Hallo Micha!
Ich kann deine Bedenken gut nachvollziehen. Immerhin öffnet RS eine ganz neue Sichtweise
Bezug auf Hunde. Und das ist manchmal, v.a. am Anfang vielleicht schwer
nachzuvollziehen und zu verstehen.
Ich möchte dir eine kurze Geschichte über unseren Hausbestand erzählen,
vielleicht verstehst du dann, wie Unstruktur Hunde zu nichte machen kann
-seelisch und körperlich.
Eines noch vorerst: Nicht nur Hunde leiden in Unstruktur, sondern auch der Mensch,
falls das Wohlergehen der Hunde tatsächlich an erster Stelle steht.
Denn ist das so, dann sieht man als Mensch, wann der Hund/die Hunde leiden
und wann es ihnen seelisch gut geht.
Nun zu unserem Hausbestand:
Wir haben zu Hause zwei Rüden. Beide gehören der gleichen Rasse an,
beide sind etwa gleich alt und beide kennen sich von klein auf.
Eigentlich müssten sie sich da verstehen und gut miteinander zurecht kommen, oder?
Aber so war/ist es nicht!
Als der zweite Rüde zu uns kam, war mein Hund etwa ein halbes Jahr alt.
Zu dieser Zeit ziemlich unkompliziert, aber recht lebendig und gesund.
Mit dem Einzug von Sammy (dem zweiten Hund) änderte sich das Verhalten
von Barney (erster Hund) schlagartig.
Bald fiel ihm sein Fell büschelweise aus, er fras unregelmäßig und zog sich immer
mehr zurück. Es schien oft als wollte er unsichtbar sein - und das in einem Alter
von 6 Monaten!!!
Die beiden Hunde "spielten" vom ersten Tag an wild miteinander und
wir mussten sie jedes Mal trennen, weil sie von selbst nicht aufhörten.
Beide waren nach jedem "Spiel" fix und fertig und schliefen nur noch.
Sammy wurde größer und bald wurde aus dem Spiel ein Machtkampf.
Beide rannten über Wiesen, zerstörten alle Blumenbeete, warfen beim Spielen
Menschen um u.v.m.
Auch dieses Rennen mussten IMMMER wir stoppen.
Die Hunde waren jeden Tag fertig und es ging immer nur ums rennen und spielen.
Ich könnte noch viele weitere Dinge aufzählen,
aber jeder müsste nach diesen Zweilen merken,
dass zwischen diesen Hunden etwas nicht stimmte.
Wir zu Hause merkten das - alle aus der Familie merkten das.
Es war ein furchtbarer Zustand und jeder spürte die aufgeheizte Stimmung.
Wir suchten und suchten nach Erklärungen. Anderthalb Jahre lang.
Dann kamen wir auf diese Seite.
Und nach einem Monat intensiven Einlesen,
wussten wir, was Sache war.
Wir trennten die Hunde räumlich - für immer.
Nach und nach zeigten sich Veränderungen.
Beide Hunde frasen wieder normal,
der permanente und sehr hartnäckige Haarausfall von beiden Hunde
hörte auf, und beide Hunde konnten wieder sie selbst sein.
Denn keiner unterdrückte mehr den anderen.
Beim WS erfuhren wir, dass wir zwei Leithunde haben.
Also kein Wunder!
Seit der Trennung sind viele Monate vergangen
und beide Hunde sind nicht wiederzuerkennen.
Kurze Info am Rande:
Nicht einer der beiden Hunde hat nach dem anderen getrauert - kein einziges Mal.
Als Mensch kann man alle diese Dinge, die Unstruktur im Hausbestand aufzeigen,
ignorieren und wegstecken. Wird ein Hund vom anderen verletzt,
wird eben die Wunde genäht und das wars.
Aber für die Hunde geht der Albtraum weiter - Tag für Tag.
Sie zwingen sich selbst dazu, sich mit der Situation abzufinden.
Aber ist das ein schönes Leben? Wenn ja - für wen? Den Mensch oder den Hund?!
Unstruktur, Doppelbesatz und Struktur unter Hunden gibt es - die Hunde
zeigen es uns jeden Tag. Man muss nur hinschauen!
Liebe Grüße,
Lucija mit Barney NLH, * 04/2012
Letzte Änderung: 10 Jahre 10 Monate her von Milu.
Folgende Benutzer bedankten sich: kristinmitpodi, eveta, Mia-Lupa, colliefan, schimmelsanne, katinka7, Shana, FZisler, Norle, Mimmi und 7 andere Leute haben sich zudem bedankt.
Dieses Thema wurde gesperrt.