Heute habe ich die Hunde mal ordentlich ausgelastet:
Es fing damit an, dass auf dem Weg, den wir gehen wollten, uns Pferde entgegenkamen. Glücklicherweise waren die Hunde unruhig gewesen, sodass ich noch mit ihnen am Auto war, als die langbeinigen Riesen mit Reitern uns entgegenkamen. Denn da muss ein Übertragungsfehler im System gewesen sein: Die Pferde im Dorf kennen wir inzwischen so gut, dass wir unmittelbar an ihnen vorbei gehen können, nur cm getrennt durch Draht oder Kordel oder nix.. Diese fremden fanden sie zum rumrammeln...

So kennen wir jetzt eine weitere Baustelle.

Nun gingen wir also den Weg, den DIE gekommen waren. Das war schwere Nasenarbeit. So schwer, dass sich nach Ermahnung die Leinen wieder strafften. Also blieben wir nach 50m stehn. Und wir standen. Und standen. Und standen. Bis Jonno N3 pointete, dass da vor uns Wild steht. Und das blickte kurz und trödelte nach rechts und fraß und guckte. Und dann trödelte es nach schräg zu uns und guckte und fraß ... hin und her. Und her und hin. Und hin und her...
Dann kamen 2 schnurwatschelnde Gänsefamilien mit Gösselchen dazu und ein paar hüpfende, mal fliegende, mal fressende Krähen. Im Hintergrund links schrien Vögel. Über uns sang es. Daneben tönten die Frösche. Daneben schwammen Haubentaucher, Wildenten und Schwäne. Und die armen angespannten pferdegeplagten Nerven Jonnos lagen eh schon bloß.
Also standen wir bloß: Zuerst stand Jonno angespannt. Als das nicht nachließ, klinkte ich ihn an einen Baum und wir warteten. Ich sah immer mit den Hunden in dieselbe Richtung und sprach zu allem, was ich sah: Das Wild, der Wald, die Ameisen, die Straße hinter uns, der See neben uns, die Vögel über uns. Erst wurde Jonno aufmerksam und schaute mit Leo. Dann hampelte Jonno. Leo NLH war erstaunlich: Er versuchte Jonno N3 zu helfen, bei sich zu bleiben, indem er mal sich für den Grashalm interessierte - und Jonno klemmte sofort seine Nase dahin - oder für jenes Stück Rinde.. für diesen Erdkrümel.. für jenes Loch... Und Jonno immer mit. Und irgendwann bemerkte ich, dass sich was änderte. Wir konnten WIRKLICH schaun. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mein Herz aufging. Das ganze bekam eine unglaubliche Intensität. Immer mal wieder zwischendurch wurde Jonno schnell, dann kam er wieder bei uns und sich selbst (oder umgekehrt?) an und wir schauten wieder. Rundherum. Und lauschten. Die Geräusche waren unglaublich laut. Wir brauchten lange: fast 4Stunden. Dann 50m zurück.
Zu Hause angekommen legten sich die Hunde nah beieinander und schliefen. Als ich noch einmal aufbrach, klemmte jeder ein halbes Auge auf, nix mehr (obwohl sie sonst gern mitkommen, und wenns zum Aufhängen ist...) Aber sie waren knülle. Von "100m". Boa ey. Das hatte was!