Ein Anfang ist gemacht, schön, dass Du versuchst, Dich auf unsere Tipps einzulassen. ich rege mal weiter zu Nachdenken an:
Beuteldieb schrieb: Heute war ich "mutig" ; )
(naja, Plan B, sprich Rucksack mit Beuten und Dummys saß mir doch noch auf dem Puckel, so mutig nun auch nicht. Sicher ist sicher, ich mußte über mich selbst schmunzeln)
-aber: ich hab mir meinen Lieblingshund geschnappt, der Sohnemann wollte gerne mit und wir sind in den Wald gezogen. Zwar sind wir ein kleines Stück mit den Rollern gelaufen, aber das ist mehr dem Spaßfaktor für meinen Sohn geschuldet und zudem überbrücke ich das erste Stück unseres Weges immer gern um den vielen Hundehaltern mit Hunden im Freilauf der Fraktion „DerTutNix“ aus dem Wege zu gehen. Hat auf dem Hinweg auch prima geklappt, an den üblichen Krawalltüten sind wir locker vorbeigetrabt.
Wir sind zum Entschleunigen immer zu unserer Wiese gefahren. Der Hinweg wäre schon mit so vielen Reizen versehen, dass wir mit dem Rückweg auch nochmal viel zu viel Input gehabt hätten.
Wenn ein Hund schnell an etwas "vorbeigeführt" wird, weil er am Fahrrad gehen muss oder schnell laufen muss, um bei der Gemeinschaft zu bleiben, hat er nicht die Möglichkeit, alle Reize (Gerüche, Geräusche, optische Reize) auch abschließend zu verarbeiten. Deshalb schlagen wir immer eine langsame Gangart vor.
Und dann haben wir die Roller im Unterholz versteckt und sind querfeldein gelaufen. Auf den normalen Waldwegen, die natürlich auch von anderen HH frequentiert werden, schnüffelt er sich unheimlich fest, da fehlt es mir echt an Gelassenheit ihn einfach checken zu lassen.
Der Lütte durfte dann das Tempo im Wald bestimmen. Das war erstmal schwer für Caspar, der gewohnt ist, wenn ich mit ihm querfeldein (allein) im Wald laufe, mir in zügigem Tempo im Slalom um die Bäume zu folgen, aber ich hatte mir feste vorgenommen, laaangsam zu machen und dem Kleinen, der immer noch nicht fit ist gerade, keinen Streß zu machen. Caspar paßte das überhaupt nicht, er versuchte ordentlich Vorwärtsschub durchzukriegen und wurde immer aufgeregter. Hier muss man durchhalten, um alte Verhaltensmuster aufzubrechen. Ans Schnüffeln war nur in rasanter jagdlicher Fährtenaufnahme zu denken, Junge, Junge!
Nachdem wir dann einen schönen Kletterbaum gefunden hatten, haben wir es uns gemütlich gemacht, der Bespaßungsrucksack blieb zu (ha! ) ,..bis auf seinen Futterbeutel – ich gebs zu.., und ich hab ihm die lange Schleppleine drangemacht und erstmal nichts gemacht. Beute flog nicht,wurde nicht versteckt und ich hab mich auch nicht versteckt. Caspar war sichtlich irritiert. -Wieso versteckt sie jetzt nichts? Hä? Was ist hier denn los?!
Er, der -fast- nie unsicher wird, stand -kurz- total unsicher da, als ich ihn freigegeben hab. Hier wäre die Chance gewesen, ihn zu einer gemeinsamen, entschleunigten Aktion einzuladen, z.B. schnüffeln)Das wich allerdings schnell seinem Entdeckerdrang (oh, klasse!), schnüffel hier und da und ich bin dann einfach immer mal wieder hin, hab mir angeguckt, was er da entdeckt und bin dann wieder weg, hab Kreise gezogen, oder dem Lütten Gesellschaft geleistet. Und was total schön war, wenn er mir zu weit weg driftete, reichte ein „zurück“ und mein Hansdampf kam zu mir gebrettert, voller guter Dinge, zischte dann von sich aus los, seine Futterbeute an unserem Rucksack rauszukramen und brachte sie freudestrahlend.Wichtig ist für den Hund, er braucht eine Begründung. Im Moment ist er verwirrt, Du gibst ihn frei und im nächsten Moment rufst Du ihn ab. Besser ist, Dinge grundsätzlich gemeinsam zu tun und ihn, wenn er sich verselbständigen will, die Gemeinschaft von ihm einzufordern. Das war so köstlich und ich war baff, zugegeben. So sind wir immer mal im Wechsel einer bei dem anderen Gucken gegangen und es hat Spaß gemacht. Am meisten verblüfft hat mich, daß er nicht abgezischt ist, obwohl er ein paar Mal defenitiv was in der Nase hatte. Aber es reichte heute ihm mit „zurück“ zu signalisieren, er solle bei uns bleiben. Und er war ganz aufmerksam uns nicht zu verpassen, wenn wir rumgestrolcht sind. Dann stand er mit durchgedrückter Brust und hat aus der Entfernung geschaut, wo wir sind und was wir machen. Darüber hat er glatt seine Fährten vergessen. : )
Das war sehr schön. Nur auf dem Rückweg hatten wir dann leider eine ausgesprochen blöde Hundebegegnung. Das war dann schon wieder mit dem Roller auf dem Weg zum Auto, vor uns ein Paar mit unangeleintem Bernasenn. Eigentlich geht Caspar auch an total krawallenden Hunden wie geschnittene Butter vorbei, wenn ich ihn an abgewandter Seite laufen lasse, manchmal darf er dann seinen Futterbtl. tragen.Die Position Deines hundes ist richtig gewählt. Mit dem Futterbeutel gibst Du ihm eine Aufgabe, die er zu erfüllen hat, auf die er sich konzentrieren muss. Er ist damit aber nicht mehr in der Lage, angemessen auf Aussenreize - hier andere Hunde - zu reagieren. Solche vom Menschen initiierten "Ablenkungsmanöver" führen dazu, dass Hund nicht lernt, die Situation auch zu verarbeiten, er wird jedesmal abgelenkt und kann sich auch keine handlungsalternativen erarbeiten. Für Dich ist es schwer, dann zu erkennen, wie Dein Hund ohne diese Ablenkung (Futterbeutel) überhaupt reagieren würde. Aber heute hat das nicht geklappt, da der fremde Hund sich quer auf den Weg stellte und Caspar daraufhin sofort seine Beute fallen ließ und hinwollte, obwohl ich mich schön groß gemacht hab und dazwischen stand. Ich hab also die Leine fallen lassen, damit es nicht noch blöder für ihn ist und er versuchte nach kurzem Beschnüffeln sofort aufzureiten, woraufhin der andere echt stinkig wurde. Das war ziemlich unschön. Von Caspar kein Geknurre, aber sofort der nächste Versuch aufzureiten und zu begrenzen (?). Erst nach ausdrücklicher Bitte jetzt mal ihren Wuffel zur Seite zu nehmen, als ich Caspar weggehangelt hatte, damit wir vorbei können, kam dann mal kurzfristig Dynamik in das Paar. Ich habe mich geärgert, daß ich nicht von weitem vorher drauf bestanden hab, daß sie ihren Hund rannehmen. Das braucht kein Mensch. Und Hund auch nicht.Genau richtig erkannt.
Tut aber nichts zur Sache, die Tour hat uns allen Dreien Spaß gemacht und Caspar schien zufrieden mit seiner Welt.
Danke für eure Anregungen, tut gut, das zu lesen! Wir werden am 17.4. beim WS sein, allerdings gibts hier zu Haus noch Überzeugungsarbeit zu leisten.. ob der Notwendigkeit mich mal alleine ziehen zu lassen ; )
Lieben Gruß
Macht weiter so, auch bei uns verliefen die ersten Schritte holprig.