Wir haben mal wieder einen Gang bei Tageslicht gemacht. Der war wundervoll, allerdings hab ich Jonno wegen Reheinwirkung an der Leine gehalten. Leo war sehr schön in Kontakt mit mir, suchte in Reichweite Schnüffelstellen, zu denen Jonno hinzukam... Plötzlich zeigte Leo ganz aufgeregt bei einem alten Wehr ein Loch. Offensichtlich duftete es wundervoll, er wäre am liebsten reingekrochen, war aber zu stämmig. Jonnos Verhalten war sehr interessant: Erst kletterte er mit runter, hielt sich aber hinter Leo (für mich wegen der Leine sehr entspannt). Dann schlug ich vor, dass wir ja noch mal von der anderen Seite-so 20m weiter- schauen könnten... Leo schaute mich aufmerksam an, dann den Weg entlang zur anderen Seite (soweit einsehbar) und ging dann vorneweg, Jonno interessiert, aber absolut nicht im Jagdmodus, hinterher. Ich lies mich führen. "Leo, du kannst da auch rüberschwimmen, vll. bemerkst du von unten mehr..." Machte er. Leo ist noch nie allein schwimmen gegangen! Jubel! Und Jonno stand interessiert 1m von mir weg und schaute. Einfach so entspannt. Ohne Spannung, Gehampel o.ä. Er guckte einfach, was Leo machte. Das war neu. Ich bin begeistert. Wir schauten dann noch mehrmals von rechts und links und oben, die Hunde auch von unten (ich hatte keine Lust auf ein Bad). Das dauerte ganz schön und wir waren komplett angenehm in Kontakt. Wow.
Dann gingen wir zum Auto zurück, Jonno wieder an der Leine, weil ich befürchtete, dass er sich sonst voll in seiner Bewegungsfreude vergessen könnte und über die nahen Rehe doch noch im Jagdmodus landen könnte (vll. bin ich zu vorsichtig, aber die Straße war nah). Leo blieb schön in Kontakt und genoss die Freiheit, ohne sich um Wild und den nahe bellenden FH zu kümmern.
Interessante FH-Begegnungen hatten wir auch in den letzten Tagen:
Einer war so 100m weiter, und ich war völlig verblüfft, weil Leo sich losriss, auf den schwarzen, zottigen Mischling zustürmte und sich sehr nah vor dessen Nase ordentlich aufbaute, selten groß und schön. Der andere war leicht kleiner und weniger stämmig als Leo. Sie standen. Die HH verunsichert dahinter. Jonno 1m neben mir schaute auch etwas ratlos aber stand ruhig. Glücklicherweise dauerte es, so dass ich einen Entschluss fassen konnte: Wenn Leo NLH da allein vor gedonnert war, hatte das wohl einen Grund. Also klinkte ich Jonno an einen Zaunspfosten und ging lahmsam von schräg hinten Richtung Leo. So langsam, dass ich hoffentlich nicht störte. So 30m vor den beiden Hunden sah ich, dass der andere den Kopf schräg zur Seite nahm, dann hinten abknickte und an Leo vorbeiging. Leo stand riesengroß aufgebaut, wendete seine Nase leicht zum Hinterteil des FH und kam dann zu mir und stellte sich neben mich mit Blick zum FH mit verdattertem Frauchen:"Aber das ist doch ein Rüde?", fragte sie. - "Ja, wieso?" - "Na, mein Hund beißt immer Rüden"
So einen ähnlichen Disput hatte ich schon mal mit einer anderen Frau. Damals war Leo noch allein und hat ähnlich reagiert. Aber der FH sah auch ähnlich aus. Mmmh.
Meine Interpretation ist, dass Leo über seinen Radar die Aggresivität des anderen Hundes gespürt hat, und diesmal nicht Jonno vorgeschickt (sondern bei mir geparkt hat), weil er die Situation mittels seiner Präsenz energiesparend und materialschonend klären wollte. Jedenfalls kam er ganz selbstverständlich, entspannt und zufrieden mit mir mit, Freude und Sozialgesten mit Jonno, und wir gingen weiter...
Bei der 2. besonderen Situation lies ich Jonno im Auto, weil Leo komisch war und ich wissen wollte, was es damit auf sich hatte. Wenige Minuten später sah ich 3Punkte am Horizont. Einer davon bewegte sich schneller und sprunghaft. Aha-ein Hund. Leo war unruhig und hatte den anderen auf dem Fokus, blieb aber bei mir. Wir gingen im Zick-Zack, ich bat Leo, mir zu zeigen, wie nahe wir ran können ohne größere Aufregung. Der andere Hund löste sich von den Menschen und kam im Bogen auf uns zu. Ab und zu wartete er, dann kam er weiter im Bogen auf uns zu. Die Besitzer blieben Punkte am Horizont, die nach schräg weiter hinten gingen. Leo und ich blieben auf der einen Seite des Baches stehn, der FH auf der anderen. 20m dazwischen. Beide aufgebaut. Dann setzte sich der andere Hund schräg zu uns in Bewegung (er war ein ganzes Stück größer als Leo), "Leo, sei vorsichtig. Du bist unser Fachmann für Hundeangelegenheiten. Ich vertrau dir. Beweg dich so, dass wir eine Gemeinschaft sind, wenn du die brauchst."Leo bewegte sich im Bogen in Richtung des anderen. Am Ende standen sie eine Hundelänge voreinander auf der anderen Seite des Baches, beide ordentlich aufgebaut. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Dann trennten sie sich einfach - jeder in die Richtung seiner HH. Uff.
Ich vermute, dass das 2EH waren, beide nicht auf ihrem Territorium, aber beide kannten sich wohl schon vom Geruch ihrer Fährte von vorangegangenen Wanderungen.
Leo NLH Labrador - Ridgeback *2012
Jonno N3 Pointer *2013
Glück musst du auf dem Weg suchen, nicht am Ziel, denn dort ist ja das Ende
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