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Thema:    Beziehung aufbauen
Quelle:    Rudelstellungen.de
Datum:    04.01.2012 - 13.04.2012


Dreamcatcher
Ich mache dieses Thema auf, da ich gestern von Barb darauf aufmerksam gemacht wurde, dass ich nicht auf die Zeigegesten meines Hundes reagiere. Wer sich das Ganze angucken möchte, der klicke einfach auf meinem Link weiter unten, in meiner Signatur.
Da ich mich mit dem Thema Stellungen bzw "wie reagiere ich in welcher Situation" noch nicht so gut auskenne und mir die anderen, erziehungstechnischen Dinge im Kopf herumspuken, bilden sich in meinem Kopf Knoten und ich bitte euch um etwas Nachsicht, ich bemühe mich zu lernen.

Zum Beispiel mit dem Thema Stöcken tragen: ich konnte das früher zwischen Phex und Rammi beobachten, bin aber davon ausgegangen, dass die zwei schön miteinander spielen. Ich deute eine Zeigegeste meines Hundes an einem Stock als Aufforderung zum spielen. In der Vergangenheit hat er an diesem Stock herum gezerrt. Da mir das
Verletzungsrisiko zu hoch war, habe ich das Stöckchenspielen unterbunden.
Aus erzieherischer Sicht habe ich "Spielaufforderungen" meines Hundes bewusst ignoriert (das habe ich halt so gelernt, nicht auf jedes bisschen einzugehen).
Barb gab mir den Top, wie ich bei einem Parallellauf agieren kann und dass ich herum gezerre unterbinden soll, und es einzig und alleine um das gemeinsame Tragen des Stocks geht.
Ich merke schon, dass ich in diesen Dingen betriebsblind bin.
Und das wird sicher auch ein Grund sein, warum wir im Freilauf momentan diese Probleme miteinander haben.
Ich habe auch das Verhalten meines Vaters analysiert. Rammar ist total verrückt nach ihm und mein Vater ist jemand, der auf seine Zeigegesten relativ häufig eingeht.
Nachdem er auch gelernt hat Rammar in schwierigeren Situationen zu führen, klappt es mit den beiden richtig gut.
Es ist wichtig, dass ich diese Unterschiede hier für mich nieder Schreibe. Vielleicht sind sie für den einen oder anderen von Euch interessant.
Ich muss noch einiges Lernen, vielleicht kann man diesen Fred dafür nutzen, um gegenseitig über die Beziehung mit und zum VLH zu Quatsch. Kleine Dinge, die man im Alltag macht, wie man auf seinen Hund eingeht und was man für spannende Dinge erlebt.
Ich freue mich über einen regen Austausch.


calua
vielleicht darf ich eine kleine Antwort schreiben, auch wenn ich kleinen VLH habe.
Aber meiner Meinung nach sollte man zu jedem Hund ja in gewisser Weise eine gute Beziehung aufbauen und haben.
und gerade bei den Hundehaltern, wo nur ein Hund bzw. ein Teilrudel oder eben ein zusammengewürfelter Hundetrupp da ist, muss dann ja der Mensch darauf angepasst z.B. eng zusammenarbeiten mit dem MBH oder dem NLH etc., Mir ist klar, dass der VLH speziell ist, und dass dort dann die Beziehung andere Facetten hat als z.B. die Beziehung und der Alltag mit einem beispielsweise N3.
ich habe dein Video angeschaut, und man sieht ja manchmal deinen Schatten, wie du die Kamera hältst und unbeirrt weitergehst.
Und dein Rammar schaut ja wirklich andauernd zu dir und wartet auf deine Reaktion.
Vielleicht ist es ein wenig einfacher, selber aktiv Vorschläge zur "Zusammenarbeit" zu machen, als dass du versuchst, zu erkennen, was er von dir erwartet -
versteht man, was ich meine?
Selber aktiv werden, nicht passiv mitlaufen, und selber den Hund auffordern und mit ihm zusammen Aufgaben meistern.
ich mach das so mit meinen Hunden.
Z.B. habe ich im Wald mal Pfefferminze gesammelt, die wächst da komischerweise. und da scharen sich dann die Hunde um mich und suchen mit.
Oder ich habe zwei kleine Nadelbäume im Wald aus gebuddelt, braun Turron trägt unheimlich gern Äste herum, sie durfte also einen Ableger heim tragen, und zuhause wieder ein buddeln.
Da haben die Hunde vereint mit geholfen und mit gebuddelt. Oder beim Pilze suchen.
Oder einmal ein verwilderter Apfelbaum an einem Flussufer:
Ich hab mit dem Regenschirm geschüttelt, und die Hunde sind andauernd den Steilhang runter zum Fluss geklettert, haben die Äpfel aus dem Fluss schwimmend und watend geholt und mir gebracht - braun Turron hat sie selber gefressen, naja, sie hat trotzdem
versucht, mit zu helfen.
Oder jetzt im Schnee. Ich gebe schwarz Frida den "Auftrag" vor mir herzulaufen und mir so eine Schneise in den Schnee zu schlagen, wo der Rest dann laufen kann.
Oder wenn wir im Wald Querfeld ein laufen, schicke ich sie vor, damit sie uns zeigt, wo man gut entlang laufen kann.
Oder nach einem Sturm einmal nachts im Herbst, da lagen ganze Bäume umgekippt auf einem Weg, der an einer Bauernwiese entlang führt.
Da hab ich mit den Hunden kleine und große Äste weg gezerrt vom Weg und "aufgeräumt". Nicht, weil wir mussten. aber es verbindet.
Überhaupt ist für mich wandern das, was mich am meisten mit den Hunden zusammen schweißt. Und da erlebt man immer etwas!


karosa
Ich finde es ebenfalls wichtig, auf die Angebote bzw. Aufforderungen zu reagieren, denn die Kommunikation sollte grundsätzlich gefördert werden, damit nicht umgekehrt ein Abstumpfen aufgrund dessen erfolgt, dass keine Rückmeldung kommt.
Das steht natürlich konträr zu der Ignoranz Theorie, dass man sich nicht zum Affen seines Hundes machen soll, wenn Dein Hund etwas einfordert. Dies soll die Stellung des Halters als Rudelführer unterstreichen.
Wenn man diese beiden Taktiken miteinander vergleicht, wird man feststellen, dass die Ignoranz Methode wahrhaft ein schlechte Methode ist, weil sie nicht auf die Stellung des jeweiligen Hundes Rücksicht nimmt, sondern dem Halter pauschal einen Rangvorteil (VLH) verschaffen soll, egal, wie gut dieser versuchte VLH-Rang zur Stellung des eigenen
Hundes passt.
Das fördert nicht die Bindung unbedingt, außer man hat einen V2, muss dann aber auch versuchen, diesen kompetent an zuführen, ihm entsprechend Aufgaben zu erteilen und nicht nur aus zu bremsen.
Kommunikation mit dem Hund kann eigentlich nur positiv sein, wenn man nur ein wenig darauf achtet, was die jeweilige Stellung im Grundsatz braucht.


Dreamcatcher
Hallo Ihr beiden, vielen Dank für Eure Beobachtungen und Meinungen!

Das fördert nicht die Bindung unbedingt, außer man hat einen V2, muss dann aber auch versuchen, diesen kompetent an zuführen, ihm entsprechend Aufgaben zu erteilen und nicht nur aus zu bremsen.
Ich habe für mich festgestellt, dass die Ignoranz Methode tatsächlich nicht das Gelbe vom Ei ist. Rammar reagiert zum Beispiel auf Ignoranz bestenfalls mit Ignoranz. Also ignorieren wir beide uns dann gegenseitig. Und hier kommt keine Kommunikation zustande, was genauer betrachtet sehr schade ist.
Vorhin hat mir Rammar etwas tolles gezeigt. Einen Garteneingang: er zeigte mir ein Loch im Zaun und hoffte darauf, dass ich mich wie er durch quetschen würde. Das Loch war zu klein und hätten mich Anwohner dabei beobachtet (bei dem Versuch mich durch zuquetschen)- die hätten wahrscheinlich die Polizei gerufen. Aber interessant war es schon, vor allem wie sich Rammar gefreut hat, als ich das Loch näher untersuchte.
Früher wäre ich einfach weiter gelatscht und hätte Rammar abgerufen.
Eigentlich schade, wenn man zurückblickt.


calua
genau wie Karosa sehe ich es auch.
Pauschales Ignorieren kann ja überhaupt nicht der Ansatz sein.
Daraus kann nur resultieren, dass jeglicher Versuch zur Kontaktaufnahme eingestellt wird weil ja sowieso pauschal alles ignoriert wird.
Selektiv etwas zu ignorieren ist manchmal die Lösung.
Also z.B. wenn man nach hause kommt, und die Hunde begrüßen einen und steigern sich in eine riesige Aufregung.
Begrüßen finde ich richtig, sich dabei ins Exzess rein steigern nicht.
Also begrüße ich, und dann ist aber auch genug.


anni_81
Da sind echt schöne Ideen dabei Calua!
Ich muss sagen, dass ich auf jegliche Spielaufforderung meines Hundes eingehe und das noch nie ignoriert habe.
Einfach aus dem Grund, dass es mir selbst einfach total Spaß macht mit ihr zu spielen und wenn ich das dann ignorieren würde, wäre ich ja total unglaubwürdig.
Ich glaub, wenn man anfängt sich mit der Theorie hier zu beschäftigen, dann wirft man eh ein paar Sachen über Bord. Sortiert ganz gewaltig aus, was jetzt wirklich noch wichtig ist für das Miteinander und was nicht mehr. Ich mag meinem Wächter z.B. nicht verbieten anzuschlagen in der Wohnung.
Ich lass sie kurz bellen und dann bedanke ich mich dafür, dass sie so zuverlässig Bescheid gesagt hat. Leider kommt dann aber der Alltag ins Spiel, sie geht mit ins Büro und da darf sie nicht anschlagen. Immer wieder hat man so Steine im Weg liegen, da muss man kreativ werden... uff!


Steinchen
Beziehung aufbauen ist auch zur Zeit mein Thema zwischen Istar und mir.
In vielen Situationen habe ich ähnlich wir Dreamcatcher gehandelt.
Nachdem Istar hier im April vergangenen Jahres eingezogen ist, war ich nur noch Gast in meinem eigenen Haus.
Er hat von früh bis spät versucht den Ton anzugeben und zu bestimmen und war durch nichts von seinem Vorhaben abzubringen.
Es gab von seiner Seite keine Kompromisse und auch keine Kommunikation. Er fühlte sich hier als König und wollte Regieren.
Alle Versuche meinerseits eine Kommunikation aufzubauen scheiterten.
Ich versuchte es mit Erziehungsmethoden mittels Bewegungseinschränkung, Hausstandregeln u.s.w. ohne nennenswerte Erfolge.
Bis heute scheue ich mich unsere Geschichte aufzuschreiben, weil ich den Anfang einfach vergessen will. Nie im Leben hätte ich gedacht, das ein Hund mich so an meine Grenzen bringt.
Nachdem wir bei Barbara waren hat sich schon einiges geändert. Es reicht aber noch lange nicht, das ich sagen könnte, das wir eine gute Ausgangsbasis haben.
Viele Probleme haben sich in Luft aufgelöst, dafür sind andere neu entstanden.
Ich habe es gestern in einem anderen schon Thema geschrieben.
Das einzige was bei uns zu 100% funktioniert hat war der Rückruf. Seit 14 Tagen macht Istar wieder was er will, und schließt sich fremden Menschengruppen an um diese zu führen.
Barbaras Vorschlag, dass ein N2 alle Probleme lösen wird, ist für mich einleuchtend.
Aber drei Hunde in dieser Gewichtsklasse mit Jagdtrieb, das entscheidet man nicht einfach mal so über Nacht.
Bevor ich hier zu eine Entscheidung treffe, habe ich mir überlegt, das es erst mal sinnvoll wäre zwischen Istar und mir eine umfassende Vertrauensbasis zu schaffen um daraus dann später weitere Überlegungen, ob N2 oder nicht, einfließen zu lassen.
Ich würde mich gerne zu dem Thema hier weiter mit euch austauschen.


User 17
wurde in der Hundeschule auch immer geraten ihren Hund mehr zu ignorieren.
Zitat:
"Das fördert nicht die Bindung unbedingt, außer man hat einen V2, muss dann aber auch versuchen, diesen kompetent an zu führen, ihm entsprechend Aufgaben zu erteilen und nicht nur aus zu bremsen."
Welche Aufgaben sind bei gemeint?


kage
Grundsätzlich ist es so, dass die Eckhunde nicht gut zu führen sind, wenn der Mensch alles vorgibt, also seine Vorstellungen von Hund einfach dem Hund versucht über zustülpen.
Das partnerschaftliche Umgehen mit Eckhunden funktioniert nur so, dass man sowohl auf die Zeichen des Hundes eingeht, dabei aber klare Abläufe des Menschen dem Hund zeigt und umgekehrt auch der Mensch Zeichen dem Hund gibt, was er genau will.
Diese Stellungen werden immer den Mensch mit seinen Fähigkeiten bewerten und das eigene Resümee ist entscheidend ob die Partnerschaft klappt. Lässt sich der Mensch zum Affen machen von so einem Hund, ist es nicht richtig, versucht der Mensch Chef zu spielen ist es auch nicht richtig.
Diesen Stellungen kann man nur mit eigener Kompetenz überzeugen und das bedeutet,
Achtung auf die Bedürfnisse die der Hund einem zeigt und nicht die der Mensch meint dass der Hund sie hat.
Damit der Mensch das kennen lernen kann, muss er beobachten. Es geht nicht darum, keine Fehler machen zu dürfen.
Aber dem Hund auch klar zu zeigen, das war jetzt ein Fehler von mir, Entschuldigung. Dafür gibt es Gesten die der Mensch nutzen sollte.
Viel darüber arbeiten, dass Entscheidungen in bestimmten Situationen die der Hund bereits gelernt hat, auch von ihm abzurufen.
Das Wort nachdenken sollte für Eckhunde eingeführt werden.
Ist die Entscheidung die der Hund trifft falsch, dann hockt man sich hin, dass der Hund die Möglichkeit zur Entschuldigung hat und geht weiter, kommt wieder die gleiche Situation wiederholt man das ganze. Der Hund wird dann einem unterschiedliche Lösungen mit der Zeit zeigen. Ist es die richtige, dann bestärkt man ihn in seiner Stellung durch abstreichen und schnäbeln.
Das ermöglichen der Eckhunde zur eigenen Lösungsangeboten, bewertet der Hund mit Achtung gegenüber dem Menschen und so lernt er Hund selber, was für den Menschen wichtig ist und wird gleichzeitig bestärkt dass man seine hohe Kompetenz achtet.
Das geht bei den Bindehunde nicht so gut, die fühlen sich wohler wenn sie klare Anweisungen bekommen und man nur in den spezifischen Fähigkeiten eigenständige Abarbeitung der Anweisung zu lässt.


Steinchen
Zitat von kage:
"Grundsätzlich ist es so, dass die Eckhunde nicht gut zu führen sind, wenn der Mensch alles vorgibt, also seine Vorstellungen von Hund einfach dem Hund versucht überzustülpen."
Das Eckhunde nicht gut zu führen sind erlebe ich jetzt bei Istar das zweite mal. Das ist für mich eigendlich nicht so neu. Aber ich glaube inzwischen das es von Eckhund zu Eckhund Unterschiede gibt.
"Das partnerschaftliche Umgehen mit Eckhunden funktioniert nur so, dass man sowohl auf die Zeichen des Hundes eingeht, dabei aber klare Abläufe des Menschen dem Hund zeigt und umgekehrt auch der Mensch Zeichen dem Hund gibt, was er genau will."
So kenne ich es auch und habe es auch immer so gelebt. Bei Istar habe ich wahrscheinlich alle Zeichen falsch gedeutet, weil ich in der ersten Zeit nur versucht habe Schäden zu vermeiden und zu reduzieren. Ich denke auch, dass einiges ein Hilferuf an mich war und vieles aber auch erlerntes Verhalten aus der Vergangenheit.
"Diese Stellungen werden immer den Mensch mit seinen Fähigkeiten bewerten und das eigene Resümee ist entscheidend ob die Partnerschaft klappt. Lässt sich der Mensch zum Affen machen von so einem Hund ,ist es nicht richtig, versucht der Mensch Chef zu spielen ist es auch nicht richtig."
So sah es bei uns lange aus. Ich habe alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Aber was mir Istar geboten hat ging schon unter die Gürtelline.
"Diesen Stellungen kann man nur mit eigener Kompetenz überzeugen und das bedeutet,
Achtung auf die Bedürfnisse die der Hund einem zeigt und nicht die der Mensch meint dass der Hund sie hat.
Damit der Mensch das kennen lernen kann, muss er beobachten. Es geht nicht darum, keine Fehler machen zu dürfen. Aber dem Hund auch klar zu zeigen, das war jetzt ein Fehler von mir, Entschuldigung. Dafür gibt es Gesten die der Mensch nutzen sollte."
Welche Gesten kann ich nutzen und wie sehen die aus.
"Viel darüber Arbeiten, dass Entscheidungen in bestimmten Situationen die der Hund bereits gelernt hat, auch von ihm abzurufen.
Das Wort nachdenken sollte für Eckhunde eingeführt werden."
Das finde ich sehr interessant. Kannst du das mal etwas genauer beschreiben?
"Ist die Entscheidung die der Hund trifft falsch, dann hockt man sich hin, dass der Hund die Möglichkeit zur Entschuldigung hat und geht weiter, kommt wieder die gleiche Situation wiederholt man das ganze. Der Hund wird dann einem unterschiedliche Lösungen mit der Zeit zeigen. Ist es die richtige, dann bestärkt man ihn in seiner Stellung durch abstreichen und schnäbeln."
An dieser Stelle sind wir jetzt angekommen. Ich kann leider nur erst mal mit Futter bestätigen,weil er das Abstreichen nicht mag. Es sieht aus, als ob er früher geschlagen wurde und deshalb vor der Hand ausweicht.
"Das ermöglichen der Eckhunde zur eigenen Lösungsangeboten, bewertet der Hund mit Achtung gegenüber dem Menschen und so lernt er Hund selber, was für den Menschen wichtig ist und wird gleichzeitig bestärkt dass man seine hohe Kompetenz achtet."
Bei Istar war es lange Zeit so, dass er nur seine Meinung hat gelten lassen. Ich denke das hat er auch in seiner Vergangenheit gelernt. Unter Hunden ist er da auch sehr gut aber in der Menschenwelt ist vieles von seinem Handeln Korrektur bedürftig.
"Das geht bei den Bindehunde nicht so gut, die fühlen sich wohler wenn sie klare Anweisungen bekommen und man nur in den spezifischen Fähigkeiten eigenständige Abarbeitung der Anweisung zu lässt."


kage
Das Zurückbringen von Fehlverhalten Mensch oder Hund ist ein genauso langer Weg wie das hinführen zum Fehlverhalten.
Wenn Isthar Deine Hand nicht mag, mag er zu Dir kommen wenn Du Dich hin hockst und versuchst mit ihm zu schnäbeln? Wenn er das zu lässt, dann versuche einfach Deine Backe als Abstreichweg zu nehmen. Du musst ihn dabei nicht berühren, es ist die Geste die zählt für den Hund.
Mag er überhaupt keine menschliche Nähe, dann senke einfach beim Hocken Deinen ganzen Kopf, so dass er nur Deine Haare noch sieht und warte einfach ab.
Mache es immer wieder auch wenn er nicht darauf reagiert.
Der Hund braucht Zeit. Muss einfach durch solche Gesten sehen, dass Du auf ihn reagierst. Es für Dich auch in Ordnung ist, dass er für alles viel Zeit braucht. Lasse ihn selber den Weg zu Dir finden.


Steinchen
Barbara, erst möchte ich dir noch einmal danke dafür, dass du unsere Fragen immer so geduldig beantwortest. Allein schon zu wissen, das ich bei dir immer Hilfe kriege, stärkt mir den Rücken.
Istar hat sich seit Baunach schon sehr zum positiven verändert.
Wenn er mal weg läuft um fremden Menschen den Weg zu zeigen, bringt mich das nicht aus der Ruhe.
Wenn ich zurückblicke wie er war, kann ich mir vorstellen wie er gelebt hat.
Ich wusste nur nicht, das es auch ein ebenso langer Prozess werden wird, bis er das Fehlverhalten wieder ablegt.
Lernt man doch in der Hundeschule, jetzt ist er bei dir und bei dir geht es im gut, also kann er sich auch so benehmen.
Alles was er heute noch zeigt ist Peanuts gegen früher, aber ab jetzt will ich alles richtig machen, denn er hat es endlich verdient, das man ihn versteht.

kage
Aber beschreibe mal wie Eure körperliche Kontaktaufnahme möglich ist.
Ich muss immer nachvollziehen können, in welchem Stadium der Hund sich gerade befindet und da sind nähere gezielte Beschreibungen ein gutes Hilfsmittel.
Aber bitte vergesse nicht, alles was ich beschreibe sind keine direkten Erziehungsanweisungen - lediglich eine Aufklärung wie die einzelne Stellung reagiert und Angebote des Menschen verarbeitet werden kann.
Bei Fehlverhalten muss ich auch immer erst den Schlüssel finden, den der Hund aus seiner Stellung heraus zwangsläufig dazu getrieben hat, jeweils so zu handeln.
Aber man darf nie den Fehler machen, alles auf das Vorleben abzuwälzen. Die Spirale kann man wie Trainer richtig schreiben, sofort unterbrechen, aber man muss dazu den klaren Weg der Stellung eingehen. Ansonsten deckt man vieles nur zu und der Hund hat Null Chance es selber wieder hin biegen zu können. Und nur das ist nachhaltig und
dauerhaft entspannend für Mensch und Hund.

kage
Zitat von mialour:
"Unabhängig von dem Stellungsgedanken habe ich es mit meinem Rüden immer so gehandhabt, dass ich ihm Feedback bzgl. seiner Aktionen gab- ob positiv oder negativ.
Gerade gestern z.B.: Er nimmt eine Fährte auf (Nase verrät seine Gedanken), ich sage "Na", hocke mich hin und er kommt freundlich an, näselt in meinem Gesicht herum und setzt sich neben mich."
Schreibe mal was passiert dann weiter, er sagt Dir ja, ich habe eine Fährte und geht ihr dann ein Stück zusammen der Fährte nach und Du bewertest die Fährte und brichst dann ab oder ignorierst Du seine Aufforderung immer.
Ich versuche immer die Waage zu halten, Im Winter gehe ich ein Stück mit, zeige ihm das ich die Spuren identifizieren kann und bewerte die Fährte als negativ nach einiger Zeit. Wenn Wildschutz im Frühjahr angesagt ist, dann breche ich ab und sage einfach, lass das, die Tiere haben ihre Ruhezeit.
Durch dieses Waage verhalten und die harmlose Ableitung in Tierspurerkennung anstatt gezielte Tierspurverfolgung, umgehe ich alle Blockaden, die diese Eckhunde einfach gerne aufbauen, wenn einfach zu viel total unterbunden wird.
Die Stellungen werden dann einfach kompromissbereiter und sind somit leicht im Umfang.


calua  
Nur zur Fährten- und Spurenverfolgung:
mein kleiner weißer Hund Piroschka verfolgt für ihr Leben gern Spuren.
Sie ist von allen dreien darin die Geschickteste.
Gern gesehen ist das aber nicht so von der Allgemeinheit.
Ich hab das so mit ihr gelöst:
in Wiesen darf sie verfolgen nach Herzenslust, da gibt es bei uns hier eigentlich nur Mäuse und Maulwürfe.
Im Wald läuft Piroschka astrein hinter mir, ohne große Anstrengung meinerseits.
Manchmal zeige ich ihr eine Spur (sieht man jetzt im Schnee ja gut) oder ich ruschel so mit ihr am Boden herum, bis sie etwas findet und anzeigt.
Dann schicke ich sie auf diese Spur. und solange ich sie sehe, darf sie verfolgen.
Neu ist jetzt: statt zu rufen, dass sie wiederkommt, bleibe ich stehen und versuch sie zu fixieren.
Piroschka reagiert darauf wirklich gut und kommt zurück.
Ich habe den Eindruck, dass sie hinter mir läuft und wartet, dass sie einen Auftrag bekommt.
Den erfüllt sie dann mit Feuereifer, und sie kooperiert dabei toll mit mir.
Und so muss sie nicht auf eigene Faust irgendeinen Blödsinn unternehmen.
Gestern im Wald sind Piroschka und schwarz Frida beide los gezogen.
Ich hab mal dieses stehen bleiben und Augen zumachen probiert, sie kamen wieder zu mir.
Und einmal sind sie ziemlich fix einen Hang hoch gelaufen, ich durch den Schnee hinterher, sie waren mir zu weit vorne.
Ich bin stehen geblieben, die beiden blieben stehen, schauten zu mir, ich hab Frida fixiert, und sie kam zurück.
Piroschka ist aber oben stehen geblieben, als wartet sie darauf, dass ich jetzt auch sie mit den Augen "abhole". Hab sie also fixiert, sie ist gekommen.
Das war wirklich spannend.
Auch spannend zuzusehen ist, wenn Piroschka zu vertieft irgendwo schnüffelt und nicht zu mir kommt, wie Frida sie dann zu mir zurück holt.

kage
Zitat von Steinchen:
"@Barbara,
Zu Hause lässt er schon zu, das man ihm den Bauch streichelt und ihn krault
Wir schnäbeln auch und erzählen uns eine Schnauze voll.
Alles was von oben kommt mag er nicht. Die Hand von oben über den Kopf, das Geschirr über den Kopf und auch das Anleinen wollte er nicht.
Hand geht nur noch an die Wange.
Geschirr über den Kopf mit Leckerchen.
Anleinen im Garten - warte ich bis er kommt und bei mir ist.
Unterwegs war er es gewohnt zu agieren nach allen Seiten, wie er es für richtig hielt. Mit seinem Körper ging er in die Leine wie eine Dampfwalze ohne Rücksicht auf Verluste. Kam er nicht zu seinem erwünschten Ziel wurde ich korrigiert, in dem er senkrecht an mir stand, mich an schrie und meine Hand mit der Leine in seine Schnauze nahm.
Sein Ziel waren andere Menschen und hauptsächlich die Kinder der Kinderkrippe.
Ich habe ihn mit Futter gelenkt und bei mir behalten. Wenn wir heute die Kinderkrippe sehen, bleiben wir beide stehen, sehen eine Weile zu und wenn ich die Erzieher gegrüßt habe ist Istar zufrieden.
Mittlerweile sind wir so weit, das während er Futter bekommt ich ihn abstreichen darf. Aber nur die Wange und den Hals, danach entzieht er sich mir.
Gestern war es das erste Mal, das er zu mir kam und sich schräg vor mir hingestellt hat und dabei die Verantwortung abgegeben hat. Es war ein klitze kleiner Moment der Ruhe und vollkommene Zufriedenheit. Hier ließ er sich das erste Mal vollkommen Abstreichen.
Ich werde mal versuchen mich hin zu hocken, wenn er falsch entscheidet. Mal sehen wie er antwortet.
Bisher hat er davon keine Notiz genommen."
Ich sehe bei Euch doch kontinuierliche Fortschritte. Das immer mal wieder Zurückfallen in alte Verhaltensweisen, sehe ich aber durch Deine Beschreibung der zunehmenden inneren Stabilität dieses Hundes und dem Versuch doch Körperlichkeit zuzulassen, sich abbauen.

mialour
Zitat von kage:
"Schreibe mal was passiert dann weiter, er sagt Dir ja, ich habe eine Fährte und geht ihr dann ein Stück zusammen der Fährte nach und Du bewertest die Fährte und brichst dann ab oder ignorierst Du seine Aufforderung immer.
Ich versuche immer die Waage zu halten, Im Winter gehe ich ein Stück mit, zeige ihm das ich die Spuren identifizieren kann und bewerte die Fährte als negativ nach einiger Zeit. Wenn Wildschutz im Frühjahr angesagt ist, dann breche ich ab und sage einfach, lass das, die Tiere haben ihre Ruhezeit.
Durch dieses Waage verhalten und die harmlose Ableitung in Tierspurerkennung anstatt gezielte Tierspurverfolgung, umgehe ich alle Blockaden, die diese Eckhunde einfach gerne aufbauen, wenn einfach zu viel total unterbunden wird. Die Stellungen werden dann einfach kompromissbereiter und sind somit leicht im Umfang."
Ich mache das sehr nach Gefühl.
Heute sah er eine Katze im Vorgarten und ich sagte nur "Oh eine Katze" und lief dann weiter.
Früher hat er sich in die Leine gestürzt, heute geht er mit mir vorbei.
Er buddelt sehr gern und manchmal verfolgt er einen Geruch bis zu einem Fuchsbau o.Ä., wenn dieser gerade unsere Laufrichtung kreuzt.
Er schaut dort hin, ich sage "Ui was ist denn da?", er wedelt kurz mit dem Schwanz, schaut mich an und dann wieder den Bau.
Dann sage ich "wir gehen weiter",er kommt mit und ich suche ein anderes Buddelloch.
Heute lief er an der Schleppleine (wegen seiner Verletzung) und schaute Wild nach.
Ich hockte mich hin, er kam und machte kurz vor mir eine Spielaufforderung. Von mir kam dann ein "hey" und er kam freundlich wieder an.
Je nach Energielevel kann er da auch mal etwas übersprudeln aber ich gehe eigentlich immer auf seine Reaktion in einer bestimmten Weise ein, denke ich.


User 30
erklärt, das ihr Hund gern mit Steinen spielt, was aber wegen der Verletzungsgefahr verboten wird. Wie aber damit umgehen, wenn ein Verbot schlecht ist.


kage
Ich denke Dein Hund hatte Dir schon früher sehr sinnvolle Aufforderungen gegeben die Du übersehen hast. Er hat also alles durch für mich, jetzt ist er bei Steinen gelandet. Vielleicht hast Du mal welche weg gekickt aus versehen und er fand es interessant. Suche einfach wieder sinnvolle Dinge. Oder beobachte mal ob ihn außer Steine noch etwas
interessiert. Wenn Du nichts feststellst, dann versuche auch große Äste zusammen zu tragen. Da kann nichts passieren und der Hund lernt körperlich sich gut aus zu balancieren und dabei mit Dir Parallelläufe zu üben.
Ich kann das immer schwer so von außen richtig bewerten. Eigentlich zeigt einem der Hund alles.


User 23
Zitat von kage:
"Ist die Entscheidung die der Hund trifft falsch, dann hockt man sich hin, dass der Hund die Möglichkeit zur Entschuldigung hat und geht weiter, kommt wieder die gleiche Situation wiederholt man das ganze. Der Hund wird dann einem unterschiedliche Lösungen mit der Zeit zeigen. Ist es die richtige, dann bestärkt man ihn in seiner Stellung durch abstreichen und schnäbeln."
fragt was unter Fehler verstanden wird.


kage
Fehlerhaftes Verhalten gibt es doch nur in der Menschenwelt, also Verhalten was der Hund in der Menschenwelt besser nicht zeigen sollte. z.B. seine Tabuzonenrespektierung durch Menschen. Er kann sich aufbauen, aber er muss so lange mir zeigen, was er normal für Menschen negativ zeigen würde, bis er mir die Lösung der Standort Änderung anzeigt von sich aus.
D.h. niemals würde ich ihn zwingen, dass seine Tabuzonenverletzung durch Menschen von ihm erduldet werden muss, das wäre eine Deckelung, die diesen Hund mit der Zeit zerstört.
Also arbeite ich mit ihm als kleiner Welpe, so lange, bis er lernt, seinen Standort selber zu wechseln wenn es ihm unangenehm wird und nicht die Menschen darauf aufmerksam macht, dass so etwas bei seiner Stellung gar nicht geht.
Das heißt durch ein räumliches Erlauben sich einfach selber da zu platzieren, wo es ihm angenehm ist, kann er passiv das unanständige Verhalten von Menschen vermeiden.
Aber das kann man ihm nicht beibringen, er kennt aber diese Lösung als deeskalierende Variante bei Hundebegegnungen. Ich muss nur warten, bis ihm diese auch von selber bei Menschen einfällt und dann kommt erst meine positive Bewertung, Bestätigung und er hat es für die Dauer seines Lebens abgespeichert.


Shyla
Dies ist unser größter Fehler, den wir mit Shyla gemacht haben.
Leider habe ich da auf die Menschen im meinem Umfeld gehört, die uns gesagt haben, dieser Junghund muss möglichst viele gute Erfahrungen mit Menschen machen, damit er nicht mehr von jeder sich ausstreckender Hand in seine Richtung entzieht. Ein Hund, der sich von Menschen nicht anfassen lassen will ist eine Zeitbombe in der Stadt.
Wir sind den Ratschlägen gefolgt, mit Fremde sollen ihr Leckerli geben usw. Folge, ein Hund der es als seine Aufgabe übernimmt, Menschen ab zu checken, bevor er sie zu uns durch lässt. Wir haben sie ja dauernd gelobt, wenn sie zu Fremden hin ist.
Seit drei Jahren übernehme ich die Menschenkontakte und sie soll sich zurück halten. Meistens läuft es aber trotzdem darauf aus, dass sie alle die das Haus betreten nochmals gründlich unter die Nase nimmt. Meist im 1m Abstand von hinten nähernd.
Draußen verlässt sie sich besser auf mein Urteil. Ich muss mich mehrere Minuten mit jemandem Unterhalten, bis sie es eventuell für nötig empfindet, diesen Menschen doch genauer anzusehen. Meist bleibt sie über 5m weg.