Barry hatte die Straße auch erst kennen lernen müssen. Also das nicht allein die Straße betreten. Denn ich hatte ihn als "Straßengänger" übernommen. Für ihn war die Fahrbahn merkwürdigerweise eher zum laufen geeignet, als der Gehweg.
Sitzgedöns konnte ich vergessen. Also kam das Signalwort "Straße". Dabei ein zügiges herantreten an den Bürgersteig und ein abruptes Abstoppen meinerseits. War Hund dabei auf die Fahrbahn geraten, habe ich ihn von der Straße aus dann rückwärts "getrieben" mit "Straße ist verboten, Du hast am Bordstein zu warten.
Das wurde dann soweit ausgebaut, das ich unvermittelt auf die Straße trat, Hund musste warten. Oder ich auf der Straße lief, Hund auf dem Geweg usw. Wichtig war mir in dem Zusammenhang auch, dass ich ihm klar machte: "Selbst wenn ich losrenne über die Straße, einen Gegenstand auf die Straße werfe, egal was, Du hast solange zu warten bis meine Freigabe kommt".
Nur wenn ich ihm direkt die Erlaubnis gab, durfte er sie mit mir überqueren bzw. sie überqueren, wenn ich auf der anderen Seite war.
Was dabei in meinem Gedächtnis geblieben ist: Ich habe eine Gasthund bei mir, konzentriere mich auf die Straßenüberquerung. Barry wie immer ohne Leine. Erlaube also dem Gasthund über die Straße zu gehen, bin auf der anderen Seite und laufe da zurück und vermisse Barry. Der lief derweilen parallel auf dem anderem Gehweg mit uns zurück, denn er wurde ja nicht direkt angesprochen. Also überquerte er auch die Straße nicht.
Ober bei meiner Mutter: Wir verabschieden uns. Und ich vermisse wiederum Barry. Steht er doch an der Straße, zwischen parkenden Autos. Da es Herbst war, war nur die Fahrbahn völlig frei und an der Ausfahrt, bei den parkenden Autos, lag Laub. Er hatte genau vor der freien Fahrbahn gestoppt. Irgendetwas war da wohl auf der anderen Seite, wo er wenigstens von dem "erlaubten" Ort aus schauen wollte.
Er hat verstanden das ich es nicht möchte das er die Fahrbahn betritt. Egal was passiert. Solange er nicht die Freigabe bekam, blieb er auf dem Gehweg.
Das war aber nur in Berlin möglich. Da gibt es Gehwege. Und dann auch noch breite. Hier "auf dem Lande", sind Gehwege oft Mangelware oder so schmal, das sie mir zu gefährlich sind. So musste Barry auch hier an der Straße an die Leine, denn auch wenn er nie die Straße ohne meine Erlaubnis betreten hätte, wenn die Autos so dicht an einem vorbeifahren(-rasen) ist das fast schon russisch Roulett. Fand er doof, habe ich ihm erklärt und dann möglichst Wege gesucht, an denen er frei laufen konnte.
Meine Hunde laufen heute also auch mit mir zusammen über die Straße. Auch wenn es sich albern anhört: Beim Straße überqueren sage ich meist "schnell über die Straße bevor uns die Autos erwischen"

, denn Nia wollte auch gern mal auf der Straße stehen bleiben wenn sie was Interessantes sah. Das macht sie dadurch nun nicht mehr.
Oder aber wenn sie mal auf die Straße "rutscht" (unsere Gehwege sind eng), dann "Straße, schnell hoch bevor ein Auto kommt". Jetzt ist es soweit, dass sie, wenn sie ohne Leine ist am Parkplatz unserer Veranstaltungshalle und es kommt ein Auto, dann läuft sie schnell zu uns (also Ashkii und mir) und stellt sich dann hinter uns. Scheint also Autos auszuweichen und weiß das sie bei uns in Sicherheit ist. Mal sehen wie sich das weiter entwickelt.
Und na klar: Die Sicherheit ist für alle Lebewesen das höchste Gut. Auch für Hunde. Und je mehr wir ihnen helfen sich in unserer Menschenwelt zurecht zu finden, umso eher können sie sich damit befassen und selbst wenn wir mal "pennen" weiß der Hund sofort wie er zu handeln/agieren hat. Dies ist in meinen Augen nicht so gegeben, wenn der Hund nur auf ein Signal konditioniert wird, aber selbst nicht begreifen kann, warum dieses Signal kommt. Was ja oft auch noch in anderen Situationen benutzt wird.