Bei uns ist ganz viel passiert. Das voranbringendste war der WS zu Weihnachten: Bei wundervollem Frühlingswetter - wir konnten Veilchen und Gänseblümchen bewundern - trafen sich 5Hunde (VLH + V2chen, NLH, NLH + N3) und ihre 4Menschen mit Barbara. Das war gelungener Luxus pur!
Im Vorfeld bat ich Leo NLH, alle Baustellen zu zeigen, weil Barbara uns gut helfen kann, die mir zu übersetzen und Lösungsansätze zu finden. Das hat er gemacht (ich war froh, dass er mir die Dosis hier erspart hatte. Allein mit den beiden in der Wildnis hätte ich damit u.U. ein ordentliches Problem gehabt.)
Bei uns hatte sich eingeschlichen, dass ich vor lauter Jonno N3 ausbremsen die Kommunikation mit NLH vernachlässigt habe, der ziemlich stur einfach sein Ding machte und ab und zu N3 zu sich holte. Also reichte es nicht, nett anzumerken, dass ich der Entscheidungsträger vorn sein möchte. Da war Nachdruck nötig. Den bekam zuerst Leo NLH als Erklärung, dann geschimpft. Dann übte ich, ihn im richtigen Moment körperlich abzuholen, indem ich ihm genau einen Schritt entgegenging und dann in meine gewünschte Richtung anzog. Der erste Gang fand statt im eingezäunten Gelände, beim 2. bekamen beide lange Schleppleinen (ab 15m, die Biothane-Qualität hat mich echt überzeugt) zum Drauftreten, sobald ein Hund neben dem Menschen erschien, damit Hund sich selbst korrigieren konnte. Am Anfang brauchten wir 2Menschen, weil beide Hunde -gut eingespielt- sich in verschiedene Richtungen ausklinkten. Ich staunte und freute mich, weil außerhalb des Zauns (wohin ich mich in dem Stadium noch nicht getraut hätte) schon nach 50m deutlich zu bemerken war, dass beide sich besser und naher am Menschen orientierten. Der 2.Gang endete wieder innerhalb des Zauns, wo Leo + Jonno + ich übten, genau das allein hinzukriegen. Das fiel mir nicht leicht, genau im richtigen Moment auf Jonnos Schlepp mit Gewicht zu stehen und Leo den Schritt entgegenzugehen, was voraussetzte, Leos und Jonnos Ausklinken rechtzeitig zu bemerken... Klar hab ich Fehler gemacht, aber aus denen lernt mensch ja am schnellsten (weshalb man sich möglichst hilfreiches Publikum dafür aussuchen sollte

)
Dann baten wir Leo NLH, Jonno N3 für Loquita NLH zum Üben freizugeben. Leo war großzügig (wenn Leo nicht will, macht Jonno einfach nix. Bevor ich wusste, dass das so ist und welche Reichweite Leos Radar und Jonnos Akzeptanz dabei haben, bin ich manchmal verzweifelt. Inzwischen weiß ich, dass Leo mentale Kommunikation für überlebenswichtig hält und wir trainieren das in vollem Bewusstsein und mit viel Aufmerksamkeit.)
Der 1.Lauf Loquita NLH + Jonno N3 sah mir danach aus, dass Jonno sich freute, mit einer temperamentvollen, schnellen, weniger erfahrenen im Umgang mit BH und schönen NLH arbeiten zu dürfen. (Nun wissen wir auch, woher sein protziges Scharren kommt: Herr Pubertier will beeindrucken). Aber er arbeitete mit: Er akzeptierte ihr Stoppen (ich hab gleich mal geguckt, wie sie das macht, weil Leos mentales Ausbremsen ich so noch nicht beherrsche), sie reagierte auf Barbaras Rufe, dass das mit ruhigem Aufbauen besser geht - ging auch sofort, aber Loquita schaffte es noch nicht sehr lange, die Präsenz aufrechtzuerhalten, dafür war sie fast so schnell wie Jonno beim Rennen (das will echt was heißen) und arbeitete dann damit...
Im 2.Lauf waren schon neue, ruhigere Lösungsansätze Loquitas zu sehen, die zunahmen, je mehr sie außer Puste kam. Auch für Jonno war gut, dass er mal merkte, dass in der Ruhe viel gute Kraft steckt... Die Läufe waren für beide bereichernd, hatten wir den Eindruck. Es wäre spannend zu erleben, wie sich das entwickelt.
Für uns gings dann über Thüringen (meine Familie) nach Sachsen zurück, wo wir ziemlich k.o. erst am nächsten Morgen ankamen. Irgendwann waren wir dann auch wach, und Leo NLH wollte raus aus dem Grundstück. Es war so toll: 2Ansagen, und er blieb einfach hinten. Aber Jonno-Flitzi ist noch eine Herausforderung. Also habe ich die Gänge erst mal gekürzt, damit meine Konzentration konstant hoch ist. Dafür gehen wir öfter (wir haben grade frei). Und heute morgen hatte ich einen nicht mehr nachfragenden Leo NLH - er blieb einfach entspannt hinten, achtete auf die Kommunikation mit mir (aber in keinster Weise provozierend) und ließ mich vorne machen und entscheiden. Es war deutlich zu merken, dass es ihm gut tut, die Welt in voller Konzentration wahrnehmen zu können. Er hatte einen wundervollen weichen Blick.
Jonno kommt nur noch aller mehr Meter vor, aber er fällt immer noch öfters in Jagdmodus, darin kann er sich wohl nicht mehr an mich erinnern

Aber es war besser als vor dem WS. Wir werden das ausbauen.
Im Moment mit mir allein geht Leo an der Schlepp hinten, Jonno hinter mir nehm ich kurz und stoppe ihn jedesmal, wenn er neben mir erscheint. Dann warte ich, bis er sich selbst korrigiert. Falls er das nicht tut, stupse ich ihn in die Seite und trete demonstrativ einen Schritt vor ihn. Dann warte ich, bis das bei ihm angekommen ist, dann gehen wir lahmsam weiter.
Ich hatte seit dem WS zum Üben erst mal reizarme Wege ausgesucht (nur vorsichtiges oder totes Getier und Technik).
Unsere weiter vorhandene Baustelle:FH.
Beim WS fragte Leo per Blick, was das für Hunde wären (Barbaras), brauchte dann eine Bewertung und eine Weile, deren Laute interessierten ihn immer wieder, weshalb Barbara sie ins Haus brachte - aber mehr passierte nicht.
Für sonst meinte sie, dass wir erst mal rauskriegen müssten, worauf -z.B. BH oder LH- meine beiden so reagieren. Im Grunde ist es Leo: Er bemerkt FH, und baut sich auf. Ist dann irgendwas mir unbekanntes stimmig, gehen wir einfach irgendwann weiter. Ist was unstimmig, versucht Leo den Jonno zu schicken, halte ich den fest, versucht er selbst loszudonnern, am liebsten mit Jonno gemeinsam. Bis jetzt stand Leo dann immer kurz vor dem FH, bis der abknickte. Nur ein Mal drehte Leo leicht den Körper ein und beide Hunde trennten sich dann in entgegengesetzte Richtungen. Inzwischen habe ich einen ziemlich guten Radar für FH + Leo NLH entwickelt, so dass wir ausweichen oder ich Leo +Jonno festbinde, wenn ich den Eindruck habe, dass der Abstand nicht reicht.
Die letzte "Begegnung" war gestern: meine Hunde befanden sich im Auto. Sie sahen einen FH, der vom HH aus dem Aufbauen wegezogen wurde (Leo+Jonno blickten ruhig aber stirnrunzelnd). Dann erblickten wir auf der anderen Straßenseite einen stark aufgebauten Rüden, der auch dem anderen FH nachblickte - sofort tobten alle drei los: Leo, Jonno und der Rüde. Der HH schaffte es grade so, seinen Hund zu halten. Ich war heilfroh, dass meine beiden sich im Auto befanden...
Hat jemand eine Idee?