatschen davon wieder abbringen. VLHs können sich nur auf eine Sache konzentrieren. Entweder der Fremhund oder Dein Gequatsche. Da mußt Du zwischen beruhigendem und druckquatschen den Hund einfach auf Dich konzentrieren.

Dreamcatcher
Hallo Ihr Lieben, ich muß Euch mal eine Frage stellen, evtl könnt ihr mir bei der Interpretation der Situation helfen:
Auf unserer Runde gestern sind wir einen anderen Rüden begegnet. Der Rüde baute sich auf (nicht bedrohlich), als er Rammar sah, es war eine Aufmerksamkeitsgeste in unsere Richtung. Rammar kann aber - immer noch nicht - an so einen Hund vorbeigehen, wenn die Aktion direkt an uns gerichtet ist. Ich wollte mit Rammar an dem Rüden vorbeigehen, was nicht klappte, wir waren einfach zu nahe dran und zum Bogen laufen fehlte der Platz.

Außerdem blieb der Besitzer ebenfalls stehen, statt weiter zu gehen und glotzte uns an. Rammar rannte hin und beide Rüden beschnüffelten sich, um sich dann, steifbeinig, zu umkreisen. Die Aktion ging ganz klar von Rammar aus, ich glaube auch, dass Rammar den fremden Rüden angeknurrt hat. Der Besitzer sagte irgend etwas, was ich nicht
verstand (wahrscheinlich hatte er Bedenken weg dem Knurren, denn einer der beiden Knurrte, ich vermute einfach mal das es Rammar war) und dann pfiff ich, wodurch sich Rammar vom fremden Rüden "abrufen" lassen hat.

Das für mich Negative an der Situation war einfach, dass er zu dem anderen Hund hingerannt ist. Bei einem VLH sollte es doch so sein, dass er abwartet, zwar in Aktion tritt, aber alles auf Distanz macht, oder?
Das zeigt mir ganz klar, woran wir die nächste Zeit arbeiten müssen. Nur, wie kann ich am besten in so einer Situation reagieren, in der Rammar ganz klar sagt, das geht mich was an, ich will mich darum kümmern.
Aus dem Bauch heraus würde ich jetzt sagen, dass ich ihn das nächste Mal über Abbruch stoppe oder erst einmal an die Leine nehme.
Wäre der fremde Rüde einfach weiter gegangen, wäre das alles gar kein Ding gewesen. Auf mich wirkte dieser Hund souverän und selbstbewusst und Rammar zeigte sich von seiner "besten Seite" machomäßig und "idiotisch".
Was mir trotzdem sehr gut gefallen hat ist, dass es zu keiner Auseinandersetzung kam und Rammar sich abrufen ließ.

Zerafina
Zitat von Dreamcatcher:
"Außerdem blieb der Besitzer ebenfalls stehen, statt weiterzugehen und glotzte uns an.
...
Wäre der fremde Rüde einfach weiter gegangen, wäre das alles gar kein Ding gewesen. ...."
Das hört sich so nach einer negativen Bewertung von dir an.
Sollte ich etwas nicht völlig missverstanden haben, dann ist das die richtige Kommunikation bei Fremdbegegnungen.
Zumindest mein NLH und ich wir machen es immer so. Aufbauen, beobachten, bewerten.
Ich mache es nicht mehr, dass ich meinen Hund zum Weitergehen zwinge, auch wenn sich andere über mich ärgern sollten.

Dreamcatcher
Zitat von Zerafina:
"Zitat von Dreamcatcher:
Außerdem blieb der Besitzer ebenfalls stehen, statt weiterzugehen und glotzte uns an.
...
Wäre der fremde Rüde einfach weiter gegangen, wäre das alles gar kein Ding gewesen. ...."
"Das hört sich so nach einer negativen Bewertung von dir an.
Sollte ich etwas nicht völlig missverstanden haben, dann ist das die richtige Kommunikation bei Fremdbegegnungen.
Zumindest mein NLH und ich wir machen es immer so. Aufbauen, beobachten, bewerten.
Ich mache es nicht mehr, dass ich meinen Hund zum Weitergehen zwinge, auch wenn sich andere über mich ärgern sollten."
Vielleicht habe ich die Situation auch zu negativ gesehen.
Das was mich eben beschäftigt, wie schaffe ich es Rammar bei mir zu halten, damit er zum anderen Hund, der sich aufbaut, nicht hinrennt? Oder soll ich das einfach zulassen?
Es sollte doch so sein, dass fremde Hunde zu uns kommen oder?

User 13
merkt an, dass bei solchen Begegnungen genug Platz sein sollte, nur kann man sich dies nicht immer so aussuchen. Sie weist auch darauf hin, das die Beseitzer sich bei solchen Situationen besser heraus halten sollten oder aber solche Begegnungen vermeiden. User 13 fragt noch einmal nach, ob beide Hunde ohne Leine waren.

Dreamcatcher
Ja genau, der Rüde hat eine Achtung-Geste eingenommen, baute sich auf, sah Rammar ruhig an und wirkte souverän. Blieb wie ein Fels in der Brandung stehen (übrigens ein sehr schönes, stolzes Tier) und ließ Rammar auf sich  zukommen. Der konnte es natürlich nicht lassen und wollte sich um den fremden Rüden "kümmern", was er auch tat.
Der fremde Rüde zeigte Rammar, dass er keine Auseinandersetzung wollte, und wand sich ab, nachdem sich die zwei umkreist hatten.
Ich vermute, dass Rammar dem Rüden noch hinterher geknurrt hat.

User 13
vermutet, das die beiden Hunde nur weiter Imponiert hätten, wenn beide Besitzer sich nicht eingemischt hätten. User 13 hatte auch schon Begegnungen mit HH, welcher ihren VLH zu sich locken wollte, damit dieser mit dme Hund der HH Kontakt auf nimmt. Durch ausreichenden Platz konnte sich VLH entschließen dem Kontakt auszuweichen, wobei die Frage ist, warum HH so großen Wert darauf legen, das Hunde unbedingt Kontakt haben müssen. Den Hunden war anzusehen das sie nicht begeistert waren.

Dreamcatcher
Zitat von User 13
"vermutet, das die beiden Hunde nur weiter Imponiert hätten, wenn beide Besitzer sich nicht eingemischt hätten. User 13 hatte auch schon Begegnungen mit HH, welcher ihren VLH zu sich locken wollte, damit dieser mit dme Hund der HH Kontakt auf nimmt. Durch ausreichenden Platz konnte sich VLH entschließen dem Kontakt auszuweichen, wobei die Frage ist, warum HH so großen Wert darauf legen, das Hunde unbedingt Kontakt haben müssen. Den Hunden war anzusehen das sie nicht begeistert waren".
Hm, das sind dann wahrscheinlich die Leute, die der Meinung sind, dass die Welt der Hunde aus rosaroten Wattebäuschen besteht und alles "nett" sein muß. Aber schon seltsam Deine geschilderte Begegnung.
Was bei uns sehr oft passiert ist, das Rammar ganz plötzlich von fremden Menschen angefasst wird, wie aus dem Nichts. Das ist erschreckend, er mag das nämlich nicht, sondern möchte wenn, selbst entscheiden mit wem er Kontakt aufnehmen möchte.

kage
Zitat von User 13
"Den Hunden war anzusehen das sie nicht begeistert waren".
Eckhunde üben eine hohe Faszination auf alle Bindehunde aus und würde es sogar passen, dann kann man auch mal Hunde einfach so einsammeln als Eckhundehalter.
Sogar MBHs finden die Verschlußhunde so gut, dass sie sich für sie interessieren.
Das Wissen um ein Rudel geht doch in den Tieren nie ganz verloren, Verkümmerungen finden statt, aber nie das Grundbedürfnis nach den passenden Hunden, und Stabilität für Bindehunde sind Eckhunde.

Dreamcatcher
Das ist Interessant. Das erklärt auch so einiges.
Es kam schon öfters vor, dass Rammar andere Hunde "mitgenommen" hat, und die vom Besitzer nicht zurückgerufen werden konnten. Die Besitzer mussten dann zu uns kommen oder wir brachten den "Ausreißer" zurück.

...
Thema: Wenn sich der Leithund verabschiedet
Quelle:    Rudelstellungen.de
Datum:    04.03.2012 - 04.04.2012


Dreamcatcher
Wenn sich der Leithund verabschiedet steht man als Mensch fassungslos und hilflos einem Chaos gegenüber.
Die Erfahrung konnte ich machen, als Rammar circa ein Jahr alt war und gestern trat sie nach langer, problemloser Zeit plötzlich wieder auf. Beim Spaziergang auf der Hundewiese.

Gestern war ich durch ein befreundetes Pärchen und ihre Hündin abgelenkt (Fotos schießen, quatschen), und ich konnte nicht, wie gewöhnlich, auf Rammars Gesten eingehen. Er probierte zwei mal mich zur Arbeit aufzufordern, mit der anwesenden Hündin und dann brach plötzlich das Chaos los. Mein Rüde verabschiedete sich von mir.
Lautlos verschwand er und war weg.

Einfach weg.

Er war zu anderen Hunden gerannt mit denen er umher spielte, belästigte eine Hündin? und ließ sich nicht abrufen.
Erst als ich mir die Seele aus dem Leib brüllte, bewegte sich der Herr langsam in meine Richtung, zeigte mir aber konstant die Mittelkralle und kam erst über Umwegen bei uns an.
Die nächsten Hundebegegnungen waren wieder eine einzige Katastrophe. Mein Rüde wollte sich um alles kümmern und jeden Hund abchecken. Gemeinsame Mitarbeit - Fehlanzeige.

Jeder fremde Hund war für ihn wichtig (egal, wie weit dieser weg war) und wir beide waren total überdreht. Ich wegen Rammars Reaktion und Rammar wegen meiner Reaktion und den vielen anderen Hunden.
Keine gute Grundlage. Letztendlich bekam Rammar von mir gestern Leinenzwang. Soviel geflucht und gemeckert, wie gestern, habe ich lange nicht mehr.

Heute, beim Waldspaziergang, war wieder alles in Butter.
Mit seinem absolut tollen, vorbildlichen Verhalten heute zu dem von gestern, das kann man absolut nicht miteinander vergleichen. Da liegen Welten zwischen.
Es ist krass, wie schnell ein Eckhund Defizite beim Halter erkennt und ihm diese vor Augen führt.

Dreamcatcher
Zitat von Angelika:
"Ach Du Arme! Eckhunde sind wohl manchmal so. Ich könnte meine NLH gerade auf den Mond schießen. Prinzessin auf der Erbse, das passt. Jedes "Vergehen" wird mir nachgetragen und sie schließt dann nicht mehr auf.
Warte ich, dann kommt sie genüsslich langsam, aufreizend langsam. Ich hab mach mal so einen Hals.
Ich bin nicht immer gut genug gleichzeitig aufmerksamer MBH und verantwortungsvoller N3 zu sein. Aber alles muss man mir doch auch nicht nachtragen."
Ja, es ist manchmal nicht einfach. Zum Glück fülle ich für meinen Rüden nur eine Stellung aus und muss nicht an zwei Fronten gleichzeitig kämpfen. Aber es ist schon krass, wie schnell sich dieser Hund verabschiedet, wenn seine Kommunikationsversuche ins Leere laufen (wenn man beispielsweise abgelenkt ist).
Heute hatte ich wieder einen Vorzeige Hund. Aber wehe, ich bin nicht aufmerksam bei der Sache.

Dreamcatcher
Zitat von kage:
"Aber Deine Beschreibungen zeigen doch deutlich was ich immer versuche Euch verständlich zu machen.
Arbeitet richtig vernünftig über die Stellung mit Euren Hunden und ihr beide seit ausgelastet.
Alle anderen Beschäftigungen, Freesbe-Scheibe werfen, Agility und was es sonst so gibt sind Dumpfbackenbeschäftigungen für stellungsstarke Hunde. Das ist was für infantile Hunde, die nichts mehr wissen.
Aber beide, Hund und Mensch, sind nach einer Stunde in Stellung laufen fix und alle.
Kann ich gerade bestätigen. Habe zwei aus der Stellung nicht mehr richtig agierende Hunde und ich arbeite mich gerade als 2NBH total ab.
Bin ich nicht bei beiden Hunden, bricht das Erreichte aus dem Vortag wieder zusammen, und beide gehen wieder in ihren Automatismus."
Ja Barb, der Vorfall gestern hat mir auch wieder vor Augen geführt, wie wichtig es ist, mit allen Sinnen dabei zu sein.
Hat man mal einen schlechten Tag und ist mit sich nicht ganz auf der Höhe, fühlt sich nicht gut bzw durch etwas abgelenkt, kann ich nur jeden den Rat geben, den Hund an der Leine zu lassen bzw den Hund erst gar nicht mitzunehmen. Es bringt einfach nichts und dem Tier tut man nichts gutes damit.
Heute haben wir vernünftig miteinander gearbeitet. Nach circa 1,5 Stunden konzentrierten Arbeiten bemerkte ich, dass Rammar seinen Radius vergrößerte und da wurde mir bewusst, dass ich dabei war, vom Kopf her, zu ermüden.
Das strengt wirklich an.
Und es gehört viel Disziplin dazu, in Stellung zu laufen.
Rammar ging es ähnlich. Als wir zu Hause ankamen, legte er sich dort ab, wo er gerade stand und war für die nächsten Stunden nicht ansprechbar.
Und hier sehe ich einen gewaltigen Unterschied zur herkömmlichen Auslastung, die es auf den "Hundemarkt" gibt.
Egal ob das Dummytraining war, Fährtenarbeit, Unterordnung...oder Zughundesport...das sind Dinge, die haben Rammar nicht so viel abverlangt, wie das "in Stellung laufen".

Steinchen
So schlechte Tage gibt es bei uns auch mal. Gestern war übrigens so ein Tag.
Da hat es gereicht, das ich stinke sauer war, weil ich Istar sein Schreien im Auto einfach nicht mehr ausgehalten habe.
Der anschließende Spaziergang durch den Stadtpark mit vielen Begegnungen wurden für mich zu Spießrutenlauf vom feinsten.
Zu Hause angekommen hat er mir noch mal klar gemacht, wer er eigentlich ist.
Am Nachmittag war unsere Welt dann wieder in Ordnung.

User 13
Zitat von Steinchen:
"So schlechte Tage gibt es bei uns auch mal. Gestern war übrigens so ein Tag.
Da hat es gereicht, das ich stinke sauer war, weil ich Istar sein Schreien im Auto einfach nicht mehr ausgehalten habe.
Der anschließende Spaziergang durch den Stadtpark mit vielen Begegnungen wurden für mich zu Spießrutenlauf vom feinsten.
Zu Hause angekommen hat er mir noch mal klar gemacht, wer er eigentlich ist.
Am Nachmittag war unsere Welt dann wieder in Ordnung."
fragt, was so ermüdend ist an einem Stellungslauf.

User 1
strengt das Stellungslaufen auch an. Die mentale Verbindung aufrecht zu erhalten, ohne ab zu schweifen, ist anstrengend. Besonders wenn Mensch und Hund noch im Verständigungsaufbau sind.

Steinchen
Zitat User 13:
"fragt, was so ermüdend ist an einem Stellungslauf."
Dann würde ich gerne mal mit dir tauschen.
Ich bin noch am lernen, was mein MB von mir erwartet und er ist am lernen, wie man durch die Menschenwelt geht.
Am Anfang hat Istar versucht von früh bis spät den Tagesablauf zu bestimmen. Und dabei kann er sehr hartnäckig sein.
Wenn ich die Strecke vorgebe und sie gefällt ihm nicht, macht er das sehr deutlich, in dem er sich auf den Rücken schmeißt und schreit.
Es war schon ein Problem mit Istar an der Straße zu warten bis sie frei ist. Er hat sich mit seinem vollen Gewicht an der Leine geruckt, weil er der Meinung war gehen zu müssen. Hat das Warten zu lange gedauert, wurde ich korrigiert, das alle Menschen stehen blieben.
Das war der Anfang des Spazierganges. So ging es dann aber auch weiter.
Dazu kommt der Spagat zwischen MB und N3.


User 13
ist klar das Steinchen  ein ganz anderes Kaliber hat.
Ihre Hütehunde sind ganz anders aufgewachsen und die Kooperationseigenschaft ein großer Vorteil.
Mental ist sie auch mit ihren Hunden verbunden und konnte noch nicht feststellen, das bei Ablenkung dies nicht mehr der Fall wäre, was allerdings selten vor kommt.

Zerafina
@User 13
Bei mir ist es eher ein zwischen drin, da ich ein permanent aufmerksamer N3 für meinen Hund sein muss.
Allerdings sind unsere Spaziergänge trotzdem entspannt, weil mein Hund nie etwas "Verbotenes" oder Anstrengendes tut.
Bei dir ist es, wenn ich es richtig sehe so, dass du gar keine echte "Aufgabe" hast, außer die Kleine VLH zu unterstützen.
Du musst nicht wie wir anderen eine "Krücke" sein, eine Hundeposition einnehmen, die du nur unzulänglich ausfüllen kannst.
Was soll denn da fehlen bei dir?


kage
Steinchen hat es am schwersten von Euch allen. Ihr fehlen einfach zu viele Stellungen zwischen den Hunden.
VLH-N2 haben es einfach - weil VLH ein stellungsstarker sich separierter VLH Welpe ist, da kann man entspannen.
Wenn sie die Knutschkugel nicht so viel knutscht und klar sich positioniert wird das auch etwas.

kristinmitpodi
Für mich ist es anstrengend, weil die N 3 sich dann gern nach vorn verabschiedet. Lasse ich das zu, fällt die N 2 zurück. Dann macht die eine vorn was sie will, die andere hinten, und ich fühle mich auseinander gezogen.
Daher ist meine Aufmerksamkeit permanent bei der N 3, wobei ich nicht dauernd auf sie schaue, aber immer weiß, wo sie ist, ob sie gedanklich noch da ist oder sich schon wieder verabschiedet. Die N 2 darf ja dabei auch nicht zu kurz kommen. Meine Hunde beobachten und korrigieren sich nicht gegenseitig, alles muss von mir kommen.
Also switche ich zwischen NLH und MBH her, so wie es gerade passt.
Es ergeben sich dabei auch entspannte Phasen, in denen alles von allein richtig läuft.

User 13
merkt an, dass ihre Hunde gut zusammen passen und sich ergänzen.


kage
Die beiden haben sich auch den ganzen Tag etwas zu sagen und jede Sekunde ist Arbeit pur - auch wenn sie nur daliegen.
Deswegen ist es ja so schade, wenn Stellungen fehlen, die Hunde haben einfach keinen positiven Kommunikationsweg der sich sowohl positiv weiterentwickelt und auch auslastet.

Dreamcatcher
Zitat User 13:
"fragt, was so ermüdend ist an einem Stellungslauf."
Ich denke es hat damit zu tun (ich kann jetzt nur in meinem Fall sprechen), dass ich fast 3 Jahre absolut betriebsblind war. Ich bin stur durch die Landschaft gewatschelt und habe darauf gehofft, dass mein Hund mir hinterher kommt.
Dinge, wie seinen Hund zu beobachten und mit ihm so zu kommunizieren wie ich es jetzt mache, das gab es in dieser Zeit nicht und meine Sinne sind ganz schön verkümmert und der Geist "eingerostet".
Da man erst mal wieder seinen Geist schulen muß und nichts verpassen möchte, strengt das an.
Man saugt alles an Kommunikation wie ein Schwamm auf und versucht so gut es geht, den fehlenden Hund (was natürlich unmöglich ist) im Rudel zu ersetzen.
Man bemerkt kleinste Gesten, die ausgeprägte Mimik des Hundes und Aktionen, die man früher übersehen hat, erfreut sich daran und probiert sich ebenfalls mitzuteilen.
Es ist als wenn man laufen lernt.

Angelika
Dreamcatcher, ich hab mal so über früher nachgedacht. Ben und ich waren eine ganze Zeit Ute Blaschke-Berthold, 2x die Woche ca. zwei Stunden. Dort ist Ben immer mit anderen Hunden gelaufen.
Ich dachte immer, das ist die Gewohnheit der "Hundeschule", wenn Ben dort immer sehr unproblematisch war und zuhause verhielt er sich mit anderen Hunden viel problematischer.
Jetzt ist mir der Zusammenhang klarer - Ute hatte eine Ridgback-Hündin in Ben´s Alter. Die beiden waren immer zusammen und liefen der Gruppe voraus. Ich hab damals mal gesagt, ich brauch ja keinen Hund, wenn der immer nur weg ist . Jetzt ist mir klar, Ashanti war seine V2 und dadurch, dass sie häufig lange zusammen gelaufen sind, ein richtig gut eingespieltes Team. Da sind mir noch Geschichten eingefallen. Manchmal war das ganze Rudel Ridgebacks da, ungefähr sechs Hunde. Dann stand Ben immer ganz am Rande und lauerte auf die Gelegenheit seine V2 da raus zu holen, was ihm auch gelang. Das war filmreif!!!
Die beiden waren ein Dreamteam, leider haben wir für Ben nie wieder eine Hündin gefunden, die er so akzeptiert hat.
Und Ute schrieb vor ein paar Tagen, dass sie sich auch noch gut erinnert, Ashanti wäre sehr wählerisch gewesen, das mit Ben war wirklich etwas besonderes.
Das wäre bestimmt für Euch super entlastend mit der V2 Pflegehündin. Hoffentlich spielt Dein Vermieter mit. Ich wünsche es Euch.

User 13
Zitat von Dreamcatcher:
"Da man erst mal wieder seinen Geist schulen muß und nichts verpassen möchte, strengt das an.
Man saugt alles an Kommunikation wie ein Schwamm auf und versucht so gut es geht, den fehlenden Hund (was natürlich unmöglich ist) im Rudel zu ersetzen.
Man bemerkt kleinste Gesten, die ausgeprägte Mimik des Hundes und Aktionen, die man früher übersehen hat, erfreut sich daran und probiert sich ebenfalls mitzuteilen.
Es ist als wenn man laufen lernt."
merkt an, dass das Laufen bei Dreamcater doch schon sehr gut klappt. und erwähnt, das ihr alter Hund in allen Jahren ihr beigebracht hat, das man hellwach auf den Spaziergängen sein muss. Somit wird es irgendwann Routine.

User 23
"Zitat von Steinchen:
Zu Hause angekommen hat er mir noch mal klar gemacht, wer er eigentlich ist."
bittet um Erklärung.


Steinchen
lang ist es her.
Diese Tage streiche ich immer schnell aus meinem Gedächtnis und zum Glück werde sie auch immer seltener.
Istar benahm sich wie die Axt im Walde, es gibt kein Miteinader nur ein Gegeneinader. Alle schlechten Verhaltensweisen, die heute fast der Vergangenheit angehören, kommen dann wieder zum Vorschein.
Er randaliert, stiehlt und zerstört alles was er greifen kann, spielt Haschen mit mir, wie ein bockiges trotziges Kind. Er lässt dann auch nicht mit sich reden und hat immer Widerworte und das allerletzte Wort. Die Widerworte sind sehr lautstark und schrill.
Das kann man schlecht beschreiben, man muss es erleben um es nachvollziehen zu können.


Thema: Verhalten im Freilauf
Quelle:    Rudelstellungen.de
Datum:    30.12.2011 - 15.03.2012


Dreamcatcher
- Sehr aufmerksam und sensibel, was Außenreize betrifft

- Prüft bei unbekannten Objekten mit der Nase und wenn er sich nicht sicher ist, schaut er     mich an und lässt mich entscheiden

- Bei der Sichtung von fremden Hunden ist er sehr aufmerksam und verlangsamt seine Bewegungen, der Gang wirkt als wolle er sich anschleichen. Hier neigt er zum fixieren (bei Hunden, die frontal auf uns zukommen).
Er würde auch auf den anderen Hund zustürmen, und die Sache regeln, würde er von mir keine Begrenzung erfahren.

- Hunde die ihn ignorieren, die ignoriert er auch.

- Ansonsten ist er Feuer und Flamme, wenn wir etwas gemeinsames machen, zum Beispiel Steine umdrehen, nach Mäusen schauen, Bäume schubsen. Da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Er mag es, wenn wir raus gehen und die Umgebung erkunden.


kage
Klingt vieles identisch was ich über meinen NLH schreiben könnte. Viele Parallelen - bis auf das Losstürmen wollen, das passierte erst als mein NLH bereits im hohen Erwachsenenalter war. Vorher war gar nichts mit losstürmen wollen.
Eher hinter mir stehen , Kopf auf meinen Hüftbogen abgelegt und Dauerfixierung.


Shyla
Das auf Hunde zustürmen beschränkt sich auf die Hunde, die Augenkonntakt mit ihm halten oder alle die sich frontal auf ihn zu bewegen? Also auch Hunde mit weg gedrehtem Kopf oder sich ihm am Boden schnüffelnd nähern?


kage
Augenkontakt ist die Voraussetzung, damit der NLH aus seiner Starrheit sich löst.


Dreamcatcher
Zitat von kage:
"Klingt vieles identisch was ich über meinen NLH schreiben könnte. Viele Parallelen - bis auf das Losstürmen wollen, das passierte erst als mein NLH bereits im hohen Erwachsenenalter war. Vorher war gar nichts mit losstürmen wollen.
Eher hinter mir stehen , Kopf auf meinen Hüftbogen abgelegt und Dauerfixierung."
Das war damals eine Baustelle bei uns, die ich mir damit erklärte, dass er in der Welpenzeit die Erfahrung machen konnte, das alle Hunde toll sind. Es war früher noch schlimmer. Da ist er zu jedem Hund hingereannt und es war egal, ob der ihn ansah oder nicht.

Er hat dafür von anderen Hunden auch eins auf die Mütze gekriegt, was ihn trotzdem nicht davon abhielt. Heute bin ich ja froh, dass er so lange warten kann, bis wir den anderen Hund erreicht haben. Wenn ein Kontakt vom anderen Hund gewünscht ist, lasse ich ihn dann hin, ansonsten gehen wir dran vorbei.
Dreamcatcher
Zitat von Shyla:
"Das auf Hunde zustürmen beschränkt sich auf die Hunde, die Augenkonntakt mit ihm halten oder alle die sich frontal auf ihn zu bewegen? Also auch Hunde mit weg gedrehtem Kopf oder sich ihm am Boden schnüffelnd nähern?"
Ja. Heute zeigt er das sehr stark, wenn uns andere Hunde entgegen kommen. Oder bei Hunden, die ihn direkt anstarren.
Dreht der andere Hund seinen Kopf seitlich oder schnüffelt, wird Rammar vom Gang geschmeidiger und dreht leicht den Kopf nach innen, den Körper nach außen, um einen Bogen anzukündigen. Ich helfe und unterstütze ihn hierbei, sage ihn aber auch, dass er auf den fremden Hund nicht zustürmen soll, sondern sich Zeit lassen kann. Das hilft in der
Regel ganz gut.
Signalisiert der andere Hund, dass er keinen Kontakt möchte, dann ist dieser Hund für ihn weniger bis gar nicht interessant.

Gestern hatten wir eine schöne Begegnung mit einem stürmischen Junghund. Rammar wirkte sehr entspannt und erwachsen. Das hat mir sehr gut gefallen. Und der Junghund fand ihn wohl Klasse. Er war gar nicht aufdringlich, reagierte auf die feinen Signale vom Stinker und stupste ihn gegen die Lefzen. Ein "anspielen" seitens des Junghundes konnte ich nicht beobachten.
Rammar viel es schwer sich von diesem Junghund zu trennen (ansonsten sind ihm Junghunde nicht SO wichtig).
Als er zu mir aufholte, stupste er mir kurz in die Handinnenfläche.

Die zweite Hundebegegnung gestern war ebenfalls positiv: eine junge Schäferhündin hatte uns in einem Busch entdeckt und forderte den jungen Herrn zum Spielen auf. Rammar kam noch kurz zu mir und fragte mich ob er "denn darf" und ich gab ihn mein Okey. Also wetzten danach zwei durchgeknallte Schäferhunde mit viel Aktion über das
Feld.


kage
Wichtig wäre nur, dass Du merkst um was es dem Hund beim Anstupsen geht und es auch jedesmal quittierst.
Also war alles gut für Dich, dann streichst Du den Hund seitlich von der Backe zur Schulter ab. War es schlecht, kurz stehenbleiben, den Hund dabei ansehen, warten, sich hinhocken, damit der Hund sich auch entschuldigen kann, ihn wieder aufnehmen in die Gemeinschaft durch Schnäbeln.
Wenn Du willst, kannst Du alles genau kommentieren und auch erklären dem Hund, er versteht zwar die Worte nicht, aber die Schwingungen Deiner Stimme lassen ihn Dich begreifen.


Dreamcatcher
Ich nehme dieses Thema noch mal auf, da wir gestern eine Begegnung mit einem Hund hatten, die mich nachdenklich gemacht hat.
Rammar befand sich an der Leine und von hinten kam ein Hund. Wir sind aufs Feld ausgewichen, um den Hund vorbei zu lassen.
Jetzt passierte etwas merkwürdiges. Der schwarze Hund erkannte Rammar, Frauchen wollte, dass er zügig an uns vorbeiging. Der Blick des Hundes ruhte auf Rammar, wirkte gehetzter, als er an Rammar vorbeigehen sollte. Der Hund machte plötzlich trippelnde Schrittchen mit den Vorderläufen, duckte sich leicht. Es wirkte so, als wolle er sagen:
"sorry, aber ich muß mit meinem Frauchen jetzt an Dir vorbei, eigentlich will ich das gar nicht!"
Rammars Blick ruhte auf den Hund und er wirkte entspannt, prüfte die Luft und sah dem Hund hinterher, als er weiter weg war.

Jetzt passierte etwas, was ich manchmal bei ihm beobachten kann: er stürzte sich in die Leine (nicht aggressiv), und wollte an den Stellen schnüffeln, an denen der Hund hingepinkelt hat. Dabei zerrt er dann wie ein Ochse und wird immer schneller.
Es wirkt dann so, als wolle er dem fremden Hund hinterher und ihm einen Kontakt "aufzuzwingen".

In meinem Geist kam ein Gedanke auf.
Ich hab Euch ja von früher berichtet, dass Rammar fremden Hunden einen Kontakt "aufzwingen" wollte, über weite Distanzen auf fremde Hund zuraste und sie "stellen" wollte, kleine und mittelgroße Hunde bombte er dabei um.
Er muß ihre Stellungen erkannt haben und war sicher bemüht für "Ordnung" zu sorgen und die Hunde führen zu wollen bzw nach einem passenden Hund zu suchen. Ging dabei aber Kopf- und Planlos vor. Schließlich hatte er keinen an der Seite, der ihm die richtige Vorgehensweise vermittelte.

Gestern hat Rammar diesen Hund erkannt und ich schätze, dass es für ihn "mal gar nicht" ging, dass dieser Hund an ihm vorbei gelaufen war und er ebenfalls vorhatte, den Hund auszubremsen, um ihn zurück zu holen.
Wenn ich Hundebegegnungen von früher ins Gedächtnis rufe, ergibt das jetzt einen Sinn.
Ich weiß, warum sich mein Hund, damals als Junghund, so merkwürdig benommen hat.

Ich ging neben Rammar in die Hocke und entschuldigte mich für meine Blindheit und erklärte ihm, dass diese Hunde das nicht mit Absicht machen, sondern es an unseren Regeln liegt. Die Regeln, die die Besitzer ihren Vierbeinern vorgeben und an die sich die Hunde halten müssen. Dass dieser schwarze Hund ihn erkannt hat und sich sicher gerne
anders benommen hätte, er aber keine Wahl dazu hatte und eine ungesprochene Regel brach. Außerdem sagte ich zu ihm, dass es nicht gerne gesehen wird, von den Besitzern, wenn wir ihren Hund einfach "mitnehmen", sie über den Verlust extrem traurig sind, es Regeln und Gesetze gibt, an die wir uns halten müssen.

Rammar fiepte dem fremden Hund hinterher und sah mich an.
Ich strich ihn sanft ab und sagte zu ihm, dass er ein toller Hund sei und sein großer Wunsch, einen anderen Hund zu führen, bald in Erfüllung geht.
Rammar zog nach meinen Worten nicht mehr an der Leine, sondern ging normal weiter und beachtete den fremden Hund nicht mehr.

Noch mal zum Ergänzen: ich habe sein verhalten damals oft als "Provokation" empfunden, was es sicher nicht war.
Im Vortschreiten der Erziehung und als ich begann, Rammar Stabilität zu geben (mit Regeln), waren andere Hunde zwar interessant, aber nicht mehr so interessant, um sich an einem Hund mit Besitzer anzuschließen.

Rammar ging ja damals seine eigenen Wege, eigentlich hätte ich ihn mit 5 Monaten alleine ziehen lassen können, so wenig hat er sich für uns interessiert
Sollte meine Vermutung richtig sein, die mir gestern gekommen ist, erklärt das sehr viel.
Auch den "Ungehorsam" den er mir gegenüber zeigte, mit wegrennen und streunen.
Da fehlte absolut jemand, der ihn unter die Fittiche nahm und für Stabilität sorgte.
Das kann man sicher auf alle jungen Hunde übertragen, nur komisch, dass ich bei Rammar mit den gängigen Erziehungsmethoden in der Hundeschule auf Widerstand traf und das schon so furchtbar früh.

Wenn ich könnte, würde ich die Zeit am liebsten zurück drehen wollen.
Ich schäme mich für die Härte, die ich gegenüber diesem Hund habe walten lassen, dass ich so unberechenbar war für ihn und dafür, dass ich ihn die Schuld für alles gab und ihn nicht verstand.


mialour
Das was du da beschreibst mit Rammar und dem schwarzen Hund, passiert mir hier ziemlich häufig mit meinem Rüden.
Ganz extrem ist es bei zwei Hunden, denen wir immer mal begegnen.
Der eine traut sich nicht an uns vorbei, will aber irgendwie auch seinem joggenden Halter folgen.
Chaos steht dann immer ganz ruhig (untypisch für ihn bei der geringen Distanz) da und schaut den Hund nur an.
Der andere würde sich am liebsten ein Loch graben und versucht alternativ zu beschwichtigen was das Zeug hält.
Blick abwenden, ducken, Bogen laufen... höflicher geht es auf die Distanz kaum noch.
Wenn er vorbei ist, möchte Chaos auch immer Kontakt aufnehmen und anschließend an seinen Pinkelstellen schnuppern. Fiepsen tut er auch.
Also alles wirklich haar genau so wie bei euch.
Auch Chaos ist wirklich IMMER zu anderen Hunden gerannt und hat mich stehen lassen.
Es wird besser aber ich muss immernoch höllisch aufpassen.



Thema:    Beziehung aufbauen
Quelle:    Rudelstellungen.de
Datum:    04.01.2012 - 13.04.2012


Dreamcatcher
Ich mache dieses Thema auf, da ich gestern von Barb darauf aufmerksam gemacht wurde, dass ich nicht auf die Zeigegesten meines Hundes reagiere. Wer sich das Ganze angucken möchte, der klicke einfach auf meinem Link weiter unten, in meiner Signatur.
Da ich mich mit dem Thema Stellungen bzw "wie reagiere ich in welcher Situation" noch nicht so gut auskenne und mir die anderen, erziehungstechnischen Dinge im Kopf herumspuken, bilden sich in meinem Kopf Knoten und ich bitte euch um etwas Nachsicht, ich bemühe mich zu lernen.

Zum Beispiel mit dem Thema Stöcken tragen: ich konnte das früher zwischen Phex und Rammi beobachten, bin aber davon ausgegangen, dass die zwei schön miteinander spielen. Ich deute eine Zeigegeste meines Hundes an einem Stock als Aufforderung zum spielen. In der Vergangenheit hat er an diesem Stock herum gezerrt. Da mir das
Verletzungsrisiko zu hoch war, habe ich das Stöckchenspielen unterbunden.
Aus erzieherischer Sicht habe ich "Spielaufforderungen" meines Hundes bewusst ignoriert (das habe ich halt so gelernt, nicht auf jedes bisschen einzugehen).
Barb gab mir den Top, wie ich bei einem Parallellauf agieren kann und dass ich herum gezerre unterbinden soll, und es einzig und alleine um das gemeinsame Tragen des Stocks geht.
Ich merke schon, dass ich in diesen Dingen betriebsblind bin.
Und das wird sicher auch ein Grund sein, warum wir im Freilauf momentan diese Probleme miteinander haben.
Ich habe auch das Verhalten meines Vaters analysiert. Rammar ist total verrückt nach ihm und mein Vater ist jemand, der auf seine Zeigegesten relativ häufig eingeht.
Nachdem er auch gelernt hat Rammar in schwierigeren Situationen zu führen, klappt es mit den beiden richtig gut.
Es ist wichtig, dass ich diese Unterschiede hier für mich nieder Schreibe. Vielleicht sind sie für den einen oder anderen von Euch interessant.
Ich muss noch einiges Lernen, vielleicht kann man diesen Fred dafür nutzen, um gegenseitig über die Beziehung mit und zum VLH zu Quatsch. Kleine Dinge, die man im Alltag macht, wie man auf seinen Hund eingeht und was man für spannende Dinge erlebt.
Ich freue mich über einen regen Austausch.


calua
vielleicht darf ich eine kleine Antwort schreiben, auch wenn ich kleinen VLH habe.
Aber meiner Meinung nach sollte man zu jedem Hund ja in gewisser Weise eine gute Beziehung aufbauen und haben.
und gerade bei den Hundehaltern, wo nur ein Hund bzw. ein Teilrudel oder eben ein zusammengewürfelter Hundetrupp da ist, muss dann ja der Mensch darauf angepasst z.B. eng zusammenarbeiten mit dem MBH oder dem NLH etc., Mir ist klar, dass der VLH speziell ist, und dass dort dann die Beziehung andere Facetten hat als z.B. die Beziehung und der Alltag mit einem beispielsweise N3.
ich habe dein Video angeschaut, und man sieht ja manchmal deinen Schatten, wie du die Kamera hältst und unbeirrt weitergehst.
Und dein Rammar schaut ja wirklich andauernd zu dir und wartet auf deine Reaktion.
Vielleicht ist es ein wenig einfacher, selber aktiv Vorschläge zur "Zusammenarbeit" zu machen, als dass du versuchst, zu erkennen, was er von dir erwartet -
versteht man, was ich meine?
Selber aktiv werden, nicht passiv mitlaufen, und selber den Hund auffordern und mit ihm zusammen Aufgaben meistern.
ich mach das so mit meinen Hunden.
Z.B. habe ich im Wald mal Pfefferminze gesammelt, die wächst da komischerweise. und da scharen sich dann die Hunde um mich und suchen mit.
Oder ich habe zwei kleine Nadelbäume im Wald aus gebuddelt, braun Turron trägt unheimlich gern Äste herum, sie durfte also einen Ableger heim tragen, und zuhause wieder ein buddeln.
Da haben die Hunde vereint mit geholfen und mit gebuddelt. Oder beim Pilze suchen.
Oder einmal ein verwilderter Apfelbaum an einem Flussufer:
Ich hab mit dem Regenschirm geschüttelt, und die Hunde sind andauernd den Steilhang runter zum Fluss geklettert, haben die Äpfel aus dem Fluss schwimmend und watend geholt und mir gebracht - braun Turron hat sie selber gefressen, naja, sie hat trotzdem
versucht, mit zu helfen.
Oder jetzt im Schnee. Ich gebe schwarz Frida den "Auftrag" vor mir herzulaufen und mir so eine Schneise in den Schnee zu schlagen, wo der Rest dann laufen kann.
Oder wenn wir im Wald Querfeld ein laufen, schicke ich sie vor, damit sie uns zeigt, wo man gut entlang laufen kann.
Oder nach einem Sturm einmal nachts im Herbst, da lagen ganze Bäume umgekippt auf einem Weg, der an einer Bauernwiese entlang führt.
Da hab ich mit den Hunden kleine und große Äste weg gezerrt vom Weg und "aufgeräumt". Nicht, weil wir mussten. aber es verbindet.
Überhaupt ist für mich wandern das, was mich am meisten mit den Hunden zusammen schweißt. Und da erlebt man immer etwas!


karosa
Ich finde es ebenfalls wichtig, auf die Angebote bzw. Aufforderungen zu reagieren, denn die Kommunikation sollte grundsätzlich gefördert werden, damit nicht umgekehrt ein Abstumpfen aufgrund dessen erfolgt, dass keine Rückmeldung kommt.
Das steht natürlich konträr zu der Ignoranz Theorie, dass man sich nicht zum Affen seines Hundes machen soll, wenn Dein Hund etwas einfordert. Dies soll die Stellung des Halters als Rudelführer unterstreichen.
Wenn man diese beiden Taktiken miteinander vergleicht, wird man feststellen, dass die Ignoranz Methode wahrhaft ein schlechte Methode ist, weil sie nicht auf die Stellung des jeweiligen Hundes Rücksicht nimmt, sondern dem Halter pauschal einen Rangvorteil (VLH) verschaffen soll, egal, wie gut dieser versuchte VLH-Rang zur Stellung des eigenen
Hundes passt.
Das fördert nicht die Bindung unbedingt, außer man hat einen V2, muss dann aber auch versuchen, diesen kompetent an zuführen, ihm entsprechend Aufgaben zu erteilen und nicht nur aus zu bremsen.
Kommunikation mit dem Hund kann eigentlich nur positiv sein, wenn man nur ein wenig darauf achtet, was die jeweilige Stellung im Grundsatz braucht.


Dreamcatcher
Hallo Ihr beiden, vielen Dank für Eure Beobachtungen und Meinungen!

Das fördert nicht die Bindung unbedingt, außer man hat einen V2, muss dann aber auch versuchen, diesen kompetent an zuführen, ihm entsprechend Aufgaben zu erteilen und nicht nur aus zu bremsen.
Ich habe für mich festgestellt, dass die Ignoranz Methode tatsächlich nicht das Gelbe vom Ei ist. Rammar reagiert zum Beispiel auf Ignoranz bestenfalls mit Ignoranz. Also ignorieren wir beide uns dann gegenseitig. Und hier kommt keine Kommunikation zustande, was genauer betrachtet sehr schade ist.
Vorhin hat mir Rammar etwas tolles gezeigt. Einen Garteneingang: er zeigte mir ein Loch im Zaun und hoffte darauf, dass ich mich wie er durch quetschen würde. Das Loch war zu klein und hätten mich Anwohner dabei beobachtet (bei dem Versuch mich durch zuquetschen)- die hätten wahrscheinlich die Polizei gerufen. Aber interessant war es schon, vor allem wie sich Rammar gefreut hat, als ich das Loch näher untersuchte.
Früher wäre ich einfach weiter gelatscht und hätte Rammar abgerufen.
Eigentlich schade, wenn man zurückblickt.


calua
genau wie Karosa sehe ich es auch.
Pauschales Ignorieren kann ja überhaupt nicht der Ansatz sein.
Daraus kann nur resultieren, dass jeglicher Versuch zur Kontaktaufnahme eingestellt wird weil ja sowieso pauschal alles ignoriert wird.
Selektiv etwas zu ignorieren ist manchmal die Lösung.
Also z.B. wenn man nach hause kommt, und die Hunde begrüßen einen und steigern sich in eine riesige Aufregung.
Begrüßen finde ich richtig, sich dabei ins Exzess rein steigern nicht.
Also begrüße ich, und dann ist aber auch genug.


anni_81
Da sind echt schöne Ideen dabei Calua!
Ich muss sagen, dass ich auf jegliche Spielaufforderung meines Hundes eingehe und das noch nie ignoriert habe.
Einfach aus dem Grund, dass es mir selbst einfach total Spaß macht mit ihr zu spielen und wenn ich das dann ignorieren würde, wäre ich ja total unglaubwürdig.
Ich glaub, wenn man anfängt sich mit der Theorie hier zu beschäftigen, dann wirft man eh ein paar Sachen über Bord. Sortiert ganz gewaltig aus, was jetzt wirklich noch wichtig ist für das Miteinander und was nicht mehr. Ich mag meinem Wächter z.B. nicht verbieten anzuschlagen in der Wohnung.
Ich lass sie kurz bellen und dann bedanke ich mich dafür, dass sie so zuverlässig Bescheid gesagt hat. Leider kommt dann aber der Alltag ins Spiel, sie geht mit ins Büro und da darf sie nicht anschlagen. Immer wieder hat man so Steine im Weg liegen, da muss man kreativ werden... uff!


Steinchen
Beziehung aufbauen ist auch zur Zeit mein Thema zwischen Istar und mir.
In vielen Situationen habe ich ähnlich wir Dreamcatcher gehandelt.
Nachdem Istar hier im April vergangenen Jahres eingezogen ist, war ich nur noch Gast in meinem eigenen Haus.
Er hat von früh bis spät versucht den Ton anzugeben und zu bestimmen und war durch nichts von seinem Vorhaben abzubringen.
Es gab von seiner Seite keine Kompromisse und auch keine Kommunikation. Er fühlte sich hier als König und wollte Regieren.
Alle Versuche meinerseits eine Kommunikation aufzubauen scheiterten.
Ich versuchte es mit Erziehungsmethoden mittels Bewegungseinschränkung, Hausstandregeln u.s.w. ohne nennenswerte Erfolge.
Bis heute scheue ich mich unsere Geschichte aufzuschreiben, weil ich den Anfang einfach vergessen will. Nie im Leben hätte ich gedacht, das ein Hund mich so an meine Grenzen bringt.
Nachdem wir bei Barbara waren hat sich schon einiges geändert. Es reicht aber noch lange nicht, das ich sagen könnte, das wir eine gute Ausgangsbasis haben.
Viele Probleme haben sich in Luft aufgelöst, dafür sind andere neu entstanden.
Ich habe es gestern in einem anderen schon Thema geschrieben.
Das einzige was bei uns zu 100% funktioniert hat war der Rückruf. Seit 14 Tagen macht Istar wieder was er will, und schließt sich fremden Menschengruppen an um diese zu führen.
Barbaras Vorschlag, dass ein N2 alle Probleme lösen wird, ist für mich einleuchtend.
Aber drei Hunde in dieser Gewichtsklasse mit Jagdtrieb, das entscheidet man nicht einfach mal so über Nacht.
Bevor ich hier zu eine Entscheidung treffe, habe ich mir überlegt, das es erst mal sinnvoll wäre zwischen Istar und mir eine umfassende Vertrauensbasis zu schaffen um daraus dann später weitere Überlegungen, ob N2 oder nicht, einfließen zu lassen.
Ich würde mich gerne zu dem Thema hier weiter mit euch austauschen.


User 17
wurde in der Hundeschule auch immer geraten ihren Hund mehr zu ignorieren.
Zitat:
"Das fördert nicht die Bindung unbedingt, außer man hat einen V2, muss dann aber auch versuchen, diesen kompetent an zu führen, ihm entsprechend Aufgaben zu erteilen und nicht nur aus zu bremsen."
Welche Aufgaben sind bei gemeint?


kage
Grundsätzlich ist es so, dass die Eckhunde nicht gut zu führen sind, wenn der Mensch alles vorgibt, also seine Vorstellungen von Hund einfach dem Hund versucht über zustülpen.
Das partnerschaftliche Umgehen mit Eckhunden funktioniert nur so, dass man sowohl auf die Zeichen des Hundes eingeht, dabei aber klare Abläufe des Menschen dem Hund zeigt und umgekehrt auch der Mensch Zeichen dem Hund gibt, was er genau will.
Diese Stellungen werden immer den Mensch mit seinen Fähigkeiten bewerten und das eigene Resümee ist entscheidend ob die Partnerschaft klappt. Lässt sich der Mensch zum Affen machen von so einem Hund, ist es nicht richtig, versucht der Mensch Chef zu spielen ist es auch nicht richtig.
Diesen Stellungen kann man nur mit eigener Kompetenz überzeugen und das bedeutet,
Achtung auf die Bedürfnisse die der Hund einem zeigt und nicht die der Mensch meint dass der Hund sie hat.
Damit der Mensch das kennen lernen kann, muss er beobachten. Es geht nicht darum, keine Fehler machen zu dürfen.
Aber dem Hund auch klar zu zeigen, das war jetzt ein Fehler von mir, Entschuldigung. Dafür gibt es Gesten die der Mensch nutzen sollte.
Viel darüber arbeiten, dass Entscheidungen in bestimmten Situationen die der Hund bereits gelernt hat, auch von ihm abzurufen.
Das Wort nachdenken sollte für Eckhunde eingeführt werden.
Ist die Entscheidung die der Hund trifft falsch, dann hockt man sich hin, dass der Hund die Möglichkeit zur Entschuldigung hat und geht weiter, kommt wieder die gleiche Situation wiederholt man das ganze. Der Hund wird dann einem unterschiedliche Lösungen mit der Zeit zeigen. Ist es die richtige, dann bestärkt man ihn in seiner Stellung durch abstreichen und schnäbeln.
Das ermöglichen der Eckhunde zur eigenen Lösungsangeboten, bewertet der Hund mit Achtung gegenüber dem Menschen und so lernt er Hund selber, was für den Menschen wichtig ist und wird gleichzeitig bestärkt dass man seine hohe Kompetenz achtet.
Das geht bei den Bindehunde nicht so gut, die fühlen sich wohler wenn sie klare Anweisungen bekommen und man nur in den spezifischen Fähigkeiten eigenständige Abarbeitung der Anweisung zu lässt.


Steinchen
Zitat von kage:
"Grundsätzlich ist es so, dass die Eckhunde nicht gut zu führen sind, wenn der Mensch alles vorgibt, also seine Vorstellungen von Hund einfach dem Hund versucht überzustülpen."
Das Eckhunde nicht gut zu führen sind erlebe ich jetzt bei Istar das zweite mal. Das ist für mich eigendlich nicht so neu. Aber ich glaube inzwischen das es von Eckhund zu Eckhund Unterschiede gibt.
"Das partnerschaftliche Umgehen mit Eckhunden funktioniert nur so, dass man sowohl auf die Zeichen des Hundes eingeht, dabei aber klare Abläufe des Menschen dem Hund zeigt und umgekehrt auch der Mensch Zeichen dem Hund gibt, was er genau will."
So kenne ich es auch und habe es auch immer so gelebt. Bei Istar habe ich wahrscheinlich alle Zeichen falsch gedeutet, weil ich in der ersten Zeit nur versucht habe Schäden zu vermeiden und zu reduzieren. Ich denke auch, dass einiges ein Hilferuf an mich war und vieles aber auch erlerntes Verhalten aus der Vergangenheit.
"Diese Stellungen werden immer den Mensch mit seinen Fähigkeiten bewerten und das eigene Resümee ist entscheidend ob die Partnerschaft klappt. Lässt sich der Mensch zum Affen machen von so einem Hund ,ist es nicht richtig, versucht der Mensch Chef zu spielen ist es auch nicht richtig."
So sah es bei uns lange aus. Ich habe alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Aber was mir Istar geboten hat ging schon unter die Gürtelline.
"Diesen Stellungen kann man nur mit eigener Kompetenz überzeugen und das bedeutet,
Achtung auf die Bedürfnisse die der Hund einem zeigt und nicht die der Mensch meint dass der Hund sie hat.
Damit der Mensch das kennen lernen kann, muss er beobachten. Es geht nicht darum, keine Fehler machen zu dürfen. Aber dem Hund auch klar zu zeigen, das war jetzt ein Fehler von mir, Entschuldigung. Dafür gibt es Gesten die der Mensch nutzen sollte."
Welche Gesten kann ich nutzen und wie sehen die aus.
"Viel darüber Arbeiten, dass Entscheidungen in bestimmten Situationen die der Hund bereits gelernt hat, auch von ihm abzurufen.
Das Wort nachdenken sollte für Eckhunde eingeführt werden."
Das finde ich sehr interessant. Kannst du das mal etwas genauer beschreiben?
"Ist die Entscheidung die der Hund trifft falsch, dann hockt man sich hin, dass der Hund die Möglichkeit zur Entschuldigung hat und geht weiter, kommt wieder die gleiche Situation wiederholt man das ganze. Der Hund wird dann einem unterschiedliche Lösungen mit der Zeit zeigen. Ist es die richtige, dann bestärkt man ihn in seiner Stellung durch abstreichen und schnäbeln."
An dieser Stelle sind wir jetzt angekommen. Ich kann leider nur erst mal mit Futter bestätigen,weil er das Abstreichen nicht mag. Es sieht aus, als ob er früher geschlagen wurde und deshalb vor der Hand ausweicht.
"Das ermöglichen der Eckhunde zur eigenen Lösungsangeboten, bewertet der Hund mit Achtung gegenüber dem Menschen und so lernt er Hund selber, was für den Menschen wichtig ist und wird gleichzeitig bestärkt dass man seine hohe Kompetenz achtet."
Bei Istar war es lange Zeit so, dass er nur seine Meinung hat gelten lassen. Ich denke das hat er auch in seiner Vergangenheit gelernt. Unter Hunden ist er da auch sehr gut aber in der Menschenwelt ist vieles von seinem Handeln Korrektur bedürftig.
"Das geht bei den Bindehunde nicht so gut, die fühlen sich wohler wenn sie klare Anweisungen bekommen und man nur in den spezifischen Fähigkeiten eigenständige Abarbeitung der Anweisung zu lässt."


kage
Das Zurückbringen von Fehlverhalten Mensch oder Hund ist ein genauso langer Weg wie das hinführen zum Fehlverhalten.
Wenn Isthar Deine Hand nicht mag, mag er zu Dir kommen wenn Du Dich hin hockst und versuchst mit ihm zu schnäbeln? Wenn er das zu lässt, dann versuche einfach Deine Backe als Abstreichweg zu nehmen. Du musst ihn dabei nicht berühren, es ist die Geste die zählt für den Hund.
Mag er überhaupt keine menschliche Nähe, dann senke einfach beim Hocken Deinen ganzen Kopf, so dass er nur Deine Haare noch sieht und warte einfach ab.
Mache es immer wieder auch wenn er nicht darauf reagiert.
Der Hund braucht Zeit. Muss einfach durch solche Gesten sehen, dass Du auf ihn reagierst. Es für Dich auch in Ordnung ist, dass er für alles viel Zeit braucht. Lasse ihn selber den Weg zu Dir finden.


Steinchen
Barbara, erst möchte ich dir noch einmal danke dafür, dass du unsere Fragen immer so geduldig beantwortest. Allein schon zu wissen, das ich bei dir immer Hilfe kriege, stärkt mir den Rücken.
Istar hat sich seit Baunach schon sehr zum positiven verändert.
Wenn er mal weg läuft um fremden Menschen den Weg zu zeigen, bringt mich das nicht aus der Ruhe.
Wenn ich zurückblicke wie er war, kann ich mir vorstellen wie er gelebt hat.
Ich wusste nur nicht, das es auch ein ebenso langer Prozess werden wird, bis er das Fehlverhalten wieder ablegt.
Lernt man doch in der Hundeschule, jetzt ist er bei dir und bei dir geht es im gut, also kann er sich auch so benehmen.
Alles was er heute noch zeigt ist Peanuts gegen früher, aber ab jetzt will ich alles richtig machen, denn er hat es endlich verdient, das man ihn versteht.

kage
Aber beschreibe mal wie Eure körperliche Kontaktaufnahme möglich ist.
Ich muss immer nachvollziehen können, in welchem Stadium der Hund sich gerade befindet und da sind nähere gezielte Beschreibungen ein gutes Hilfsmittel.
Aber bitte vergesse nicht, alles was ich beschreibe sind keine direkten Erziehungsanweisungen - lediglich eine Aufklärung wie die einzelne Stellung reagiert und Angebote des Menschen verarbeitet werden kann.
Bei Fehlverhalten muss ich auch immer erst den Schlüssel finden, den der Hund aus seiner Stellung heraus zwangsläufig dazu getrieben hat, jeweils so zu handeln.
Aber man darf nie den Fehler machen, alles auf das Vorleben abzuwälzen. Die Spirale kann man wie Trainer richtig schreiben, sofort unterbrechen, aber man muss dazu den klaren Weg der Stellung eingehen. Ansonsten deckt man vieles nur zu und der Hund hat Null Chance es selber wieder hin biegen zu können. Und nur das ist nachhaltig und
dauerhaft entspannend für Mensch und Hund.

kage
Zitat von mialour:
"Unabhängig von dem Stellungsgedanken habe ich es mit meinem Rüden immer so gehandhabt, dass ich ihm Feedback bzgl. seiner Aktionen gab- ob positiv oder negativ.
Gerade gestern z.B.: Er nimmt eine Fährte auf (Nase verrät seine Gedanken), ich sage "Na", hocke mich hin und er kommt freundlich an, näselt in meinem Gesicht herum und setzt sich neben mich."
Schreibe mal was passiert dann weiter, er sagt Dir ja, ich habe eine Fährte und geht ihr dann ein Stück zusammen der Fährte nach und Du bewertest die Fährte und brichst dann ab oder ignorierst Du seine Aufforderung immer.
Ich versuche immer die Waage zu halten, Im Winter gehe ich ein Stück mit, zeige ihm das ich die Spuren identifizieren kann und bewerte die Fährte als negativ nach einiger Zeit. Wenn Wildschutz im Frühjahr angesagt ist, dann breche ich ab und sage einfach, lass das, die Tiere haben ihre Ruhezeit.
Durch dieses Waage verhalten und die harmlose Ableitung in Tierspurerkennung anstatt gezielte Tierspurverfolgung, umgehe ich alle Blockaden, die diese Eckhunde einfach gerne aufbauen, wenn einfach zu viel total unterbunden wird.
Die Stellungen werden dann einfach kompromissbereiter und sind somit leicht im Umfang.


calua  
Nur zur Fährten- und Spurenverfolgung:
mein kleiner weißer Hund Piroschka verfolgt für ihr Leben gern Spuren.
Sie ist von allen dreien darin die Geschickteste.
Gern gesehen ist das aber nicht so von der Allgemeinheit.
Ich hab das so mit ihr gelöst:
in Wiesen darf sie verfolgen nach Herzenslust, da gibt es bei uns hier eigentlich nur Mäuse und Maulwürfe.
Im Wald läuft Piroschka astrein hinter mir, ohne große Anstrengung meinerseits.
Manchmal zeige ich ihr eine Spur (sieht man jetzt im Schnee ja gut) oder ich ruschel so mit ihr am Boden herum, bis sie etwas findet und anzeigt.
Dann schicke ich sie auf diese Spur. und solange ich sie sehe, darf sie verfolgen.
Neu ist jetzt: statt zu rufen, dass sie wiederkommt, bleibe ich stehen und versuch sie zu fixieren.
Piroschka reagiert darauf wirklich gut und kommt zurück.
Ich habe den Eindruck, dass sie hinter mir läuft und wartet, dass sie einen Auftrag bekommt.
Den erfüllt sie dann mit Feuereifer, und sie kooperiert dabei toll mit mir.
Und so muss sie nicht auf eigene Faust irgendeinen Blödsinn unternehmen.
Gestern im Wald sind Piroschka und schwarz Frida beide los gezogen.
Ich hab mal dieses stehen bleiben und Augen zumachen probiert, sie kamen wieder zu mir.
Und einmal sind sie ziemlich fix einen Hang hoch gelaufen, ich durch den Schnee hinterher, sie waren mir zu weit vorne.
Ich bin stehen geblieben, die beiden blieben stehen, schauten zu mir, ich hab Frida fixiert, und sie kam zurück.
Piroschka ist aber oben stehen geblieben, als wartet sie darauf, dass ich jetzt auch sie mit den Augen "abhole". Hab sie also fixiert, sie ist gekommen.
Das war wirklich spannend.
Auch spannend zuzusehen ist, wenn Piroschka zu vertieft irgendwo schnüffelt und nicht zu mir kommt, wie Frida sie dann zu mir zurück holt.

kage
Zitat von Steinchen:
"@Barbara,
Zu Hause lässt er schon zu, das man ihm den Bauch streichelt und ihn krault
Wir schnäbeln auch und erzählen uns eine Schnauze voll.
Alles was von oben kommt mag er nicht. Die Hand von oben über den Kopf, das Geschirr über den Kopf und auch das Anleinen wollte er nicht.
Hand geht nur noch an die Wange.
Geschirr über den Kopf mit Leckerchen.
Anleinen im Garten - warte ich bis er kommt und bei mir ist.
Unterwegs war er es gewohnt zu agieren nach allen Seiten, wie er es für richtig hielt. Mit seinem Körper ging er in die Leine wie eine Dampfwalze ohne Rücksicht auf Verluste. Kam er nicht zu seinem erwünschten Ziel wurde ich korrigiert, in dem er senkrecht an mir stand, mich an schrie und meine Hand mit der Leine in seine Schnauze nahm.
Sein Ziel waren andere Menschen und hauptsächlich die Kinder der Kinderkrippe.
Ich habe ihn mit Futter gelenkt und bei mir behalten. Wenn wir heute die Kinderkrippe sehen, bleiben wir beide stehen, sehen eine Weile zu und wenn ich die Erzieher gegrüßt habe ist Istar zufrieden.
Mittlerweile sind wir so weit, das während er Futter bekommt ich ihn abstreichen darf. Aber nur die Wange und den Hals, danach entzieht er sich mir.
Gestern war es das erste Mal, das er zu mir kam und sich schräg vor mir hingestellt hat und dabei die Verantwortung abgegeben hat. Es war ein klitze kleiner Moment der Ruhe und vollkommene Zufriedenheit. Hier ließ er sich das erste Mal vollkommen Abstreichen.
Ich werde mal versuchen mich hin zu hocken, wenn er falsch entscheidet. Mal sehen wie er antwortet.
Bisher hat er davon keine Notiz genommen."
Ich sehe bei Euch doch kontinuierliche Fortschritte. Das immer mal wieder Zurückfallen in alte Verhaltensweisen, sehe ich aber durch Deine Beschreibung der zunehmenden inneren Stabilität dieses Hundes und dem Versuch doch Körperlichkeit zuzulassen, sich abbauen.

mialour
Zitat von kage:
"Schreibe mal was passiert dann weiter, er sagt Dir ja, ich habe eine Fährte und geht ihr dann ein Stück zusammen der Fährte nach und Du bewertest die Fährte und brichst dann ab oder ignorierst Du seine Aufforderung immer.
Ich versuche immer die Waage zu halten, Im Winter gehe ich ein Stück mit, zeige ihm das ich die Spuren identifizieren kann und bewerte die Fährte als negativ nach einiger Zeit. Wenn Wildschutz im Frühjahr angesagt ist, dann breche ich ab und sage einfach, lass das, die Tiere haben ihre Ruhezeit.
Durch dieses Waage verhalten und die harmlose Ableitung in Tierspurerkennung anstatt gezielte Tierspurverfolgung, umgehe ich alle Blockaden, die diese Eckhunde einfach gerne aufbauen, wenn einfach zu viel total unterbunden wird. Die Stellungen werden dann einfach kompromissbereiter und sind somit leicht im Umfang."
Ich mache das sehr nach Gefühl.
Heute sah er eine Katze im Vorgarten und ich sagte nur "Oh eine Katze" und lief dann weiter.
Früher hat er sich in die Leine gestürzt, heute geht er mit mir vorbei.
Er buddelt sehr gern und manchmal verfolgt er einen Geruch bis zu einem Fuchsbau o.Ä., wenn dieser gerade unsere Laufrichtung kreuzt.
Er schaut dort hin, ich sage "Ui was ist denn da?", er wedelt kurz mit dem Schwanz, schaut mich an und dann wieder den Bau.
Dann sage ich "wir gehen weiter",er kommt mit und ich suche ein anderes Buddelloch.
Heute lief er an der Schleppleine (wegen seiner Verletzung) und schaute Wild nach.
Ich hockte mich hin, er kam und machte kurz vor mir eine Spielaufforderung. Von mir kam dann ein "hey" und er kam freundlich wieder an.
Je nach Energielevel kann er da auch mal etwas übersprudeln aber ich gehe eigentlich immer auf seine Reaktion in einer bestimmten Weise ein, denke ich.


User 30
erklärt, das ihr Hund gern mit Steinen spielt, was aber wegen der Verletzungsgefahr verboten wird. Wie aber damit umgehen, wenn ein Verbot schlecht ist.


kage
Ich denke Dein Hund hatte Dir schon früher sehr sinnvolle Aufforderungen gegeben die Du übersehen hast. Er hat also alles durch für mich, jetzt ist er bei Steinen gelandet. Vielleicht hast Du mal welche weg gekickt aus versehen und er fand es interessant. Suche einfach wieder sinnvolle Dinge. Oder beobachte mal ob ihn außer Steine noch etwas
interessiert. Wenn Du nichts feststellst, dann versuche auch große Äste zusammen zu tragen. Da kann nichts passieren und der Hund lernt körperlich sich gut aus zu balancieren und dabei mit Dir Parallelläufe zu üben.
Ich kann das immer schwer so von außen richtig bewerten. Eigentlich zeigt einem der Hund alles.


User 23
Zitat von kage:
"Ist die Entscheidung die der Hund trifft falsch, dann hockt man sich hin, dass der Hund die Möglichkeit zur Entschuldigung hat und geht weiter, kommt wieder die gleiche Situation wiederholt man das ganze. Der Hund wird dann einem unterschiedliche Lösungen mit der Zeit zeigen. Ist es die richtige, dann bestärkt man ihn in seiner Stellung durch abstreichen und schnäbeln."
fragt was unter Fehler verstanden wird.


kage
Fehlerhaftes Verhalten gibt es doch nur in der Menschenwelt, also Verhalten was der Hund in der Menschenwelt besser nicht zeigen sollte. z.B. seine Tabuzonenrespektierung durch Menschen. Er kann sich aufbauen, aber er muss so lange mir zeigen, was er normal für Menschen negativ zeigen würde, bis er mir die Lösung der Standort Änderung anzeigt von sich aus.
D.h. niemals würde ich ihn zwingen, dass seine Tabuzonenverletzung durch Menschen von ihm erduldet werden muss, das wäre eine Deckelung, die diesen Hund mit der Zeit zerstört.
Also arbeite ich mit ihm als kleiner Welpe, so lange, bis er lernt, seinen Standort selber zu wechseln wenn es ihm unangenehm wird und nicht die Menschen darauf aufmerksam macht, dass so etwas bei seiner Stellung gar nicht geht.
Das heißt durch ein räumliches Erlauben sich einfach selber da zu platzieren, wo es ihm angenehm ist, kann er passiv das unanständige Verhalten von Menschen vermeiden.
Aber das kann man ihm nicht beibringen, er kennt aber diese Lösung als deeskalierende Variante bei Hundebegegnungen. Ich muss nur warten, bis ihm diese auch von selber bei Menschen einfällt und dann kommt erst meine positive Bewertung, Bestätigung und er hat es für die Dauer seines Lebens abgespeichert.


Shyla
Dies ist unser größter Fehler, den wir mit Shyla gemacht haben.
Leider habe ich da auf die Menschen im meinem Umfeld gehört, die uns gesagt haben, dieser Junghund muss möglichst viele gute Erfahrungen mit Menschen machen, damit er nicht mehr von jeder sich ausstreckender Hand in seine Richtung entzieht. Ein Hund, der sich von Menschen nicht anfassen lassen will ist eine Zeitbombe in der Stadt.
Wir sind den Ratschlägen gefolgt, mit Fremde sollen ihr Leckerli geben usw. Folge, ein Hund der es als seine Aufgabe übernimmt, Menschen ab zu checken, bevor er sie zu uns durch lässt. Wir haben sie ja dauernd gelobt, wenn sie zu Fremden hin ist.
Seit drei Jahren übernehme ich die Menschenkontakte und sie soll sich zurück halten. Meistens läuft es aber trotzdem darauf aus, dass sie alle die das Haus betreten nochmals gründlich unter die Nase nimmt. Meist im 1m Abstand von hinten nähernd.
Draußen verlässt sie sich besser auf mein Urteil. Ich muss mich mehrere Minuten mit jemandem Unterhalten, bis sie es eventuell für nötig empfindet, diesen Menschen doch genauer anzusehen. Meist bleibt sie über 5m weg.