Bei uns gehts grade auf und ab mit der Gemeinschaft:
Mittwoch z.B. hatte ich nach 50m 2 unruhige, an der Leine ziehende Hunde, die einfach nicht zur Gelassenheit finden konnten. Schwierig fand ich, dass sie nicht in eine Richtung sich orientierten mit ihrer Unruhe. Erst unpassender FH voraus. Das war ja noch einzusehen. Der blieb aber in der Richtung unterwegs. Auch abbiegen half nicht. Da war auch was. Zurück das gleiche. Auch warten half nicht... Irgendwann stellte ich fest, dass mir die unablässige Unansprechbarkeit reichte, öffnete die Autotür und sie sprangen ein. Sofort waren sie nur noch aufmerksam in eine Richtung - und da sah ich die Wildsau auch.

Und dann noch ein paar mehr. Na prima: wir waren -mit Abstand allerdings- umzingelt.

Wie konnte ich DAS nur nicht mitkriegen. Offensichtlich fehlte mir eine ausreichend taugliche Nase oder Augen 1m höher am besten mit Nachtsichtfunktion...
the day after traute ich mich nur noch in unser vertrautes verREHtes Gebiet: 2 Hunde vorbildlich kooperativ, hörten nicht erst aufs Wort sondern schon auf die besorgten Gedanken, wenn mir die Entfernung zu groß wurde. Ich schwebte förmlich übers Eis vor freudigem Erstaunen. Nur den letzten Zipfel des Rückweg nahm ich Jonno an die Leine, weil seine Konzentration am Ende war und ich nicht riskieren wollte, dass er in seine pointerschen Begabungen abtriftete, da der Schnee von Rehspuren und Hasennerbeln übersäht war.
Und heute wagten wir uns in die Weltstadt Bautzen (gemessen an unsrem Dörfeleinchen). Den extremen Hundeslalom verbrachten die Hunde im Auto. Wenn die FH sich auf der anderen Seite des Gehweges bewegten und nicht direkt Blickkontakt aufnahmen, war gespannte Ruhe mit strenger Observation zu bemerken. Jonno N3 blühte wächterisch zur Hochform auf. Ich achtete auf seine beobachteten Ziele und stellte mich zwischen sein Ziel: FH und Auto und sprach ruhig und gelassen über das, was ich sah. Leo lauschte und schaute und es war mir eine Freude, wie er sich gelassen hinter Jonno hielt. Das wirkte sehr vertrauensvoll auf mich zwischen den beiden (und ich tat auch mein bestes).
Dann die Schwerstübung: Wir waren 100m gegangen auf einem ruhigeren Weg, da bemerkten wir zu dritt (das war so ein gemeinschaftliches Durchzucken) plötzlich einen FH angeleint, streng auf uns zu geführt, knapp voraus. Es war ein zarter ungefähr gleichhoher im Rist wie meine beiden. Leo war aufgebaut, Jonno auf dem Sprung. Ich hatte das Gefühl, dass das direkt-auf-uns-zu-kommen auf dem nur reichlich 1m breitem Weg zu viel werden würde. Also machte ich auf dem Absatz kehrt mit "Wir machen Platz - Kommt mit" und wirklich ging das sofort auf 30m Abstand. Da drehte sich Leo um und baute sich wieder auf. Jonno war wieder auf dem Sprung. Ich ging noch 1m zu einem Baum (danke an den, der ihn pflanzte) und klinkte die Leinen dran, was ich grade noch schaffte, ehe Jonno lostänzelte, fiepte und in die Leine ging ... Leo stand hinter mir und schaute aufgebaut. Ich spach ruhig... Irgendwann ging dann auch Leo in die Leine. Wir brauchten lange, ehe beide wieder zur Ruhe kamen. Anschließend wollten sie auch nicht hinten laufen, worauf ich aber Wert legte in der Situation. Und das übten wir dann also. Und irgendwie hat es die angespannte Situation geschafft, mir DIE Stimmlage und Wortfolge zu entlocken, die in dem Moment griff: Leo blickte mich an und ließ sich entspannt zurückfallen, Jonno versuchte es noch einmal mit Vorpreschen, dann ließen sie mich einfach leicht führen. Wow.
...Wir bleiben dran!