Oh, siehst Du Kage, ich sehe das andersrum.
Also den Zustand, den Du mit Deinen strukturierten Hunden beschreibst finde ich sehr schön.
Ich behaupte aber, auch wenn ich Dir hier kurz reingeschneit erscheine, dass das mit meinem Hund genauso schön erreichbar ist. Auch wenn er mal ein paar Bocksprünge aus Freudde macht.
Wessen Freizeit, Ferien, Feierabend - Deine?
Unsere Kage, unsere
Wenn ich Freizeit , Ferien habe sind wir auf fremden Gebiet, da ist erst Recht für eine Hundegemeinschaft totale Arbeit angesagt, da alle Außenreize und Bodenstrukturen neu und fremd sind.
Stimmt, auf unbekanntem Gebiet sind Hunde voll in Arbeit. Für sich. Alles unbekannt, die Gerüche, die Gegend. Mein Hund mag das gar nicht gerne am ersten Tag. Echt anstrengend für ihn.
Zu Hause wo alles bekannt ist, da sieht man im tiefen entspannten Schlafen der Hunde, was innere Ausgeglichenheit bedeutet. Man verschläft regelrecht die menschlichen Aktivitäten. Hunde schlafen, essen, arbeiten und leben in einer tiefen Entspanntheit, wenn sie innerlich gefestigte Strukturen haben, die sie nicht erregen und nicht sofort auf 180 bringen, wenn außerhalb ihres Zuständigkeitsbereiches etwas stattfindet.
Also meiner verschläft auch den halben Tag. Und ihm macht das nichts aus. Ehrlich.
Hunde leben stink langweilig für Menschen, die mit sich selber nichts anfangen können. Aber überaus bereichend für Menschen, die mit sich selber viel anfangen können.
Da hab ich ja Glück, dass ich zu den Menschen gehöre, die sich gut alleine beschäftigen können.
Nein, keine Frage, ich "brauche" meinen Hund nicht zur Beschäftigung. Bin nur gerne mit ihm zusammen.
Man wandert zusammen, man ernährt sich in der Natur so lange dort Eßbares zu finden ist.
Man lernt voneinander und kann sich als Mensch in einer Gemeinschaft fallen lassen, auf die 100 % berechenbarer Verlaß ist. An dieser Seite muß der Mensch am meisten lernen und arbeiten. Menschen untereinander sind häufig nicht mehr in der Lage dazu. Eine innere Bereicherung für beide Seiten. Strukturiert lebende Hunde sind begierig darauf bedacht, seinen Menschen ihre Welt begreifbar zu machen. Immer wieder lassen sie sich Variationen einfallen, bis man endlich begreift was sie einem sagen wollen. Wenn der Groschen dann endlich fällt, bekommt man eine Sozialgeste , aber niemals ohne Anforderung durch ernsthaften strengen Blick, noch schneller das nächste Mal zu lernen.
Sehr schön.
Das Ideal.
Nur behaupte ich, dass mein Einzelhund genau das auch ganz alleine schafft. Ihn und mich in Einklang zu bringen mit der Natur und mir Dinge mitzuteilen,. Ich kann mich total auf ihn verlassen.
Es ist eine ernsthafte Welt, wo alles über Rituale und kleinste Bewegungsgesten Bedeutung bekommt. Spontanität findest Du niemals in Strukturierten Gruppen, da ja alle Tiere erst einmal durch ihre komplexen Kommunikationswege auf eine Linie sich einigen müssen.
Da muss ich jetzt erst mal drüber nachdenken.
Ich verstehe schon in etwa, was Du meinst.
Die Rituale, wie Du sie nennst sichern ja die Kommunikation. Durch die Rituale versteht man sich. Das ist zwar ein Prozess, aber irgendwann doch abgeschlossen.
Inwiefern stört dann Spontanietät? Spontanietät empfinde ich in angemessenerweise als intelligent. Ohne Spontanität keine Entwicklung, sondern Stillstand..
Wenn ausschließlich ritualisierte Handlungen für jeden Teil der Struktur hohe Autonomie ermöglicht,dann siehst Du den ganzen Tag Informationsaustausch und Du bist eingeschlossen als Mensch.
Ritualisierte Handlungen-ok, geben Sicherheit, binden Dich ein.
Aber nur? Ist das nicht total unflexibel, wenn alles ritualisiert ist?
Und deshalb kontraproduktiv für eine Lebensgemeinschaft?
Die die nur mal hier reinrauschen, denken über RS Funktion die Hunde noch leichter manipulieren zu können gehen hier wieder.
Ach nee, da gehöre ich aber gar nicht zu.
Ich möchte meinen Hund gar nicht manipulieren.
Aus diesem Grund muß jeder selber seinen Weg finden und das was Du heute hier beschreibst wird den Hunden einfach nicht gerecht.
Ok, Deine Schlussfolgerung muss ich akzeptieren. Obwohl ich das nicht so empfinde.
Ich habe ja nun kurz mal angefragt, was Glück für Euch bei Euren Hunden bedeutet.
Ich habe nur kurz beschrieben, was ich als Glück empfinde.
Da finde ich es schon seltsam, dass dann solche komplexen Schlussfolgerungen Deinerseits daraus gezogen werden.
So, jetzt bin ich einigermaßen erschöpft von meiner Schreiberei.