Ich möchte ganz
ruhig, ganz
sachlich, möglichst
emotionslos einiges über mich und meine Gedankengänge klarstellen und bitte darum, es auch so aufzunehmen!!!
Auch, wenn ich jetzt etwas sehr “langatmig” werde.
Ein fröhliches Stellungsraten will und wollte ich bestimmt nicht durchführen. Der Beginn dazu lag woanders. Ich habe nur die Informationen, die hier frei zugänglich sind, aufgenommen und versucht, sie mit dem Verhalten von Tick abzugleichen. Mein “Analyseergebnis” schrieb ich hier. Da mir etliches an Kenntnis über Rudelstellungen fehlt, ging ich nie davon aus, dass es so ist, wie ich schrieb.
Ich puzzle und analysiere halt gerne. Das letztere anscheinend viel zu oft und intensiv, weil Menschen in meiner Umgebung öfter mal den Stoßseufzer “du nervst mal wieder” loslassen. (Anscheinend seufzt ihr jetzt schon insgeheim und schwer.)
Meine Lust zur Analyse wie auch zur Skepsis und Überprüfung kommt von meiner Erziehung. Sie tendierte in die Richtung, ALLES abzuwägen und ALLES vorhandene Wissen in den Denkprozess einzubeziehen, aus ALLEN Seiten, Ecken und Kanten zu beleuchten. Manchmal anstrengend, doch für mich mit überwiegend guten und klaren Ergebnissen.
Außerdem sammele ich gerne “Puzzlesteine des Wissens” und prüfe, ob sie irgendwo in mein vorhandenes Puzzle bzw. Wissen passen könnten oder in das Puzzle meines Lebens. Nicht mit etwas Druck eingefügt, sondern mehr “reingeflutscht”. Hat mir immer wieder wenigstens EIN wertvolles Stück gebracht.
Danke an alle, die versuchten, den Nebel zu lichten, der über meinem Verständnis bezüglich Rudelstellungen wabbert!
Vor allem an Lillifee, deren konkretisierte Beschreibung mich einiges nachvollziehen lassen konnte.
So in etwa bin ich am Anfang aus dem Bauch heraus mit dem damals recht verunsicherten Ticktack umgegangen, der wenig kannte. Ich blieb stehen, und sagte “guck, nichts Gefährliches, nichts zum fürchten” und stand mit ihm, bis er mir wenigstens eine Spur von Gelassenheit zeigte.
Ich habe über “Entschleunigung” gelesen und bekam den Eindruck, dass ich das schon längst mache und schon immer gemacht habe.
Mein Hund ist 24 Stunden am Tag für mich da und schaut, ob alles in Ordnung ist und ich zufrieden bin.
Da hat er meiner Ansicht nach DAS RECHT, wenigsten 2 Stunden am Tag das zu tun, was ER will und ER zufrieden ist. Das ist bei unseren Ausläufen.
Habe ich nur den Anflug des Gefühls, es ist ihm unwohl, versuche ich, das aufzulösen (bei Hundebegegnungen z.B.)
Denke ich, es geht ihm gut, lasse ich ihm die Zeit, die er braucht.
Ich stehe, wenn er schnüffelt, wenn er weiter in den Wald oder in das Feld läuft, stehe ich auch und warte, bis er selbstständig wieder bei mir ist, bevor wir weiter gehen, ohne dass ich nach ihm rufe oder weiter gehe, weil irgendwas drängt, da es wichtig für mich erscheint. Es ist SEIN Teil des Tages und zwar vollständig.
Ich weiß nicht, ob das “Entschleunigung” ist, ich bekam den Eindruck.
Außerdem verzichte ich dabei auf jegliche Ablenkung für mich (z.b. Handy), weil ich “ganz” bei meinem Hund sein will.
Ich persönlich finde nichts Kränkenderes, als wenn sich mein Gesprächspartner innerhalb eines Gespräches einem anderen Gespräch, hinter oder neben uns, zuwendet.
Ganz offensichtlich war er dann nicht “bei mir”, sondern “ganz woanders“. Ich fühle mich dann immer regelrecht unwichtig und diesen Eindruck möchte ich meinem Hund vor allem in diesen zwei Stunden einfach nicht vermitteln. Er merkt genau, wenn ich abgelenkt oder mit anderem beschäftigt, nicht “bei ihm” bin.
Des Weiteren vergleiche oder verwechsele ich die Hunde garantiert nicht mit Kindergartenkindern!
Ich sprach davon, dass Hunden nach (wissenschaftlichen) Untersuchungen der Intellekt von diesen zugesprochen wird.
Eine adäquate Reaktion innerhalb einer Situation aus sich heraus zu zeigen beinhaltet, dass die Affekte, die jedes Lebewesen hat und spürt, aus sich heraus unter Kontrolle sind. Oder aber, dass ein Lernen über adäquates Verhalten stattgefunden hat.
Diese Affekte, Gefühle oder Instinkte (wie immer man das bezeichnen will) sind schon beim erwachsenen Menschen nicht immer und überall in allen Situationen unter dessen Kontrolle, obwohl er sie mit seinem (wissenschaftlich zugesprochenem) Intellekt steuern können müsste. Sie “übermannen” manchmal und dann gerät oft eine Situation außer Kontrolle.
Aus dieser Kenntnis heraus wage ich zu bezweifeln, dass ein Hund, dem der Intellekt eines Kindergartenkindes zugesprochen wird, in der Lage ist, seine Affekte vollständig steuern zu können und selbstständig eine adäquate Situationslösung für etwas Unbekanntes findet. Genauso, wie ich es bei Kindergartenkindern bezweifele.
Die Unberechenbarkeit und Dummheit einiger Menschen, vor allem einiger Autofahrer, ist (für mich) zweifellos vorhanden.
Jedoch kann der intelligenteste, berechenbarste und rücksichtsvollste Mensch bzw. Autofahrer manchmal nichts verhindern, wenn ein Lebewesen seine Affektsteuerung außerhalb der Kontrolle hat und nicht adäquat handelt.
Karosa, auch dir danke ich besonders für deine ausführliche Auskunft.
Deine Ausführungen und dein Vergleich sind für mich einleuchtend, nur etwas zu “pauschalisiert” und zum Schluss kommt von dir eine mich “erleuchtende” Aussage.
Selbst für selbstständig arbeiten könnende Vorarbeiter gibt es Vorgaben und Regeln, die innerhalb der Firma bestehen. Diese “ungeschriebenen Gesetze”. Innerhalb dieser Vorgaben können sie selbstständig handeln. Jedenfalls nach meinen Erfahrungen mit Firmen. Ich wüsste nicht, dass ein Vorarbeiter gegen den Willen seines Firmeninhabers handeln dürfte - ohne negative Konsequenzen.
So in etwa habe ich es immer mit meinen Hunden gehalten. Innerhalb der Regeln unserer “Firma” konnten sie immer selbstständig handeln.
Du schriebst
…nur fordere ich die Einhaltung nicht vehement zu 100 % bei den Hunden ein, weil ich nicht die Erfüllung eines Befehls von ihnen erwarte, sondern freiwillige Mitarbeit.
Das ist für mich persönlich sehr fragwürdig.
Um bei deinem Beispiel zu bleiben, wenn der Firmeninhaber nicht darauf dringen würde, dass seine Vorgaben eingehalten werden, wird er nicht (und seine Vorgaben schon mal gar nicht) ernst genommen. Jeder macht dann, was er will.
Vorgaben können sich je nach Bedarf ändern, jedoch deren Einhaltung muss bestehen bleiben, damit sie ernst genommen werden - meine Meinung.
Um das mal auf Ticktack und das von mir genommene Beispiel umgelegt - wenn ich einmal erwarte, dass er am Bordstein stehen bleibt und einmal nicht, weil ich selbst einfach weiter gehe oder nichts sage, wird er „die Regel“ am Bordstein stehen zu bleiben nicht ernst nehmen und machen, was ihm gerade in diesem Moment behagt.
Also muss ich es nach meinem Verständnis JEDES Mal verlangen, dass er am Bordstein anhält und wartet, bis ich mein OK gebe und JEDES Mal durchsetzen, wenn er das nicht macht.
„Durchsetzen“ bedeutet ja keinesfalls immer Schreierei oder Gewalt oder Kommandos. Es bedeutet nur, dass er zurückgeholt wird und am Bordstein still stehen muss - bis ich OK sage und mit ihm weiter gehe. Dass er das IMMER macht. Nur so habe ich es über eine längere Zeit erreicht, dass er das heute (manchmal) von sich aus macht, ohne dass ich „Kommandos“ geben muss.
Perfekt funktionierende Angestellte wird es weder in einer Menschen- noch Hundefirma geben. Kein Lebewesen ist „perfekt“ und kann immer „perfekt“ handeln. Kein denkender und einigermaßen intelligenter Chef würde das erwarten. Und kein denkender und mitfühlender Hundebesitzer von seinem Hund.
Weiter schreibst du
….so dass die Regeln nach Rudelstellungen keine Anwendung finden können.
Welche Regeln sind das? Oder meinst du die Kommunikation oder Nichtkommunikation zwischen diesen einzelnen Stellungen? Dass evtl. einer nicht versteht, was der andere meint (oder so ähnlich)? Oder gibt es auch Regeln in der Kommunikation zwischen Mensch und Hunden? Darüber hab ich noch gar nichts gefunden.
Letztlich ist das der Grund, warum man Rudelstellungen beginnen sollte mit dem Halten der passenden Stellungen, alles andere hat mit Rudelstellungen nichts zu tun.
Hmm, das heißt also, dass man nur mit mindestens zwei Hunden, die dann auch noch passen müssen, nach Rudelstellungen handeln kann?
Viele Menschen haben aber nur einen Hund und können oder wollen einfach keinen zweiten nehmen. Sie haben dafür auch ihre verschiedensten Gründe, denke ich.
Alle diese Hundehalter können dann mit Rudelstellungen nichts anfangen, weil die Einzelhaltung nichts damit zu tun hat? Habe ich das richtig verstanden?
Wenn ja -Warum soll man dann zum einschätzen kommen? Was würde das bringen, außer dass man das Wissen über die Stellung hat? Der Hund, den man hat, ändert sich ja nicht dadurch, dass er eingeschätzt wurde.
Diese Aussage (mindestens zwei Hunde) kommt bei mir auch so an, als ob jemand sagen würde: „Wenn du nicht wenigstens die Fahrerlaubnis zusätzlich für ein Motorrad hast, kannst du kein Auto fahren mit deinem Führerschein“. Das finde ich befremdlich.
Ich dachte, es geht bei Rudelstellungen darum, welche Verhaltensweisen die Hunde in ihren Stellungen zeigen und daher in der verschiedensten Art mit anderen Hunden in anderen Stellungen umgehen oder kommunizieren. Dass damit das Wissen über die Stellung hilfreich bei Hundebegegnungen und im täglichen Leben sein kann. Dass die Hunde, wenn der Hundehalter ihre Stellung und ihre Bedürfnisse berücksichtigt, wieder sicherer werden oder noch sicherer sind in ihrer besonderen Art.
Da hab ich wohl falsch gelegen.
Das ist für viele Hundehalter und sicher auch für Dich nicht erstrebenswert, diese Art von Hundehaltung, das respektieren wir, ist aber gleichzeitig auch dann das Ende eines gemeinsamen Weges.
Bei diesem Satz kann ich meine Emotionen doch nicht so wirklich unterdrücken, obwohl mir einige Lichter angegangen sind.
Wie willst du, Karosa, wissen, was für mich „
sicher auch
nicht erstrebenswert“ ist??? Was macht dich so sicher, dass es so sein könnte, wie du hier schreibst? Weil ich fragte?
Da danke ich doch sehr für das respektieren - und gleichzeitig für den so wunderbar formulierten „Rausschmiss“.
Ich habe mich hier ja angemeldet, um mich offen zu informieren, vorurteilsfrei, einfach nur „neu-gierig„ oder auch gierig, Neues zu erfahren.
Offen damit umzugehen, dass ich manches so gar nicht verstehen kann, manches sogar unverständlich ist. OHNE irgendeine Negativbemerkung zu oder gegen Rudelstellungen. OHNE Intension zu irgendeiner vielleicht vermuteten „Bösartigkeit„.
Ich habe extra noch einmal gründlich nachgelesen, ob ich irgendetwas schrieb, was „verletzend“ wirken könnte. Ich meine nein - ich habe nur konkret nachgefragt, wenn mir was unverständlich war und ist und um konkretisieren gebeten, damit ich verstehe.
Ich bekomme jetzt das Gefühl, dass das Puzzleteil „Rudelstellungen“, so, wie es sich hier für mich zeigt, nur mit Druck in das Puzzle meines Lebens eingefügt werden kann. Dann aber stimmt was nicht an dem Puzzle.
Jetzt zähle ich MEINE konkreten und sehr kurzen Erfahrungen mit Rudelstellungen zusammen und stelle für mich als Resümee fest, dass anscheinend einiges bei den im Netz kursierenden Aussagen zu stimmen scheint.
Rudelstellungen ist anscheinend „Glaubenssache“ und darf nicht konkret zum Umgang des Menschen mit den Hunden hinterfragt werden. Schon mal gar nicht Zweifel anmelden, dass etwas „in logischer Denkart“ nicht funktionieren könnte.
Wer nicht zu den „Gläubigen“ gehört, und alles so (hin-)nimmt, wie geschrieben, unbequem ob seiner Fragestellung, wird höflich darauf hingewiesen, dass man hier nichts zu suchen hat.
Trotzdem - ich wünsche allen alles Gute und dass ihr Leben mit Ihren Hunden für alle Seiten ein glückliches sei.
Ich bleibe nicht da, wo ich nicht „erwünscht“ bin oder gar als „Gegner„ angesehen werde. Wo ich nicht fragen darf, um zu lernen, um für mich Klarheit über eine Sache zu bekommen, sondern nur „übernehmen“ soll und darf. Dass ich gehe hat aber nichts, gar nichts, mit der Art der Hundeführung zu tun!!!
Ich KANN wählen, ich bin KEIN (sensibler) Hund.